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Maracuja, Passiflora edulis – Pflege der Passionsfrucht

Maracuja

Als rasch wachsende Kletterpflanze hat sich die Passiflora edulis unter Hobbygärtnern einen Namen gemacht. Seine weltweite Popularität verdankt das Passionsblumengewächs indes den köstlichen Früchten, Maracuja genannt. In den hiesigen Breiten wird die tropische Zierpflanze im Beet zumeist einjährig kultiviert. Als Kübelpflanze verfügt sie hingegen über ausreichend Potenzial, nach einer frostfreien Überwinterung eine weitere Saison ihre exotische Schönheit zu entfalten und köstliche Maracuja-Früchte zu liefern. Natürlich verliert sie auch als Zimmerpflanze nichts von ihrer Ausstrahlungskraft. Wie der Hobbygärtner ihr sämtliche Attribute entlockt, das erläutert die Anleitung zur Pflege der Passionsfrucht im Detail.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Passionsblumengewächse (Passifloraceae).
  • Gattung der Passionsblumen (Passiflora)
  • Bezeichnung der Art: Passiflora edulis.
  • Beheimatet in Brasilien, Paraguay und Argentinien.
  • Immergrüne oder laubabwerfende Kletterpflanze.
  • Erreicht an Kletterhilfen Höhen von 3 bis 4 Meter.
  • Eindrucksvolle Blüten mit bis zu 8 cm Durchmesser.
  • Essbare, purpurne Beerenfrüchte mit dem Namen Maracuja.
  • Verwendung als Garten-, Zimmer- und Nutzpflanze.
  • Weitere Bezeichnung: Passionsfrucht.

Passiflora edulis gilt unter den mehr als 500 Arten als die meist verbreitete. Sie liefert zugleich das Ausgangsmaterial für eine Fülle prächtiger Hybriden, die ebenfalls begeistern mit zauberhaften Blüten und saftig-süßen Maracuja.

Standort

Passiflora edulis Frucht am Baum Eine reife Leistung, die Passionsblumen vollbringen mit den großen Strahlenkranz-Blüten und den herrlichen Früchten. Hierzu bedarf die Pflanze so viel Energie, wie sie nur ergattern kann. Wichtigster Lieferant ist die Sonne, dicht gefolgt vom Erdreich. Daraus folgen eindeutige Ansprüche an den Standort:

  • Heller, möglichst vollsonniger Standort.
  • Warme Temperaturen über 20° Celsius.
  • Geschützt vor Wind und Regen.

Idealerweise werden Passiflora edulis in Pflanzgefäßen mit integriertem Spalier kultiviert. Auf diese Weise verschafft sich der Hobbygärtner eine gewisse Flexibilität hinsichtlich der Standortwahl, da er die Pflanze bei Bedarf kurzerhand umstellt. Zu bedenken ist dabei, dass die Passionsfrucht im Laufe der Zeit ein nicht unbeträchtliches Gewicht entwickelt. Wahlweise pflanzt er die Maracuja in die Erde vor einer sonnigen, windstillen Hauswand, wo sie zügig an ihrer Rankhilfe emporklettert.

Substrat und Bodenbeschaffenheit

Ideale Lichtverhältnisse und angemessene Bodenbeschaffenheit gehen stets Hand in Hand. Nur wenn beide Faktoren auf die Bedürfnisse einer Passiflora edulis abgestimmt sind, wird sie ihre gesamte Leistungsfähigkeit entfalten. Standarderde vom Discounter wird den Ansprüchen einer edlen Passionsfrucht einfach nicht gerecht.

  • Hochwertige Kübelpflanzenerde auf Kompostbasis, gemischt mit Perlite oder Lavagranulat.
  • Im Beet nahrhaftes Erdreich, humos, durchlässig und leicht sauer.

Wenngleich eine möglichst sonnige Lage erwünscht ist, sollte die Beeterde nicht allzu trocken geartet sein. Auf die Beigabe von Torf zum Substrat oder ins Erdreich, verzichtet ein kundiger Gärtner daher, aufgrund der minimalen Wasserspeicherfähigkeit dieses Materials. Besser geeignet für die Auflockerung der Scholle sind Sand, Blähton oder Holzfasern.

