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Zeckenarten in Deutschland: 8 Arten nach Farben

Zeckenarten in Deutschland

In Deutschland existieren verschiedene Arten an Zecken, die an Menschen und zahlreichen Tieren wie Hunden oder Vögeln saugen. In diesem Artikel werden Ihnen die 8 häufigsten Zeckenarten nach Farben vorgestellt.

4 rote bis braune Zeckenarten

Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)

Braune Hundezecke - Rhipicephalus sanguineus
  • durchgehend braun gefärbt, Weibchen meist dunkler
  • Größe von etwa 3 mm
  • bis 12 mm nach Blutmahlzeit
  • Lebensraum umfasst trockene und warme Gebiete, nicht wählerisch an Umgebung
  • ausschließlich in Süddeutschland anzutreffen, besonders häufig in Tierheimen, bei Hundehilfen oder Züchtern,
  • wurde aus Nordafrika eingeschleppt
  • Wirt ist hauptsächlich der Hund, andere Säugetiere inklusive dem Menschen werden selten befallen
  • ganzjährig aktiv in beheizten Räumlichkeiten, ansonsten nur über heiße Sommer
  • überträgt zahlreiche Hundekrankheiten

Fuchszecke (Ixodes canisuga)

  • Schild kastanienbraun gefärbt mit gelbem Körper
  • Größe von 2,5 bis 3,2 mm
  • bis 10 mm nach Blutmahlzeit
  • im ganzen deutschsprachigen Raum zu finden
  • Wirte sind primär Erdhöhlenbewohner wie Füchse, Dachse und kleine Raubtiere wie der Hermelin, Hunde (speziell Jagdhunde) und seltener Katzen
  • halten sich in deren Bauten auf
  • ganzjährig aktiv, besonders im Winter
  • Verwechslung mit Gemeinem Holzbock und Igelzecke möglich

Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)

Zeckenarten - Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus)
Links: Gemeiner Holzbock im Normalzustand, rechts nach Blutmahlzeit
  • häufigste Zeckenart Deutschlands
  • rotbrauner Körper mit schwarzem Schild, bei Männchen durchgehend schwarz
  • grau im vollgesaugten Zustand
  • 2,4 bis 3,6 mm groß
  • bis 11 mm nach Blutmahlzeit
  • in Wäldern, Waldrändern, Heiden, Stadtparks, Gärten, Hecken und Gehölzansammlungen zu finden
  • im gesamten deutschsprachigen Raum verbreitet
  • Nymphen beißen Nagetiere, Hasenartige, Vögel und Reptilien
  • adulte Holzböcke beißen Menschen, Hunde, Rehe, Füchse, Vieh und Pferde
  • ganzjährig aktiv bei günstiger Witterung
  • verursacht meiste Zeckenstiche pro Jahr
Hinweis: Oftmals liest man in diesem Zusammenhang den Begriff 'Zeckenbiss'. Das ist schlicht falsch, denn die Zecke verfügt zwar über scherenartige Mundwerkzeuge (Cheliceren), diese ritzen die Haut des Wirtes aber nur an, bevor der Stechrüssel (Hypostom) für den Stich zum Einsatz kommt.

Tropen-Zecke (Hyalomma marginatum)

Tropenzecke - Hyalomma marginatum
Quelle: Adam Cuerden, Hyalomma marginatum, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0
  • braunrote Farbe
  • Beine in helleren Farben mit Ringmuster
  • 5 bis 6 mm groß
  • bis 25 mm nach Blutmahlzeit
  • hält sich in direkter Nähe zu Wirtstieren auf
  • Wirte der Nymphen umfassen Insektenfresser, Nagetiere, Hasenartige, Bödenvögel
  • Wirte der adulten Zecken umfassen hauptsächlich Rinder, seltener Menschen
  • hauptsächlich März bis Mai aktiv, seltener bis in den Herbst
  • verfolgt potentielle Wirte bis zu 100 m für max. 10 min
  • ursprünglich aus Afrika, nicht den Tropen
  • seit 2015 im deutschsprachigen Raum vereinzelt anzutreffen
  • Migration nach Norden aufgrund globaler Erwärmung wird erwartet
  • überträgt Krim-Kongo-Fieber und Zecken-Fleckfieber
Hinweis: Neben H. marginatum kann sich eine weitere Tropen-Zecke, Hyalomma rufipes, in den deutschsprachigen Raum verirren. Sie sehen sich sehr ähnlich und sind nur schwer voneinander zu unterscheiden, H. rufipes ist aber etwas seltener.

