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Maden in Kirschen mitessen: sind sie schädlich?

Maden in Kirschen

Nichts geht über den Genuss frischer, süßer Kirschen im Sommer. Am besten direkt vom Baum gepflückt. Doch wen beim Biss in die roten Früchte eine Made überrascht, der spuckt nicht nur die Kerne meterweit aus, sondern meistens die gesamte Kirsche. Denn eins steht fest: die kleinen Tierchen verderben den Appetit. Aber sind sie auch schädlich für die Gesundheit oder ist es möglich, sie bedenkenlos mitzuessen?

Woher stammen die Maden?

Bei den Maden, die den Kirschbaum befallen, handelt es sich um die Larven der Kirschfruchtfliege. Nachdem die Weibchen im Frühjahr einen passenden Baum aufgesucht und ihre Eier dort abgelegt haben, schlüpfen die Schädlinge nach rund fünf bis zehn Tagen. Anfang Juni ist die Brut bereits fähig, sich erneut zu vermehren. Bereits zwei Wochen nach dem Schlüpfen entsteht eine weitere Generation, sodass sich die Parasiten in großem Ausmaß vermehren.

Kirschfruchtfliege Die jungen Kirschfruchtfliegen nisten sich in den Früchten ein und ernähren sich vom Fruchtfleisch. Das führt dazu, dass die Kirschen schon frühzeitig faulen. Bei starkem Befall kann es passieren, dass die Schädlinge die gesamte Ernte innerhalb von nur dreißig Tagen ungenießbar machen.

Schließlich finden auch die Fliegen keine Nahrung mehr und graben sich in den Boden ein, wo sie überwintern. Daraus resultiert allerdings, dass sie auch im Folgejahr erscheinen. Der unerfahrene Gärtner wägt sich mit dem Verschwinden der Tiere im Spätsommer in Sicherheit. Wer aber diesen Zyklus durchbrechen möchte, muss daher genaue Kenntnisse über den Entwicklungsverlauf und die Vorlieben der Kirschfruchtfliege besitzen.

Die Kirschsorte ist entscheidend

Wem ist das noch nicht passiert: Da freut man sich auf eine leckere, süße Kirsche, doch beim Verzehr stellt sich die Frucht als Sauerkirsche heraus. Wenn auch der Geschmack des Obstes für die Kirschfruchtfliege irrelevant ist, besitzen die Schädlinge dennoch Vorlieben für bestimmte Früchte. Dabei sind zwei Merkmale von Bedeutung:

  • die Reife
  • die Sorte

Im Gegensatz zu uns Menschen bevorzugt die Kirschfruchtfliege gelbe, helle und unreife Früchte. Weil die Brut erst im Sommer schlüpft, sind frühe Sorten kaum betroffen, da diese zu diesem Zeitpunkt schon vollständig ausgereift sind. Resistente Sorten sind leider noch nicht erhältlich.

Ist der Verzehr schädlich?

Jedoch ist der Verzehr auch mitsamt einer Made in der Kirsche vollkommen unbedenklich. Wer sich nicht an der Extrabeilage stört, kann diese ohne weiteres mitessen. Ein Befall mindert lediglich den Appetit. Anders als zahlreiche Parasiten übertragen Kirschfruchtfliegen keine Krankheiten. Meistens bleibt das Mitessen sogar unbemerkt, da winzigen Larven den Geschmack nicht beeinflussen. Dennoch sollte niemand faule Stellen an der Kirsche mitessen.

Hinweis: Ob sich eine Made in der Kirsche befindet, ist von außen nicht erkennbar. Daher garantiert auch der Kauf im Supermarkt keine einwandfreien Früchte.

Maden entfernen

Maden in Kirschen Ein Sommer ohne Kirschen? Unvorstellbar! Zum Glück muss niemand auf das leckere Obst verzichten. Wer die Früchte nicht gleich vom Baum vernascht, sondern sie über Nacht in ein Wasserbad legt, vertreibt die meisten Larven auf diese Weise. Es empfiehlt sich, kühles Wasser zu verwenden. Saugen sich die Kirschen mit der Flüssigkeit voll, nehmen die Tiere Reißaus. Sie kriechen aus dem Fruchtfleisch, sodass es ein Leichtes ist, sie an der Wasseroberfläche abzuschöpfen. Dass die Maden zu hundert Prozent verschwinden, ist jedoch nicht garantiert. Ein paar besonders hartnäckige Schädlinge könnten noch immer enthalten sein.

Daher ist die sicherste, wenn auch mühsamste Methode, jede einzelne Kirsche vor dem Verzehr aufzuschneiden und auf einen Befall zu kontrollieren.

Hinweis: Bereits faulende Früchte- egal mit oder ohne Made- sollten Sie in jedem Fall aussortieren.

Maden in Kirschen vorbeugen

Wer seine Kirschen lieber ohne Vorbereitung genießt, kann einem Befall mit folgenden Methoden vorbeugen:

  • Gelbtafeln
  • Hühner
  • Kirschbaum abdecken
  • Frühe Sorten pflanzen

Gelbtafeln

Die Farbe Gelb zieht Fruchtfliegen an. Deshalb offeriert der Fachhandel beidseitig beschichtete Wimpel die sich an einer Schnur in die Nähe der Kirsche spannen lassen. Setzen sich die Fruchtfliegen auf dem klebrigen Material ab, bleiben sie haften und verhungern dort. Daher ist es ratsam, die Gelbtafeln nach einiger Zeit auszutauschen.

Hühner

Hühner Der Verzehr von Maden in Kirschen hat weder für Menschen noch für Tiere gesundheitliche Konsequenzen. Daher können sich auch Hühner problemlos von dem herabgefallenen Obst ernähren. Bietet der Garten ausreichend Platz, sind die Nutztiere die optimalen Fressfeinde. Sie picken nämlich bereits die jungen Larven und Eier aus der Erde unter dem Baum.

Kirschbaum abdecken

Ein Befall der Kirschfruchtfliege lässt sich ebenso mit einer Folie oder einem Vlies als Abdeckung des Baumes verhindern. Selbstverständlich erschwert dies die eigene Ernte und sieht nicht sehr ansehnlich aus, schützt aber zusätzlich vor räuberischen Vögeln. Um den Befall rechtzeitig zu verhindern, muss der Gärtner den Schutz bereits Anfang Mai anbringen.

Frühe Sorten pflanzen

Wie bereits erwähnt, besteht bei früh tragenden Kirschsorten ein geringeres Risiko. Wer sich diesbezüglich unsicher ist, erkundigt sich am besten in der Baumschule. Geeignete Sorten sind zum Beispiel:

  • die Süßkirsche Burlat
  • die Frühe Maikirsche
  • Kassins Frühe
  • Merton Glory
  • und Teickners schwarze Herzkirsche
Hinweis: Wenn die Maden in den Kirschen auch noch so lästig sind, sind chemische Fungizide für die Bekämpfung keine Lösung. Erstens ist der Gebrauch verboten, zweitens schädigen die Giftstoffe nicht nur den Schädlingen, sondern auch dem Kirschbaum sowie der gesamten Umwelt.