Pfirsiche sind lecker und gesund. Dank neuer Züchtungen kann man einen Pfirsichbaum sogar in unseren Breiten anbauen. Es gelingt nicht immer, aber doch schon recht häufig. Dabei ist es nicht so dass Problem, den Baum zu kultivieren, sondern eher, dass man reife Früchte ernten kann. Es ist nicht einfach, einen Pfirsichbaum zu halten, aber auch nicht unmöglich, es sei denn, man wohnt im Gebirge oder einer wirklich kalten oder zugigen Ecke Deutschlands.
Auswahl des Baumes
Wichtig bei der Auswahl des Baumes ist, darauf zu achten, eine sehr gesunde Sorte auszuwählen, besser noch, eines weitgehend resistente gegen bestimmte Pfirsichkrankheiten. Von denen gibt es eine ganze Menge und je mehr man ausschließen kann, um so besser die Erfolgsaussichten. 100prozentigen Schutz gibt es allerdings nicht.
Der Pfirsichbaum gehört zu den beliebtesten Obstgehölzen. Das liegt sicher nicht nur an den leckeren Früchten, sondern auch an seinem tollen Blütenschmuck so früh im Jahr. Er ist etwas anspruchsvoll, aber jede Mühe Wert. Der Baum wird in der Regel als Buschbaum mit recht kurzem Stamm und niedrigem Kronenanbau angeboten. Das hat den Vorteil, dass man überall gut herankommt, auch ohne Leiter. Die Früchte wachsen am einjährigen Holz, in dem Fall an den Trieben, welche im letzten Jahr gewachsen sind. Jeder der Langtriebe fruchtet nur einmal, hin und wieder erscheinen im zweiten Jahr noch einzelne, aber nicht nennenswerte Blüten. Im dritten Jahr passiert gar nichts mehr, da wachsen sogar kaum noch Blätter. Deshalb ist der Schnitt so wichtig.
Der Pfirsich ist selbstfruchtend. Es wird also nicht noch ein zweiter Baum benötigt.
Empfehlenswerte Sorten
Wichtig ist, weitgehend resistente Sorten gegen die recht häufig auftretenden Pilzkrankheiten. Z.B. die Kräuselkrankheit, auszuwählen. Prunus persica
- ’Benedicte’ – starkwüchsiger Baum, reichtragend, recht kräuselkrankheitsfest, selbstfruchtbar, große Frucht in gelb-grün, helles Fruchtfleisch, saftig, Reife Ende August
- ’Kernechter vom Vorgebirge’ (’Roter Eichstädter’) – alte Sorte, geringe Anfälligkeit gegen Kräuselkrankheit, auch für rauere Gegenden, denn sehr robust, selbstfruchtend, auch aus Kern heranzuziehen, reichtragend, selbstfruchtbar, mittelgroße Frucht in grün-gelb mit roten Bäckchen, weißes Fleisch, säuerlich, Reife Anfang bis Mitte September
- ’Revita’ – resistente Sorte, sogar recht gut gegen Kräuselkrankheit, starkwüchsig, selbstfruchtbar, große gelbgrüne Frucht, cremeweißes Fleisch, saftig, sehr aromatisch, süß, Reife Mitte bis Ende August
Der Pfirsichbaum – Pflege
Die Pflege des Pfirsichbaumes ist gar nicht so aufwändig. Der Baum benötigt einen optimalen Standort und gutes Pflanzsubstrat. Dazu muss er die ersten ein bis zwei Jahre im Winter etwas geschützt werden. Gießen ist nicht aufwändig, denn nur im ersten Jahr wird viel Wasser benötigt. Düngen ist auch nicht kompliziert. Das Einzige, das etwas Mühe macht, ist das Schneiden. Das muss man aber nur einmal im Jahr tun. Da Pfirsichbäume nicht sonderlich groß werden, ist auch das meist ohne Probleme möglich. Es wird nicht einmal eine Leiter benötigt. Das ist eigentlich schon alles. Gegen Krankheiten und Schädlinge muss man nicht vorgehen, wenn man gleich eine gesunde Sorte von Baum wählt, oder sich seinen Pfirsich aus einem Kern zieht und ihn nicht verhätschelt. Allerdings sollte man auch da eine resistente Sorte auswählen.