2 weiß bis gelbe Zeckenarten

Igelzecke (Ixodes hexagonus)

Igelzecke - Ixodes hexagonus
Quelle: André Karwath aka Aka, Ixodes hexagonus (aka), Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 2.5
  • Weibchen weißgelblich bis milchig-transparent, Nackenschild in braun
  • Männchen braun
  • Verwechslung mit Gemeinem Holzbock möglich
  • Größe von 3,5 bis 4,5 mm, Nymphen 1,2 bis 1,5 mm
  • Größe nach Blutmahlzeit etwa 10 mm
  • bewohnt Wälder, urbane Gebiete, Höhlen
  • häufig in direkter Nähe zu Igeln
  • überall in Deutschland zu finden
  • befällt primär Igel
  • Nagetiere wie Mäuse, Raubtiere wie Marder, Rehe, Menschen, Vieh, Hunde und Pferde werden ebenfalls gebissen
  • von März bis November aktiv mit Pause im Juli

Taubenzecke (Argas reflexus)

Taubenzecke - Argas reflexus
Weibliche Taubenzecke
Quelle: PaulT, Argas reflexus, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 3.0
  • gelblich bis braunrot, schwach gemustert
  • ohne Schild (Lederzecke)
  • 4 bis 8 mm groß
  • 10 mm nach Blutmahlzeit
  • hält sich in Vogelnestern auf
  • in ganz Deutschland heimisch
  • Wirte umfassen primär Tauben, andere Vögel werden ebenfalls gebissen, z. B. Geflügel
  • saugt nur im Notfall am Menschen oder Säugetieren
  • stirbt dann nach kurzer Zeit ab
  • Aktivität abhängig vom Wirt, nicht selten ganzjährig
  • überträgt keine Krankheiten auf den Menschen
  • kann allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock auslösen
Hinweis: Taubenzecken kommen als häufigste Zeckenart in oder an Gebäuden vor, da sich viele ihrer Wirte in urbanen Räumen aufhalten. Nicht selten verirren sich die Tiere auf der Suche nach einem Wirt in menschliche Wohnräume.

2 mehrfarbige Zeckenarten

Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

Auwaldzecke - Dermacentor reticulatus
  • Synonym: Winterzecke
  • Schild in braunroter Farbe, weiß marmoriert mit orangerotem Rand
  • 3,4 bis 4,8 mm groß, Nymphen 1,4 bis 1,8 mm
  • 10 mm nach Blutmahlzeit
  • hält sich in Auwäldern, Mischwäldern, Mooren, feuchten Wiesen, Gärten und Stadtparks auf
  • in ganz Deutschland anzutreffen
  • Wirte sind Hunde, Vieh, Pferde, Rehe, Füchse, Menschen
  • Nymphen beißen Nagetiere
  • von März bis November aktiv mit Pause im Juli
  • gilt als gefährliche Zeckenart für Hunde (Hundemalaria)

Schafzecke (Dermacentor marginatus)

Schafzecke - Dermacentor reticulatus
  • Synonym: Frühjahrswaldzecke
  • Rückenschild gemustert (Emaille) in rot, dunkelgrau und silber, glänzend
  • restlicher Körper rotbraun gefärbt
  • Männchen durchweg gemustert
  • Nymphen komplett weiß
  • 3 bis 5 mm groß, Nymphen 1,4 bis 1,6 mm
  • bis 15 mm nach Blutmahlzeit
  • Lebensraum umfasst Schafs- und Viehweiden, Wälder, Graslandschaften
  • hauptsächlich in Süddeutschland anzutreffen
  • befällt primär Schafe
  • Hunde, Kühe, Rehe und Menschen werden ebenfalls gebissen
  • Nymphen beißen Hasen, Maulwürfe und Nagetiere
  • aktiv von März bis Ende April, Anfang September bis Ende Oktober

Häufig gestellte Fragen

Welche Probleme gibt es bei der farbabhängigen Zeckenbestimmung?

Viele Zecken erscheinen aufgrund ihrer Größe deutlich dunkler als ihre eigentliche Farbe. Vor allem noch nicht voll ausgewachsene Exemplare wirken auf den ersten Blick schwarz und können leicht übersehen werden. Aus diesem Grund sollten Sie sich, Familie, Freunde und Haustiere immer gründlich auf Zecken absuchen, vor allem wenn Sie in einem Risikogebiet unterwegs waren.

Welche Krankheiten werden durch Zecken übertragen?

Abhängig von der Art können Zecken eine Vielzahl für Menschen und Tiere gefährliche Krankheiten übertragen. Vor allem die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose sind zu nennen, da deren Erreger von eigentlich allen Zecken transportiert werden. Weitere Krankheiten wie die Hasenpest (Tularämie), Babesiose des Hundes oder Zeckenstichfieber (Rickettsiaceae) sind artenabhängig. Allergische Reaktionen auf den Speichel sind ebenfalls möglich.

Können Zeckennymphen beißen?

Ja, manche Nymphen sind sogar bereits dazu in der Lage, Menschen zu beißen. Zwar kommt das nur selten vor, dennoch ist der Biss genauso gefährlich wie der adulter Exemplare, da sie die gleichen Krankheitserreger übertragen. Zudem können Nymphen über kleinere Wirte ins direkte Umfeld eingeschleppt werden, wodurch sie sich häufig in Gärten oder Gebäuden weiterentwickeln.