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Weißer Belag an Kirschlorbeer: Mehltau bekämpfen

Weißer Belag an Kirschlorbeer - Mehltau bekämpfen

Echter und Falscher Mehltau sind häufige und besonders hartnäckige Pilzerkrankungen der Lorbeerkirsche. Sie können die Pflanzen stark schädigen. Umso wichtiger ist es, bei weißem Belag an Kirschlorbeer schnell zu reagieren.

Befall erkennen

Besonders häufig zeigt sich weißer Belag an starkwüchsige Kirschlorbeer-Sorten sowie jenen mit breiteren Blättern wie die Sorte ‚Ethna‘. Zudem sind fast ausschließlich junge Blätter betroffen, ältere bleiben in der Regel verschont. Während der Echte Mehltau (Schönwetterpilz) von Wärme und Trockenheit begünstigt wird, benötigt der Falsche Mehltau (Schlechtwetterpilz) starke oder andauernde Feuchtigkeit. Auch sonst sind die Symptome unterschiedlich.

Schadbilder

Echter Mehltau (links) und Falscher Mehltau (rechts) an Gurkenblättern
Echter Mehltau (links) und Falscher Mehltau (rechts) an Gurkenblättern
Echter MehltauFalscher Mehltau
– Pilzgeflecht ausschließlich auf Blattoberseiten
– feiner weißer, mehliger Belag
– später schmutzig-braun
– Aufwölbungen und Deformierungen der Blätter
– Ausbreitung auf Triebspitzen, Knospen und Früchte
– unterseits ein bis drei große weiße Flecken
– können ab April auftreten
– Pilz überwintert an der Pflanze
– besonders Blattunterseiten betroffen
– zeigen grauen oder grauvioletten Pilzrasen
– oberseits gelbliche, bräunliche oder violette Aufhellungen
– unbehandelte Pflanzenteile sterben ab
– in seltenen Fällen Totalverlust der Pflanze
– Pilz überwintert in heruntergefallenem Laub
Tipp: Im Gegensatz zum Falschen Mehltau dringt der Echte nicht in das Gewebe ein und lässt sich leicht abwischen.

Rückschnitt als Sofortmaßnahme

Frisch zurückgeschnittener Kirschlorbeer

Wird ein Befall festgestellt, empfiehlt sich ein zeitnaher Rückschnitt, der auch etwas tiefer ausfallen kann. Hat sich der weiße Belag am Kirschlorbeer bereits stark ausgebreitet, kann die betreffende Pflanze nur noch komplett im Hausmüll entsorgt werden. Das gilt auch für heruntergefallenes Laub und sonstige Schnittgutreste. Einen beginnenden Befall kann man mit geeigneten Mitteln durchaus noch in den Griff bekommen. Dazu sollte man wissen, dass sich mit entsprechenden Pflanzenschutzmaßnahmen ausschließlich noch gesunde Blätter vor einem Befall schützen lassen.

Hausmittel zur Bekämpfung

Um Mehltau zu bekämpfen, stehen Ihnen verschiedene Hausmittel zur Verfügung. So werden Sie den weißen Belag an Kirschlorbeer schnell wieder los.

Milch und Wasser

Milch und Wasser mischen
Milch ist wohl das bekannteste Hausmittel gegen Mehltau.

Die Milchsäurebakterien bekämpfen den Pilz und das enthaltene Natriumphosphat stärkt zusätzlich die Abwehrkräfte der Pflanzen. Man benötigt dazu Wasser, vorzugsweise weiches, sowie Frisch- oder Rohmilch. H-Milch ist wirkungslos und deshalb ungeeignet. Und so gehts:

  • für erste Spritzung 1 Teil Milch mit 5 Teilen Wasser mischen
  • Mischung in Sprühflasche füllen
  • befallene Pflanzenteile gut einnebeln
  • Einnebeln erfasst alle Teile der Pflanze
  • vermeiden, dass Mischung Boden erreicht
  • Blattunterseiten nicht vergessen
  • Anwendung alle zwei Tage wiederholen
  • ab zweiter Spritzung Mischungsverhältnis von 1:8

Essig und Wasser

Flasche Essig-Essenz

Auch Essig kann, mit Wasser verdünnt, ein probates Mittel im Kampf gegen Mehltau sein. Herkömmlicher Haushaltsessig eignet sich ebenso gut wie Apfelessig, um weißen Belag an Kirschlorbeer wieder loszuwerden.

  • 1 Esslöffel Essig mit 1 Liter Wasser mischen
  • Mischung in eine Sprühflasche füllen
  • befallene Pflanzen wieder gut einnebeln
  • nur morgens oder abends sprühen
  • nicht bei Sonnenschein, ansonsten drohen Verbrennungen
  • Prozedur über mehrere Tage wiederholen
Tipp: Das Wasser-Essig-Gemisch hat einen weiteren Vorteil, denn es kann auch Blattläuse vertreiben.

