Wenn in der Nacht Vögel singen, sind es in der Regel Nachtsinger. Dazu zählen nicht ausschließlich Singvögel, wie Sie der folgenden Auflistung nachtaktiver Vögel entnehmen können.
Feldschwirl (Locustella naevia)
- Größe: 12 bis 12,5 Zentimeter lang
- Farbe: olivbraun gestreifte Oberseite; gelb-weißliche Unterseite; rot-braune Beine
- bevorzugte Aufenthaltsorte: offenen Landschaftsgebiete; feuchte Wiesen, Sumpf- und Moorflächen; Ufer; Heiden
- Gesang: „sirrrr“ ähnlich wie bei Heuschrecken
- Besonderheiten: geschützte Vogelart, weil vom Aussterben bedroht; singen tagsüber und nachts; bevorzugt Bodenkontakt und weniger Flüge
Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)
- Größe: 13 bis 14,5 Zentimeter lang
- Farbe: schwarze(r) Kehle und Schnabel; grauer Hals- und Kopfbereich; orange-rote Brust; weißer Bauch; weiße Federstreifen über Augen; Weibchen weniger kontrastreich mit beiger, rot-brauner Färbung
- bevorzugte Aufenthaltsorte: Park- und Gartenanlagen; lichte Laubwälder
- Gesang: beginnt hochtonig flötend, melodisch; folgend von kurzen, kratzenden zwei- bis viermaligen Silbenwiederholungen; abschließend längere trillernde, flötende, teils kratzende, plätschernde Laute
- Besonderheiten: Insekten-, Larven- und Beerenfresser; Zugvögel; brütet in (Halb-) Höhlen
Lerchen (Alaudidae)
- Größe: 14 bis 19 Zentimeter lang
- Farbe: artabhängig; überwiegend bräunlich; Männchen meist größer
- bevorzugte Aufenthaltsorte: offene Landschaftsgebiete
- Gesang: rollend; „prriit“ oder „prrli“; ahmt andere Vogelgesänge nach
- Besonderheiten: Insekten- und Körnerfresser; über 90 verschiedene Arten; eigentlich tagaktiv, nachtaktiv nur in hellen/beleuchteten Gebieten; Kurzstrecken-Zugvögel mit Fluggesang
Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
- Größe: etwa 16,5 Zentimeter lang
- Farbe: Gefieder-Oberseite rötlich-braun; kastanienbrauner Oberschwanz; weiße bis fahl grau-braune Unterseite
- bevorzugte Aufenthaltsorte: in dichtem Gebüsch, an Waldrändern, in Feuchtgebieten
- Gesang: verschiedenartig; dicht aufeinanderfolgende einzel- und doppeltönige Strophen mit trillernden, zwitschernden oder flötenden Lauten; hohe und tiefe Tonlagen; mal leise, mal laut
- Besonderheiten: einzig „wahrer“ Nachtsinger; am Boden hüpfende Fortbewegung mit gehobenem Schwanz; unverpaarte Männchen singen nachts ab Mitte Mai; Gesang frühmorgens bei Dämmerung zum Revierschutz
Nachtreiher (Nycticorax nycticorax)
- Größe: bis 65,5 Zentimeter lang
- Farbe: gräulich-weiß; Oberkopf, Nacken und Rücken schwarz; dünne weiße Schmuckfedern am Hinterkopf; graue Flügel, gelbe Beine, dunkler Schnabel
- bevorzugte Aufenthaltsorte: Feuchtgebiete; nahe von Gewässern jeglicher Art; gern in Schilf und Bäumen
- Gesang: rau-toniges, lautes „quoakkk“
- Besonderheiten: dämmerungs- und nachtaktiv; geht während Brutzeit auch tagsüber auf Nahrungssuche; plündert unter anderem Nester von Singvögeln
Schleiereule (Tyto alba)
- Größe: zwischen 30 und 35 Zentimeter
- Farbe: hell-braunes Flügel- und Schwanzgefieder mit schwarzen Punkten; weißer, hell-beige farbiger Korpus; weißes, herzförmiges Gesicht
- bevorzugte Aufenthaltsorte: landwirtschaftlich genutzte Gebiete nahe Dörfern und Städten
- Gesang: ähnlich wie lautes Gekreische
- Besonderheiten: wird bis 15 Jahre alt; Fleischfresser; standorttreu; keine typischen Federohren
Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris)
- Größe: etwa 13 Zentimeter lang
- Farbe: hell-braune Scheitel, Nacken und Rücken; Flügel und Schultern braun; Jungvögel rötlich-braun; weiße Kehle; gelblich-weißer Brustbereich
- bevorzugte Aufenthaltsorte: dichtes Schilf, in Gebüschen, auf Getreideanbauflächen nahe Wasserquellen
- Gesang: imitiert andere Vogelstimmen; lebhaft geschwätzig; quirlende, raue Laute
- Besonderheiten: Zugvogel; Gesang unterscheidet ihn von Zwillingsart „Teichrohrsänger“