Standort
Der passende Standort ist mit ausschlaggebend für das Gedeihen des Baumes. Man muss von Anfang an gut wählen, denn Umpflanzen mag der Baum wohl nicht. Andererseits habe ich gelesen, dass Umpflanzen in sehr jungen Jahren gut ist, weil dann mehr Wurzeln gebildet werden. Bäume, welche dreimal umgepflanzt worden sind, wären am kräftigsten. Irgendwie erscheint das etwas logisch, denn jedes Mal beim Umpflanzen gehen Wurzeln verloren und der Baum ist bemüht, das auszugleichen und produziert Wurzeln. Da Krone und Wurzel etwa gleichgroß sein sollen, ist das sehr empfehlenswert. Ausprobieren muss das jeder für sich.
- Sonnig
- Windgeschützt
- Möglichst mit südlicher Ausrichtung
- Vor Spätfrost geschützt, denn der Pfirsichbaum blüht sehr früh und wenn die Blüten erfrieren, gibt es keine Ernte.
- Wichtig ist viel Licht. Es sollte also kein anderer Baum oder eine Mauer in der Nähe sein, die Schatten wirft
Pflanzsubstrat
Wenn das Pflanzsubstrat stimmt, dazu der Standort und die Pfirsichsorte, hat man schon die halbe Miete rein, um gesunde und reichlich Pfirsiche ernten zu können. Wichtig ist durchlässiges und nährstoffreiches Substrat. Der Boden darf nicht zu schwer sein, ansonsten kommt der Baum mit vielen Gartenböden klar. Notfalls müssen sie etwas aufgebessert werden.
- Nährstoffreich
- Durchlässig – Nässe muss gut abfließen können
- Locker
- Nicht zu schwere Böden
- pH-Wert zwischen 5 und 6
Pflanzen
Gepflanzt wird, wie andere Obstbäume auch. Das Wichtigste dabei ist der passende Standort. Auch muss man vorsichtig mit dem Bäumchen umgehen. Die Wurzel sollte nicht beschädigt werden.
- Im Frühjahr pflanzen
- Jungpflanzen sind von Frost gefährdet, deshalb ist Pflanzen im Herbst ungünstig. Der Baum muss angewachsen sein, um den Winter zu überstehen
- Pflanzabstand zum nächsten Baum, einer Wand oder ähnlichem mindestens 4 Meter
- Ideal ist, wenn der Baum 8 bis 10 m² Platz hat.
- Pflanzloch muss tief genug sein
- Im Aushub Humus untermischen zum besseren Anwurzeln
- Ballen muss ausreichend gewässert werden.
- Nicht tiefer pflanzen, als der Baum im Container gestanden hat.
- Auch Ballenware nicht zu tief pflanzen!
- Mit Pfahl fixieren
- Gut angießen
Eine gute Möglichkeit Pfirsichbäume zu kultivieren hat man mit der Erziehung als Spalierobst. Wenn man noch als Hintergrund eine warme, südlich ausgerichtete Hauswand nutz, sind die Erfolgschancen noch höher. Die Seitentriebe werden fächerförmig angeordnet. Wichtig für die Erziehung ist ein regelmäßiger Schnitt.
Gießen und Düngen
Gießen ist vor allem im Pflanzjahr wichtig. Später, nach dem Anwachsen brauchen die Bäume nicht mehr so viel Wasser. Im Frühjahr wird mehr Wasser benötigt als im Sommer. Düngen ist wichtig, aber mit Bedacht und nicht nach dem Motto, viel hilft viel Auf der sicheren Seite ist man, wenn man eine Bodenanalyse machen lässt. Dann weiß man, welcher Dünger dem Boden fehlt und wo man nachlegen muss. Ich würde nur organischen Dünger verwenden, denn die Pfirsiche will man ja noch essen und da soll keine Chemie drin sein.
