Gartenpflege Pflanzenkrankheiten

Kräuselkrankheit an Obstbäumen bekämpfen

Kräuselkrankheit

Wenn die Blätter Ihres Obstbaums beginnen, sich zu kräuseln, kann das an der Kräuselkrankheit liegen, wie das Kräuseln genau aussieht, wird gleich erklärt. Merkwürdig verformte Blätter können allerdings auch entstehen, wenn sich knabbernde Insekten an Ihrem Pfirsichbaum zu schaffen machen.

Ursachen

Dann sollte die Diagnose nicht besonders schwer sein, Sie brauchen nur Ihren Pfirsichbaum genauer betrachten. Untersuchen Sie die Blätter genau, auch und vor allem die Blattunterseiten, pulen Sie kleine Knubbel auf den Blättern auf, vielleicht verbergen diese winzige Tierchen. Die Tierchen lassen sich eigentlich immer finden, notfalls unter Einsatz einer Lupe, und dann haben Sie eine eindeutige Diagnose.

Wenn es sich ohne Tierchen kräuselt, könnte das die Kräuselkrankheit sein, aber auch noch einige andere Ursachen haben. Hier die Merkmale, die auf die Kräuselkrankheit hindeuten:

  • Ein ziemlich typisches Anzeichen für die Kräuselkrankheit ist es, wenn sich bereits beim Frühjahrs-Austrieb im sich die jungen grünen Blätter kräuseln
  • Diese weisen dann irgendwann hellgrüne und/oder rötliche Bereiche auf, die sich wie Blasen aufwerfen.
  • Diese Blattareale verdicken sich, werden runzlig, die Blätter kringeln sich ein und sehen im ganzen so richtig verdreht aus.
  • Später färben sich die erkrankten Blätter dann hellgrün bis weißlich, im Endstadium sehen sie irgendwie vergrößert
  • Die Blätter wirken dann, als wenn sie aus Gummi wären, sie sind auch ziemlich brüchig.
  • Wenn es soweit ist, werden die Blätter dann irgendwann abgeworfen.
  • Wegen dieses durchaus vielfältigen Erscheinungsbilds ist die Kräuselkrankheit auch als „Bläschen- und Kräuselkrankheit“ bekannt.

Außerdem kann ein Kräuseln aber auch noch durch alle möglichen anderen Blattfleckenkrankheiten hervorgerufen werden, durch Bakterien und durch Viren, im schlimmsten Fall sogar durch Feuerbrand, der dann dem zuständigen Pflanzenschutzamt gemeldet werden sollte. Besonders, wenn sich die Blätter erst im Sommer kräuseln, sind auch häufig wieder Insekten am Werk, eine vorher nicht genau beobachtete Kräuselkrankheit im Endstadium zeigt keine roten Blasen mehr und ähnelt sehr einem Blattkräuseln aufgrund von Insektenbefall.

Wenn Sie noch keine Erfahrung mit merkwürdigen Blattverformungen bei allen möglichen Pflanzen in Ihrem Garten haben, sollten Sie deshalb im Zweifel besser nicht versuchen, alleine eine Diagnose zu fällen. Vor allem dann nicht, wenn das zur Folge hätte, dass Sie eine wie auch immer geartete chemische Substanz in die Hand nehmen, um sie in der Umwelt zu verteilen. Solange Sie nicht von einem Fachmann die Bestätigung haben, sollten Sie nicht gegen eine vermeintliche Kräuselkrankheit vorgehen, Sie könnten das Problem dann unter Umständen erheblich verschlimmern.

Die Übertragung der Kräuselkrankheit

Kräuselkrankheit Die Kräuselkrankheit wird von einem Schlauchpilz namens Taphrina deformans verursacht. Dieser Schlauchpilz ernährt sich zwischen Juni und Februar ausschließlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Er sitzt zu dieser Zeit als Myzel an den Trieben und in den Pflanzenteilen, aus denen später die Knospen gebildet werden. Wenn der Austrieb beginnt, zerfällt das Myzel in eine Vielzahl von einzelnen Pilzzellen, die durch Wind und Regen ausgebreitet werden. Wenn Sie auf einen Obstbaum gelangen, der gerade seine Knospen öffnet, infiziert der Pilz die Blütenknospen und noch nicht entfaltete Blätter und entwickelt sich dort weiter.

