
Frisches Obst aus dem eigenen Garten – immer mehr Hobbygärtner entdecken die Vorteile, die gesunde Früchte aus eigenem Anbau mit sich bringen. Doch bevor der Wunsch nach einem eigenen Obstgarten umgesetzt werden kann, sollten bestimmte Kriterien wie Standortwahl und Fruchtfolge bedacht werden. Mit einer optimalen Aufteilung der zur Verfügung stehenden Fläche können auch Gartenbesitzer, die nur ein kleines Stück Land besitzen, zahlreiche Sorten anbauen und täglich frisches Obst ernten, die den Speiseplan mit gesunder Kost bereichern.
Planung des Obstgartens
Bei der Planung des Obstgartens spielt die zur Verfügung stehende Gesamtfläche eine entscheidende Rolle. In einer großzügigen Grünanlage lohnt sich häufig das Anlegen eines separaten Obstgartens, während man bei Platzmangel einzelne Elemente des Obstanbaus auch gut in einen Hausgarten oder Nutzgarten integrieren kann. Dann helfen folgende Aspekte, den Platz optimal zu nutzen:
- Obst anbauen Platz sparende Sorten (Spindel- und Buschbäume, Säulen- oder Doppelsäulenbäume)
- Unterbringung von Johannisbeersträuchern in Rabatte
- Unterbringung von Erdbeersträuchern an Rändern von Blumenbeeten
- Kultivierung von Wein, Äpfeln oder Aprikosen an Hauswänden oder Mauern
- Obst in Kübelpflanzen anbauen (Birnenmelone oder Physalis)
- Umrandung der gesamten Gartenfläche mit Obstbäumen (an Stelle einer Hecke)
- Spalierobst als Trennwand zwischen Gemüsebeet und Staudenbeet einsetzen
Die Planung eines Obstgartens schließt nicht nur Überlegungen zur optimalen Verwendung der Freifläche, sondern auch die Wahl passender Obstsorten mit ein. Dabei spielen individuelle Vorlieben ebenso eine Rolle wie ein unkomplizierter Obstanbau und Pflege. Jeder Gärtner sollte im Vorfeld sorgfältig überlegen, wieviel Zeit ihm für die Pflege der Grünanlage zur Verfügung steht und ob er beispielsweise ausreichend Ressourcen für regelmäßige Obstbaumschnitte oder Pflege von Beerensträuchern frei hat.
Standort und Bodenansprüche eines Obstgartens
Bei der Planung eines Obstgartens sind zunächst die Standortbedingungen zu berücksichtigen; so sollte die ausgewählte Freifläche optimale Lichtbedingungen bieten, damit die Früchte während der Reifezeit gut gedeihen können. Dabei bestehen bezüglich der klimatischen Ansprüche zwischen den einzelnen Obstsorten teilweise eklatante Unterschiede. Während in kalten und höheren Regionen ausschließlich speziell angepasste Sorten zum Einsatz kommen können, gedeihen Sorten, die aus wärmeren Gebieten stammen – zu, Beispiel Nektarinen, Aprikosen, oder Pfirsich – nur an sonnigen und geschützten Standorten.
Je nach eingesetzten Obstsorten gestalten sich die Ansprüche an den Boden recht unterschiedlich. Grundsätzlich ist jedoch ein nährstoffreicher Boden mit einem hohen Humusanteil zu bevorzugen; das Substrat sollte stets locker gehalten werden und frei von Unkraut sein. Liegt hingegen ein sehr steiniger und fester Boden vor, sollte eine große Pflanzengrube ausgehoben werden, in die man eine gut wasserdurchlässige und nährstoffreiche Erdmischung einfüllt. Mit dieser Maßnahme wird Obstgehölzen das Einwachsen erheblich erleichtert. Handelt es sich hingegen um einen sehr sandigen und leichten Untergrund, kann eine Aufbesserung mit Humus erfolgen. Bezüglich des Nährstoffbedarfs sollte das Substrat im Abstand von einigen Jahren regelmäßig überprüft werden. Grundsätzlich hat es sich bewährt, die Erde zweimal jährlich mit verrottetem Stallmist oder Komposterde zu versorgen. Um Staunässe zu verhindern, kann das Anlegen einer Drainage hilfreich sein.
Wahl der Obstsorten
Grundsätzlich werden drei unterschiedliche Varianten unterschieden, die im heimischen Garten kultiviert werden können:
- Steinobst
- Kernobst
- Beerenobst
Bei der Wahl von Kernobst, zum Beispiel Apfel- oder Birnbäumen, sollten regionale Gegebenheiten berücksichtigt werden. Beim Anbau von Obstbäumen einer einzigen Art – zum Beispiel Apfelbäume – muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sich diese gegenseitig befruchten. Wenn nur ein Exemplar gepflanzt wird, muss dieser in der Lage sein, sich selbst zu befruchten. Der Abstand zwischen den einzelnen Bäumen ist grundsätzlich so zu wählen, dass jedes einzelne Exemplar ausreichend Licht erhält. Steht eine große Fläche zur Verfügung, können verschiedene Sorten gepflanzt werden.
Auch beim Steinobst sind frühe und späte Sorten erhältlich. Unter den Kirschen kann die „Rote Maikirsche“, die einen aromatischen Geschmack aufweist, bereits im Mai geerntet werden, während sich Sorte „Sylvia“ erst im Hochsommer ihr volles Aroma entfaltet hat. Im Spätsommer bzw. Herbst kann dann auch die Hauszwetschge geerntet werden. Besonders mild schmecken die kirschgroßen Mirabellen, die einen zuckersüßen Geschmack aufweisen und vielseitig verwendbar sind. Mirabellen lassen sich am besten in geschützten Bereichen der Grünanlage anbauen und eignen sich nicht für sehr kühle Lagen. Unter Hobbygärtnern beliebt ist auch die Echte Edelpflaume, die sehr große und schwarzblaue Früchte hervorbringt und süß-herb schmeckt.