- Gießen bei langanhaltender Trockenheit
- Frisch gepflanzte Bäume brauchen bis zum Anwachsen regelmäßig reichlich Wasser, also etwa den gesamten ersten Sommer.
- Pfirsiche im Pflanzgefäßen benötigen deutlich mehr Wasser als ausgepflanzte Exemplare. Auf Staunässe achten!
- Ansonsten kommen die Bäume recht gut ohne viel Wasser aus.
- Während der letzen Wochen der Reife kann zu viel Wasser sogar schaden. Der Geschmack der Früchte verwässert.
- Wichtig ist Düngen
- Stickstoff ist unerlässlich für viele Früchte
- Im 1. Jahr nicht düngen
- Am besten mit einem kaliumbetonten Stickstoffdünger düngen, aber nur bis Ende Juli (ausreifen)
- Alternativ können Mist, Hornspäne oder ein Obstbaumdünger genutzt werden.
Schneiden
Schneiden ist beim Pfirsichbaum sehr wichtig, soll er jedes Jahr zuverlässig Früchte tragen. Ohne Schnitt sinkt der Fruchtertrag rapide. Beim Schnitt ist eine Besonderheit des Pfirsichbaumes zu beachten, die so genannten wahren und falschen Triebe. Wahre Triebe besitzen rundliche Blütenknospen, die mit ein bis zwei spitzen Blattknospen kombiniert sind. Falsche Fruchttriebe dagegen besitzen zwar ebenfalls runde Fruchttriebe, aber keine Blattknospen. Die Früchte bilden sich, fallen aber ab.
Die Krone eines Pfirsichbaumes muss zwar kompakt, darf aber nicht zu dicht sein. Die Früchte brauchen zum Reifen Sonne und Nässe muss gut abtrocknen können.
- Muss zurückgeschnitten werden
- Darf nicht zu früh geschnitten werden
- Ausdünnen bei zu viel Fruchtbehang
- Zurückgeschnitten wird im Frühjahr, kurz vor der Blüte, also schon sehr zeitig
- Alle vertrockneten und kranken Triebe werden entfernt, um den Baum gesund zu halten.
- Unerlässlich ist auch der klassische Verjüngungsschnitt.
- Es ist wichtig, dass eine Balance zwischen alten und neuen Trieben gefunden wird.
- Deshalb unmittelbar nach der Ernte oder besser im Frühjahr mindestens drei Viertel der fruchttragenden Triebe aus dem Vorjahr entfernen!
- Alle übrigen werden auf drei Knospen eingekürzt. Nur so können sich neue Fruchttriebe bilden.
- Bei aller Schneiderei muss immer darauf geachtet werden, dass die Krone gleichmäßig aussieht.
- Falsche Fruchttriebe werden entfernt oder auf kurze Stummel eingekürzt, mit je nur einer oder zwei Blattknospen.
- Auch Holztriebe müssen, wenn sie nicht für den Kronenaufbau benötigt werden, herausgeschnitten werden. Das sind Triebe, die weder blühen noch fruchten. Am besten, man kürzt sie bis auf zwei Augen ein. So können sich neue Fruchttriebe bilden.
Eine spezielle Schnittform ist die sogenannte Tellerkrone. Sie ermöglicht maximalen Sonneneinfall. Der Schnitt ist recht einfach. Man kappt nach drei oder vier Jahren Kronenaufbau einfach den Mitteltrieb oberhalb des höchsten flachen Seitenastes. So kann viel Licht und Sonne an die Früchte.
Überwintern
Pfirsichbäume sind in der Regel winterhart. Das einzige Problem sind meist Spätfröste, welche die Blüten bedrohen, die sehr früh an den Trieben erscheinen. Die Blüten gilt es dann zu schützen! Nur junge Pfirsichbäume benötigen einen Winterschutz.
- Der Boden sollte mit Laub oder Reisig bedeckt werden.
- Stamm mit Vlies umwickeln.
- Auch die Krone mit Vlies oder Jute umwickeln.
- Erwachsene Bäume kommen in der Regel ohne Winterschutz aus. Empfehlenswert ist aber, bei angekündigtem Spätfrost die Blüten mit Vlies, einer Decke oder ähnlichem zu schützen.
