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Blutjohannisbeere, Zierjohannisbeere, Ribes sanguineum – Pflege

Blutjohannisbeere

Wenn im Frühjahr die ersten Blütensträucher ihre gelbe, weiße oder zartrosa Farbenpracht entfalten, lodert mitunter ein blutroter Farbtupfer zwischen ihnen auf, der alle Blicke auf sich zieht. Es ist die Zierjohannisbeere mit ihren tiefroten Blütentrauben, die sich ebenfalls anschickt, mit aller Kraft den Frühling anzukündigen. Ihre kleinen schwarzen Beeren sind zwar nicht giftig, spielen bei der Blutjohannisbeere aber eine eher untergeordnete Rolle, weil ihnen jegliches Aroma fehlt. Dafür verzaubert sie mit einem eleganten Habitus, der geprägt ist von einem aufrechten, lockeren Wuchs mit leicht gebogenen Zweigen bis zu einer Höhe von 200 cm. Da die Ribes sanguineum zudem einen würzigen Duft verbreiten, stehen sie bei zahlreichen Gartenfreunden hoch im Kurs.

Standort

Die aus Nordamerika stammende Blutjohannisbeere kennt sich aufgrund ihrer Herkunft mit rauen Witterungsbedingungen aus, sodass sie auch in den hiesigen Breiten vollkommen winterhart ist. An ihren Standort stellt sie daher keine extravaganten Ansprüche:

  • Sonnige bis halbschattige Lage.
  • Mit normaler Gartenerde ist die Pflanze zufrieden.
  • Durchlässiger, leicht feuchter Boden ohne Staunässe.

Wird die Zierjohannisbeere an einem geschützten Ort gepflanzt, wie beispielsweise vor einer Hauswand, präsentiert sie bei milder Witterung bereits ab März ihre zahlreichen roten Blütenstände, die vor einem solch gleichmäßigen Hintergrund besonders schön zur Geltung kommen.

Pflege

Fühlt sich die Ribes sanguineum an dem ihr zugewiesenen Platz wohl, fällt der weitere Pflegeaufwand kaum noch ins Gewicht:

  • Blutjohannisbeere Im 1. Standjahr regelmäßig gießen.
  • Erwachsenen Sträuchern genügt der natürliche Regen vollauf.
  • Nur bei längerer Trockenheit wird gewässert.
  • Hornspäne als Stickstoffdüngung fördern das Blütenwachstum.
  • Regelmäßig guten Gartenkompost in den Boden einarbeiten.
  • Alternativ Kaffeesatz als natürlichen Dünger verwenden.
  • Laub- oder Rindenmulch hält die Erde feucht und warm.

Nach der Blüte, die bis Mai oder Juni andauert, erscheinen die kleinen, schwarzen Beeren, deren Geschmack allerdings nicht zu vergleichen ist, mit dem Aroma der Roten Johannisbeeren. Erfahrene Gartenfreunde verzichten demzufolge auf eine Ernte dieser Früchte, sondern belassen sie am Strauch, damit sich die Vögel des Gartens an ihnen erfreuen können. Sind diese nützlichen Gäste erst einmal vor Ort, werden sie sich auch um eventuell vorhandene Schädlinge an anderen Pflanzen kümmern.

Schneiden

Zwingend erforderlich ist ein Rückschnitt der Blutjohannisbeere nicht. Trotzdem greifen die meisten Hobbygärtner bei diesem Mitglied aus der Familie der Stachelbeergewächse zur Gartenschere, weil ein gezielter Schnitt die Blühfreudigkeit des Strauches fördert und seine Vitalität erhält. Die beste Zeit für diese Maßnahme sind die Tage und Wochen nach der Blüte. Die buschig lockere Silhouette der Zierjohannisbeere sollte durch den Schnitt nicht beeinträchtigt werden, denn es ist gerade die Lässigkeit der Erscheinungsform, die den besonderen Charakter dieses Blütenstrauchs unterstreicht. Infolgedessen beschränkt sich das Schneiden auf folgende Arbeitsschritte:

  • Blutjohannisbeere Zu lange Triebe um ein Drittel, maximal um die Hälfte kürzen.
  • Dabei stets knapp oberhalb eines nach außen gerichteten Auges schneiden.
  • Vertrocknete Zweige an der Basis kappen, ohne Stummel übrig zu lassen.
  • Nach innen gerichtete Äste komplett entfernen.
  • Von sich kreuzenden Trieben einen abschneiden.
  • Wasserschosse an der Basis radikal beseitigen.
  • Keine steil nach oben gerichteten Konkurrenztriebe zum Haupttrieb dulden.

