Gartengestaltung Kräutergarten

Weiße Flecken an Zitronenmelisse: was tun?

Weiße Flecken an Zitronenmelisse

Zeigen sich weiße Flecken an einer Zitronenmelisse, ist in der Regel schnelle Hilfe gefragt. Lesen Sie hier die möglichen Ursachen und jeweiligen Bekämpfungsmöglichkeiten.

Kalkflecken

Wenn sich weiße Flecken auf den Blättern der Zitronenmelisse (Melissa officinalis) bilden, muss dies nicht zwingend auf Krankheiten oder einem Schädlingsbefall beruhen. Es kann auch am Gießen mit kalkhaltigem Wasser liegen. Insbesondere dann, wenn dabei die Blätter benässt werden. In dem Fall setzt sich eine weiße Kalkschicht ab, die verschiedenste Formen sowie Größen aufweisen kann. Diese sollten mit einem feuchten Lappen abgewischt werden, damit die Blätter ungehindert „atmen“ können. Zukünftig ist die Zitronenmelisse fortan nur noch im Bodenbereich zu bewässern.

Nährstoffmangel

Mangelt es an Nährstoffen in der Erde, zeigt die Zitronenmelisse dies meist mit der Bildung von weißen Flecken an. Vor allem stark beanspruchte Kräuter- sowie Gemüsebeete brauchen deshalb regelmäßig Dünger, um diesem Mangel vorzubeugen. Ein zügiges „Nachdüngen“ stoppt dabei den Schadensverlauf.

Sonnenbrand

Scheint die Sonne zu stark und heiß auf eine Zitronenmelisse, sind weiße Flecken oft eine Reaktion auf einen Sonnenbrand. Werden die Blätter während strahlender Sonne benässt, begünstigt dies einen Sonnenbrand immens.

Folgendermaßen sieht die richtige Hilfe aus:

  • betroffene Blätter entfernen
  • Pflanze kurzzeitig Schatten gönnen
  • vorbeugend: nur morgens und/oder abends die Erde gießen, ohne Blätter zu benässen; Pflanzabstand zu Pflanznachbarn einhalten, damit Sommerregen schneller abtrocknet
Zitronenmelisse gießen
Vorsicht beim Gießen der Zitronenmelisse!

Blattfleckenkrankheit

Die Blattfleckenkrankheit wird durch eine Pilzinfektion von Schlauchpilzen aus der Septoria-melissae-Gattung ausgelöst. Hier gilt ein umgehendes Handeln, um eine Verbreitung und ein Absterben der Zitronenmelisse zu verhindern. Zu den Ursachen eines Befalls zählen vor allem Licht-, Nährstoff- und Durchlüftungsmangel sowie Sonnenbrand und fehlerhafte Düngungen.

Schadbild

  • im Frühstadium weißliche, weiß-gräuliche punktartige Flecken
  • später hell-gelbe Randzonen
  • im zunehmenden Verlauf Braunfärbungen um weiße Flecken herum; führen bis zu Blattvertrocknungen
  • häufig auch rötliche Fleckenbildung in Blattmitte
  • Wachstumsstörungen

Bekämpfen

  • betroffene Pflanze sofort isolieren, um Ausbreitung zu verhindern
  • Rückschnitt befallener Pflanzenteile (werden verbrannt oder im Bio-Müll entsorgt – nicht im Kompost!)
  • bei sehr starkem Befall ganze Pflanze entsorgen
  • Vorbeugung: auf gute Durchlüftung zwischen Pflanznachbarn achten, damit gute Abtrocknung funktioniert

Mehltau

Mehltau zählt zu den Pilz-Krankheiten, die bei Kräutern und vor allem bei der Melissa officinalis häufig vorkommt. Unterschieden wird zwischen Echten und Falschen Mehltau, wobei Ersterer bei Melissen vermehrt auftritt. Ohne Gegenmaßnahmen stirbt die Pflanze ab.

Schadbild

  • Echter Mehltau: großflächige, abwischbare weiße Beläge auf Blattoberseiten; anfangs punktförmige Fleckenbildung
  • Falscher Mehltau: weiß-gräuliche Beläge an Blattunterseiten; meist in Kombination mit hellen Blattflecken auf Blattoberseite
  • klebrige Beläge
  • Im späteren Stadium Vertrocknung der Blätter und Absterben der Pflanze

Bekämpfung

Natron gegen Mehltau

Gleich, um welche Mehltau-Art es sich handelt, sehr zuverlässig wirkt die Anwendung mit Natron. Es sorgt für eine alkalische Reaktion, welche eine abtötende Wirkung auf den Pilzbefall hat. Das Hausmittel ist unkompliziert selbst für die Bekämpfung zuzubereiten. So geht es:

  • zwei Liter Wasser in ein Gefäß geben
  • eine Packung Natron (Natriumhydrogencarbonat) einrühren
  • 20 Milliliter Speiseöl hinzugeben
  • Gemisch in ein Sprühbehältnis umfüllen
  • Melisse tropfnass einsprühen; Blattunterseiten nicht vergessen!
  • Häufigkeit: alle drei Tage
  • Anwendungsdauer: zwei Wochen
  • kann auch vorbeugend im Zwei-Wochen-Rhythmus verwendet werden
  • Alternative: Frischmilch im Verhältnis 1:8 mit Wasser mischen und sprühen
Tipp: Sollte der Mehltau zu spät entdeckt worden sein und der Befall ist immens, hilft häufig keine Behandlung mehr. In dem Fall ist ein radikaler Rückschnitt bis Bodennähe angeraten. Mit ein wenig Glück treibt die Melisse pilzfrei wieder aus.