Ob es dem Pilz gelingt, einen Obstbaum zu infizieren, hängt vom Wetter ab: Der Pilz braucht gut 12 Stunden kontinuierliche Nässe und Temperaturen unter 16 Grad, um sich festzusetzen. Deshalb tritt ein Befall besonders dann verstärkt auf, wenn Winter/Frühling sehr feucht sind. Wenn die Infektion einmal passiert ist, gibt es keine Gegenmaßnahmen mehr, die Krankheit wird während des Frühjahrs ausbrechen.

Schäden durch die Kräuselkrankheit

Wenn der Obstbaum infiziert ist, bringt er im Frühjahr einen zunehmend missgestalteten ersten Austrieb hervor, der schließlich derart geschädigt wird, dass er komplett abfällt. Der Obstbaum versucht nun, einen zweiten Austrieb zu entwickeln. Dieser zweite Austrieb erfolgt meist um den Johannistag am 24. Juni, zu der Zeit treiben auch durch Fraßschäden beeinträchtigte Laubbäume gerne noch einmal aus, der Johannistrieb ist ein bekanntes Phänomen.

Um diese Zeit sind die Temperaturen aber schon viel freundlicher, und über 16 Grad ist der Taphrina deformans nicht mehr infektiös, der Neuaustrieb wird also gesund sein und auch gesund bleiben, wenn Sie im Frühjahr die unten empfohlenen mechanischen Bekämpfungsmaßnahmen durchgeführt haben.

Ein starker, gesunder Baum erholt sich nun schnell wieder, anfällige und insgesamt nicht gut regenerationsfähige Pfirsichbäume können jedoch geschwächt werden, was in der Befallssaison einen reduzierten Blüten- und Fruchtbesatz zur Folge haben kann und im nächsten Jahr einen verminderten Knospenansatz. Unter günstigen Bedingungen erholen sich auch anfällige Pfirsich-Sorten wieder, wenn die Witterungsbedingungen jedoch mehrere Jahre günstig für den Pilz sind und er nicht durch Wetterschutz daran gehindert werden kann, auf den Baum überzugreifen, wird es irgendwann schwierig.

Bei großem Befallsdruck in der Umgebung hilft dann eigentlich nur noch eine (vom örtlichen Pflanzenschutzamt/Gemeinde koordinierte) Gemeinschaftsaktion der umliegenden Gärtner, zu den in Frage kommenden Maßnahmen kommen wir unten. Wenn eine solche nicht initiiert werden kann, sollten Sie sich besser darauf einrichten, den anfälligen Pfirsichbaum irgendwann zu fällen und durch eine widerstandsfähigere Sorte zu ersetzen.

Gegen Kräuselkrankheit resistente Pfirsichsorten

Der Kampf gegen den Pilz ist kompliziert, die eleganteste Lösung ist auf jeden Fall der Anbau einer möglichst widerstandsfähigen Pfirsich-Sorte. Hier ein Überblick, welche Pfirsichbäume als nicht sehr anfällig gegen die Kräuselkrankheit gelten:

  • Pfirsich Prunus persica Prunus persica „Amsden“: Die weißfleischige Sorte kann sich einer Infektion lange widersetzen, wenn es passiert, wird sie aber stark befallen, die Regeneration ist mittelgut. Die rotfleischige Sorte gilt als kaum anfällig.
  • P. perisica „Benedicte“: Nur leichter bis mittlerer Befall und gute Regeneration
  • P. perisica „Fidelia“: Fidelia wird in mehreren Quellen als wenig anfällig beschrieben, im Netz gibt es trotzdem Fotos mit starkem Befall
  • P. perisica „Früher Alexander“: Gilt als wenig anfällig gegen die Kräuselkrankheit
  • P. perisica „Manon“: Wenig anfällig, gut regenerationsfähig
  • P. perisica „Mireille“: Mittlerer Widerstand, mittlere Regenerationsfähigkeit
  • P. perisica „Rekord von Alfter“: Sehr widerstandsfähig gegen Infektion, mittleres Regenerationsvermögen
  • P. perisica „Revita“: Widerstandsfähig gegen Befall, gute Regenerationsfähigkeit
  • P. perisica „Roter Ellerstädter“ = „Kernechter vom Vorgebirge“: Sehr widerstandsfähig gegen Befall, gute bis mittlere Regeneration 

Als wenig widerstandsfähig bzw. bei erfolgtem Befall nur schlecht zur Regeneration fähig gelten folgende Sorten: „Dixired“,“Früher Roter Ingelheimer“, „Fusalode“, „Golo“, „Haba Finessa“, „Hermi“, „Melina“, „Michelini“, „Red Haven“, „Red Robin“, „Stark Delicious“ und „Sämling Wassenberg“.