Besonders gesund präsentiert sich Beerenobst. Hier stehen unterschiedliche Sorten zur Verfügung:
- Erdbeeren
- Himbeeren
- Johannisbeeren
- Brombeeren
- Stachelbeeren
Beeren, die strauchartig wachsen – zum Beispiel Johannisbeeren, Brombeeren und Himbeeren – lassen sich sinnvoll an der Gartengrenze pflanzen; dort bilden die Pflanzen im Laufe der Zeit eine Hecke, die das Grundstück optimal abgrenzt. Besonders Platz sparend lassen sich Erdbeerpflanzen in den Rand von Beeten integrieren. Insbesondere beim Beerenobst hat es sich als sinnvoll erwiesen, frühe und späte Sorten miteinander zu kombinieren. – Auf diese Weise liefert der Obstgarten über einen langen Zeitraum jeden Tag frische Früchte.
Bodenpflege im Obstgarten
Eine bedeutende Rolle für den Ertrag der Obstpflanzen spielt auch die Bodenfeuchte. Insbesondere an heißen Tagen sollte eine diesbezügliche Kontrolle erfolgen und gegebenenfalls gewässert werden. Dabei ist Staunässe jedoch unbedingt zu vermeiden! Ein Drainagesystem im Boden kann helfen, stehendes Wasser zu vermeiden.
Gezielter Rückschnitt von Obstbäumen
Das regelmäßige Schneiden von Obstbäumen gehört zu den wichtigsten Arbeiten, die innerhalb des Obstgartens vorgenommen werden sollten. Der gezielte Rückschnitt bietet mehrere Vorteile:
- Erhalt der Leistungsfähigkeit und Verlängerung der Lebenszeit der Pflanze
- Früherer Ertragsbeginn
- Vermeiden von Ernteschwankungen
- Verbesserte Fruchtqualität durch bessere Belichtung auch tiefer liegender Triebe
- Förderung eines stabilen Tragegerüstes für einen hohen Fruchtertrag
Regelmäßig sollte beim Obstbaumschnitt auch die Kontrolle von mit Krankheiten und Schädlingen befallenen Äste oder Zweige erfolgen.
Zusätzlich ist auch der richtige Schnittzeitpunkt zu beachten: Steinobst darf beispielsweise ausschließlich geschnitten werden, wenn die Pflanze Laub bildet, während beim Kernobst das ganze Jahr über Schnittmaßnahmen erfolgen können, soweit es nicht zu kalt ist. Kirschen werden entweder während oder nach der Ernte geschnitten, während der Nachschnitt aller verjüngter Bäume im Juli erfolgt. Spaliere, Spindel und junge Bäume werden bevorzugt von Juli bis Mitte August geschnitten.
Schnitt von Beerensträuchern
Zu Beginn der Schnittmaßnahmen werden zunächst alle Zweige entfernt, die sich am Boden des Strauches befinden oder die bei der Ernte abgebrochen sind. Anschließend werden Äste im unteren Viertes des Strauches vollständig gekappt. Handelt es sich um alte Pflanzen, werden ein oder zwei dicke Hauptäste, die sich nah am Boden befinden, komplett weg geschnitten.
Durch diese Maßnahme wird der Strauch zu einer verstärkten Neutriebbildung angeregt, wodurch gleichzeitig ein Verjüngungsprozess der Pflanze initiiert wird. Insgesamt sollten beim Schneiden der Sträucher maximal 40 Prozent der Äste und Zweige entfernt werden. Bei den Schnittmaßnahmen können gut auch Steckhölzer gewonnen werden; diese schneidet man aus den abgeschnittenen Jungtrieben, die etwa 20 Zentimeter lang und bleistiftstark sind. Wenn diese bereits zum Zeitpunkt des Winterschnittes in den Boden gesteckt werden, treiben sie im Frühjahr neue Wurzeln.
Krankheiten und Schädlinge
Chemische Schädlingsbekämpfungsmittel beeinträchtigen die Qualität der geernteten Früchte. Aus diesem Grund hat es sich als sinnvoll erwiesen, bereits im Vorfeld den Befall von Schädlingen gering zu halten; dies gelingt am besten mit dem gezielten Einsatz von Nützlingen. Zu den wichtigsten Tiersorten gehören:
- Vögel
- Marienkäfer
- Tausendfüßler
- Bienen und Wespen
Spezielle Obstmadenfallen sollten bereits vor der Blüte in diversen Obstbäumen angebracht werden, zum Beispiel in Pflaumenbäumen, Apfelbäumen und Kirschbäumen. Im Herbst sollten hier auch diverse Leimringe zur Schädlingsabwehr eingesetzt werden. Als besonders effektiv präsentieren sich das Aufhängen von Nistkästen sowie die gezielte Fütterung von Wildvögeln im Winter, um die Nützlinge an den Garten zu binden. Auch das Aufstellen einer Vogeltränke hat sich in diesem Zusammenhang bewährt. Um Krankheiten bereits im Vorfeld abzuwehren, ist es sinnvoll die Pflanzen mit unterschiedlichen Pflanzejauchen zu besprühen; durch diese Maßnahme erhalten die Obstgehölze einen wirksamen Schutz.
Fazit
Sinnvoll angelegt und optimal gepflegt, bietet der klassische Obstgarten jedem Hobbygärtner die Möglichkeit, frische Früchte selbst anzubauen. Regelmäßige Pflege und gezielte Schnittmaßnahmen können dabei den Ertrag steigern und die Besitzer des Gartens viele Jahre lang mit dem gesunden Obst versorgen.