Schädlinge & Nützlinge Maulwurf & Wühlmaus

Wühlmäuse im Garten bekämpfen

Wühlmaus

Wühlmäuse, auch Schermäuse genannt, sind eigentlich recht possierliche Tierchen. Im Garten will sie allerdings niemand haben, denn sie können einigen Schaden anrichten, an Obstgehölzen, Beerenobststräuchern, Ziergehölzen, Blumenzwiebeln, Stauden und Gemüsekulturen. Da Wühlmäuse keinen Winterschlaf halten, sind sie ganzjährig auf der Suche nach Nahrung. Die besteht aus rein vegetarischer Kost, also Wurzeln, Rhizome, Zwiebeln und Knollen. Besonders junge Pflanzen mit zarten Wurzeln sind begehrt. Die Schäden entstehen meist unbemerkt, oft auch während des Winters. Man wundert sich dann, dass die Bäume, Sträucher und Pflanze im Frühjahr nicht mehr austreiben und dann wird der Schaden entdeckt. Wühlmäuse im Garten sind ein großes Ärgernis, aber man kann allerhand dagegen tun. Viele greifen bei der Wühlmausbekämpfung zu gefährlichen Mitteln, obwohl sie die Tiere fangen und vertreiben statt töten zu wollen. Wie kann man dies vermeiden? Lesen Sie weiter!

Wühlmaus erkennen

Die Wühlmaus hat einen stumpfen Kopf und kleine Ohren, die so tief im Pelz versteckt sind, dass sie kaum zu erkennen sind. Die Fellfarbe schwankt von braungrau bis rotbraun. Selbst schwarze Mäuse sind schon vorgekommen. Die Körperlänge einer Wühlmaus beträgt etwa 15 cm. Der Schwanz ist etwa halb so lang.

Wühlmäuse ziehen bis zu fünf Würfe Jungen pro Jahr auf. Alle Tiere haben in einem eigenen Bau. Man kann sich vorstellen, wie verzweigt das Tunnelsystem in kürzester Zeit ist. Besonders beliebt bei Wühlmäusen sind frische, feuchte Böden. Sie mögen Gräben, Wiesen und lichte Laub- und Mischwälder.

Wühlmausbefall erkennen

Arvicolinae Wühlmäuse machen ähnliche Erdhaufen im Garten wie der Maulwurf. Meist sind diese Häufchen aber nicht ganz so hoch. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist, dass sich das Loch nicht in der Mitte des Haufens, sondern seitlich versetzt befindet. Der ganze Hügel wirkt leicht schief. Außerdem enthält so ein Erdhügel häufig Wurzel- und Pflanzenteile. Die Wühlmausgänge sind mindestens acht Zentimeter breit, mehr hoch als breit. Beim Maulwurf ist das anders. Dessen Gänge sind meist rund oder eher breit als hoch.

Um festzustellen, ob Wühlmäuse im Garten aktiv sind, kann man sich ganz einfach helfen. Man öffnet die Gänge, ruhig alle, die zu finden sind. Die Gänge müssen auf einer Länge von etwa 30 cm freigelegt werden. Wenn sie offen bleiben, werden sie nicht mehr genutzt. Werden sie dagegen verschlossen, ist klar, dass der Gang genutzt wird. Dann kann man dort mit der Bekämpfung ansetzen.

Wann Wühlmäuse bekämpfen?

Prinzipiell kann man Wühlmäuse ganzjährig bekämpfen. Günstig ist, sie loszuwerden, bevor sie mit dem Nachwuchs beginnen. Wer Köder einsetzen möchte, sollte das im Winter probieren. Wühlmäuse sind auch im Winter unterwegs, da sie Futter brauchen. Das Angebot ist begrenzt, weswegen sie deutlich besser an Köder gehen. Im Sommer ist es schwer Wühlmäuse zu bekämpfen.

Möglichkeiten der Wühlmausbekämpfung

Es gibt verschiedene Arten der Bekämpfung von Wühlmäusen. Wissen muss man, dass man meist nur einen kurzfristigen Erfolg erzielt. Wühlmäuse wandern wieder ein, vom Nachbargrundstück, vom nahe gelegenen Feld, aus dem Wald und und und. Man muss sehr großflächig bekämpfen, soll es irgendeinen Erfolg bringen. Außerdem gibt es keine Methode, die 100%ig sicher wirkt. Zudem halten viele Produkte nicht, was sie versprechen. Man verliert dadurch Geld, aber was vielen wichtiger ist, Zeit.

Viele Hobbygärtner schwören auf Hausmittel, um Wühlmäuse zu vertreiben. Helfen sollen eingegrabene Flachen, Kaiserkronen-Zwiebeln, Hundehaare, Kot und andere Mittel. Geruchs- und Geräuschentwicklung, das kann funktionieren, muss es aber nicht. Nutzer haben da schon die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. Zuverlässig ist keines der Mittel und oft stört sich der Mensch mehr daran als die Maus.