Das Beispiel mit der Sorte Fidelia zeigt schon, dass sich der Pfirsichbaum nicht unbedingt an die Prognose halten muss. Wenn der Befallsdruck sehr stark ist, also einfach sehr viele Pilzsporen herumschwirren, wird irgendwann kein Pfirsichbaum ungeschoren davonkommen. Außerdem versuchen die Züchter natürlich ständig, die Krankheitsanfälligkeit ihrer Zuchtergebnisse wieder zu vermindern – wenn sie anders herum vorgehen würden, also nur sehr widerstandsfähige Zuchtergebnisse in den Handel kämen, hätten wir das Problem gar nicht, aber das nur am Rande. Sie sollten sich also beim Kauf also genau erkundigen, wie es um die Krankheitsanfälligkeit Ihrer ausgewählten Pfirsichsorte gerade steht (das gilt auch in Bezug auf andere Krankheiten).

Bevor Sie Ihren kranken Pfirsichbaum durch einen kräuselfesten Pfirsich ersetzen müssen, können Sie aber noch eine Menge tun:

Langfristige Bekämpfung von Pflanzenerkrankungen und Schädlingen

Die langfristige Bekämpfung unerwünschter Erscheinungen an den Pflanzen im Garten geht über die Erstellung einer gesunden Umgebung und die Überprüfung der Haltungsbedingungen für einzelne, betroffene Pflanzen. Beides geht im Fall einer Pilzerkrankung ineinander über, weil Pilze normalerweise nur dann die Überhand gewinnen, wenn die befallene Pflanze schwächelt, und das ist häufig der Fall, wenn der besiedelte Bereich nicht im ökologischen Gleichgewicht ist.

Ökologisches Gleichgewicht? Den ganzen Garten neu anlegen und dabei auf Ausgewogenheit achten? Nein, bestimmt nicht, das würden Sie ohnehin nie hinkriegen. Im Gegenteil, Probleme mit Unausgewogenheit und unkontrollierter Entwicklung bestimmter Schadorganismen entstehen typischerweise dann, wenn der Mensch in ein Ökosystem hineinfummelt. Typisch daran ist, dass der Mensch dringend notwendige Handlungsgebote oder Handlungsverbote bei seinem Eingriff nicht berücksichtigt, entweder aus finanziellen Gründen oder weil er die großen Zusammenhänge schlichtweg noch nicht durchschaut hat.

Kräuselkrankheit Genau diese Einwirkungen, deren Folgen Sie nicht absehen können, sollten Sie in Ihrem Garten also möglichst unterlassen, bzw. versuchen, wieder möglichst viel Natur im Garten zuzulassen, wenn solche Eingriffe schon geschehen sind (durch künstliche Düngung ohne vorherige Bodenanalyse, durch Monokulturen, durch Einsatz von Pestiziden usw. usw.). Der Weg zu mehr ökologischem Gleichgewicht ist damit am Anfang ziemlich leicht: Lassen Sie alles weg, was aus der Chemiefabrik kommt, legen Sie sich einen Kompost an, lassen Sie viele unterschiedliche Pflanzen auf Ihren Beeten wachsen.

Der Baum selbst sollte auch genauer betrachtet werden: Überprüfen Sie noch einmal, ob Sie die Grundbedürfnisse Ihres Obstbaums wirklich erfüllen, in Bezug auf Standort, Bewässerung und Nährstoffversorgung, und korrigieren Sie eventuelle Versäumnisse.

Vorbeugung und natürliche Bekämpfung der Kräuselkrankheit

Mit einer gesünderen Umgebung und ggf. besserer Versorgung wird auch Ihr Obstbaum immer kräftiger werden, bis es soweit ist, können Sie ihn durch alles unterstützen, was als Pflanzenstärkungsmittel angepriesen wird.

