Gartenpflege Obstbäume

Pflaumenbaum Blätter kräuseln sich: was ist los?

Blätter am Pflaumenbaum kräuseln sich

Kräuseln sich die Blätter am Pflaumenbaum (Prunus domestica) liegt meist ein Schädlingsbefall oder Pilz- bzw. Virusinfektion vor. Lesen Sie hier, wie Sie in jedem Fall richtig reagieren und die Schadbilder erkennen.

Ursache: Pilzinfektion

Eine Pilzinfektion sorgt häufig dafür, dass sich die Blätter an Pflaumenbäumen einrollen. Insbesondere wenn Feuchtigkeit für optimale Bedingungen sorgt und/oder keine ausreichende Durchlüftung gegeben ist, finden Pilze idealen Nährboden.

Kräuselkrankheit (Taphrina deformans)

Wenn sich die Blätter Ihres Pflaumenbaums kräuseln, ist meist die sogenannte Kräuselkrankheit dafür verantwortlich. Dabei befällt der Pilz Taphrina deformans nicht nur Pflaumen-, sondern kann auch auf benachbarte Nektarinen-, Mandel- und Pfirsichbäume übergreifen. Meist passiert das zwischen Dezember und Februar. Mit Beginn der Vegetationsperiode im April sind die ersten Folgen erkennbar.

Schadbild

Kräuselkrankheit (Taphrina deformans)
  • eingerollte, gekräuselte Blätter ab April
  • rötliche, hellgrüne oder weißliche Flecken auf Blättern
  • blasenartige Aufquellungen
  • meist junge Blätter betroffen
  • färben sich immer dunkler
  • Absterben und Abfall von betroffenem Laub
  • Rückgang der Fruchtbildung
  • Triebspitzen verkrüppeln
  • im fortgeschrittenen Verlauf starke Baumschwächung bis zum Absterben
Hinweis: Lassen Sie sich nicht beirren, wenn typische Schadbilder im April vorliegen, der Pflaumenbaum im Juni oder Juli aber wieder 'gesund' austreibt. Das liegt daran, dass der Pilzerreger bei Temperaturen über 16 Grad Celsius seine Aktivität/Ausbreitung einstellt, aber ohne Bekämpfung im Folgejahr erneut für Schäden sorgt.

Bekämpfung

Um eine Ausweitung und ein ausgeprägtes Schadbild zu verhindern, sollten Sie rasch reagieren. Noch vor der Knospenbildung ist Handeln gefragt, denn danach ist der Pilz kaum noch aufzuhalten und nur noch ein Roden in den kommenden Jahren die Folge. Die bisher einzige erfolgversprechende Bekämpfung ist das Spritzen mit einem Fungizid, wie es beispielsweise Compo mit Duaxo Universal Pilz-frei anbietet. Wirksame Hausmittel sind leider nicht bekannt. Deshalb ist die beste Bekämpfung stets die Vorbeugung.

Tipp: Wenden Sie kein Spritzmittel bei direkter Sonneneinstrahlung an. Pflaumenbäume können dadurch immens geschädigt werden. Wählen Sie für eine Spritzbehandlung deshalb immer einen bewölkten Tag.

Vorbeugung

Pflaumenbaum (Prunus domestica)
Sorgen Sie durch regelmäßiges Auslichten dafür, dass Pilzsporen keinen Platz finden.

Besonders nach milden Wintermonaten sollten Ende Januar vorbeugende Maßnahmen gegen die Kräuselkrankheit an Pflaumenbäumen ergriffen werden:

  • Pilzbekämpfungsmittel spritzen
  • Anwendung in Abständen von sieben bis zehn Tagen dreimal wiederholen
  • Blätter und Triebspitzen ab Wachstumsbeginn auf Schadbilder kontrollieren und sofort abschneiden
  • sonnigen, warmen und regengeschützten Standort wählen
  • Geäst regelmäßig auslichten
  • zur Baumstärkung im Frühjahr und Herbst Ackerschachtelhalmbrühe spritzen

Ursache: Viruserkrankung

An Pflaumenbäumen tritt in der Regel nur eine Viruserkrankung auf, aber diese bedeutet das Lebensende befallener Pflaumenbäume.

Scharka-Krankheit (Plum Pox Virus)

Bei der Scharka-/Pocken-Krankheit handelt es sich um eine gefährlichste Virusinfektion, deren Auslöser das Plum Pox Virus ist. Es wird häufig durch Blattläuse auf Pflaumenbäume und andere Prunus-Arten übertragen. Ist ein Exemplar daran erkrankt, gilt es schnell zu handeln, um hohe Schäden im gesamten Baumbestand zu verhindern. Das Virus führt immer zum vollständigen Ernteverlust.

Schadbild

Scharkakrankheit an Blättern von Prunus domestica
Quelle: Jerzy Opioła, Szarka a1, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0
  • ab Mai verschwommene hellgrünen Flecken oder Ringe
  • Einrollen der Blätter meist nur an älteren Bäumen
  • ab Mitte Juli pockenförmige eingefallene Stellen, linien- oder ringförmige Einbuchtungen an Pflaumen
  • rotes, gummiähnliches, matschiges Fruchtfleisch
  • vermehrter Fruchtabfall
  • kein Baumsterben, aber ungenießbare Früchte 

Bekämpfung

Es ist keine Bekämpfung möglich. Befallene Pflaumenbäume sollten aber so schnell wie möglich gefällt und entsorgt werden, damit sich das Virus nicht im Garten oder bei den Nachbarn weiter ausbreitet.