Maracuja Pflanze Da Passionsblumen sich als wenig kalkverträglich erwiesen haben, zählt ein pH-Wert zwischen 5 und 6 zu den Grundvoraussetzungen für ein adäquates Substrat. Qualitativ gute Blumenerde weist in der Regel standardmäßig diesen Wert auf, sofern es sich nicht um ein Spezialsubstrat handelt. Ob die Gartenerde am gewählten Standort mit diesem Wert aufwarten kann, zeigt ein einfacher Test, der in jedem Baumarkt und Gartencenter erhältlich ist. Die Anwendung erfordert keine chemischen Vorkenntnisse und liefert ein für diesen Zweck ausreichend aussagekräftiges Ergebnis.

Gießen und Düngen

Passiflora edulis sind sehr durstige und hungrige Pflanzen. Je mehr Biomasse sie entwickeln, desto höher ist folglich ihr Bedarf an Wasser und Nährstoffen.

  • Während des Sommers Substrat und Erde konstant feucht halten.
  • Ausschließlich mit gesammeltem Regenwasser oder entkalktem Leitungswasser gießen.
  • Im Verlauf der Vegetationsphase alle 2 Wochen mit Flüssigdünger versorgen.
  • Düngepräparate nur sparsam dosieren, weil die Passionsblume andernfalls blühfaul wird.

Staunässe erträgt die Maracuja dennoch nicht. Infolgedessen wird der Untersetzer von Kübelpflanzen nach dem Gießen sogleich entleert. Andernfalls steigt das gesammelte Wasser aufgrund der Kapillarwirkung wieder empor in den Wurzelballen, staut sich dort und verursacht Fäulnis.

Fruchtbildung vorantreiben

Im Gegensatz zu den meisten Passiflora-Arten, gilt die Passiflora edulis als selbstfertil. Das bedeutet, dass sie im Prinzip keine weitere Pflanze in ihrer Nachbarschaft benötigt, um zu fruchten. Möchte sich der Gärtner indes nicht auf den Prozess der natürlichen Eigenbestäubung verlassen, hilft er ein wenig nach. Hierzu genügt ein weicher Pinsel, mit dem er über die Blüten streicht.

Wenngleich eine Fremdbestäubung nicht obligat ist, schadet es keinesfalls, wenn mindestens ein weiteres Exemplar in der näheren Umgebung angesiedelt wird.

Schneiden

Passiflora edulis Die Passionsfrucht verfügt nur über ein knapp bemessenes Zeitfenster, um ihre volle Größe zu erreichen. Bei der Pflege junger Pflanzen dürfte ein Gärtner folglich kaum einen Gedanken an Schnittmaßnahmen verschwenden. Anders sieht es aus, wenn die Passiflora edulis in ihre zweite oder dritte Saison startet, ausgestattet mit einem gewissen Volumen an Ranken und Blättern. In diesem Fall dürfte ein Formschnitt durchaus erwünscht sein. Wie gut, dass die Maracuja so schnittverträglich ist.

  • Im Frühjahr vor dem neuen Austrieb zu lange Triebe auf die gewünschte Länge einkürzen.
  • Jeder Schnitt erfolgt knapp oberhalb eines nach außen gerichteten Auges.
  • Totholz und erkennbar kranke Ranken werden an der Basis gekappt.
  • Ein Verjüngungsschnitt bis 15 cm über dem Boden ist problemlos möglich.

In Zimmerkultur strebt der Freizeitgärtner danach, die Pflanze eher klein zu halten, damit die Dimensionen gewahrt bleiben. Hier ist ein Rückschnitt jederzeit möglich. Bevor jedoch die Schere zum Einsatz kommt, ist es eine Überlegung wert, die Ranken zunächst mehrfach um einen Drahtbogen zu führen. Somit werden ein dekoratives Erscheinungsbild und eine üppige Dichte erzielt, ohne dass die Passionsblume in die Höhe klettert.

Tipp: Wer verwelkte Blüten regelmäßig ausputzt, regt die Passiflora edulis zu vermehrter Blütenbildung an.