Vermehren
Gekaufte Pfirsichbäume sind veredelt. Wer sich mit dem Verfahren auskennt, kann sich ebenfalls ein Bäumchen veredeln. Möglich ist auch die Stecklingsvermehrung. Die meisten Hobbygärtner ziehen sich aber ein Pflänzchen aus einem Kern. Das Problem dabei ist, man weiß nie, welche Sorte entsteht und was der Baum für Besonderheiten hat. Auch Resistenzen sind unklar bzw. nicht vorhanden. Meist bleiben die Früchte der wilden Sorten kleiner als die der Edelsorten, schmecken aber auch sehr gut. Besser ist, einen kleinen Baum zu kaufen. Nichtsdestotrotz habe ich hier eine Anleitung zum Ziehen eines Baumes aus einem Kern. Das eigentliche Saatkorn befindet sich im Inneren des Kernes. Besser ist, man öffnet den Kern, wobei man auch den Kern im Ganzen einpflanzen kann.
- Kern muss stratifiziert werden, also eine Kälteperiode wird simuliert
- Kern im Herbst in eine Schicht Sand und Erde legen.
- Etwas anfeuchten (leicht)
- Im Keller oder der Garage fostfrei aber kalt und dunkel aufbewahren
- Durch die Feuchtigkeit öffnet sich der Kern.
- Im März oder April Kern einpflanzen, am besten gleich ins Freie, aber vorsichtshalber noch in ein Gefäß, welches in die Erde eingelassen wird.
- Beobachten und schützen.
- Bäumchen kann, wenn es die entsprechende Größe hat, leicht um- und ausgepflanzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Die Kräuselkrankheit ist die am häufigsten vorkommende Erkrankung bei Pfirsichbäumen. Verursacher ist ein Pilz, der die Blätter sich kräuseln lässt. Bei den jungen, austreibenden Blättern sieht man, dass sie blasenförmig aufquellen. Dann folgt das Kräuseln und eine weißlich grüne bis dunkelrote Verfärbung. Es ist eigentlich hauptsächlich ein optischer Mangel. Die Blätter fallen irgendwann ab und es treiben neue aus. Leider tritt die Krankheit, einmal ausgebrochen, ohne Bekämpfung jedes Jahr wieder auf und schwächt den Baum. Deshalb sollte man also trotzdem etwas gegen sie tun. Bekämpft werden kann nur durch Spritzen des gesamten Baumes. Das muss schon sehr früh im Jahr getan werden, sobald die Knospen schwellen, also ab dem Spätwinter (Januar). Natürlich ist es auch günstig, die befallenen Triebe zu entfernen. Das Schnittgut gehört nicht auf den Kompost.
Als Schädlinge treten häufig Blattläuse auf. Die sollten bekämpft werden, da sie Viruserkrankungen verbreiten und die sind deutlich schädlicher als die Läuse. Hilfreich sind Leimringe um den Stamm, die verhindern, dass Ameisen die Läuse hegen und pflegen. Die Läuse selbst mit gezielten Wasserstößen abspülen. Auf Chemie würde ich so lange es geht verzichten und nur im absoluten Notfall einsetzen.
Fazit
Eigene Pfirsiche aus dem Garten sind etwas ganz anderes, als gekaufte. Sie werden nämlich erst reif gepflückt. Die im Handel angebotenen Pfirsiche werden meist weit vor der Reife abgeerntet, damit sie den Transport gut überstehen. Sie sind also nie so wohlschmeckend, wie die, welche man frisch vom Baum verzehrt. Das ist schon etwas besonderes. Dieses leckere Obst in Deutschland ernten zu können, ist absolut möglich. Ein solcher Obstbaum braucht etwas Pflege, aber nicht übermäßig. Er muss vor Spätfrost geschützt werden, denn der ist meist daran Schuld, wenn es keine Ernte gibt. Ansonsten ist der Baum recht einfach zu kultivieren, vor allem, wenn der Standort stimmt. Wer Platz hat, sollte es unbedingt einmal versuchen.