Es gibt viele natürliche Materialien, die als Pflanzenstärkungsmittel eingesetzt werden können, Sie können Knoblauch und Meerrettich und nicht rankende Kapuzinerkresse um den Baum pflanzen, die wirken gleichzeitig pilzabhaltend. Sie können den Baum stärken, indem Sie ihn mit Kompost düngen, Sie können ganzjährig mulchen und so das Bodenleben anregen. Allgemein stärkend und vorbeugend gegen Pilzkrankheiten soll Ackerschachtelhalmbrühe im Frühjahr wirken, auf die Pflanzen gesprüht und auf den Boden gegossen, in dem die Pilzsporen überwintert haben.

Sanfte Pilzstopper und Pflanzenstärker sollen Queckenwurzeltee, Schachtelhalmbrühe, Lebermoosextrakt, Brennesseljauche und im Fall der Kräuselkrankheit Zitronenmelissenbrühe sein, zum Gießen und mit Algenkalk als morgendliche Austriebsspritzung, wenn gerade die Knospen anschwellen (Wasser mit 2% Algenkalk und 5% Brennesseljauche). Sie können auch verdünnten Knoblauchtee auf die Knospen spritzen ab dem Anschwellen bis Ende Mai. Auch Jauchen oder Brühen aus Zwiebelschalen oder ausgegeizten Tomatentrieben sollen pilzabtötende Wirkung haben, all diese Flüssigkeiten sollten frühzeitig eingesetzt werden, wenn Sie auch nur eine Pilzspore daran hindern sollen, in eine Pflanze einzudringen.

Noch mitten im Winter soll eine Spritzkur den Pilz stoppen, Wasser mit 2% Wasserglas und 3% Algenkalk. Wasserglas ist Natriumsilikat, also Natrium und Silikat. Dazu passt also der Tipp aus dem Internet, den Pilz mit homöopathischer Silicea D 6 anzugehen, auch bei Silicea handelt es sich um einen verwandten Stoff, die Kieselerde. Allerdings kommen Sie mit dem Wasserglas etwas günstiger davon, es kostet um 6,- € pro Liter, während Sie für homöopathisches Silicea D 6 um 350,- € pro Liter ausgeben dürfen …

Es gibt auch Obstpilzschutz zum Spritzen zu kaufen, er wird einmal kurz vor dem Austrieb und dann noch zwei Mal wenn die Knospen aufbrechen gespritzt. Wenn Sie Interesse an Umweltfreundlichkeit und einem ausgewogenen Preis-Leistungs-Verhältnis haben, sollten Sie sich bei diesen Mitteln die Inhaltsstoffe ansehen. Wenn dort z. B. von „Pflanzenextrakten“ die Rede ist, verkauft man Ihnen vielleicht genau den Schachtelhalm, den Sie vor dem eigenen Zaun pflücken könnten (allerdings für ziemlich viel mehr Geld). Wenn es um „natürliche Fettsäuren“ ohne weitere Angaben geht, bezahlen Sie vielleicht nur 20,- Euro für einen Löffel Rapsöl, vielleicht verspritzen Sie aber auch Reststoffe der Erdölindustrie in Ihrem Garten.

Mechanische Bekämpfung der Kräuselkrankheit

Pfirsich Prunus persica Die einfachste mechanische Bekämpfung der Kräuselkrankheit können Sie einsetzen, wenn Sie Ihren Obstbaum gerade erst pflanzen: Pflanzen Sie ihn nah ans Haus, unter einen Dachvorsprung und ziehen Sie ihn als Spalierbaum auf. Dann wird er im Frühjahr nicht vom Regen befeuchtet und bekommt auch keine Pilzsporen ab. Die Variante für den freistehenden Obstbaum, den Sie dringend vor der Kräuselkrankheit bewahren möchten: Bauen Sie ihm einen Regenschutz, unter den er im Frühjahr an allen Tagen unter 16 Grad gestellt wird. Sicher keine Idee für mächtige alte Pfirsichbäume, aber vielleicht für Jung-Mandelbäumchen, eine leichte Planen-Konstruktion würde ja völlig reichen.

