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Wie alt werden Amseln? | Infos zur Lebenserwartung

Amsel im Garten

Die Amsel (Turdus merula) gehört zu bekanntesten heimischen Singvögeln überhaupt. Mehrere Bruten im Jahr sorgen für eine steigende Populationsdichte. Erfahren Sie hier, wie alt Amseln werden.

Amseln

Amseln, auch als Schwarzdrosseln bekannt, sind europaweit sowie in Asien und Afrika beheimatet. Sie werden etwa 25 Zentimeter groß und erreichen eine Flugspannweite von bis zu 38 Zentimeter. Damit zählen sie zusammen mit den Wacholderdrosseln (Turdus pilaris) zu den größten Arten der Drossel-Familie. Von den meisten anderen Drosselarten sind sie vorrangig durch ihre Federfarbe und -zeichnungen zu unterscheiden. Bei den Männchen ist der auffällige Schnabel zudem ein deutliches Unterscheidungsmerkmal.

  • Männchen: schwarzes Gefieder mit gelbem/gelb-orangefarbigem Schnabel
  • Weibchen: braun bis dunkelbraunes Gefieder mit dunkelbraunem Schnabel
  • kleinere, weiße Zeichnungen im Gefieder möglich (Gendefekt)
Amsel-Männchen (links) und Amsel-Weibchen (rechts)
Männchen (links) und Weibchen (rechts) sind bei Amseln gut zu unterscheiden.

Lebenserwartung

Welches Alter die Amseln erreichen, hängt hauptsächlich von den Lebensumständen ab. Ob die Vögel in freier Wildbahn oder in Gefangenschaft leben, ist dabei von zentraler Bedeutung, denn Letzteres minimiert Risiken wie Fressfeinde, Nahrungsmangel oder Vergiftungen immens. Auch Wetterextreme wie Trockenheit, Wind oder Frost setzen der Lebenserwartung der Amseln zu. Daneben reduzieren Unfälle im Straßenverkehr die Schwarzdrossel-Population in hiesigen Gefilden. Außerdem dürfen die Vögel in manchen Ländern (z.B. in Frankreich) als Schädling bejagt werden.

So alt können Amseln werden:

  • in Freiheit durchschnittlich etwa vier bis fünf Jahre
  • hohe Sterblichkeitsrate von über 30 Prozent im ersten Jahr
  • in Gefangenschaft Lebenserwartung zwischen sechs und zehn Jahre
Hinweis: Die älteste Amsel, deren Alter belegt ist, wurde über 22 Jahre alt.

Amselsterben

Seit 2018 nimmt die Lebenserwartung der Schwarzdrossel und generell aller anderen Drosselarten rapide ab. Grund dafür ist das Usutu-Virus, das seither insbesondere diese Vogelspezies befällt und bei zahlreichen Tieren zum Tod führt. In den Jahren 2018 und 2019 starben viele Exemplare. Seit 2020 nimmt die Virus-Infektion allerdings leicht ab und weniger Sterbefälle werden beobachtet. Dennoch hatte dies Auswirkung auf das durchschnittliche Alter, das dadurch um knapp zwei Jahre gesunken ist.

Männliche Amsel mit Usutu-Virus
Diese männliche Amsel zeigt Symptome der Usutu-Krankheit, z.B. helle Verfärbung des Gefieders im Kopf-Hals-Bereich. Quelle: Roland Gromes, Blackbird Usutu, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0
Hinweis: Wussten Sie schon, dass die Amsel in manchen Ländern eine Delikatesse darstellt und dementsprechend häufig auch dem Verzehr dient? Aufgrund des möglichen Virus-Befalls wird während der Sommermonate aber auf den Verzehr verzichtet.

Häufig gestellte Fragen

Zu welcher Jahreszeit sterben die Amseln am häufigsten?

Während des Usutu-Befalls verstarben sie überwiegend im August/September. Ab August ist das Virus in Deutschland aktiv. Der Tod kann innerhalb weniger Tage eintreten. Aber auch der Winter sorgt für ein geringeres Alter der Vögel. Vereiste Böden lassen sie das Laub nicht mehr wenden und Bodenfrost macht ihnen den Zugang zu Würmern, etc. unmöglich. Sie verhungern, wenn sie nicht Hilfe von den Menschen erhalten.

Sind Fressfeinde mitverantwortlich für die geringe Lebenserwartung?

Nur bedingt. Zu ihren Fressfeinden gehören vor allem Sperber, Wanderfalke sowie Elstern. Auch wenn diese es auf sie abgesehen haben, so gelingt den flinken und aufmerksamen Amseln häufig die Flucht an einen geschützten Ort. Oft erwischt es allerdings die Jungtiere bis zu einem Lebensalter von einem Jahr. Insbesondere Eichhörnchen plündern ihre Nester. Da sie aber reichlich Nachwuchs „produzieren“ ändert das nur wenig bis gar nichts daran, wie alt sie im Durchschnitt werden.

Werden Amseln älter, wenn im Winter zugefüttert wird?

Ja und nein. Sie ziehen umher. Finden Sie eine Futterstelle, greifen sie gern bei Frost und Eis zu. Allerdings reicht das Futter in der Regel nicht aus, um sie mit ausreichend Energie für den Weiterzug an andere Futterquellen zu versorgen. Viele versterben auf dem Weg von einer Futterstelle zur anderen. Zu ändern wäre das nur, wenn zahlreiche Menschen Futtermittel draußen bereitstellen und regelmäßig auffüllen, damit immer Nahrung vorhanden ist.