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Ist Lavendel essbar? Verwendung in der Küche

Lavandula angustifolia

Wer an Lavendel denkt, dem kommt zuerst Seife mit dem typisch blumigen Geruch in den Sinn. Dass Lavendel als essbar gilt, ist vielen nicht bekannt. Da die Inhaltsstoffe innerhalb der Sorten unterschiedlich hoch konzentriert sind, ist Vorsicht bei der Verwendung in der Küche angeraten. Neben Lavandula angustifolia kommen unter bestimmten Aspekten Speik- und Schopflavendel als Küchenkraut in Frage.

Verträglichkeit ist artabhängig

Obwohl alle Lavendelarten als ungiftig gelten, sind nicht alle Kräuter uneingeschränkt essbar. Während der Echte Lavendel als gut verträglich eingestuft wird, sollten andere Sorten sparsam als Gewürzkraut verwendet werden. Sie führen schnell zu einem bitteren oder seifigen Beigeschmack und können Magen- und Darmbeschwerden hervorrufen. Vor allem Speik- und Schopflavendel können bei übermäßigen Verzehr neurotoxisch und krampfauslösend wirken oder die Leber schädigen. Empfindliche Personen und Kinder sollten auf den Verzehr der Kräuter verzichten. Wegen der abtreibenden Wirkung sollten Schwangere kein Lavendel essen.

Hinweis: Für die Verwendung von Lavendel in der Küche sollten Sie Pflanzen aus biologischem Anbau verwenden. Unbeschädigte und gesunde Pflanzen mit vielen Seitentrieben sind ein wichtiges Qualitätsmerkmal.
 

Inhaltsstoffe

Lavendel Die Inhaltsstoffe der Arten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Konzentration. Daher kann es zu Nebenwirkungen kommen, wenn man die Pflanzenteile in großen Mengen verzehrt. Der Hauptwirkstoff ist das Lavendelöl, welches hauptsächlich aus den Blüten der Pflanze gewonnen wird. Es ist nicht giftig, sollte aber nicht von empfindlichen Personen oder bei Kinder unter vier Jahren angewendet werden. Kinder zwischen vier und zehn Jahren können Lavendeltee trinken, dem nicht mehr als ein Gramm Lavendelkraut zugesetzt wurde.

Gerbstoffe

Sie haben eine antioxidative Wirkung und besitzen antivirale und antibakterielle Eigenschaften. Lavendel enthält die sogenannten Lamiaceengerbstoffe, um sich gegen Pflanzenfresser zu schützen. Die Wirkstoffe beeinflussen die Verdauung, da sie Proteine deaktivieren können. Sie behindern die Aufnahme von Eisen und Calcium. Gerbstoffe haben bei übermäßigem Verzehr eine blähende und stopfende Wirkung.

Rosmarinsäure

Lavendel Lavandula angustifolia Dieser sekundäre Pflanzenstoff dient den Pflanzen als Abwehr gegen Pilze und Bakterien. Sie lagern ihn in die Vakuolen von Blättern und Stängeln ein, um sich vor Fraßfeinden zu schützen. Rosmarinsäure hat gerbende Eigenschaften und kann antidepressiv wirken.

Lavendelöl

Die ätherischen Öle der Lavendelblüten haben eine östrogene Wirkung und können bei Kindern das Brustwachstum fördern. Erwachsene nutzen Lavendelöl gegen Unruhezustände, ängstliche Verstimmung und Schlafstörungen. Es kann bei funktionellen Oberbauchbeschwerden heilsam wirken. Äußerlich angewandt hilft es bei Verspannungen und Erschöpfung. Lavendelöl besteht hauptsächlich aus Linalylazetat und Linalool. In geringen Mengen enthält Lavendelöl folgende Wirkstoffe:

  • Kampfer entspannt die Bronchien und wirkt entzündungshemmend
  • Cineol wirkt schleimlösend und bakterizid

Linalylazetat

Lavendel verjüngen Dieser Stoff gehört zur Gruppe der Ester und ist verantwortlich für die medizinische Wirkung von Lavendelöl. Der Gehalt an Linalylazetat ist umso höher, je höher das Anbaugebiet des Lavendels liegt. Echter Lavendel hat im Vergleich zu verwandten Arten eine größere Wirkstoffkonzentration. Linalylazetat ist verantwortlich für den typischen Geruch von Lavendel. Es hat zahlreiche positive Auswirkungen auf den Organismus:

  • beruhigt die Nerven und schützt vor Reizüberflutung
  • besänftigt übermäßige Gefühlsregungen und verleiht Mut
  • steigert das Wohlbefinden und die Lebensqualität

Linalool

Dieser Wirkstoff hat antiseptische und antimikrobielle Eigenschaften. Er wirkt entzündungshemmend und hat einen blumigen Geruch. Der Speiklavendel hat im Vergleich zu anderen Lavendelarten den höchsten Gehalt an Linalool. Es wird bei Atemwegserkrankungen und Erkältung sowie Hautkrankheiten eingesetzt und kann als Desinfektionsmittel verwendet werden.

Verwendung der Pflanzenteile

Lavendel im Topf Alle Pflanzenteile von Lavandula angustifolia können getrocknet oder frisch in der Küche verwendet werden. Die Lavendelblüten haben einen milden und süßlichen Geschmack und verfeinern Salate und Desserts. Sie können zum Backen von Kuchen und Keksen verwendet werden. Die Blätter sind ebenfalls essbar und zeichnen sich durch einen harzigen Geschmack aus. Ihr Aroma ist etwas herber als das der Blüten. Achten Sie darauf, junge Blätter zu ernten. Je älter die Blätter sind, desto seifiger wird ihr Geschmack. In der französischen und italienischen Küche ist Lavendel indes ein fester Bestandteil von Kräutermischungen. Schmorgerichte, Ratatouille und Eintöpfe bekommen mit Lavendelkraut eine besondere Note. Es passt zu Lamm und Wild sowie verschiedenen Fischgerichten und kann zu Ziegen- und Schafskäse gereicht werden. So können Sie die verschiedenen Lavendelarten in der Küche nutzen:

  • Schopflavendel Schopflavendel (Lavandula stoechas): als Gewürz, wegen des intensiven Geschmacks sparsam verwenden
  • Wolliger Lavendel (Lavandula lanata): kommt für Teeaufgüsse zum Einsatz
  • Speiklavendel (Lavandula latifolia): wird in geringen Mengen als Würzkraut verwendet
  • Echter Lavendel (Lavandula angustifolia): passt zu verschiedenen Gerichten
  • Hybrid-Lavendel (Lavandula × intermedia): ist qualitativ minderwertig und eignet sich nur bedingt zum Kochen
Tipp: Getrocknete Lavendelblüten verleihen Haushaltszucker ein blumiges Aroma. Streuen Sie einfach eine Handvoll Blüten in eine mit Zucker gefüllte Dose und lassen ihn mehrere Wochen ziehen.

Quellen:
https://www.lavendel.net/wirkung/nebenwirkungen/
https://www.plantopedia.de/lavendel-und-schopflavendel-essbar/
https://www.aerzteblatt.de/blog/105377/Lavendeloel-kann-bei-Kindern-Brustentwicklung-ausloesen
https://www.netdoktor.de/heilpflanzen/lavendel/
https://de.wikipedia.org/wiki/Tannine