Ziel eines Schneidens nach der Blüte ist in erster Linie, dass sämtliche Teile des Blütenstrauches vom Licht erreicht werden. Die Zierjohannisbeere wird es im nächsten Frühjahr danken mit einem noch reichhaltigeren Blütenstand als bisher. Werden dieser Erhaltungsschnitt oder zumindest das jährliche Auslichten versäumt, lassen Kraft, Vitalität und Blühfreudigkeit immer weiter nach. Erfahrungsgemäß zeigt ein radikaler Verjüngungsschnitt bei der Blutjohannisbeere keinen Erfolg, sodass in einem solchen Fall eher die Pflanzung einer neuen Sorte angeraten ist.

Vermehren

Gartenfreunde, die weitere Exemplare dieses leuchtend roten Frühlingsboten ansiedeln möchten, haben die Wahl unter verschiedenen Methoden der Vermehrung:

Steckhölzer

An einem frostfreien Tag im Winter wird ein gesunder, einjähriger Zweig mit einer Länge von 15 cm bis 20 cm von der Zierjohannisbeere abgeschnitten. Dieser Steckling wird in so viele Stücke unterteilt, dass diese jeweils oben und unten über eine Knospe verfügen. Damit es später zu keiner Verwechslung kommen kann, wird der Schnitt am unteren Ende des Steckholzes leicht schräg und am oberen Ende gerade ausgeführt.

Jeder Steckling wird mindestens bis zur Hälfte in einen Topf mit Anzuchterde gesteckt. Idealerweise wird das Einsteckloch mit einem Bleistift oder einem Pikierstab vorgebohrt, damit die empfindlichen Kapillaren des Triebes nicht verletzt werden. Platziert an einem kühlen, frostsicheren Ort im lichten Schatten haben die Steckhölzer nun den Winter hindurch ausreichend Zeit, ein eigenes, kräftiges Wurzelsystem zu entwickeln.

Natürlich dürfen sie in dieser Phase nicht austrocknen, was der erfahrende Hobbygärtner durch regelmäßiges Gießen zu verhindern weiß. Im nächsten Frühjahr sind die Stecklinge in der Regel so weit entwickelt, dass sie im Garten an ihrem endgültigen Standort eingepflanzt werden können.

Absenker

Wie die meisten Blütensträucher, ist auch die Blutjohannisbeere ausgezeichnet geeignet für die unkomplizierte Vermehrung mithilfe von Absenkern:

  • Blutjohannisbeere Im Sommer einen gesunden, einjährigen Trieb zu Boden ziehen.
  • Dort in einer zuvor mit dem Spaten gezogenen Rinne mit Erde und Steinen bedecken.
  • Die Triebspitze muss noch aus der Erde herausschauen.
  • Den Absenker regelmäßig mit Weidenwasser besprühen.
  • Im darauf folgenden Frühjahr den Trieb von der Mutterpflanze abschneiden.
  • An einem neuen Standort zu zwei Drittel einpflanzen.

Die Bewurzelung des Absenkers wird beschleunigt, wenn er vor seiner Positionierung in der Erdrinne an zwei bis drei Stellen mit einer Rasierklinge leicht angeritzt wird. Ganz wichtig ist, den Absenker stets nur leicht mit Wasser oder Weidenwasser zu besprühen. Mit der Gießkanne oder gar dem Gartenschlauch würde das Erdreich fortgespült und die Chance auf eine erfolgreiche Bewurzelung wäre infolgedessen dahin.

