Gartenpflege Obstbäume

Obstbäume pflanzen – Anleitung, Zeitpunkt & Tipps

Sauerkirsche

Obstbäume sind sommergrüne, laubabwerfende Laubbäume, die bis zu fünfzehn Meter hoch werden können. Unsere einheimischen Obstbäume stammen aus wildwachsenden Obstsorten, die schon im 4. Jahrtausend vor Christus im Nahen Osten angebaut und geerntet wurden. Im Laufe der Zeit wurden die Obstarten in weitläufigen Plantagen angepflanzt und veredelt, sodass sie immer größere Früchte und Erträge lieferten. Durch die verhältnismäßig unkomplizierte Pflege werden sie gern in Kleingärten angepflanzt, wo sie jahrzehntelang ein fester und ertragfähiger Bestandteil sein können. Bei regelmäßigem Schnitt lassen sich Obstbäume größenmäßig an ihren Standort anpassen, so dass sie weitausladende Äste haben können oder auch säulenartig – platzsparend in die Höhe oder spaliermäßig in die Breite wachsen können. Durch die Fülle unterschiedlicher Obstsorten auf dem Markt, bietet sich für jede Vorliebe der richtige Obstbaum an, egal ob das Hauptaugenmerk eher auf den Ernteertrag oder auf der Optik liegt.

Obstbaumkauf

Qualität ist hier das wichtigste Gebot. Merkmale für einen gesunden Baum sind:

  • gerader Stamm
  • unbeschädigte Rinde
  • gut verzweigte Krone mit mindestens drei langen Seitenästen
  • keine Krankheitssymptome wie trockene Blattspitzen
  • saubere Veredlungsstelle

Standort

Die meisten Obstarten sind relativ anspruchslos, lieben jedoch meistens sonnen beschienene Stellen. Werden mehrere Bäume gepflanzt, sollte ein Mindestabstand von einigen Metern sollte gewährleistet sein, je nachdem wie groß die Krone später ausgebildet sein soll. Bei Säulenbäumen zwei Meter, bei Hochstamm mindestens sechs Meter.

Der ideale Boden sollte:

  • junger Apfelbaum Obstbäume Locker
  • Gut durchlüftet
  • Tiefgründig
  • Nicht verdichtet
  • Ohne Staunässe sein.
  • Keinesfalls Sand- oder Tonboden, hier entweder Pflanzloch mit Humus auffüllen oder Tonschicht durchstechen.

Je nach Obstsorte variieren die Standortbedingungen. So lieben Kirschbäume eher kalkige, magere Böden, Zwetschgen oder Pflaumen kommen auch mit feuchten Böden zurecht.

Pflanzung Schritt für Schritt

Die Pflanzung von Obstbäumen sollte im Herbst erfolgen, wenn die Blätter abgefallen sind und es noch keinen Bodenfrost gibt. Doch auch im Frühling ist das Pflanzen noch möglich.

  • Herbst: November bis Dezember, ideal damit bis zum Frühjahr die Haarwurzeln ausgebildet werden können
  • Frühjahr: April auch möglich

Besonders zu beachten ist, dass schon beim Transport der Obstbäume besondere Aufmerksamkeit geboten ist:

  • Schutz der Rinde und des darunterliegenden Wachstumsgewebes gegen aufscheuern oder andere Verletzungen
  • Wurzelballen vor Austrocknung und Sonne schützen

Bei humusreichem und lockerem Boden reicht ein Pflanzloch von etwa sechzig Zentimeter Durchmesser und 40 Zentimeter Tiefe aus, so dass der Wurzelballen gut Platz darin findet.

