Gartenpflanzen Kakteen & Sukkulenten

Winterharte Kakteen und Sukkulenten – Sorten, Pflanzen und Pflege

winterharte Kakteenarten

Ein Garten kann auch im Winter eine Augenweide sein, wenn bei seiner Bepflanzung kälteresistente Pflanzen berücksichtigt wurden. Sehr beliebt bei Hobbygärtnern sind in dieser Hinsicht winterharte Kakteen und Sukkulenten, die nicht nur im Steingarten für eine natürliche sowie gepflegte Optik sorgen. Diese Gewächse kommen im Beet genauso gut mit frostigen Temperaturen zurecht, wie im Kübel auf der Terrasse und dem Balkon. Es gibt zahlreiche Sorten winterharter Kakteen und Sukkulenten, die in den Wüsten dieser Erde beheimatet sind. Dort widerstehen sie den brütend heißen Temperaturen am Tag und überstehen die frostigen Nächte unbeschadet. Daher gedeihen sie auch im hiesigen Klima, sind recht pflegeleicht und entwickeln schöne Blüten.

Winterharte Kakteen

Das Besondere an winterharten Kakteen liegt in der unterschiedlichen Verwendung von Wasser im Gegensatz zu Zimmer-Kakteen. Diese Sorten werden ab September nicht mehr gegossen. Das Wasser, das sich dann noch im Pflanzenkörper befindet, wird durch Fotosynthese in Zucker umgewandelt. Auf diese Weise wird der Zellsaft im Kaktus so weit reduziert, dass auch bei Temperaturen weit unter 0° Celsius, die Zellen nicht aufreißen. Diesen faszinierenden Vorgang erkennt der Hobbygärtner an der farblichen Veränderung der Kakteen, die sich im Herbst von Grün in Rötlich-Braun vollzieht. Winterharte Kakteen bilden also im Prinzip ihr eigenes, natürliches Frostschutzmittel; allerdings nur, wenn der Hobbygärtner sie ab September allmählich auf den Winter vorbereitet, wie die später folgenden Pflegehinweise zeigen.

Populäre Sorten

Opuntia engelmannii Nahezu alle Kakteenarten zählen zu den Stammsukkulenten, deren Sprossachsen sehr ausgeprägt wachsen. Die Hauptsprosse entwickelt sich entweder kerzengerade gen Himmel oder ist bereits von der Basis an verzweigt. Bestimmte Gattungen entwickeln auch erst ab der oberen Hälfte der Hauptsprosse verschiedene Verzweigungen. Zu den wohl bekanntesten Merkmalen der Kakteen zählen die Dornen. Hinsichtlich der Größe präsentieren sich die verschiedenen Sorten von ganz klein mit nur einem Zentimeter Durchmesser bis sehr groß, mit einer Höhe von 15 Metern. Die folgenden winterharten Sorten sind besonders häufig in deutschen Gärten anzutreffen:

Echinocereus viridiflorus

  • frostresistent bis -25° Celsius
  • reich blühend
  • bis 10 cm groß
  • gut für den Steingarten geeignet

Echinocereus adustus G. Engelmann (1848)

  • Igelsäulenkaktus
  • benötigt im Sommer viel Wasser
  • im Winter ist Regenschutz erforderlich
  • purpurfarbene Blüten bis 4 cm lang

Bergkaktus

  • Bergkaktus winterharte Kakteen verträgt bis -20° Celsius
  • sollte nicht im Zimmer gehalten werden
  • bis 1,50 m großer Säulenkaktus
  • Kältereiz erforderlich für die Blüte
  • Dornen werden bis 8 cm lang
  • trägt im Sommer rosa Blüten

Opuntia engelmannii

  • winterharter Feigenkaktus bis -20 ° Celsius
  • wird zwischen 1 m und 4 m hoch
  • Früchte sind essbar
  • wächst strauchig
  • intensiver, roter Pflanzensaft

Opuntia ficus indica

  • uralter Feigenkaktus
  • Früchte werden bis 10 cm groß
  • wird zu einem 5 m hohen Kaktusbaum
  • Jungpflanzen vertragen Frost noch nicht
  • wächst besonders schnell

Opuntia humifusa

  • widersteht auch extremem Frost
  • drückt sich bei Kälte an den Boden
  • liefert große, leckere Früchte
  • bildet im Sommer gelbe Blüten

Opuntia phaeacantha

  • Opuntia phaeacantha winterharte Kakteen besonders kälte- und nässeresistent
  • wird bis zu 50 cm groß
  • wächst sehr verzweigt
  • entwickelt attraktive gelbe Blüten
  • sehr gut als Kübelpflanze geeignet

Opuntia tortispina

  • winterharter Feigenkaktus
  • wächst sehr breit und 1 m hoch
  • gut als Topfpflanze geeignet
  • braucht den Frost, um zu wachsen
  • entwickelt schöne rosarote Blüten

