Gartenpflege Schädlinge & Nützlinge

Die häufigsten Pflanzenschädlinge

Schnecken

Ein prachtvoller Garten, der sich in einer harmonischen ökologischen Balance befindet, ist der Traum eines jeden Hobbygärtners. Gerät das Gleichgewicht aus den Fugen, sind in der Regel Pflanzenschädlinge maßgeblich daran beteiligt. Da sie sich massenhaft vermehren, rufen die Parasiten große Schäden an Zierpflanzen hervor und verursachen hohe Ernteausfälle an Nutzpflanzen. Um das natürliche System des Gartens zu stabilisieren, ist das Ungeziefer systematisch zu dezimieren. Wichtigste Prämisse für eine erfolgreiche Bekämpfung ohne negative Begleiterscheinungen, stellt die Kenntnis über die häufigsten Pflanzenschädlinge dar. Welche das sind und wie sie zu identifizieren sind, darüber geben die folgenden Zeilen Auskunft.

Überblick

Blattläuse (Aphidoidea)

Die winzig kleinen Insekten scheinen allgegenwärtig im Hobbygarten und scheuen sich nicht, auch ins Haus einzudringen und die Zimmerpflanzen zu behelligen. Nur selten bleibt es bei einem selektiven Befall. Vielmehr lösen die Schmarotzer eine Kettenreaktion aus, indem Viren und Pilzsporen das verletzte Zellgewebe als Zugang zur Pflanze nutzen. Die Blätter rollen sich ein, sind von einem schwarzen Belag überzogen und zeigen Fraßschäden. Beim ersten Erscheinen der Pflanzenschädlinge sind konsequente Gegenmaßnahmen gefragt, denn die kleinen Biester sind zur Jungfernzeugung fähig, sodass sie sich explosionsartig vermehren.

  • Wenn möglich, die Brut mit einem scharfen Wasserstrahl absprühen.
  • Erkrankte Pflanzen mit Schmierseifen-Spiritus-Lösung regelmäßig behandeln.
  • Nützlinge ausbringen, wie Marienkäfer, Schlupfwespen oder Raubmilben.

Spinnmilben (Tetranychidae)

Spinnmilben Weltweit machen die 0,5 mm kleinen Spinnmilben Freizeitgärtnern das Leben schwer. Die Schädlinge punktieren die Blätter, saugen den Saft heraus und schwächen die Pflanze deutlich. Obgleich sie mikroskopisch klein sind, erkennt das geübte Auge einen Befall rasch, denn europäische Milben schützen sich unter einem weißen Gespinst. Vergilbtes Laub, übersät mit gelblichen Sprenkeln weist ebenfalls auf die Schmarotzer hin. Da Spinnmilben als Indikator für große Trockenheit gelten, beinhaltet die Bekämpfung zum Teil die Behebung dieses Mangels.

  • Gartenpflanzen beregnen und Zimmerpflanzen besprühen.
  • Im Treibhaus Raubmilben einsetzen.
  • Im Haus und Wintergarten befallene Pflanzen kühler stellen.

Weiße Fliege, Mottenschildläuse (Aleyrodoidea)

Eigentlich sind sie hübsch anzuschauen, die 1-2 mm kleinen Insekten mit ihren filigranen, mehlig-weißen Flügeln. Wenn da nicht ihre Vorliebe für nahrhaften Pflanzensaft wäre. Um daran zu gelangen, stechen die Pflanzenschädlinge die Epidermis an und saugen, was das Zeug hält. Bei der kleinsten Berührung fliegen sie in Schwärmen empor. Nicht nur die adulten Mottenschildläuse fügen der Pflanze Schaden zu, sondern auch die Larven, die sich an den Blattunterseiten festsaugen. Um die Plage aus dem Garten oder von den Zimmerpflanzen zu vertreiben, ist der Griff zum chemischen Präparat nicht zwingend erforderlich.