  • Obstbäume pflanzen Baum einsetzen
  • Veredlungsstelle sollte unbedingt eine Handbreit oberhalb der Erde liegen
  • das Pflanzloch mit nährstoffreicher Erde auffüllen
  • Durch leichtes Rütteln am Stamm füllen sich die Zwischenräume zwischen den Wurzeln mit lockerer Erde
  • vorsichtiges Festtreten rund um den Stamm
  • darauf achten, dass sich die Erde nachträglich noch senkt und selbstständig verdichtet
  • Setzen eines Pfahles, etwa fünfzig Zentimeter tief, zum Festbinden des Stammes (kann vor oder nach dem Pflanzen gesetzt werden) wegen der fehlenden Verankerung im Boden
  • Stamm mit elastischen Band oder Kokosstrick fixieren, dabei keineswegs den Stamm verletzen
  • Angießen zur Förderung des Wurzelwachstums, bestenfalls mit kalkarmen Regenwasser und idealer Weise zwei bis drei Mal zwischen dem Einbringen der Füllerde.

Tipp: Als Schutz gegen Wühlmäuse kann man einen unverzinkten Draht um den Wurzelballen mit einbringen.

Auf dem zugeschütteten Pflanzloch kann drei bis sechs Zentimeter Rindenmulch oder Hächselmaterial aufgebracht werden, um zu schnelles austrocknen des Bodens zu vermeiden. Außerdem schafft man so Lebensraum für Kleinstlebewesen, wie Regenwürmer, welche das Bodendeckmaterial in Humus verwandeln und durch ihr Röhrensystem bis zu einem Meter tiefe zu den feien Haarwurzeln transportieren.

Gießen und Düngen

Junge, erst gepflanzte Bäume sollten regelmäßig gegossen werden. Erwachsene und gut angewachsene Bäume brauchen während des Winters und des regenreichen Frühlings und Herbstes kein extra Wasser. Bei heißen und regenarmen Sommern ist tägliches gießen notwendig, damit die Früchte nicht abfallen oder Schädlinge den geschwächten Baum befallen.

  • pro Quadratmeter Erdfläche unter dem Baum, etwa dreißig Liter Wasser täglich
  • entweder drei Gießkannen voll oder eine Weile den Gartenschlauch unter den Baum legen und eine Weile fließen lassen
  • nie direkt am Stamm gießen
  • Am Rand der Baumscheibe gießen, da sich dort die kleinen Faserwurzeln befinden, welche das Wasser aufnehmen.
  • Bei anhaltender Trockenheit zwei- bis dreimal am Tag gießen
  • Mulchmaterial rund um den Baum verhindert zu schnelles austrocknen der Erde

Die Baumscheibe bezeichnet den Radius des Wurzelgeflechtes um den Stamm des Baumes herum. Sie ist etwas größer als die Krone des Baumes.

düngen Um die Ertragfähigkeit von Obstbäumen zu erhalten, sollten sie regelmäßig gedüngt werden. Dazu wird alle zwei Jahre jeweils im Frühjahr Düngemittel für Obstbäume auf der gesamten Baumscheibe aufgebracht. Dieses wird idealer Weise mit einer Harke in den Boden eingearbeitet. Dünger für Obstbäume ist:

  • Kompost
  • Stickstoffdünger
  • Mist
  • Gesteinsmehl
  • Algenkalk
  • Hornspäne

Beschneiden

Obstbäume sollten regelmäßig beschnitten werden, damit die Ertragfähigkeit gewährleistet bleibt und die Kraft des Baumes in die Früchte und nicht ins Holz geht. Junge Bäumchen werden im Herbst, angewachsene, tragende Bäume im Frühjahr beschnitten. Nach der Ernte kann ein zusätzlicher Schnitt im Herbst erfolgen. Die Temperaturen sollten nicht unter minus fünf Grad Celsius liegen.

Ein Obstbaum, der guten Ertrag bringen soll, braucht eine lichte Krone. Deshalb werden alle nach innen wachsenden Äste entfernt. Alle senkrecht nach oben wachsenden Äste rauben dem Baum Kraft, tragen keine Früchte und werden genauso wie sich kreuzende Äste entfernt.