Schöne Sorten

Von der Zierjohannisbeere sind diverse Sorten gezüchtet worden, von denen im Folgenden einige beliebte Exemplare vorgestellt werden:

Zierjohannisbeere ‚King Edward VII‘ (Ribes sanguineum ‚King Edward VII‘)

  • der Klassiker für den Hausgarten
  • Wuchshöhe 150 cm bis 200 cm
  • Wuchsbreite bis zu 150 cm
  • Blütezeit von Ende März bis Ende Mai/Anfang Juni
  • sattrote bis zu 8 cm lange Blütentrauben
  • buschige, aufrechte Form mit gebogenen Zweigen
  • vollkommen winterhart

Blutjohannisbeere ‚Atrorubens‘ (Ribes sanguineum ‚Atrorubens‘)

  • locker, lässiger Habitus
  • Wuchshöhe bis 200 cm
  • Wuchsbreite bis 150 cm
  • leuchtend rote Blüten
  • Blütezeit April bis Mai
  • tiefgrüne, rundliche Blätter
  • bestens geeignet für die Blütenhecke

Zierjohannisbeere ‚Snowflame‘ (Ribes sanguineum ‚Snowflame‘)

  • Zierjohannisbeere ungewöhnliche Rarität
  • bildet zweifarbige Blüten in weiß und rot
  • Wuchshöhe bis 200 cm
  • verbreitet einen betörenden Duft
  • idealer Hingucker im Kübel auf dem Balkon
  • bislang nur in limitierter Anzahl erhältlich

Zierjohannisbeere ‚Pulborough Scarlet‘ (Ribes sanguineum ‚Pulborough Scarlet‘)

  • ausgesprochen schnellwüchsige Sorte
  • Wuchshöhe 200 cm bis 250 cm
  • blutrote Blüten mit weißem Auge
  • Blütezeit April bis Mai
  • mittelgroße Blätter in gelappter Form
  • vollkommen winterhart

Zierjohannisbeere ‚White Icicle‘ (Ribes sanguineum ‚White Icicle‘)

  • die bislang einzige Sorte mit weißen Blüten
  • Wuchshöhe 150 cm bis 200 cm
  • dekorative, herzförmige Blätter
  • nach der Blüte erscheinen tiefschwarze Beeren
  • wächst straffer und weniger locker
  • kein Winterschutz erforderlich

Alle vorgestellten Sorten eignen sich sowohl als Solitärpflanze, wie in der Gruppe und als blühende Hecke. Obwohl die Zierjohannisbeere im Winter ihr Laub abwirft, bietet sie aufgrund ihres dichten Wachstums auch dann noch einen akzeptablen Sichtschutz.

Krankheiten und Schädlinge

Die Blutjohannisbeere zählt zu den robustesten Blütensträuchern, die Mutter Natur zu bieten hat. Kommt es trotzdem zu Problemen bei der Blüte und im Wachstum, sind die Ursachen zumeist in nichtparasitären Bereich zu finden:

Wachstumsdepression
Zierjohannisbeere Wenn die Blätter vergilben und vertrocknen, die Blüten so gar nicht erscheinen wollen, ist häufig der Wasserhaushalt der Pflanze aus dem Gleichgewicht geraten. Ein Wassermangel ist dabei genauso schädlich, wie ein Wasserüberschuss. Bei Trockenheit ist es vorteilhafter, wenige Male durchdringend zu wässern, als öfter nur gering dosiert zu gießen. Eine dicke Mulchschicht beugt Austrocknung zusätzlich vor. Besteht am gewählten Standort indes die Gefahr von Staunässe, wird dieser bereits bei der Pflanzung durch eine Drainage im Pflanzloch aus Kies, grobem Sand oder zerkleinerten Tonscherben vorgebeugt. Ein nasser Standort, der im Frühjahr nur langsam trocknet, sollte grundsätzlich gemieden werden. Ebenso die Ansiedlung der Zierjohannisbeere in unmittelbarer Nähe zu alten Bäumen, weil sie bei der dort herrschenden Wurzelkonkurrenz ganz sicher den Kürzeren zieht und an Wassermangel leiden wird.