  • weiße Fliege Mit Schmierseifen-Lösung oder fertig gekauftem Kaliseifen-Mittel einsprühen.
  • Unter Glas die Insekten mit Klebefallen einfangen.
  • Die Raubmilbensorten Phytoseiulus persimilis und Amblyseius californicus nacheinander einsetzen.

Rüsselkäfer (Curculionidae)

Im Ranking der häufigsten Pflanzenschädlinge belegen Rüsselkäfer dauerhaft einen Spitzenplatz. Unter den weltweit bekannten 60.000 Arten, sind mehr als 1.000 vertreten, die in deutschen Hausgärten ihr Unwesen treiben. Selbst vor den Kübeln sowie Pflanzkästen auf dem Balkon schrecken sie nicht zurück. Der Dickmaulrüssler zählt zu den wohl bekanntesten Vertretern, dicht gefolgt vom Graurüssler und dem Großen Braunen Rüssler. Mit einer Größe um die 20 mm, werden sie glücklicherweise schnell gesichtet auf ihrem Eroberungszug durch den Garten. Adulte Käfer fressen die Pflanzen oberirdisch an, während die Larven sich über die zarten Wurzeln hermachen. Die Folge sind welkende, absterbende Pflanzen, die kaum noch zu retten sind. Zögerliche Abwehrmaßnahmen sind angesichts dieser Plage nicht hilfreich.

  • Täglich in den frühen Morgenstunden die Rüsselkäfer einsammeln.
  • Mit Nematoden gegen die Larven und mit Fallen gegen die erwachsenen Käfer vorgehen.
  • Natürliche Feinde in den Garten locken, wie Vögel, Spinnen, Igel und Tausendfüßler.

Schnecken (Gastropoda)

Nacktschnecke Pflanzenschädlinge Den mit Abstand größten Schaden im Hausgarten richten Nacktschnecken an, allen voran die Spanische Nacktschnecke. Die nachtaktiven Weichtiere lieben ein feucht-warmes Klima, bei dem sie in Heerscharen ausziehen, um die Pflanzen des Gartens zu vertilgen. Insbesondere auf junge Nutz- und Zierpflanzen haben sie es indes abgesehen. Mit einer Länge von 8 cm bis 15 cm und einer leuchtenden Färbung in braun bis rötlich-orange, sind diese Pflanzenschädlinge gut zu erkennen, was hilfreich ist bei verschiedenen Bekämpfungsmethoden. Wichtig zu beachten ist, dass Gehäuseschnecken, wie die seltenen Weinbergschnecken, geschützt werden sollten, weil sie keinen Schaden anrichten.

  • In der morgendlichen Dämmerung die Schnecken absammeln.
  • Kaffee und Kaffeesatz ausstreuen als tödliches Gift.
  • Schneckenkragen und Schneckenzäune dienen als mechanische Abwehrmethoden.

Apfelwickler (Cydia pomonella)

Der grau-braune Nachtfalter mit gräulichen Streifen, ist 1 cm lang und weist am Ende seiner Flügel einen kupferfarbenen Fleck auf. In Mai und Juni fliegt dieser Schmetterling in der Dämmerung aus, um seine unheilvolle Brut auf Blättern sowie jungen Äpfeln zu verteilen. Es sind nämlich die weiß-gelben, bis zu 2 cm langen Larven, die an Apfelbäumen die Früchte anbohren und sich darin einnisten. Je nach Witterung, sind die daraus folgenden Ernteausfälle katastrophal, denn ab Temperaturen über 15° Celsius vermehren sich die Maden explosionsartig. Hobbygärtner, die das Obst zum Verzehr anbauen, werden chemische Insektizide meiden.

  • Ab Januar die Apfelbäume regelmäßig schütteln und die abgefallenen Puppen aufsammeln.
  • Im zeitigen Frühjahr Raupenleimringe an jedem gefährdeten Baum anbringen.
  • Mittels Lockstofffallen und der Verwirrmethode die Paarung unterbinden.

Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)

Buchsbaumzünsler Schädlinge Der asiatische Kleinschmetterling bezaubert mit seidigen, weißen Flügeln, als könnte er kein Wässerchen trüben. Dabei tritt er seit 2006 überfallartig als unfassbar destruktiver Schädling an Buchsbäumen auf. Der Kenntnisstand hinsichtlich der Lebensweise und der wirksamsten Bekämpfung steckt noch in den Anfängen. Erwiesen ist, dass die erwachsenen Buchsbaumzünsler nur wenige Tage leben und während dieser Zeit keine Nahrung zu sich nehmen, im Gegensatz zu den Larven. Diese fressen einen Buchsbaum von innen heraus kahl und umgeben ihn zugleich mit einem dichten Gespinst. Vom Frühjahr bis zum Herbst entwickeln sich 2 bis 3 Generationen, die mittlerweile einen erheblichen Rückgang des Buchsbaumbestandes verursacht haben. Je früher ein Befall erkannt wird, desto besser stehen die Chancen, die Pflanzenschädlinge loszuwerden.

  • Ab März den Buchsbaum auf helle Stellen und Gespinste untersuchen.
  • Bei ersten Anzeichen eines Befalls, die Pflanze kräftig zurückschneiden.
  • Als letzte Lösung Spritzmittel mit Thiacloprid unter hohem Druck sprühen.

Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)

Ein Pflanzenschädling mit hohem Zerstörungs-Faktor, ist der gefräßige Kartoffelkäfer. Dank seiner Warntracht in Form dunkler Längsstreifen auf gelben Grund, ist er zwar gut zu erkennen; das hindert den Käfer freilich nicht daran, innerhalb kurzer Zeit einen Hausgarten zu verwüsten. Die leuchtend roten Larven tragen ebenfalls dazu bei, dass kaum etwas für die Ernte übrig bleibt, wenn der Hobbygärtner den Vielfraßen nicht entgegentritt. Neben Kartoffeln stehen nämlich auch Auberginen, Tabak, Paprika und Tomaten auf ihrem Speiseplan. Da sich der Einsatz chemischer Insektizide von selbst verbietet, dreht sich die Bekämpfungs-Strategie um ökologisch verträgliche Methoden.

  • Käfer Am frühen Morgen Käfer und Larven von den Blättern absammeln.
  • Selektiv wirkende Spritzmittel mit Bacillus thuringiensis anwenden.
  • Kartoffeln in Mischkultur mit Pfefferminze, Meerrettich, Kümmel und Tagetes kultivieren.

Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi)

Sie sind Meister der Tarnung, denn eine farbenfrohe Zeichnung bewahrt die Rhododendronzikaden vor neugierigen Blicken. Die weit verbreiteten Pflanzenschädlinge wollen nämlich nicht beobachtet werden bei ihrem schändlichen Treiben an den prächtigen Blütensträuchern sowie an Linden, Platanen und Ahron. Gefleckte Blätter deuten auf die Saugtätigkeit hin, mit der die Zikaden einen Rhododendron so schwächen, dass die Knospen absterben. Zugleich infizieren die Schmarotzer das Gewächs mit den Pilzsporen, die ihnen anhaften. Das eigentliche Ausmaß der Beschädigung ist erst im darauf folgenden Frühjahr ersichtlich, wenn die Blüten nicht erscheinen.

  • Zikaden Klebefallen und Gelbtafeln in die Büsche hängen, um die erwachsenen Insekten einzufangen.
  • Sämtliche abgestorbenen, dunkel verfärbten Knospen ausbrechen.
  • Als Spritzmittel sind Präparate mit dem Wirkstoff Akarizid im Hausgarten aktuell erlaubt.

Saateule (Agrotis segetum)

Der kleine Falter macht sich in ganz Europa breit, besiedelt Berge, Täler, Wiesen und Steppen. Kleingärtner fürchten den Pflanzenschädling, weil er die Wurzeln der Nutz- und Zierpflanzen anknabbert. Dem Pflanzenschädling ist schwer beizukommen, weil die Saateule aufgrund der unscheinbaren, bräunlichen Färbung kaum auszumachen ist, zumal sie vorzugsweise bei Nacht ausschwärmt. Ein Weibchen legt während seiner dreiwöchigen Lebenszeit bis zu 1500 Eier, aus denen nimmersatte Larven schlüpfen. Bis in den November hinein sind die Saateulen aktiv, sodass der Freizeitgärtner während der gesamten Vegetationsphase ein Auge auf die Schädlinge haben sollte.