  • Äste die ganz entfernt werden sollen, werden direkt am Stamm abgeschnitten
  • Ansonsten knapp oberhalb einer nach außen weisenden Knospe
  • Schnittstellen so klein und sauber wie möglich halten
  • Extra geschliffene Astscheren verwenden
  • Starker Rückschnitt fördert das Wachstum
  • Schwacher Rückschnitt fördert den Fruchtansatz

Mögliche Schnittformen sind:

  • Rundkrone (weitausladend wie auf Streuobstwiesen)
  • Spindel (ideal für Kleingärten, da niedrige Wuchsform)
  • Säule
  • Spalier

Ernte

Die Früchte der Obstbäume können von Juni bis Oktober geerntet werden. Kirschen sind die ersten Bäume, die ihre Früchte leuchten lassen, Äpfel oftmals die letzten. Erkennen tut man reifes Obst anhand von:

  • leuchtenden Farben
  • Probe der Druckfestigkeit, reife Früchte sind weich
  • Abfallen der Früchte

Oftmals, gerade bei Kirschen, sind die Stare mit der Ernte schneller als der Mensch. Hilfsmittel wie Netze oder Vogelscheuchen helfen, den Obstbestand für die eigene Ernte zu erhalten.

Überwinterung von Obstbäumen

Obstbaume sind frosthart und vertragen auch die kalten europäischen Winter ganz unkompliziert. Um es den Bäumen trotzdem etwas einfacher zu machen, gibt es eine Möglichkeit:

  • Schattenmorelle Kalken des Stammes: Wenn im Winter starke Sonneneinstrahlung den Baum trifft, kann es passieren, dass der innen kalte und außen erwärmte Stamm an der Rinde aufplatzt. Verhindern kann man dies mit kalken. Die weiße Farbe verhindert das Aufheizen des Stammes. Bevor man die weiße Farbe aufbringt, sollte man vorher den Stamm bürsten, um alte und vertrocknete Rindenschuppen zu entfernen. Grüne Stellen sollten niemals gebürstet werden.
  • Entfernen von Fruchtmumien: Alte, vertrocknete Früchte sollten vor der nächsten Blüte entfernt werden, um Pilzbefall zu unterbinden.

Vermehrung

Obstbäume werden nicht mittels Samen, wie die meisten anderen Pflanzen vermehrt. Die Vermehrung erfolgt durch:

  • Veredlung
  • Stecklinge

Bei der Veredlung werden Triebe von hochwertigen, ertragreichen Sorten auf, zum Beispiel schwachwüchsige Unterlagssorten aufgepfropft. Die Veredlungsmethode hängt von der Art des Obstbaumes ab und wird durch Fachleute ausgeführt. Bei der Vermehrung durch Stecklinge werden kleine Äste von ertragreichen oder robusten Sorten bewurzelt und in Baumschulen gezogen. Der Kauf der passenden Obstsorte erfolgt bestenfalls in Gärtnereien oder Baumschulen, wo man sich über den Charakter des Baumes, wie Wuchshöhe, Pflege oder Eigenschaft der Früchte speziell beraten lassen kann.

Krankheiten

Wenn der Baum nicht mehr richtig wächst, Blätter vertrocknen oder Früchte unreif abfallen, hat sich meist eine Krankheit eingeschlichen. Hier sollte man seinem Baum helfen und ihm bei der Genesung unterstützen, da sonst ein komplettes Absterben passieren kann. Mögliche Ursachen sind:

  • Pilze
  • Bakterien
  • Viren

Dabei werden entweder die Blätter, die Wurzeln, die Früchte oder auch der Stamm befallen. Krankheitsbilder sind:

  • Aprikosenbaum Krankheiten Obstbäume gerollte, gelbe Blätter
  • Mehltau auf den Blättern
  • verschimmelte Früchte
  • verschorfte Früchte
  • Harzfluss am Stamm
  • Vertrocknete Triebe

Die erste Hilfe Maßnahme ist das Entfernen der befallenen Früchte oder Äste. Ein Fachmann kann mit entsprechenden Mitteln weiterhelfen. Am besten nimmt man die befallenen Teile in den Fachhandel mit und lässt sich beraten.

