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Wunderbaum, Rizinus (Pflanze) – Pflege und Überwintern

Wunderbaum

Der Wunderbaum (Ricinus communis) hat zahlreiche Namen wie Rizinuspflanze. Der botanische Name bedeutet Zecke. Da die Samen der Pflanze wie kleine, vollgesaugte Zecken aussehen, ist dieser Name leicht zu erklären. Außerdem wird der Baum auch Christuspalme genannt, da die Blätter an eine gespreizte Hand erinnern. Der Vergleich mit Christus ist aber ungeklärt. Auch der Name Wunderbaum ist unklar, obwohl Rizinus in der Bibel vorkommt. Auf alle Fälle ist das Erscheinungsbild der Pflanze ungewöhnlich und vielleicht für manche auch wundersam. Weitere Namen sind Hundsbaum, Läusebaum oder Römische Bohne.

Herkunft und Aussehen

Der Wunderbaum stammt ursprünglich aus Nordost-Afrika und dem Nahen Osten. Inzwischen hat er sich aber gut ausgebreitet. In den Tropen ist der Wunderbaum eine mehrjährige Pflanze. In unserem Klima ist sie nur einjährig. Der Wunderbaum gehört zu den schnellwüchsigsten Pflanzen auf unserem Kontinent. Innerhalb weniger Monate (drei bis vier) wächst er bis zu fünf Meter in die Höhe. Dann stirbt die Pflanze oberirdisch ab.

Wunderbaum

Bemerkenswert sind die großen Blätter, die bis 70 cm erreichen. Sie sind glänzend grün bis rötlich und tief purpurfarben, je nach Sorte. Die Blätter können fünf- bis elflappig handförmig sein. Bemerkenswert ist auch die Blüte von August bis Oktober. Der Wunderbaum bildet dann große rispige Blütenstände. Die Blüten selbst sind unscheinbar, der Gesamteindruck ist es, der ins Auge geht. Toll sind dann wieder die rotbraunen, stachelbewehrten Kapselfrüchte, die sich später bilden. Bei uns wird der Wunderbaum hauptsächlich aus optischen Gründen kultiviert. Auch wenn die Pflanze in einem Jahr dann nur einen oder zwei Meter hoch wird, beeindruckend sieht sie schon aus. Zwar wird es kein Baum, aber dafür haben wir auch nicht das passende Klima.

Aus den Samen des Wunderbaumes wird das Rizinusöl gewonnen. Es kommt in der Medizin und Kosmetikindustrie zur Anwendung, lässt sich aber auch anders nutzen, z.B. zum Schmieren von Verbrennungsmotoren. Ich verwende Rizinusöl zur Seifenherstellung. Dabei ist es für den Schaum einer Seife verantwortlich.

Achtung – Giftig!

Die Samen des Wunderbaumes sind giftig, das daraus gewonnene Öl allerdings nicht. Besonders Kinder sind gefährdet, denn die Samen sehen hübsch aus und schmecken gut (im Gegensatz zum späteren Öl). Schon ein Samenkorn kann für ein Kind tödlich sein. Die Wirkung st abhängig davon, wie der Samen zerkaut wird. Die Wirkung des Giftes setzt nicht sofort, sondern verzögert ein, etwa zwei Tage nach dem Verzehr. Rizinussamen werden auch zu Halsketten zusammengefügt. Da die Samen aufgebohrt werden, kann das Gift austreten und über die Haut zu Vergiftungen führen. Wenn man die verblühten Blütenstände entfernt, reifen keine Früchte heran und gibt es keine giftigen Samen.

Wunderbaum (Ricinus communis)

Symptome einer Vergiftung:

  • Starke Schleimhautreizung
  • Schädigung von Niere, Magen, Darm und Leber
  • Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe
  • Este Hilfsmaßnahme: Erbrechen auslösen!
  • Es gibt keine Gegenmittel!