  • Befallene Pflanzen bei Tag markieren, um bei Nacht die Raupen einzusammeln.
  • Natürliche Freßfeinde anlocken, wie Vögel, Igel, Ohrwürmer, Laufkäfer und Schlupfwespen.
  • Ökologische verträgliche Spritzmittel mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis anwenden.

Schnellkäfer (Elateridae)

Schnellkäfer Pflanzenschädlinge Wie bei der Mehrzahl von Pflanzenschädlingen, sind es bei der Familie der Schnellkäfer nicht die adulten Insekten, sondern vielmehr deren Larven, die das Wachstum von Gartenpflanzen erheblich beeinträchtigen bis hin zum vollständigen Absterben. Die 5 cm langen Larven der Schnellkäfer erweisen sich als besonders widerstandsfähig, weil sie über eine relativ harte Panzerung aus Chitin verfügen. Trotzdem sind sie mithilfe einiger gärtnerischer Kniffe effektiv zu bekämpfen.

  • Als Falle einen Graben mit Stallmist füllen, abdecken und die eingefangenen Würmer vernichten.
  • Den Boden ausgiebig kalken und die Beete mit Tagetes oder Ringelblumen umgeben.
  • Kartoffeln aufschneiden, umgedreht eingraben und die angelockten Drahtwürmer einsammeln.

Wühlmäuse (Arvicolinae)

Die häufigsten Pflanzenschädlinge kommen nicht zwingend allesamt aus dem Reich der Insekten und Weichtiere. Nager, wie Wühlmäuse bereiten dem fleißigen Hobbygärtner ebenfalls Kopfzerbrechen. Lemminge, Bisamratten, Feldmäuse und Schermäuse zählen ebenfalls zu dieser Kategorie. Die bis zu 20 cm großen Wühler haben ein grau-braunes bis schwarzes Fell, einen kurzen bis mittellangen Schwanz und kleine Ohren. Je nach Gattung, sind sie entweder tag- oder nachtaktiv. Sie nagen an zahlreichen Gartenpflanzen, wie Gemüse, Obst, Beeren oder Rosen und richten zumeist indes erheblichen Schaden an. Der umweltbewusste Hobbygärtner verurteilt sie deswegen freilich nicht zum Tode, sondern strebt eine dauerhafte Vergrämung an.

  • Düfte, wie Lavadinöl, Rhizinusöl, Holunderjauche und alte Buttermilch verwenden.
  • Lebendfallen nach Anleitung des Herstellers aufstellen.
  • Laute Geräusche als akustischen Schutzwall einsetzen.

Wühlmaus Bitte beachten: Bevor gegen Wühlmäuse Maßnahmen ergriffen werden, sollte unbedingt sichergestellt sein, dass es sich nicht um Maulwürfe handelt. Diese drolligen Säugetiere gelten keinesfalls als Pflanzenschädlinge. Einzig aufgrund der Hügel, die sie verursachen, sind Maulwürfe im Hausgarten nicht willkommen. Da die Tierchen unter Naturschutz stehen, sollte kein Hobbygärtner eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro riskieren, weil er einen Maulwurf gejagt hat.

Fazit
Solange Schädlinge im Garten vereinzelt auftreten, sind sie einfach nur lästig. Kritisch wird die Lage freilich dann, wenn sich die Plagegeister derart vermehren, dass sie den liebevoll gepflegten Ziergarten verwüsten oder die Ernte im Nutzgarten vernichten. Sind die häufigsten Pflanzenschädlinge bekannt, weiß der informierte Hobbygärtner schließlich rechtzeitig, wie er gezielt gegen Blattlaus und Konsorten vorzugehen hat.