Nährstoffmangel
Die Blutjohannisbeere benötigt eine ausgewogene Nährstoffversorgung aus Stickstoff, Phosphor und Kalium. Wer lange Zeit seine Freude an diesem Highlight unter den Frühblühern haben möchte, sollte daher vor der Pflanzung einen Bodentest vornehmen. Ein Testset ist im Fachhandel oder im Internet für weniger als 5 Euro erhältlich und gibt einen genauen Aufschluss darüber, ob die Gartenerde angereichert werden sollte.

Schäden durch Auftausalze
Wird die Zierjohannisbeere als Heckenpflanze zur Grundstücksabgrenzung genutzt, besteht die Gefahr, dass in ihrer Nähe eingesetzte Auftausalze in den Boden eindringen und selbst noch nach Jahren Schäden verursachen. Auf den ersten Blick ähneln die Blattschäden denen der Folgen von Trockenheit. Kann diese Ursache ausgeschlossen werden, hilft nur noch ein kompletter, tiefgründiger Bodenaustausch oder die Rodung der Blütensträucher.

Witterungsschäden
Da die Zierjohannisbeere in den seltensten Fällen überdacht steht, ist sie Hagelschauern und Platzregen schutzlos ausgeliefert. Da in einem solchen Fall dem Strauch Verletzungen zugefügt werden, die Pilzen und Schädlingen Tür und Tor für einen Angriff liefern, kontrolliert der erfahrene Hobbygärtner nach einem Unwetter seine Blütensträucher. Alle Teile, die einen Schaden aufweisen, werden entfernt, um eine Schwächung der ansonsten so kräftigen Pflanze zu verhindern.

Gegenüber Pilzen und Schädlingen ist die Blutjohannisbeere bis auf ganze wenige Ausnahmen resistent:

Blattfallkrankheit
Blutjohannisbeere Erscheinen auf den Blättern zahlreiche bräunliche Flecken, die sich immer weiter ausbreiten und ineinander fließen, hat der Schadpilz Drepanopeziza ribis zugeschlagen. Vor allem bei feuchter Witterung breitet er sich fleißig aus. In diesem Fall hilft ein Rückschnitt bis ins gesunde Holz sowie die restlose Entfernung aller erkrankten Blätter einschließlich des Laubs. Ein alljährliches Auslichten der Blütensträucher ist schließlich die wirksamste Methode der Vorbeugung.

Johannisbeerblasenlaus (Cryptomyzus ribis)
Dieser Schädling befällt nicht nur die echte Johannisbeere, sondern auch die Zierformen. Die Läusegeschwader machen sich auf den Blattunterseiten breit und saugen den Pflanzensaft aus. In ernsthafte Schwierigkeiten gerät die Blutjohannisbeere dadurch jedoch nicht. Sollte der Befall überhand nehmen, ist die Anwendung von Rapsöl-Spritzmitteln hilfreich, die für den Hausgarten erlaubt sind.

Dekorative Unterpflanzungen und Begleitpflanzen

So dominant die Zierjohannisbeere mit ihren blutroten Blütenständen auch auftreten mag, es bieten sich trotzdem einige schöne Nachbarn an, die mit ihren zarten Farben wunderbar harmonieren:

Insbesondere dann, wenn frühjahrsblühende Polsterstauden als Unterpflanzung mit der Blutjohannisbeere kombiniert werden, entstehen malerische Impressionen, die dem Auge schmeicheln. Das Blaukissen gehört in diese Riege, ebenso wie das Steinkraut oder die Gänsekresse.

Fazit
Wer die ansonsten zartfarbene Frühjahrsbepflanzung des Gartens kräftig aufpeppen möchte, ist mit der Blutjohannisbeere gut beraten. In milden Lagen präsentiert der winterharte Strauch bereits ab März seine tiefroten Blütenstände, die indes bis in den Juni hinein andauern. Stimmen die Standortbedingungen, gibt sich die Zierjohannisbeere ansonsten angenehm pflegeleicht, solange das jährliche Schneiden und Auslichten nicht vernachlässigt wird. Dann bringt der locker lässig gewachsene Blütenstrauch für viele Jahre ein spannendes Element in die traditionelle Gartengestaltung des Frühlings.