Schädlinge

Oftmals sind die Übeltäter jedoch kleine Tiere. Bei genauerem Hinsehen kann man sie an den Blattunterseiten sitzen sehen. Gesunde Bäume können normalerweise Schädlinge einfach verkraften, doch gerade junge Bäume sind sehr empfindlich und sollten in der Genesung unterstützt werden. Auch bei sehr starkem Schädlingsbefall sollte eingegriffen werden. Die üblichen Schädlinge sind:

  • Blattläuse
  • Schildläuse
  • Wollläuse
  • Weiße Fliege

Diese lassen sich einfach mit chemischen Mitteln aus dem Gartenbedarf vertreiben. Wenn man die Früchte des Baumes noch verwerten möchte, sollte man auf diese jedoch verzichten und lieber auf natürlichen Mitteln wie Brennnesselsud oder Neemöl zurückgreifen.

Ein weiterer Schädling den man nicht zu Gesicht bekommt ist die Wühlmaus. Unter der Erde beschädigt sie die Wurzeln des Obstbaumes und verhindert so das Wachstum oder bringt ihn, im schlimmsten Fall, zum Absterben. Hilfe gegen diese Plagegeister, die ganze Tunnelsysteme im Erdreich anlegen, erhält man ebenfalls im Fachhandel für Gartenbedarf.

Die gängigsten Obstsorten

  • Apfel Malus Obstbäume Apfel – die bekannteste und beliebteste Kernobstsorte mit süßen, fruchtigen, säuerlichen, knackigen oder mehligen Früchten umfasst 42 bis 55 verschiedene Arten, können ideal über den Winter eingelagert werden
  • Birnen – eine Kernobstsorte mit grünen bis gelben Früchten, saftig – süß bis säuerlich – fest zum direkten Verzehr, schlecht zum Einlagern über den Winter
  • Kirsche – glänzend rote, süße Früchte mit einem Kern, die meist paarweise an langen Stielen wachsen, ideal für den direkten Verzehr
  • Sauerkirsche – ähnlich wie die Süßkirsche, aber mit säuerlichen Früchten, meist als Marmelade
  • Pflaume – blaue, süße Früchte mit gelben Fruchtfleisch und einem großen, ovalen Kern, für Kuchen, Kompott oder direkten Verzehr
  • Zwetschge – ähnlich wie die Pflaume nur etwas kleiner und intensiver
  • Aprikose – süßlich, mehlige Frucht mit einem Kern ähnlich der Pflaume mit weicher samtiger Haut
  • Pfirsich – der Aprikose sehr ähnlich aber mit süß – säuerlichem, saftigen Fruchtfleisch und weich – samtiger Fruchthaut
  • Quitte – im Aussehen der Birne oder dem Apfel ähnlich, mit holzig, saurem, ungenießbaren Fruchtfleisch, welches erst durch kochen genießbar wird.

Bei jeder dieser Obstsarten gibt es viele verschieden Sorten, Kreuzungen und Mischarten mit verschiedenen Aussehen, Farben und Eigenschaften der Früchte.

Fazit
Obstbäume sind eine wunderbare Bereicherung in jedem Garten. Schattenspendend und Früchte tragend begleiten sie uns das ganze Jahr über. Dabei sind sie pflegeleicht und mit wenig Aufwand zu halten. Die Pflanzung ist unkompliziert und auf fast allen Böden möglich. Eine zusätzliche Humusgabe fördert das Wachstum. Ein jährlicher Schnitt – mehr ist nicht nötig, damit ein Obstbaum sich mit vielen Früchten bedankt.