Vorbeugung

Es gibt nur zwei Vorbeugemaßnahmen:

  • Überträger fernhalten (Pflaumenblattläuse)
  • auf resistente Sorten setzen, z. B. „Jojo“ und „Freya“

Ursache: Schädlingsbefall

Schädlinge gibt es reichlich, aber nur zwei Arten suchen regelmäßig den Pflaumenbaum auf und sorgen dort dafür, dass sich die Blätter einrollen bzw. kräuseln.

Pflaumenblattlaus

Diese Blattläuse (Brachycaudus helichrysi und B. cardui) sind hell-grünlich, blau-grün oder rosafarbig, bis zu drei Millimeter groß und verfügen über eine mehlartige Körper-Puderung. Die grünlichen und rosafarbenen Exemplare bilden Kolonien. Kräftige, gesunde Pflaumenbäume kommen mit einem überschaubaren Befall meist gut zurecht.

Schadbild

Pflaumenblattlaus (Brachycaudus cardui)
Quelle: AfroBrazilian, Brachycaudus cardui 01, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0
  • vor Austrieb Saugspuren an Knospenbasis, später an jungen Blattunterseiten
  • eng eingerollte Blätter
  • gekräuselte Blattränder
  • junge Triebe verkrüppeln
  • Baumschwächung und Wachstumsstörungen bei starkem Befall

Bekämpfung

Da Pflaumenblattläuse nicht nur schwächeren Bäumen schaden können, sondern auch als Überträger des gefährlichen Scharka-Virus gelten, ist eine Bekämpfung immer empfehlenswert. Das beste Hausmittel ist das Spritzen mit einer Seifenlauge. So bereiten Sie sie zu und wenden sie richtig an:

  • 50 Gramm Schmier- oder Kernseife pro Liter warmes Wasser auflösen
  • abgekühlte Lauge in Sprühbehältnis/Spritztank umfüllen
  • Pflaumenbaum tropfnass einsprühen
  • zwei Wochen lang alle zwei bis drei Tage wiederholen

Vorbeugung

Die wirkungsvollste Vorbeugung gegen Pflaumenblattläuse ist das Düngen mit Kalium. Auf Stickstoff sollte dabei verzichtet werden. Zudem sind die Blattläuse mittels natürlicher Fressfeinde loszuwerden. Dazu zählen:

  • Schlupfwespen
  • Marienkäfer
  • Schwebfliegen
  • Florfliegen
  • Amseln
  • Meisen

Obstbaum-Spinnmilben (Panonychus ulmi)

Ab Mai/Juni kann es zu einem Befall mit Obstbaum-Spinnmilben, oft auch einfach als Rote Spinnen bezeichnet, kommen. Diese Schädlinge vermehren sich rasant bis zu sieben Generationen pro Saison. Dabei können sie Pflaumenbäume bis zum Herbst stark schädigen und sollten deshalb zügig bekämpft werden. Aufgrund ihrer geringen Größe von bis 0,6 Millimetern sind sie nur beim genauen Hinsehen erkennbar. Über das typische Schadbild ist der Befall besser zu entdecken.

Schadbild

  • ab Blütezeit löchrige Saugspuren an Blättern
  • zarte, hell- grünliche bis bronzefarbene Sprenkel
  • Blattunterseiten mit weißen, klebrigen Gespinsten
  • nach oben eingerollte Blätter
  • im weiteren Verlauf Braunfärbung und Absterben von Blättern und Trieben
  • Kümmerwuchs
  • Absterben von jungen Pflaumenbäumen

Bekämpfen

Marienkäfer auf Blatt
Marienkäfer machen sich gerne über Obstbaumschädlinge wie Blattläuse oder Spinnmilben her.
  • abgefallenes Laub aufsammeln und weit entfernt entsorgen
  • Baum lauwarm abduschen, insbesondere Blattunterseiten
  • natürliche Fressfeinde einsetzen, wie Raubmilben, Marienkäfer und Florfliegen
  • im Winter mit Rapsöl spitzen

Vorbeugung

  • regelmäßige Kontrolle von Eiablagerungen vor allem an Rinde und Blattunterseiten
  • Rapsspritzung
  • im Frühjahr natürliche Fressfeinde anlocken
  • Pflaumenbaum zur Stärkung optimal pflegen

Häufig gestellte Fragen

Wann kann ein Schneiden den oben genannten Ursachen vorbeugen?

Sie könnten bei einem bestehenden Pilz- oder Schädlingsbefall den Umfang mit einem routinemäßigen Winterschnitt reduzieren. Lichten Sie den Pflaumenbaum aus, verringert sich auch das Risiko eines Pilzbefalls. Zudem stärkt ein Rückschnitt das Abwehrsystem der Pflanzen, was Ihnen mehr Zeit zum Handeln und Bekämpfen gibt.

Warum rollen sich die Blätter ein?

In der Regel ist das Einrollen der Blätter eine Reaktion von Pflanzen, wenn deren Wasserhaushalt gestört wird. Das kommt bei den genannten Ursachen vor, aber oftmals auch bei immergrünen Pflanzen im Winter, wenn die Blätter die beinhaltete Feuchtigkeit vor der Kälte schützen wollen.