Überwintern

Die Passionsfrucht ist als tropische Pflanzen äußerst kälteempfindlich. Den hiesigen Winter überlebt sie im Freien nicht. Die Maracuja aus diesem Grund nur einjährig zu kultivieren, wäre freilich viel zu schade. Mithilfe einiger unkomplizierter Maßnahmen lässt sie sich wunderbar überwintern.

  • Ab Temperaturen unter 10° Celsius wird die Passionsblume eingeräumt.
  • Das Winterquartier ist hell und kühl bei 6° bis 10° Celsius.
  • Nur noch wenig gießen und nicht düngen.
  • Zimmerpflanzen verweilen auch im Winter am gewohnten Platz.

Passiflora im Beet werden im September ausgegraben und in Kübel eingesetzt. Das Substrat sollte möglichst mager gewählt sein, damit nicht ein unerwünschter Austrieb animiert wird. Als vorteilhaft wirkt sich aus, wenn die Ranken an einer mobilen Kletterhilfe Halt finden, die kurzerhand mit umsiedelt ins Winterquartier. Andernfalls werden die Triebe nun gekürzt auf 15 cm Länge. Sie werden im nächsten Jahr erneut zügig gedeihen. Findige Hobbygärtner erleichtern sich die Prozedur des Umzugs, indem sie die Maracuja zu Beginn mitsamt Topf in die Beeterde pflanzen.

Passiflora edulis Frucht am Baum Es ist übrigens kein Grund zur Beunruhigung, wenn die Passionsblume im Winterquartier ihr Laub abwirft, während es in Zimmerkultur oder im Wintergarten weiterhin gedeiht. Es sind die kühlen Temperaturen, die den Laubabwurf auslösen. Sofern der Wurzelballen im Winter nicht austrocknet, erscheinen frische Blätter pünktlich im nächsten Frühjahr.

Umtopfen

Nähert sich die Winterruhe dem Ende entgegen, tritt die Passiflora edulis ab März ein in die Vorbereitungsphase für die neue Saison. Schrittweise wird die Pflanze an hellere Lichtverhältnisse gewöhnt, während parallel dazu die Menge an Gießwasser gesteigert wird. Im April verwöhnt der Pflanzenfreund die grazile Schönheit mit einer ersten Dosis verdünnten Flüssigdüngers. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, eventuelle Schnittmaßnahmen durchzuführen. Im Anschluss daran erhält die Maracuja einen neuen Kübel mit frischem Substrat.

  • Die Passionsfrucht austopfen und den Wurzelballen auf Schäden untersuchen.
  • Im neuen Pflanzgefäß am Boden grobes, anorganisches Material ausbreiten als Drainage.
  • Frisches Substrat in einer 5 cm dicken Schicht einfüllen und die Pflanze einsetzen.

Während des Einpflanzens drückt der Gärtner das Substrat wiederholt mit der Faust an, damit sich keine Hohlräume bilden, die eine Ausbreitung der Wurzeln hemmen. Im letzten Schritt wird gut bemessen angegossen.

Vermehren

Die sympathische Genügsamkeit der tropischen Kletterpflanze setzt sich an dieser Stelle nahtlos fort. Wünscht ein Hobbygärtner weitere Exemplare, hat er die Auswahl unter verschiedenen Vermehrungsmethoden.

Aussaat

Ein tolles gärtnerisches Erlebnis ist mit der Aussaat verbunden, wenn die Samen aus einer Maracuja gewonnen werden. Den Werdegang hautnah mitzuerleben, symbolisiert alles, wofür die Hobbygärtnerei steht. Damit ist diese Variante der Vermehrung zwar nicht der schnellste Weg; stattdessen ungemein spannend.

  • Eine purpurne Maracuja teilen und das Fruchtfleisch mitsamt der Samen auslöffeln.
  • Zwischen Küchenkrepp auslegen, durch Rubbeln die Samen von der Pulpa trennen und spülen.
  • Anschließend das Saatgut für 1 bis 2 Tage in Wasser bei Zimmertemperatur einweichen.
  • Eine Saatschale oder kleine Töpfe mit feuchter Anzuchterde oder Torf-Sand-Gemisch füllen.
  • Die Samen mit etwas Vogelsand mischen, auf dem Substrat verteilen und andrücken.

