Gartenpflege Obstbäume

Würmern in Kirschen vorbeugen: 7 Methoden

Würmern in Kirschen vorbeugen

Zeigen sich Würmer in Kirschen, handelt es sich dabei meist um die Larven der Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi). Um einem Befall vorzubeugen, gibt es verschiedene Methoden.

Grundsätzliches

Bei Obstbäumen steht häufig eine reichhaltige Ernte im Fokus. Damit diese nicht gefährdet wird, greifen einige Hobbygärtner und Selbstanbauer vorbeugend zu chemischen Methoden. In einem Zeitalter des Klimawandels und des Umweltschutzes ist von einer Anwendung chemischer Mittel dringend abzuraten. Es gibt ebenso wirksame Möglichkeiten zur Vorbeugung, die umweltfreundlich sind und zudem zu keinem Zeitpunkt ein gesundheitliches Risiko darstellen.

Rechtzeitig vorbeugen

Je nach Temperatur schlüpft die Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi) zwischen Mitte Mai und Ende Juni aus der Erde. Nach etwa zehn Tagen starten die Weibchen mit dem Ablegen von Eiern direkt unter den Fruchtschalen. Hier gilt es je nach Methode den richtigen Zeitpunkt abzupassen, um erfolgversprechende Ergebnisse zu erzielen.

Würmer in Kirschen - Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi)
Adulte Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi)

Vorbeugen anstatt bekämpfen

Haben sich aus den abgelegten Eier die Larven in den Kirschen entwickelt, fressen sie sich durch das Fruchtfleisch. Zur Verpuppung „tauchen“ sie in die Erde ab. Entweder lassen sie sich dazu fallen und gelangen durch abfallende Früchte auf den Boden. Dort überwintern sie und steigen im folgenden Frühjahr als adulte Fliege wieder hinaus. Der neue Kreislauf beginnt mit der erneuten Eiablage. Wer nicht vorbeugt, hat es schlimmstenfalls jede Saison mit Massen an Würmern zu tun, während mit dem Vorbeugen der Kreislauf intelligent unterbrochen und ein Befall langfristig zu verhindern ist.

Vorbeugende Methoden

Als wirksame Methoden zur Vorbeugung gegen Würmer haben sich folgende erwiesen:

Bodenfolie

Mit einer Bodenfolie ist zu verhindern, dass die Würmer zur Weiterentwicklung in den Boden gelangen. Alternativ kann auch ein Vlies benutzt werden. Folgendes sollte beachtet werden:

  • Auslegen, bevor Erntereife erreicht ist (etwa Juni)
  • zuvor abgefallene Kirschen zügig entsorgen
  • Folie/Vlies mit Steinen oder Ähnlichem fixieren
  • täglich abgefallene Würmer aufsammeln
  • wenn alle Kirschen ab sind, Folie/Vlies entfernen
  • im Idealfall anschließend mulchen
Tipp: Verwenden Sie die Folien-Methode nicht im Frühjahr, denn darunter kann sich Wärme speichern und den Verpuppungsprozess sogar begünstigen.

Früh ernten

Sind Würmer gesichtet worden, ist das frühe Ernten eine effektive Möglichkeit, die Weiterentwicklung in Baumnähe zu stoppen. Zwar werden die Kirschen aufgrund der Würmer nicht ungenießbar und können nach spezieller Behandlung noch verzehrt werden, aber die Abernte unreifer und noch nicht verzehrbarer Früchte beugt einem erneuten und gegebenenfalls massiverem Befall im Folgejahr zuverlässig vor.

Kirschen ernten
Hinweis: Befallene Früchte sollten niemals im Kompost entsorgt werden, weil die Würmer von dort schnell in die Erde gelangen und die Entwicklung ihren normalen Lauf nimmt. Deshalb gehören sie in den Bio-Abfall oder Hausmüll.

Gelbtafeln und Klebefallen

Mit Gelbtafeln und Klebefallen können die Kirschfruchtfliegen an der Eiablage gehindert werden. Diese Methoden funktionieren nicht ausgesprochen zuverlässig, aber sie helfen zumindest die unkontrollierte Ausbreitung und Vermehrung einzudämmen und Würmern in Kirschen vorzubeugen. So geht’s:

  • Gelbtafeln/Klebefallen in Baum hängen
  • Lockstoffe ziehen Fliegen an, die daran kleben bleiben
  • Abstände von etwa fünf Metern dazwischen einhalten (entspricht etwa dem Wirkungsradius)
  • Tafeln/Fallen auswechseln, sobald halbe Fläche „belegt“ ist (mehr Haftfläche erhöht gefangene Fliegenanzahl)
  • ab Mitte Mai verwenden
  • zusätzlich mit anderen Methoden vorbeugen (beispielsweise Mulch und Folie)