Wunderbaum – Sorten

  • Sanguineus – Roter Wunderbaum von Sansibar – grüne Blätter, dunkelrote Blattnerven, Stiele und Früchte, wird etwa 2 Meter hoch
  • Carmencita – bis zu 3 Meter hoch, bronzefarbene bis rote glänzende Blätter und leuchtend rote Früchte. Auch die Samenkapseln sind knallrot
  • Gibsonnii Mirabilis – Zwergsorte in dunkelrot
  • Impala – Miniatursorte, nur bis 1,20 Meter hoch, dunkelrote Blätter, besonders frühe Blüte
  • Zansibariensis – grüne Blätter, weiß geädert, besonders große Blätter

Wunderbaum – Pflege

Der Wunderbaum braucht wenig Pflege. Ausgepflanzte Exemplare kommen fast alleine klar, vorausgesetzt der Boden ist nährstoffreich und der Standort passt. In Kübeln kultivierte Wunderbäume benötigen etwas mehr Pflege. Sie müssen regelmäßig gegossen und gedüngt werden. Sie können auch überwintert werden, was bei den ausgepflanzten Gewächsen entfällt. Insgesamt ist der Wunderbaum schon ein kleines Wunder. Gerade bei der Aussaat ist das extreme Wachstum gut zu beobachten. Man sieht die Entwicklung fast stündlich voranschreiten. Das ist schon bemerkenswert. Diese Pflanze ist, was das Wachstum betrifft, in unserem Klima kaum zu übertreffen.

Ricinus communis

Standort

Um gut wachsen zu können, ist Sonne nötig. Der Standort darf ruhig absolut sonnig sein. Wichtig ist ein windgeschützter Platz, damit die großen Blätter nicht zerfleddern und die Triebe nicht abbrechen. Wind ist nicht so günstig für den Wunderbaum. Sonne ist ideal. In der Sonne kommen auch die schönen Farben der Pflanze ideal zur Geltung. Das Rot leuchtet weithin.

  • Vollsonniger, warmer Standort
  • Auch Halbschatten ist ausreichend
  • Windgeschützt

Pflanzsubstrat

An das Pflanzsubstrat stellt der Wunderbaum nicht sonderlich hohe Ansprüche. Es sollte nährstoffreich und durchlässig sein. Zu durchlässig ist auf alle Fälle aber auch nicht gut, denn dann spült es die Nährstoffe zu schnell aus. Günstig ist, den Boden vor dem Pflanzen (etwa 14 Tage) mit gutem Kompost anzureichern.

Ricinus communis
  • Der Boden sollte durchlässig und nährstoffreich sein.
  • Ideal ist die Beimischung von Kompost oder Stallmist
  • Gut ist tiefgründige, humusreiche Erde, um den Nährstoffgehalt zu sichern (Starkzehrer)

Pflanzen

Besonders toll wirkt ein Wunderbaum als Solitär. Auch in Stauden, mit den passenden Pflanzen ringsum, sieht er gut aus, wirkt aber nicht ganz so. Im Kübel wird das Gewächs meist nicht ganz so wuchtig, es sein, denn, man überwintert es. Man kann den Kübel auf der Terrasse wirken lassen oder aber auch in den Hintergrund eines Beetes stellen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie so eine dekorative Pflanze zur Wirkung kommt.

  • Pflanzabstand – einen Meter
  • Auspflanzen ab Mitte Mai
  • Beim Pflanzen Hornspäne mit einarbeiten.
  • Bis zum nächsten Winter können viele Wurzeln gebildet werden.
  • Seine Wurzeln breiten sich sehr stark aus, deshalb darf der Wunderstrauch nicht zu nah an Ufer oder Wege gepflanzt werden.
  • Auch Kübelhaltung ist möglich – allerdings wird ein großes Pflanzgefäß benötigt

Gießen und Düngen

Der Wunderbaum ist eine afrikanische Pflanze. Demzufolge ist gewährleistet, dass nicht zu viel Wasser benötigt wird. Allerdings kann sich die Rizinuspflanze jahrelang Zeit lassen mit dem Wachstum. In unserem Garten soll sie innerhalb eines Jahres zu beachtlicher Größe gelangen. Das klappt nur, wenn ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Auch werden Nährstoffe benötigt. Der Wunderbaum gehört zu den Starkzehrern.

Wunderbaum (Ricinus communis)
  • Übersteht auch längere Trockenperioden
  • Besser ist aber regelmäßig zu gießen, denn die Pflanzen verdunsten durch die großen Blätter jede Menge Wasser
  • Besonders zur Triebzeit wird reichlich Wasser benötigt.
  • Je mehr Wasser man gibt, um so besser wächst die Pflanze.
  • Gießt man nicht oder wenig, nimmt sie keinen Schaden, wächst nur deutlich weniger.
  • Staunässe vermeiden
  • Düngen wöchentlich mit Flüssigdünger (Volldünger)

Schneiden

Der Schnitt entfällt. Im Herbst, wenn der Garten winterfest gemacht wird, kann die Pflanze aus dem Boden gerissen und entsorgt werden. Die Stängel lassen sich einfach herausziehen.