Spinnmilben

Liegt eine trockene und warme Witterung vor, ist die Gefahr eines Spinnmilbenbefalls groß. Sie saugen den Pflanzensaft aus den Blättern der Zitronenmelisse, wodurch weiße Flecken entstehen.

Spinnmilbenbefall erkennen

  • kleine, weiße Punkte auf Blattoberseiten
  • weiße Gespinste anfangs meist zwischen Stielen
  • im fortgeschrittenen Stadium nehmen Gespinste ganze Pflanze ein
  • zunehmende Vertrocknung des Blattwerks

Bekämpfen

Weiße Flecken an Zitronenmelisse - Seife gegen Spinnmilben

Für eine unbedenkliche und umweltschonende Behandlung sollte auf chemische Insektizide verzichten werden. Ebenso effektiv, aber weitaus harmloser für die Natur ist die Seifenlaugen-Anwendung. Folgendermaßen ist vorzugehen:

  • 20 Gramm Seife pro Liter in kleine Stücke schneiden
  • Seifenstücke in heißes Wasser geben und für Auflösung kräftig umrühren
  • Mischung abkühlen lassen
  • Lauge in Sprühbehältnis füllen und befallene Pflanzen tropfnass einsprühen
Hinweis: Im Internet ist oft über die Zugabe von Spiritus zu lesen. Davon wird bei der Zitronenmelisse abgeraten, denn dieser kann das Kraut ungenießbar werden lassen und wird meist nicht gut von der Pflanze vertragen. Im schlimmsten Fall stirbt sie ab.

Zikaden

Zikaden sind Schädlinge, von denen vor allem die Blattzikaden eine besondere Vorliebe für Kräuter haben. Mit ihren Saugrüsseln entziehen sie den Blättern den Pflanzensaft. Besonders aktiv sind sie an warmen Sonnentagen. Ein geringer Befall bedarf keine Bekämpfung. Wenn sich allerdings immer mehr Tiere zeigen, ist Hilfe erforderlich.

Erkennen

  • Größe der Schädlinge: zwischen zwei und 3.5 Millimeter
  • Körperfarbe: grün mit schwarzer Punktzeichnung in Kopfgegend
  • zirpende Geräusche
  • fliegen, springen und laufen
  • unregelmäßige Blattsprenkelung in Weiß, Weiß-Silber
  • zunehmende braune Blattfärbung
  • befallen auch Blüten
  • erhöhte Anfälligkeit für Pilzinfektionen
  • ohne frühzeitige Gegenmaßnahme stirbt Pflanze ab

Bekämpfen

Zikaden bekämpfen - Gelbtafel
Gelbtafel

Zikaden können hartnäckige Zeitgenossen sein, die schwierig zu bekämpfen sind. Folgende Maßnahmen zählen zu den wirkungsvollsten, die am besten früh morgens ausgeführt werden, wenn der Hunger die Schädlinge auf die Pflanze führt:

  • Essig-Essenz im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnen und Zitronenmelisse vor allem an Blattunterseiten einsprühen (zum Vertreiben)
  • Einsatz natürlicher Fressfeinde, wie Raubmilben, Laufkäfer, zahlreiche Spinnenarten, Ameisen, Vögel sowie Schlupfwespen
  • Zuckerwasser um die Pflanze verteilt, lockt Ameisen an
  • Gelbtafeln und/oder -sticker in Pflanzennähe aufstellen
  • Pflanze vorbeugend mit Gesteinsmehl im Frühjahr und Herbst bestäuben
Hinweis: Fast jede zweite Zikadenart ist vom Aussterben bedroht und als 'gefährdet' gelistet. Verzichten Sie deshalb auf eine Tötung, sondern ergreifen Sie lieber Mittel zur Vertreibung.

Häufig gestellte Fragen

Kann Zitronenmelisse trotz weißer Flecken verzehrt werden?

Das kommt auf die Ursachen an. Bei einem vorhandenen Pilzbefall wird vom Verzehr abgeraten, weil dieser bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen hervorrufen können. Dazu gehören beispielsweise Bauchschmerzen und Hautreizungen. Ein Schädlingsbefall durch genannte Arten wirkt sich auf das Kraut im Frühstadium maximal mit einem trockeneren Aroma aus. Achten Sie darauf, dass Sie die Zitronenmelisse nach der Ernte und vor der Weiterverarbeitung gründlich waschen, damit eventuell vorhandene Schädlinge entfernt werden.  

Sind die weißen Flecken an einer Zitronenmelisse für andere Pflanzen „ansteckend“?

Die weißen Flecken nicht direkt, aber die verursachenden Krankheiten und Schädlinge können sich auf benachbarte Pflanzen ausbreiten und dort ebenfalls weiße Flecken hervorrufen. Am häufigsten geschieht dies zwischen verschiedenen Kräuterarten und/oder einem zu engen Pflanzabstand.