Uhu (Bubo bubo)
- Größe: bis zu 75 Zentimeter
- Farbe: verschiedene Brauntöne mit dunkleren Zeichnungen; helle „V“-Zeichnung auf Stirn; große orange-rote Augen; dunkler Schnabel
- bevorzugte Aufenthaltsorte: Kiesgruben, Wälder, Steinbrüche, Gebirgsketten, seltener in Stadtregionen
- Gesang: ab Herbst Revierrufe bis Folgejahr (Neu-Brut); Balzrufe ab Februar; Laute wie „bu-hoo“ „u-huu“; heiseres „chriää“ und lautes „gräck“
- Besonderheiten: Weibchen kleiner und schwerer als Männchen; große Federohren; stark befiederte Beine; brüten häufig in Gebäuden
Waldkauz (Strix aluco)
- Größe: etwa 40 Zentimeter
- Farbe: gelb-bräunlich; braun-schwarze Augen; brauner Schnabel
- bevorzugte Aufenthaltsorte: offene Flächen mit Baumbeständen wie beispielsweise lichte Wälder; gegebenenfalls Gebäude
- Gesang: ab Herbst Revierrufe bis Folgejahr (Neu-Brut); Balzrufe ab Februar; typischer Laut „bu-bu-buuu-buu-buh“
- Besonderheiten: Höhlenbrüter; Weibchen kleiner und schwerer als Männchen; vom Aussterben bedroht; gleichermaßen dämmerungs- und nachtaktiv
Waldohreule (Asio otus)
- Größe: zwischen 30 und 40 Zentimeter
- Farbe: hell, gelblich-braun; dunkle Längs- und dünnere Querstreifen am Bauch; grau-braun marmorierte(r)/gesprenkelte(r) Flügel und Rücken; leuchtend gelbe Pupillenumrandung
- bevorzugte Aufenthaltsorte: offene Landschaften mit Niedrigwuchs oder kahlen Flächen; Wiesenlandschaften; Moorgebiete; Friedhöfe
- Gesang: dunkel, angenehm, leise; Lock- und Revierrufe: deutliches, mehrmaliges „huhh“ alle zwei bis acht Sekunden
- Besonderheiten: Alter bis zu 30 Jahren; dreieckig geformte Federohren; dämmerungs- und nachtaktiv; lange Federohren; Verwechslungsgefahr mit Waldkauz
Ziegenmelker/Nachtschwalbe (Caprimulgus europaeus)
- Größe: zwischen 24 und 28 Zentimeter
- Farbe: grau-braunes, gebändertes, geflecktes, marmoriertes Gefieder; hellere Wangen; helle, quer gebänderte Unterseite
- bevorzugte Aufenthaltsorte: offene, trockene und warme Landschaften
- Gesang: schnurrende, ratternde Rufe; Balzruf: langes „örrrörrr-örrr“
- Besonderheiten: gehört zu den Zugvögeln; besonders während der Dämmerung aktiver Nachtsinger; tagsüber versteckt/getarnt auf Ästen und dicht bewachsenen Böden
Häufig gestellte Fragen
Die sogenannten „Stadtvögel“. Dazu zählen vor allem die Amsel, Drossel, Meise sowie der Sperling und Mauersegler. Bei ihnen handelt es sich ebenso wenig um nachtaktive Singvögel wie bei den Lerchen. Es ist das helle Licht von Straßenlampen, Gartenbeleuchtungen und Strahlern auf Events, die Stadtvögel vom Schlaf abhält. Dadurch werden für sie Nächte zum Tag, die sie mit umherfliegen und singen verbringen. Auch Vollmond kann die Umgebung stark aufhellen.
Zwischen September und November ziehen viele Vögel gen Süden in wärmere Gebiete. Dazu zählen unter anderem auch Gänse, Enten, Möwen und Amseln. Diese sind tagaktiv, fliegen aber vorzugsweise in der Nacht, weil es kühler für „schweißtreibende“ Flüge ist. Ihr Gesang beziehungsweise ihre Rufe dienen hauptsächlich der Kommunikation untereinander. Das ist nachts zu hören, wenn sie sich sammeln, abziehen und über Gebiete fliegen.
Nur diejenigen, die nicht zur Überwinterung wegziehen. Wenn es keine klassischen Singvögel sind, dann hören Sie während der Wintermonate überwiegend Rufe zum Revierschutz. Balz- und Paarungslaute beginnen in der Regel frühestens im Februar. Stadtvögel können auch im Winter singen, wenn sie sich in stark beleuchteten Gegenden aufhalten.
Nein. Nachtaktivität ist für alle Vögel, die zu den tagaktiven Arten gehören, unnatürlich und demzufolge gesundheitsschädlich. Ihnen fehlt die Nachtruhe, in der sie Energie bilden müssen. Mangelt es an Schlaf, werden sie geschwächt, anfällig für Krankheiten und zu leichten Opfern ihrer Fressfeinde. Das sollte Sie stets beachten, wenn Sie nachts im Außenbereich Licht anlassen.