Überwinterung

Ein ausgepflanzter Wunderbaum oder Wunderstrauch zieht im Herbst ein, das heißt, er verliert seine oberirdischen Teile, sobald es kalt wird. Der unterirdische Teil der Rizinuspflanze übersteht den Winter meist unbeschadet und treibt daraus im Frühjahr wieder aus. Sehr lange und sehr kalte Winter können aber zum kompletten Absterben der unterirdischen Teile führen. Abdecken mit Heu, Reisig oder Zeitungspapier kann das verhindern. Allerdings muss man dafür sorgen, dass dieser Schutz nicht wegfliegen kann.

Wunderbaum (Ricinus communis)

Überwintern der Kübelpflanze

Der Wunderbaum ist eigentlich immergrün und mehrjährig. Als Kübelpflanze kann man ihn auch mehrere Jahre kultivieren, meist, solange der Platz in der Höhe ausreicht. Wichtig für die Überwinterung ist ausreichend Licht. Der Keller ist kein guter Platz. Viel besser geeignet ist ein Wintergarten. Dort kann der Wunderbaum aber wirklich meterhoch werden. Günstig ist also, wenn der Wintergarten über zwei Etagen geht. Da kann man sich eine tolle große Pflanze heranziehen. Voraussetzung ist natürlich ein entsprechend großes Pflanzgefäß. Der Baum, der in den meisten Fällen ein Strauch ist, wird nicht nur hoch, er wächst auch ordentlich in die Breite. Wer also Platz hat und Freude an dem Giganten, der sollte die Überwinterung probieren. Einfacher ist die einjährige Kultur. Auch diese Pflanzen sind schon beeindruckend.

  • Immergrün, deshalb auch im Winter viel Licht
  • Guter Platz – Wintergarten
  • Gießen reichlich, je nach Blattmasse und Verdunstung. Erde sollte nicht dauerhaft feucht sein. Zwischen den Wassergaben etwas abtrocknen lassen. 

Vermehrung

Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat. Das ist ganz einfach und geht auch sehr schnell, kein Wunder, bei dieser raschwüchsigen Pflanze. Es ist interessant zuzuschauen, wie schnell sich der Keimling entwickelt. Um eine kräftige Pflanze ins Freiland setzen zu können, ist es empfehlenswert, schon zeitig im Jahr mit der Aussaat zu beginnen, am besten schon Mitte oder Ende Februar. Dann erreicht man auch eine richtig große Rizinuspflanze.

Rizinus
  • Aussaat – unbedingt mit Handschuhen arbeiten
  • Im Herbst Samen entnehmen und bis zur Aussaat aufbewahren.
  • Keimfähigkeit – etwa drei Jahre
  • Die großen, hartschaligen Samen einen Tag in warmes Wasser legen. Das fördert die Keimfähigkeit.
  • Samen einzeln in kleine Töpfe aussäen.
  • Hell und bei Zimmertemperatur aufstellen. Ideal sind Temperaturen zwischen 20 und 25° C.
  • Ab Mitte Mai können die Töpfchen ins Freiland
  • Von der Aussaat bis zur Pflanzung vergehen nur etwa zwei Wochen.

Krankheiten und Schädlinge

Es sind keine Krankheiten und Schädlinge bekannt, die speziell den Wunderbaum befallen. Allerdings machen auch die normalen Schädlinge, die im Garten anzutreffen sind, keinen Bogen um die Pflanze. In der Regel richten sie aber keine großen Schäden an. Aufpassen muss man auf Schnecken. Die können bei jungen Pflanzen zu erheblichen Schäden führen.

Schnecken
  • Schnecken mögen die jungen, frisch ausgepflanzten Pflänzchen. Am besten stülpt man kurz vor Anbruch der Dämmerung einen Tontopf über die Pflanzen.
  • Junge Pflanzen vor zu viel Feuchtigkeit schützen, sonst kann Wurzelfäule auftreten

Fazit
Der Wunderbaum ist schon eine beeindruckende Pflanze. Besonders die rotlaubigen Sorten finde ich toll. Ich selbst hatte noch nie ein solches Gewächs, denn wir haben einen Hund und das ist mir zu gefährlich mit den Samen. Die Samenstände sind aber gerade mit das beeindruckende an der Pflanze und es wäre schade, sie abzuschneiden. Also lasse ich die Finger vom Wunderbaum. Für alle, die weder Kinder noch Haustiere haben, ist es aber eine empfehlenswerte Bereicherung, sehr hübsch anzusehen, sehr interessant vom schnellen Wachstum her und sehr pflegeleicht. Was will man mehr?