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Welche Vögel singen nachts? | Nachtaktive Vögel

Welche Vögel singen nachts - Nachtigall, Gartenrotschwanz und Ziegenmelker

Wenn in der Nacht Vögel singen, sind es in der Regel Nachtsinger. Dazu zählen nicht ausschließlich Singvögel, wie Sie der folgenden Auflistung nachtaktiver Vögel entnehmen können. 

Feldschwirl (Locustella naevia)

Feldschwirl (Locustella naevia)
  • Größe: 12 bis 12,5 Zentimeter lang
  • Farbe: olivbraun gestreifte Oberseite; gelb-weißliche Unterseite; rot-braune Beine
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: offenen Landschaftsgebiete; feuchte Wiesen, Sumpf- und Moorflächen; Ufer; Heiden
  • Gesang: „sirrrr“ ähnlich wie bei Heuschrecken
  • Besonderheiten: geschützte Vogelart, weil vom Aussterben bedroht; singen tagsüber und nachts; bevorzugt Bodenkontakt und weniger Flüge

Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)

Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)
Quelle: hedera.baltica, Phoenicurus phoenicurus, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 2.0
  • Größe: 13 bis 14,5 Zentimeter lang
  • Farbe: schwarze(r) Kehle und Schnabel; grauer Hals- und Kopfbereich; orange-rote Brust; weißer Bauch; weiße Federstreifen über Augen; Weibchen weniger kontrastreich mit beiger, rot-brauner Färbung
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: Park- und Gartenanlagen; lichte Laubwälder
  • Gesang: beginnt hochtonig flötend, melodisch; folgend von kurzen, kratzenden zwei- bis viermaligen Silbenwiederholungen; abschließend längere trillernde, flötende, teils kratzende, plätschernde Laute
  • Besonderheiten: Insekten-, Larven- und Beerenfresser; Zugvögel; brütet in (Halb-) Höhlen
Hinweis: Wenn Nachtsinger umherziehen, kommt es vor, dass sie tagaktive Vögel jeder Art aus dem Schlaf aufschrecken. 'Schimpfendes Geschnatter', Warnlaute und zwitschernde Kommunikation mit Artgenossen sind dann eine normale Reaktion auf die Vögel, die nachts singen.

Lerchen (Alaudidae)

Feldlerche (Alauda arvensis)
Feldlerche (Alauda arvensis)
  • Größe: 14 bis 19 Zentimeter lang
  • Farbe: artabhängig; überwiegend bräunlich; Männchen meist größer
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: offene Landschaftsgebiete
  • Gesang: rollend; „prriit“ oder „prrli“; ahmt andere Vogelgesänge nach
  • Besonderheiten: Insekten- und Körnerfresser; über 90 verschiedene Arten; eigentlich tagaktiv, nachtaktiv nur in hellen/beleuchteten Gebieten; Kurzstrecken-Zugvögel mit Fluggesang

Nachtigall (Luscinia megarhynchos)

Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
  • Größe: etwa 16,5 Zentimeter lang
  • Farbe: Gefieder-Oberseite rötlich-braun; kastanienbrauner Oberschwanz; weiße bis fahl grau-braune Unterseite
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: in dichtem Gebüsch, an Waldrändern, in Feuchtgebieten
  • Gesang: verschiedenartig; dicht aufeinanderfolgende einzel- und doppeltönige Strophen mit trillernden, zwitschernden oder flötenden Lauten; hohe und tiefe Tonlagen; mal leise, mal laut
  • Besonderheiten: einzig „wahrer“ Nachtsinger; am Boden hüpfende Fortbewegung mit gehobenem Schwanz; unverpaarte Männchen singen nachts ab Mitte Mai; Gesang frühmorgens bei Dämmerung zum Revierschutz 

Nachtreiher (Nycticorax nycticorax)

Nachtreiher (Nycticorax nycticorax)
  • Größe: bis 65,5 Zentimeter lang
  • Farbe: gräulich-weiß; Oberkopf, Nacken und Rücken schwarz; dünne weiße Schmuckfedern am Hinterkopf; graue Flügel, gelbe Beine, dunkler Schnabel
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: Feuchtgebiete; nahe von Gewässern jeglicher Art; gern in Schilf und Bäumen
  • Gesang: rau-toniges, lautes „quoakkk“
  • Besonderheiten: dämmerungs- und nachtaktiv; geht während Brutzeit auch tagsüber auf Nahrungssuche; plündert unter anderem Nester von Singvögeln

Schleiereule (Tyto alba)

Schleiereule (Tyto alba)
  • Größe: zwischen 30 und 35 Zentimeter
  • Farbe: hell-braunes Flügel- und Schwanzgefieder mit schwarzen Punkten; weißer, hell-beige farbiger Korpus; weißes, herzförmiges Gesicht
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: landwirtschaftlich genutzte Gebiete nahe Dörfern und Städten
  • Gesang: ähnlich wie lautes Gekreische 
  • Besonderheiten: wird bis 15 Jahre alt; Fleischfresser; standorttreu; keine typischen Federohren
Hinweis: Eulen-Vögel zählen nicht zu den 'klassischen' Singvögeln. Da ihre Rufe aber durch die Nächte ziehen, gehören sie dennoch der Kategorie der Nachtsinger an.

Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris)

Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris)
  • Größe: etwa 13 Zentimeter lang
  • Farbe: hell-braune Scheitel, Nacken und Rücken; Flügel und Schultern braun; Jungvögel rötlich-braun; weiße Kehle; gelblich-weißer Brustbereich
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: dichtes Schilf, in Gebüschen, auf Getreideanbauflächen nahe Wasserquellen
  • Gesang: imitiert andere Vogelstimmen; lebhaft geschwätzig; quirlende, raue Laute
  • Besonderheiten: Zugvogel; Gesang unterscheidet ihn von Zwillingsart „Teichrohrsänger“

Uhu (Bubo bubo)

Uhu (Bubo bubo)
  • Größe: bis zu 75 Zentimeter
  • Farbe: verschiedene Brauntöne mit dunkleren Zeichnungen; helle „V“-Zeichnung auf Stirn; große orange-rote Augen; dunkler Schnabel
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: Kiesgruben, Wälder, Steinbrüche, Gebirgsketten, seltener in Stadtregionen 
  • Gesang: ab Herbst Revierrufe bis Folgejahr (Neu-Brut); Balzrufe ab Februar; Laute wie „bu-hoo“ „u-huu“; heiseres „chriää“ und lautes „gräck“
  • Besonderheiten: Weibchen kleiner und schwerer als Männchen; große Federohren; stark befiederte Beine; brüten häufig in Gebäuden

Waldkauz (Strix aluco)

Waldkauz (Strix aluco)
  • Größe: etwa 40 Zentimeter
  • Farbe: gelb-bräunlich; braun-schwarze Augen; brauner Schnabel
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: offene Flächen mit Baumbeständen wie beispielsweise lichte Wälder; gegebenenfalls Gebäude
  • Gesang: ab Herbst Revierrufe bis Folgejahr (Neu-Brut); Balzrufe ab Februar; typischer Laut „bu-bu-buuu-buu-buh“
  • Besonderheiten: Höhlenbrüter; Weibchen kleiner und schwerer als Männchen; vom Aussterben bedroht; gleichermaßen dämmerungs- und nachtaktiv

Waldohreule (Asio otus)

Waldohreule (Asio otus)
  • Größe: zwischen 30 und 40 Zentimeter
  • Farbe: hell, gelblich-braun; dunkle Längs- und dünnere Querstreifen am Bauch; grau-braun marmorierte(r)/gesprenkelte(r) Flügel und Rücken; leuchtend gelbe Pupillenumrandung
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: offene Landschaften mit Niedrigwuchs oder kahlen Flächen; Wiesenlandschaften; Moorgebiete; Friedhöfe 
  • Gesang: dunkel, angenehm, leise; Lock- und Revierrufe: deutliches, mehrmaliges „huhh“ alle zwei bis acht Sekunden
  • Besonderheiten: Alter bis zu 30 Jahren; dreieckig geformte Federohren; dämmerungs- und nachtaktiv; lange Federohren; Verwechslungsgefahr mit Waldkauz

Ziegenmelker/Nachtschwalbe (Caprimulgus europaeus)

Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus)
  • Größe: zwischen 24 und 28 Zentimeter
  • Farbe: grau-braunes, gebändertes, geflecktes, marmoriertes Gefieder; hellere Wangen; helle, quer gebänderte Unterseite
  • bevorzugte Aufenthaltsorte: offene, trockene und warme Landschaften
  • Gesang: schnurrende, ratternde Rufe; Balzruf: langes „örrrörrr-örrr“
  • Besonderheiten: gehört zu den Zugvögeln; besonders während der Dämmerung aktiver Nachtsinger; tagsüber versteckt/getarnt auf Ästen und dicht bewachsenen Böden

Häufig gestellte Fragen

Welche Vögel singen neben Lerchen noch nachts in der Stadt?

Die sogenannten „Stadtvögel“. Dazu zählen vor allem die Amsel, Drossel, Meise sowie der Sperling und Mauersegler. Bei ihnen handelt es sich ebenso wenig um nachtaktive Singvögel wie bei den Lerchen. Es ist das helle Licht von Straßenlampen, Gartenbeleuchtungen und Strahlern auf Events, die Stadtvögel vom Schlaf abhält. Dadurch werden für sie Nächte zum Tag, die sie mit umherfliegen und singen verbringen. Auch Vollmond kann die Umgebung stark aufhellen.  

Warum sind im Spätsommer und Herbst nachts so viele Rufe/Gesänge zu hören?

Zwischen September und November ziehen viele Vögel gen Süden in wärmere Gebiete. Dazu zählen unter anderem auch Gänse, Enten, Möwen und Amseln. Diese sind tagaktiv, fliegen aber vorzugsweise in der Nacht, weil es kühler für „schweißtreibende“ Flüge ist. Ihr Gesang beziehungsweise ihre Rufe dienen hauptsächlich der Kommunikation untereinander. Das ist nachts zu hören, wenn sie sich sammeln, abziehen und über Gebiete fliegen.

Singen die oben genannten Vögel auch im Winter nachts?

Nur diejenigen, die nicht zur Überwinterung wegziehen. Wenn es keine klassischen Singvögel sind, dann hören Sie während der Wintermonate überwiegend Rufe zum Revierschutz. Balz- und Paarungslaute beginnen in der Regel frühestens im Februar. Stadtvögel können auch im Winter singen, wenn sie sich in stark beleuchteten Gegenden aufhalten.

Ist es für singende Stadtvögel gesund, durch Licht nachtaktiv zu sein?

Nein. Nachtaktivität ist für alle Vögel, die zu den tagaktiven Arten gehören, unnatürlich und demzufolge gesundheitsschädlich. Ihnen fehlt die Nachtruhe, in der sie Energie bilden müssen. Mangelt es an Schlaf, werden sie geschwächt, anfällig für Krankheiten und zu leichten Opfern ihrer Fressfeinde. Das sollte Sie stets beachten, wenn Sie nachts im Außenbereich Licht anlassen.