Opuntia imbricata

  • zählt zu den winterhärtesten Baumkakteen
  • wird bis zu 5 m hoch
  • dieser Kaktus kann gekürzt werden
  • abgebrochene Teile bewurzeln wieder neu

Corynopuntia clavata

  • bis -20° Celsius winterhart
  • 3 cm bis 7 cm groß
  • gelbe Blüten bis 4 cm lang
  • benötigt Regenschutz

Kugel-Kaktus Escobaria vivipara

  • Kugelkaktus übersteht bis -30° Celsius
  • bildet seine eigenen Ableger
  • zwischen 10 cm und 15 cm groß
  • benötigt Kältereiz, um zu blühen

Weitere Sukkulenten

Obwohl bei Sukkulenten die meisten Hobbygärtner zuerst an Kakteen denken, gibt es noch zahlreiche weitere Sukkulenten. Diese sind teilweise winterhart, wie die Agaven, die den Kakteen optisch sehr ähneln. Im Folgenden werden einige der beliebtesten Sorten vorgestellt:

Agave neomexicana

  • erträgt bis -20° Celsius problemlos
  • bildet bläuliche Blattrosetten
  • verträgt keinen Regen
  • wächst bis 1 m Durchmesser
  • gedeiht als Kübelpflanze besser

Agave megalacantha

  • ausgesprochen robust gegen Kälte und Nässe
  • eine Rarität unter den Agaven
  • Vermehrung nur über Ableger

Agave parryi

  • A. parryi winterhart bis -20° Celsius
  • benötigt regengeschützten Standort
  • erreicht bis 80 cm Durchmesser
  • bildet spektakuläre Blüten bis 5 m Höhe

Agave utahensis

  • Frost bis -20° macht ihr nichts aus
  • benötigt direktes Sonnenlicht
  • erst im Alter von 2 Jahren auspflanzen
  • entwickelt imposante Blüten

Agave Queen Victoria

  • die Königin unter den Agaven
  • kompakte und regelmäßige Rosetten
  • verträgt selbst stärksten Frost
  • bildet sensationelle Blüten

Winterharte Kakteen und Sukkulenten mögen aus botanischer Sicht unterschiedlich eingeordnet werden, hinsichtlich der Pflanzung sowie Pflege stellen sie jedoch weitgehend ähnlichen Anforderungen.

Pflanzen

Aus Sicht der klimatischen Bedingungen, können Sie winterharte Kakteen sowie Sukkulenten in allen Regionen Deutschlands kultivieren. Sie vertragen mindestens bis zu -20° Celsius und können daher problemlos im Garten ausgepflanzt werden. Bei einigen Sorten sind allerdings die Jungpflanzen noch nicht frostresistent. Diese werden daher in den ersten 2 bis 3 Jahren im Zimmer oder im Gewächshaus herangezogen und ziehen erst dann um ins Freigelände. Viele der beliebtesten Kakteen und Agaven geben als Kübelpflanze ein schönes Bild ab und dekorieren den Hauseingang, die Terrasse sowie den Balkon auch in der kalten Jahreszeit. Damit das Pflanzen gut gelingt, sollten folgende Hinweise sowie Tipps beachtet werden:

  • winterharte Kakteen beste Pflanzzeit März bis August;
  • nach dem Pflanzen nicht gleich gießen;
  • ideal ist ein Unkrautvlies;
  • sonniger und regengeschützter Standort;
  • südliche Hanglage ist perfekt;
  • wasserdurchlässiger Boden;
  • Regenwasser läuft gut ab;
  • nährstoffarmes, körniges Substrat;
  • Komposterde fördert Pilzerkrankungen;
  • Substratschicht mindestens 20 cm dick;
  • Staunässe ist tödlich.

Einige besonders robuste Kakteen, wie die Opuntia phaeacantha, können indes auch auf einen regengeschützten Standort verzichten. Damit der Boden bzw. das Pflanzsubstrat wirklich luftig und körnig ist, bietet es sich an, etwas Quarzsand, Gesteinsgranulat oder Schotter unter die Pflanzerde zu mischen. Herkömmliche Blumenerde ist allerdings nicht geeignet, weil sie mit zu viel Stickstoffdünger angereichert ist. Als Pflanzerde bietet sich vielmehr die handelsübliche Kakteenerde an. In Kübeln oder anderen Pflanzgefäßen ist darauf zu achten, dass ein ausreichend großes Ablaufloch für das Gieß- oder Regenwasser vorhanden ist, abgedeckt mit Tonscherben, Kies oder Unkrautvlies als Drainage. Wer die winterharten Kakteen und Sukkulenten im Winter aus falsch verstandenem Mitleid doch ins Haus holt, schadet ihnen dadurch sehr. Diese Sorten sind darauf angewiesen, dass sie einen Kältereiz durch Frost erhalten, damit sie weiter wachsen, Blüten bilden und nicht eingehen.