Algenkalk

Algenkalk wirkt gegen verschiedene pilzliche Erreger auch gegen Mehltau. Allerdings ist er nicht als Pflanzenschutzmittel, sondern als Pflanzenstärkungsmittel zugelassen. Sein hoher pH-Wert verhindert das Keimen von Pilzsporen. Am besten verwendet man einen Pulverzerstäuber, um die komplette Pflanze mit Algenkalk zu bestäuben.

Tipp: Als Alternative für Algenkalk bietet sich Lavamehl an, ein fein gemahlenes Vulkangestein.

Backpulver und Rapsöl

Löffel Backpulver mit Kanne Wasser und kleiner Flasche Rapsöl
Backpulver hat sich auch beim Bekämpfen von Schädlingen bewährt.

Die Wirkung von Backpulver beruht auf dem Inhaltsstoff Natriumhydrogencarbonat. In Verbindung mit Wasser reagiert er schwach alkalisch und erzeugt so ein für Mehltau schädliches Milieu. Die Handhabung ist kinderleicht. Ein Päckchen Backpulver wird mit 20 ml Raps- oder Sonnenblumenöl und zwei Litern Wasser vermischt, das Ganze gut verrührt und in eine Sprühflasche gefüllt. Danach wird die komplette Pflanze gut eingesprüht und der Vorgang etwa alle zwei Wochen wiederholt.

Selbst hergestellte Pflanzensude

Pflanzensude sind äußerst vielseitig einsetzbar, so helfen Sie auch bei weißen Belag an Kirschlorbeer. Damit lassen sich die Pilzerreger auf ganz natürliche Weise bekämpfen. Zum Ansetzen benötigt man das entsprechende Kraut und Wasser.

Sud aus Ackerschachtelhalm

  • 1 kg frisches oder 150 g getrocknetes Kraut in 10 Liter Wasser einweichen
  • frisches Kraut klein schneiden
  • Kieselsäure wird so besser freigesetzt
  • 24 Stunden stehen lassen
  • anschließend eine halbe Stunde aufkochen
  • nach dem Abkühlen abseien und verdünnen
  • ein Teil Sud auf fünf Teile Wasser
  • in akuten Fällen drei Tage hintereinander anwenden
Hinweis: Insbesondere der hohe Gehalt an Kieselsäure macht Ackerschachtelhalm zu einem wirksamen Mittel gegen Mehltau auch vorbeugend.

Brennnessel- und Rainfarnsud

Brennnesselsud

Für einen Brennnesselsud kocht man 1 kg frisches oder 200 g getrocknetes Kraut mit 2 Litern Wasser auf und lässt es abkühlen. Anschließend wird es im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt und kann gespritzt werden.

Um einen Rainfarnsud herzustellen, benötigt man 1,5 kg frischen blühenden Rainfarn, den man für 24 Stunden in 10 Litern Wasser ansetzt. Anschließend die Mischung eine halbe Stunde aufkochen, abkühlen lassen und abseien. Dann unverdünnt den Kirschlorbeer behandeln.

Vorbeugung bedingt möglich

Es ist kaum möglich, einem Befall mit Mehltau vorzubeugen. Dennoch lässt sich die Gefahr, weißen Belag an Kirschlorbeer zu entdecken, minimieren, sofern man einige Dinge beachtet.

  • resistente Sorten wählen
  • auf richtigen Schnittzeitpunkt achten
  • Überdüngung vermeiden
  • im Winter Kalkdünger geben
  • auf gute Belüftung zwischen Pflanzen achten
  • Boden regelmäßig mulchen
  • ausschließlich von unten gießen
  • Pflanzenbrühen einsetzen

Häufig gestellte Fragen

Wann ist der Einsatz von chemischen Fungiziden sinnvoll?

Bei weißem Belag an Kirschlorbeer ist ihr Einsatz wenig zielführend. Stark befallene Pflanzen sollten besser entsorgt werden. Es gibt zwar auch umweltschonende biologische Mittel auf Schwefelbasis, in hoher Konzentration schädigen diese aber zahlreichen Nützlingen wie dem Marienkäfer, Raubwanzen und Raubmilben.

Können Nützlinge gegen Mehltau hilfreich sein?

Nützlinge können vor allem ergänzend helfen. Ist der Befall bereits fortgeschritten, reichen Nützlinge allein nicht aus. Besonders zu empfehlen sind die Larven des Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfers (Psyllobora vigintiduopunctata).