Eine gewisse mechanische Bekämpfung ist auch noch sinnvoll, wenn der Pfirsichbaum bereits Symptome zeigt. Die Krankheit werden Sie zwar nicht mehr stoppen können, aber Sie können Ihrem Baum während der Erkrankung das Leben etwas leichter machen. Manchen Obstbäumen hat es geholfen, dass die befallenen Blätter sofort vom Baum abgenommen wurden, jedes herabgefallene Blättchen aufgeharkt wurde und alles in fest verschlossenen Tüten im Hausmüll vernichtet wurde. Manche Obstbaumbesitzer berichten, dass diese Maßnahmen bei ihrem Baum überhaupt nichts gebracht haben. Beides ist logisch: Wenn der nächste Baum mit Taphrina deformans einige Kilometer entfernt steht und die Pilzsporen nur bei sehr ungünstigen Wetterverhältnissen im eigenen Garten landen, werden Sie Ihrem Baum durch Entfernung möglichst vieler Pilzsporen genau so lange helfen können, bis wieder einmal so ungünstige Wetterverhältnisse vorliegen … wenn Ihr Obstbaum von pilzbefallenen Obstbäumen „umzingelt“ ist, können Sie sich diese Arbeit gleich sparen.

Ansonsten können Sie dem Baum noch das Leben erleichtern, indem Sie Leimringe am Stamm anbringen, damit er nicht auch noch gegen Blattläuse kämpfen muss, und die manchmal noch entwickelten Früchte kräftig ausdünnen, damit der Baum Kraft spart.

Stärkend wirkt auch der schonende Beschnitt eines geplagten Pfirsichbaums, direkt nach der Ernte, wenn er am kräftigsten ist, und nicht im Winter, wenn er ohnehin Mühe hat, seine Wunden zu verschließen. Lichten Sie den Pfirsichbaum dann mit diesem Schnitt schon gut aus, wenn Sie ihn im Spätwinter nochmals stark zurückschneiden, werden Sie den Pilz oft dauerhaft los.

Gemeinsam den Befallsdruck senken

Nach oben Gesagtem sind die Voraussetzungen gut, dass Sie es zu einem im Sommer vom Kräuselpilz freien Obstbaum bringen. Wenn dieser jedoch von anderen pilztragenden Obstbäumen umgeben ist, wird der Pilz zuverlässig wieder einfliegen, wenn Sie Ihren Obstbaum nicht im Frühjahr komplett einhausen.

Dann wird dauerhaft nur ein gemeinsames Vorgehen der betroffenen Obstbaumbesitzer helfen, um den Befallsdruck soweit zu senken, dass ansonsten gesunde Bäume eine Erholungschance bekommen. Bevor eine solche Gemeinschaftsaktion nicht stattgefunden hat, sollten Sie wahrscheinlich besser auf den Einsatz von Fungiziden verzichten, denn:

Chemie ist bei der Kräuselkrankheit nicht die Lösung

Im aktuellen Verzeichnis der Pflanzenschutzmittel für den Haus- und Kleingarten gibt es ein Mittel, das gegen die Kräuselkrankheit eingesetzt werden darf. Es handelt sich um ein Fungizid mit dem Wirkstoff Difenoconazol, ein Wirkstoff, der alles andere als harmlos ist.

Difenoconazol trägt eine Kennzeichnung nach der Gefahrstoffverordnung, nach der es schädlich für Wasserorganismen ist und in Gewässern längerfristig schädliche Wirkung haben kann, die Einstufung als nicht bienengefährlich wird von Umweltorganisationen bestritten, das Internationale Pestizid Aktions-Netzwerk PAN hat den Wirkstoff im Ganzen als hochgefährlich eingestuft, und er steht auch noch im Verdacht, den Pilz resistent zu machen.

Fazit

Die Kräuselkrankheit lässt sich bekämpfen, mit vielen verschiedenen Maßnahmen, im Zweifel hilft auf Dauer aber nur eine Senkung des Befallsdrucks oder die Anpflanzung eines resistenten Obstbaums. Der Fungizideinsatz des einzigen zugelassenen Mittels könnte dem Pilz noch Auftrieb geben, die vielen anderen Fungizide, die noch als Mittel gegen die Kräuselkrankheit durch das Internet geistern, sollten Sie auf keinen Fall anrühren, ihre Anwendung ist durchweg schädlich und verboten.