Mulchschicht auftragen

Zur Verpuppung benötigen die Larven eine gewisse Bodenwärme, wie sie langsam im Frühjahr entsteht. Um den Zeitpunkt herauszögern, lohnt es sich, eine dicke Mulchschicht um den Baumstamm aufzulegen. Das sollten Sie über diese Methode wissen:

Würmern in Kirschen vorbeugen - Kirschbaum mulchen
Auch das Aufbringen einer Mulchschicht rund um den Kirschbaum, kann Wurmbefall vorbeugen.
  • Mulch hat isolierende Wirkung und verzögert Verpuppung
  • durch spätere Fliegenentwicklung im Idealfall bereits rote Früchte, die nicht für Eiablage genutzt werden
  • ohne passenden Platz zur Eiablage, ziehen Fliegen ab
  • Ausbringung spätestens im Frühjahr

Nematoden

Nematoden sind extrem kleine Fadenwürmer, die durch die Haut der Würmer ins Körperinnere gelangen. Dort fressen sie die Parasiten wortwörtlich von innen auf. Sie sterben und aus ihnen entstehen keine neuen eierlegende Fliegen mehr. Folgendes ist bei der Verwendung von Nematoden zu beachten:

  • Nematoden in Pulverform kaufen
  • Pulver in handwarmes Wasser geben und gut auflösen lassen
  • großflächig auf Boden um Baumstamm herum gleichmäßig gießen
  • Anwendung nur bei konstanter Bodentemperatur von mindestens zwölf Grad Celsius (sonst sind Nematoden nicht aktiv genug)
  • nicht bei hohen Temperaturen oder heißer Mittagssonne ausbringen (sonst schnelle Vertrocknung der Nematoden)
  • Effizienz: maximal 50 Prozent, deshalb mehrmals im Abstand von einer Woche Ausbringung wiederholen

Schutznetz

In der Regel ist der Gebrauch von einem Schutznetz nur im gewerblichen Kirschanbau zu sehen, weil das Überlegen kompliziert ist, je größer der Baum ist. Aber es wirkt zuverlässig und hält die Fliegen davon ab, an die Kirschen zu gelangen.

Schutznetz über Kirschbaum
Achten Sie darauf, eine möglichst geringe Maschengröße zu verwenden!

Wer den Aufwand nicht scheut, kann folgendermaßen vorgehen und so Würmern in Kirschen vorbeugen:

  • Netz mit Maschengröße von maximal 0.8 x 0.8 Millimeter verwenden
  • lückenlose Anbringung erforderlich
  • auf Verschluss am Stamm achten
  • bei großen/mächtigen Kirschbäumen auch Umnetzung einzelner Äste möglich
  • Anbringung, sobald erste Früchte heranreifen

Natürliche Fressfeinde

Würmer beziehungsweise Larven und Kirschfruchtfliegen zählen für viele Tieren als Lieblingsspeise. Das kann sich zunutze gemacht werden, indem speziell diese Tiere angelockt oder in die direkte Umgebung gesetzt werden. Zu den natürlichen Fressfeinden gehören vor allem:

  • Hühner (Gallus gallus domesticus) für Puppen
  • Enten (Anatidae) für Puppen
  • Mauersegler (Apus apus) für Fliegen
  • Schwalben (Hirundinidae) für Fliegen
  • Schlupfwespen (Ichneumonidae) für Larven
  • Laufkäfer (Carabidae) für Larven
  • Spinnen (Arachnida) für Larven
Mauersegler (Apus apus)
Der Mauersegler (Apus apus) macht sich mit Freuden über die adulten Kirschfruchtfliegen her. Achtung: Füttern Sie ihm nur Insekten!

Häufig gestellte Fragen

Ist mit bestimmten Kirschsorten einem Wurmbefall vorzubeugen?

Ja. Kirschfruchtfliegen bevorzugen ausschließlich helle Früchte für die Eiablage. Verzichten Sie von Anfang an eine gelbe oder hell-fruchtige Sorten, müssen Sie in der Regel keinen Befall befürchten.

Ist ein Vorbeugen gegen Würmer bei Süß- und Sauerkirschen angeraten?

Ja. Die hier beheimatete Kirschfruchtfliege befällt zwar hauptsächlich Süßkirschen, aber mittlerweile gibt es auch aus dem Ausland eingeschleppte Varianten, wie beispielsweise die amerikanische Art „Rhagoletis cingulata“. Dementsprechend können auch Sauerkirschen sowie Trauben- und Vogelkirschen von einem Befall betroffen werden.