Wühlmausfallen

In Fallen werden Köder ausgelegt. Es gibt unterschiedliche Modelle. Fallen werden in den Gängen der Mäuse platziert. Sie werden in die Gangöffnungen eingepasst bzw. auch dicht vor die Gangöffnung gestellt. Als Köder dienen Äpfel, Kartoffeln, Möhren oder Sellerie. Das Problem ist, dass sich die Wühlmäuse vom menschlichen Geruch abschrecken lassen. Was nach Mensch riecht, da gehen die Mäuse nicht ran. Ähnlich ist es bei neuen Fallen. Verhindern kann man den Fremdgeruch, indem man sich die Hände komplett mit Erde einreibt oder Handschuhe trägt. Neue Fallen lässt man erst einmal einige Zeit im Freien stehen, Wind und Wetter ausgesetzt. Metallgeräte sind oft mit einem Ölfilm überzogen. Dieser muss mit einem geruchsneutralen Reinigungsmittel gründlich abgewaschen werden!

  • Unterschieden wird nach Fallentypen.
  • Es gibt einseitig und beidseitig begehbare Fallen.
  • Kippbügelfallen – mit Beköderung, Fangbügel mit hoher Schlagkraft, tötet sicher und schnell, direk t in den Gang stellen, Kosten etwa 4 Euro pro Stück
  • Röhrenfallen – Lebendfalle, zwei Fangöffnungen, in Gang einführen, funktioniert ohne Beköderung und Spannen, täglich kontrollieren, denn kann auslösen ohne zu fangen und funktioniert dann nicht mehr, Preise zwischen 3,50 und 4 €
  • Sugan Wühlmausfalle von Neudorff – Kastenfalle aus Kunststoff. Mit nur einem Handgriff zu spannen, tötet mit Fallbügel, Köderfalle, ca. 7 bis 10 €
  • Ratte - Rattenköder für die Falle Drahtfallen – z.b. Bayrische Drahtfalle, direkt in den Gang einbauen, mit Rasenstück abdecken, tötet schnell und zuverlässig, kostet etwa 3 Euro
  • SuperCat – Köderfalle, ködert mit Sexuallockstoff, gefahrlos für Mensch und Tier, schnell einsatzbereit, einfache Handhabung, recht effektiv, tötet fast immer zuverlässig, 3 bis 10 €
  • Topcat-Falle – am einfachsten zu handhaben, ein etwa 5 cm großes Loch im Gang ausstechen, rohrähnliche Falle von oben einsetzen und spannen. Falle ragt zur Hälfte aus der Erde, daher Erfolgskontrolle von außen möglich, tötet die Maus
  • Zangenfallen – beidseitige Fangmöglichkeiten, (kosten 3 bis 4 €). tödlich
  • Schussfallen – nach dem Gaspistolen-Prinzip. Die geladene und entsicherte Falle wird im geöffneten Gang platziert. Wenn die Maus versucht, die Gangöffnung zu schließen, löst die Schussfalle aus. Der Druck tötet die Maus. Wie jede Schusswaffe ist auch diese nicht ungefährlich. Es kann zu Verletzungen kommen. Besonders wer Kinder hat muss sehr aufpassen!

Fallen sind die effektivste Art, Wühlmäuse zu bekämpfen. Alle erwischt man aber auch so nicht. Kastenfallen sind aus Tierschutzgründen am besten. Sollte sich doch einmal ein Maulwurf hinein verirren, kann man ihn wieder frei lassen. Allerdings muss man viele Fallen aufstellen, eine bringt gar nichts. Für einen etwa 500 Quadratmeter großen Garten benötigt man etwa 20 Wühlmausfallen. Sie müssen immer wieder aufgestellt und sollten täglich kontrolliert werden.

Begasung der Wühlmausgänge

Bei der Begasung mit speziellen Wühlmauspatronen werden Gase in den Gängen freigesetzt. Das Gas dient aber nur zur Vertreibung der Schädlinge, es tötet sie nicht. Die Köder werden in die Wühlmausgänge gestreut. Wichtig ist, dass diese im Anschluss sofort wieder luftdicht verschlossen werden.

  • Polytanol – Granulat, in die geöffneten Gänge einbringen, 5 g pro m², unbedingt Anleitung beachten,
  • CELAFLOR Wühlmaus-Gas – Rauch-Kartusche, Wirkung durch Rhizinusöl (2 Kartuschen etwa 13 €)
  • DELU-Wühlmausgas – wird freigesetzt, sobald die Carbidbrocken (Kalziumkarbid) mit der Feuchtigkeit des Bodens reagieren. Wirkung auf sandigen Boden begrenzt. 5 g reichen angeblich pro Bau. (500 g kosten etwa 13 €)
  • Viele Nutzer bescheinigen den Begasungsmitteln eine eher geringe bis gar keine Wirkung
  • Wichtig!! Die Gase sind nicht ohne. Deshalb ist es wichtig, die Gebrauchsanweisung gut durchzulesen und diese auch zu befolgen!!!

Natürliche Feinde

Wiesel Ideal ist die Bekämpfung von Wühlmäusen durch natürliche Feinde. Leider finden sich nur begrenzt Greifvögel wie Bussard, Schleiereule oder Turmfalken im Garten. Auch Füchse, Dachse, Hermeline und Wiesel sind eher selten zu Gast. Daher scheidet diese Möglichkeit in den meisten Gärten aus.

