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Heidelbeeren-Standort: 6 wichtige Kriterien

Heidelbeeren-Standort

Heidelbeeren (Vaccinium) zählen zu den gesündesten Früchten, die auch im heimischen Garten zu kultivieren sind. Voraussetzung für ein kräftiges Wachstum und eine reichhaltige Ernte ist der richtige Standort.

Kulturheidelbeeren vs. Waldheidelbeeren

Heidelbeeren Blaubeeren Um den idealen Heidelbeeren-Standort zu wählen, ist zu wissen, ob es sich bei der Pflanze um Kulturheidelbeeren oder um Waldheidelbeeren handelt. Wenngleich sie sich in vielerlei Hinsicht ähneln, so sind einige gravierende Unterschiede in Bezug auf den idealen Standort zu finden.

Hinweis: Heidelbeeren werden auch als Blau- oder Moosbeeren bezeichnet - je nach Region. Es handelt sich aber stets um die Vaccinium.

Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus)

Die Waldheidelbeere wächst in der Regel wild und wird als Pflanze für den Garten selten angeboten. Sie bevorzugt feuchte Standorte, weshalb sie sich in Hochmoorgebieten, zwischen lichten Nadelbäumen sowie in Heiden sehr wohlfühlt und sich dort wild sowie üppig vermehrt. Neben den optimalen Lichtverhältnissen zeigt sich der größte Unterschied zur Kulturheidelbeere in der Bodenbeschaffenheit. Folgende Bedingungen sollte der Heidelbeeren-Standort für Wildsorten grundsätzlich erfüllen:

Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Quelle: Szabi237, Bilberry, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY 3.0
  • Lichtverhältnisse: vollsonnig bis halbschattig
  • Bodenart: sandig bis lehmig
  • pH-Wert: zwischen 4,0 und 5,0
    • Kalkarmer Boden
  • Wassergabe: viel Feuchtigkeit (kommt selbst mit Staunässe bis zu einem gewissen Grad zurecht)
    • Halten ein paar Tage Trockenheit stand
  • Platzbedarf: Breite und Höhe bis zu je 50 Zentimeter
  • Winterstandort: verträgt Kälte ohne besonderen Schutz zwischen minus 25 und 30 Grad Celsius

Amerikanische Heidelbeere (Vaccinium corymbosum)

Die Amerikanische Heidelbeere ist eine seit Jahrzehnten speziell gezüchtete Fruchtart, aus denen verschiedene nordamerikanische Sorten hervorgehen, die andere Standortanforderungen als die beheimatete wild wachsende Waldheidelbeere. Sie zeichnet Eigenschaften aus, welche sie unter komplett anderen Standortbedingungen gesund gedeihen und hohe Ernteerträge ermöglichen lässt. In der Regel sind es die Kulturheidelbeeren, die als Pflanzen im Gartenhandel vertrieben werden und deren Früchte im Supermarkt erhältlich sind. Deshalb befinden sich in deutschen Gärten meist diese, anstatt der Waldheidelbeere, die zwar über ein intensiveres Aroma verfügt, aber nicht so süß ist, wie die größeren Kulturheidelbeeren. Der ideale Heidelbeeren-Standort der Kultursorten sieht folgendermaßen aus:

  • Heidelbeerstrauch Blaubeerstrauch Lichtverhältnisse: hell, vollsonnig bis sonnig
  • Bodenart: locker und lehmarm
  • pH-Wert: zwischen 4,0 und 5,0
    • Kalkarmer Boden
  • Wassergabe: Gleichmäßig hohe Bodenfeuchte
    • verträgt aber keine Staunässe und sollten nicht austrocknen
  • Platzbedarf: je nach Sorte Breite und Höhe bis zu je 200 Zentimeter
  • Winterstandort: Manche Sorten sind kälteempfindlicher als andere
    • dann muss Standort unbedingt Windschutz im Winter aufweisen
Tipp: Saurer Boden ist in Gärten selten vorhanden. Hier ist es ratsam, spezielle Azaleen- und Rhododendronerde ins Pflanzloch zu geben beziehungsweise als Substrat für die Kübel-Kultivierung zu verwenden.