Hinweise und Ratschläge zur Pflege

Wenn mit dem ersten Frost die Winterruhe für die Kakteen und Sukkulenten beginnt, werden sie nicht mehr gegossen. Im März werden sie dann mithilfe kleiner Mengen Wasser aus dem Winterschlaf geweckt. Auch wenn die Pflanzen einen verschrumpelten Anblick bieten, darf man die Wassermenge im Laufe des Monats erst allmählich steigern. Ab April gelten dann folgende Pflegehinweise:

  • Sukkulente regelmäßig gießen;
  • mindestens 1 Mal wöchentlich;
  • Unkraut sogleich beseitigen;
  • Pflanzen-Wunden trocknen lassen;
  • alle 3 Wochen mit Volldünger versorgen;
  • ab August nicht mehr düngen;
  • ab September nicht mehr gießen;
  • Schnee im Winter nicht entfernen;

Wenn die Kakteen im Herbst beginnen, sich rötlich-braun zu verfärben, ist dies das Zeichen, dass sie ihren Winterschutz aufbauen, wie oben beschrieben. Je nach Sorte ist es nun wichtig, dass sie regengeschützt stehen.

Nur selten Umtopfen

Wer seine winterharten Kakteen und Sukkulenten als Kübelpflanze kultiviert, sollte sie etwa alle 2 bis 3 Jahre umtopfen, spätestens dann, wenn der Topf vollkommen durchwurzelt ist. Die beste Zeit dafür ist nach dem Ende der Ruhezeit zwischen März und Mai. Da dieser Vorgang aufgrund der Dornen recht schmerzhaft werden kann, umwickeln clevere Hobbygärtner die Pflanze mit Schaumgummi. Säulenkakteen lassen sich übrigens sehr gut mithilfe von gepolsterten Reagenzglaszangen bewegen. Am leichtesten löst sich der Wurzelballen aus dem alten Topf, wenn er trocken ist.

Nach dem Austopfen wird die Pflanze von abgestorbenen und verrotteten Wurzeln befreit und dann auf Schädlinge hin untersucht. Zu lange Wurzeln dürfen etwas gekürzt werden. Das neue Pflanzgefäß wird vorbereitet, indem eine dicke Drainageschicht, z. B. aus Basaltsplitt, Tonscherben oder Kies gebildet wird. Dann kommt etwas Pflanzsubstrat, bestehend aus Kakteenerde, Quarzsand und Granulat eingefüllt, bevor der Kaktus oder die Sukkulente komplett eingetopft wird. Zum ersten Mal gegossen wird erst 1 bis 2 Wochen nach dem Umtopfen, weil sich zuerst neue Wurzeln bilden müssen im frischen Substrat.

Vermehrung durch Samen und Ableger

Echinocereus viridiflorus Von den beliebtesten Kakteen und Sukkulenten werden Samen im Fachhandel angeboten. Es lohnt sich, angesichts der großen Sortenvielfalt genau zu überlegen, welche der winterharten Pflanzen Sie aussäen, denn in diesen Vorgang muss man jede Menge Geduld investieren. Gute Aussaaterde ist im Handel ebenfalls erhältlich. Als Aussaatgefäß eignen sich alle Behältnisse, die man mit Folie, Glas oder einem durchsichtigen Deckel bedeckt und die zudem über ein Ablaufloch für das Gießwasser verfügen. Nachdem sich die Aussaaterde im Gefäß befindet, drückt man die Samen vorsichtig hinein, aber bedeckt sie nicht mit der Erde, denn sie benötigen Licht, um zu keimen. In der Regel zeigen sich nach etwa 10 Tagen die ersten Keimlinge. Bis diese pikiert und umgetopft werden, dauert es dann noch einmal 3 bis 4 Wochen. Wichtig ist, dass die Aussaat während dieser Zeit stets leicht feucht gehalten wird.

Je nach Sorte, sind die Jungpflanzen von Beginn an winterhart oder werden zunächst 2 bis 3 Jahre im Haus gezüchtet, bevor sie ins Beet gepflanzt werden. Etwas unkomplizierter und schneller erfolgt indes die vegetative Vermehrung mithilfe von Stecklingen und Seitensprossen. Viele Kakteen- und Sukkulentensorten bilden bereits eigene Ableger, Kindel genannt. Diese werden mit einer Drehbewegung indes einfach von der Mutterpflanze getrennt, in Substrat gesteckt und schon bilden sie eigene Wurzeln. Ist es erforderlich, Stecklinge abzuschneiden, sollte dies während der Wachstumsphase geschehen mit einem scharfen und desinfizierten Messer. Dann muss die Schnittstelle gründlich trocknen, bevor der Steckling in die Erde eingesetzt werden kann, um dort Wurzeln zu bilden.

Fazit
Insbesondere winterharte Kakteen und Sukkulenten verschönern die Gärten das ganze Jahr hindurch. Im Grunde stellen sie keine großen Ansprüche in Bezug auf Pflanzen sowie Pflege. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie einige wichtige Hinweise beachten, damit die Kakteen und Sukkulenten viele Jahre wachsen und gedeihen und den Garten mit ihren herrlichen Blüten verschönern.