Fraßköder für Wühlmause

Fraßköder können helfen, die Mäuse zu dezimieren. Allerdings sind sie nicht immer zuverlässig. Zum einen fressen die Schädlinge oft einfach nicht genug von dem Gift und zum anderen schleppen sie die Beute oft auch nur in die Vorratskammer. Liegt sie dort längere Zeit, wird der Wirkstoff meist schon abgebaut und das Gift richtet keinerlei Schaden an. Das ist der Grund, dass diese Fallen am besten in Zeiten funktionieren, wenn Nahrung knapp ist.
Fraßköder sind Fertigköder, meist auf Basis von Zinkphosphid. Die Köder dürfen nicht mit den Händen berührt werden! Sie werden in den Gängen ausgelegt. Ein offenes Auslegen gefährdet andere Tiere wie Vögel oder Haustiere.

  • DETIA Wühlmausköder
  • CELAFLOR Wühlmausköder Arrex
  • Giftweizen – z.B. Ratron Giftweizen (1 kg etwa 10 €), Mittel ist giftig für Vögel, Wild und Fische, umweltgefährlich, sehr giftig für Wasserorganismen, darf nicht ins Grundwasser gelangen

Ultraschall

Zwar liest man immer mal wieder, dass Ultraschall gegen Wühlmäuse geholfen haben soll, aber ich kennen niemanden, der damit Erfolg hatte. Ganz im Gegenteil, alle haben sich geärgert, umsonst Geld ausgegeben zu haben. Auch wissenschaftliche Versuche konnten keinen Zusammenhang zwischen dem Einsatz der Geräte und dem Erfolg bei der Vertreibung feststellen.
Wer es trotzdem probieren möchte muss wissen, dass die Geräte nur eine begrenzte Reichweite haben. Schon für 150 Quadratmeter Fläche werden mehrere Geräte benötigt. Wenn man die Schallgeräte vielleicht sehr dicht stellt, dann wirken sie auch, allerdings hat man dann keinen Garten mehr, sondern ein Feld von Ultraschallgeräten.

Bekämpfung großer Flächen

  • Wühlmaus Das WÜMA (Wühlmaus-bekämpfungsgerät) nutzt einen Zweitakt Benzinmotor mit Gebläse. Mit einer Gaseinführungslanze, welche in den Mäusegang gesteckt wird, wird ca 5 Minuten Kohlenmonoxid eingeleitet. Das Gebläse sorgt dafür, das sich das Gas mit hoher Geschwindigkeit verteilt. Die Mäuse haben keine Chance, die Gänge abzudichten oder zu verlassen.
  • Ein moderneres Geräte ist der MAUKI – hier arbeitet ein Viertaktmotor. Das Gerät besitzt einen Zusatzbehälter für ein Benzin-Diesel-Gemisch (1:50). Mit Hilfe der Benzinpumpe wird das Gemisch angesaugt, genau dosiert und in den Spezialschalldämpfer eingespritzt, wo es verdampft. Der Rauch der entsteht besitzt einen sehr hohen CO-Anteil. Er wird in die Gänge eingeleitet und schnell verteilt. Es kommt zur Lähmung der Atemsysteme. Der Tod tritt schnell ein.
  • Es empfiehlt sich eine Einleitung alle 10 bis 20 Meter.
  • Nicht in Wasserschutzgebieten anwenden!
  • Ideal ist die Anwendung im Hinblick auf die Umwelt sicher nicht. Es werden Schadstoffe in den Boden eingeleitet. Für die meisten Hausgärten lohnt sich die Anschaffung derartiger Geräte nicht, für Obstbauern oder Hobbygärtner mit Obstwiesen beispielsweise schon.

Geräusche und Gerüche

Bei Maulwürfen funktioniert die Vertreibung mit Geräuschen und Gerüchen noch ganz gut. Wühlmäuse sind da wohl etwas Härter. Sie stören sich nur selten daran. Zwar kann man eine Menge ausprobieren, aber dauerhaft wird nichts Erfolg bringen. Alles kann helfen, aber meist nur für einen begrenzten Zeitraum.

Tipps

  • Man kann Wühlmäusen nicht vorbeugen, aber man kann verhindern, dass sie zu großen Schaden anrichten. So werden z.B. Drahtgitterkörbe benutzt, um Pflanzen und auch Bäume darin zu schützen. Vor allem bei Obstbäumen ist das ideal. Man pflanzt die Bäume in den Körben ein. So werden die Wurzeln geschützt. Gleichermaßen kann man mit allen anderen Pflanzen im Garten verfahren, vor allem auch mit Zwiebel- und Knollengewächsen. Die Mäuse kommen so nicht an sie heran.
  • Bevor man Fallen oder Köder kauft, sollte man sich in der Nachbarschaft einig sein. Es reicht nicht, den eigenen Garten zu bearbeiten. Ruck Zuck wandert die nächste Generation vom Nachbar wieder ein. Hier hilft nur ein kollektives Vorgehen und man muss sich einig sein!