Pflanznachbarn

Bei der Wahl vom Heidelbeeren-Standort ist ein besonderes Augenmerk auf die Pflanznachbarn zu legen. Hier spielen vor allem die unterschiedlichen Ansprüche an den Boden sowie das jeweilige Wurzelwachstum eine besondere Rolle, denn ansonsten können sie sich gegenseitig im gesunden, kräftigen Wachstum behindern. Im schlimmsten Fall ist ein Absterben der Heidelbeeren oder der Nachbarpflanzen die Folge unachtsamer Nachbar-Bepflanzung. Einige Details sollten deshalb bei der Standortwahl in Hinblick auf die direkten Nachbarpflanzen Berücksichtigung finden:

  • Sollten sauren, kalk- und nährstoffarmen Boden bevorzugen
  • Gleicher Feuchtigkeitsbedarf sollte in direkter Nachbarschaft bestehen
  • Pflanzung mehrerer Heidelbeersträucher: Pflanzabstand von etwa 150 Zentimeter einhalten (bei schwach-wüchsigen Exemplaren etwa 70 Zentimeter)
  • Reihenanbau: für Reihenabstand von 250 Zentimeter sorgen
  • bei flachwurzelnden Nachbarpflanzen auf Wurzelausbreitung achten (gegebenenfalls Pflanzabstand vergrößern)

Geeignete Pflanznachbar-Beispiele

Preiselbeeren
Preiselbeeren
  • Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea)
  • Moosbeeren/Cranberry (Vaccinium macrocarpon)
  • Stachelbeeren (Ribes uva-crispa)
  • Johannisbeeren (Ribes)
  • Rhododendren (Rhododendron)

Jungpflanzen

Wer sich Heidelbeeren als Jungpflanzen kauft oder sie selbst zieht, sollte im ersten Jahr auf die Pflanzung ins Freiland verzichten. Sie reagieren vor allem auf Temperaturschwankungen und Wind zu empfindlich, weshalb sie im Gewächshaus oder im Wohnbereich an einem hellen, sonnigen Platz besser aufgehoben sind. Wenn sie im zweiten Lebensjahr raus können, sind sie langsam an die dort herrschenden Bedingungen zu gewöhnen. Im Idealfall werden sie über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen in zunehmend langer werdenden Intervallen ins Freie gesetzt. Direkte Vollsonne sollte in den ersten Tagen nicht auf sie treffen. Nach der Gewöhnungsphase kann die junge Heidelbeere in die Gartenerde gepflanzt oder im Kübel an einen geeigneten Standort gestellt werden.

Standortwechsel

Wie die meisten Pflanzen und insbesondere Fruchtsträucher, verträgt auch die Vaccinium einen Standortwechsel nicht immer gut. Deshalb ist es ratsam, von Beginn an einen Platz zu bestimmen, an dem sie langfristig bleiben kann. Ist ein Standortwechsel dennoch erforderlich, sollten Heidelbeeren nur im Spätsommer/frühen Herbst nach der Abernte umgepflanzt oder umgetopft werden. Ein eventueller Stress durch den Wechsel des Standorts nimmt dann keinen Einfluss auf die folgende Fruchtbildung und es verbleibt ausreichend Zeit zur Erholung, bevor die Pflanze ihren Stoffwechsel während des Winters herunter fährt.

Kübel-Standort

Heidelbeerstrauch Blaubeerstrauch Grundsätzlich sollte der Heidelbeeren-Standort bei der Kübelkultivierung gleiche Kriterien erfüllen, wie bei der Pflanzung im Freiland. Allerdings sind Blaubeeren im Kübel kälteempfindlicher, beziehungsweise wirkt dort die Kälte deutlich intensiver auf die Wurzeln. Ein windgeschützter Standort reicht hier meist nicht aus. Ein Umzug im Spätherbst in ein frostfreies, helles Winterquartier ist die Lösung. Alternativ kann die Heidelbeere auch mit Kübel in die Gartenerde gesetzt werden. Auf diese Weise sorgt die Gartenerde für einen ausreichenden Kälteschutz der Wurzeln.