Passionsfrüchte Die Lichtkeimer werden nicht mit Erde bedeckt. Abgedeckt mit Glas oder Kunststoff, verweilt die Aussaat die nächsten 4 Wochen bei 25° bis 30° Celsius, vorzugsweise im beheizbaren Zimmergewächshaus. Bei niedrigen Temperaturen vergeht deutlich mehr Zeit bis zur Keimung. Wiederholt wird das Substrat mit der Sprühflasche angefeuchtet, um bei dieser Gelegenheit die Abdeckung für einige Minuten zu lüften. Die Sämlinge sind reif für die Vereinzelung, wenn sich oberhalb der Keimblätter 2 bis 3 neue Blattpaare zeigen. Als Substrat wird nach wie vor nährstoffarme Erde verwendet, bis sich ein selbständiges Wurzelsystem gebildet hat. Etwa 14 Tage nach dem Pikieren erhalten die Pflänzchen eine erste Dosis stark verdünnten Flüssigdüngers.

Hinweis: Die Jungpflanzen nach dem Pikieren zu entspitzen, fördert eine üppige Verzweigung.

Stecklinge

Geradezu ein Kinderspiel ist die Vermehrung durch Stecklinge. Die Maßnahme nimmt im Frühsommer ihren Anfang. Das hat den Vorteil, dass die Anzuchttöpfe auf Balkon oder Terrasse stehen dürfen und im Haus keinen Platz in Beschlag nehmen, zumindest den Sommer hindurch.

  • Töpfe mit Anzuchtsubstrat oder Kokosfasern füllen und anfeuchten.
  • Maximal 15 cm lange Kopfstecklinge unterhalb eines Blattknoten abschneiden.
  • Im unteren Bereich entblättern und einzeln in die Erde setzen.
  • Einen Plastikbeutel überziehen und an einen warmen, hellen Platz verbringen.
  • Treibt ein Steckling aus, wird die Schutzhülle entfernt.

Ist das Gefäß durchwurzelt, topft der Hobbygärtner die jungen Passiflora edulis um in nahrhafteres Substrat. Zugleich beginnt er mit einer 14-tägigen Gabe von Flüssigdünger. Gewässert wird in dieser Phase nur sparsam, denn zu nasse Erde löst Wurzelfäule aus.

Absenker

Eine Vermehrungsmethode, die zu Beginn gänzlich ohne Pflanzgefäße funktioniert, findet unmittelbar im Beet statt. Ein kräftiger, nicht verholzter Trieb wird zu Boden gezogen und dort mit seinem mittleren Teil in einer Rinne ca. 2 cm tief eingegraben. Zuvor sollte man an dieser Stelle die Rinde mit einer Rasierklinge anritzen, weil das Wundgewebe schneller bewurzelt. Ein Stein fixiert den Absenker im Boden. Die Spitze des Triebes sollte noch einige Zentimeter aus der Erde hervorschauen. Im Herbst gräbt der Gärtner den Absenker aus und pflanzt ihn in einen Topf mit gehaltvollem Substrat. Die kalte Jahreszeit verbringt die Jungpflanze am lichten, gut temperierten Fensterplatz, während sie wiederholt mit Regenwasser benetzt wird. Bis Mitte Mai hat sich der Absenker in eine eigenständige, prächtige Passiflora edulis verwandelt.

Fazit
So stellt sich ein fantasievoller Gärtner die Blumen im Paradies vor. Atemberaubend schöne Blüten, prächtige Blätter und saftig-süße Früchte. Die kletternde Passiflora edulis hat wirklich alles zu bieten, was das Herz begehrt. Im gleichen Zug gibt sie sich anspruchslos, pflegeleicht und äußerst flexibel. Wer sich in der Pflege auskennt, kultiviert sie erfolgreich im Zimmer, Wintergarten und Beet. Die Maracuja einjährig zu kultivieren, wäre eine unverzeihliche Verschwendung. Die Passionsfrucht verfügt durchaus über die Kraft, mehrere Sommer lang zu blühen und köstliche Beeren zu liefern, sofern ihr eine adäquate Überwinterung ermöglicht wird.