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Wann sind Stachelbeeren reif? | Der ideale Zeitpunkt zum Ernten

Stachelbeeren reif

Fruchtig und erfrischend – ganz klar, Stachelbeeren gehören in den Sommer. Aber wann genau ist eigentlich die beste Erntezeit für die Früchte von Ribes uva-crispa? Die schmackhaften Beeren leuchten mal rot, mal grün an den Sträuchern. An der Farbe kann sich der Gärtner deshalb nur vage orientieren. Zudem hängt der Geschmack davon ab, ob die Stachelbeeren beim Ernten bereits reif sind.

Empfohlene Erntezeit

Wie bei fast allen Obstsorten variiert der ideale Erntezeitpunkt von Jahr zu Jahr, da die Reife der Früchte witterungsabhängig ist. Zudem spielt auch die Sorte von Ribes uva-crispa einen entscheidende Rolle. Allgemein beginnen Stachelbeeren etwa Ende Juni zu reifen. Im Hinblick auf den Verwendungszweck empfiehlt es sich, die Ernte über den ganzen Sommer zu strecken.

Beerensträucher Reifezeiten ausgewählter Sorten im Überblick

  • Hönings Früheste: Ende Juni/Anfang Juli
  • Rokula: Anfang/Mitte Juli
  • Weiße Triumph: Mitte Juli
  • Rolanda: Mitte/Ende Juli
  • Rote Triumph: Mitte/Ende Juli
  • Reflamba: Ende Juli/Anfang August
Hinweis: Wer den ganzen Sommer über frische Beeren vom Strauch ernten möchte, kultiviert am besten mehrere verschiedene Sorten. Dabei gilt zu beachten, dass frühtragende Gewächse keinen Frost bekommen, auf tiefgründigem, durchlässigem Boden wachsen und an einem schattigen Standort stehen. Das verhindert das verbrennen der Früchte.

Geschmacksentwicklung

Die meisten Menschen kennen die Stachelbeere als typisch säuerliches Obst. Lässt der Gärtner die Früchte aber richtig reif werden, bilden sie einen hohen Fruchtzuckergehalt aus. Überraschender Weise gehören vollreife Stachelbeeren (gleich nach Pflaumen) sogar zu den zuckerhaltigsten Obstsorten überhaupt. Um die Süße genießen zu können, muss sich der Gärtner jedoch gedulden und die Beeren so spät wie möglich ernten. Selbstversorger, die die typische Säure schätzen, müssen dagegen nicht warten, bis die Früchte reif sind.

Zu früh geerntet? Grüne, saure Stachelbeeren reifen bei kühler Lagerung nach.
Um den Reifezustand der Stachelbeeren zu testen, kann sich der Gärtner an zwei Merkmalen orientieren:

  • Festigkeit der Schale
  • Farbe

Um die Festigkeit zu prüfen, wendet er die Druckprobe an:

  • Stachelbeeren Frucht mit Zeigefinger und Daumen umschließen
  • vorsichtig Druck ausüben
  • gibt das Fruchtfleisch kaum nach, schmeckt die Beere sauer
  • gibt sie dem Druck geringfügig nach, schmeckt die Beere knackig und fruchtig-säuerlich
  • ist die Schale bereits weich, schmeckt die Beere süß

Die Ermittlung der Farbe ist weniger aufschlussreich, da sie auch in die Irre führen kann. Manche Ribes uva-crispa Sorten bilden ausschließlich grüne Früchte aus. Diese nehmen aber einen gelben Farbton an, sobald sie reif sind. Weiße Sorten versprechen herrliche Süße, wenn sie eine fast durchscheinende Schale aufweisen. Bei roten Sorten sollte der Gärtner die Beeren nicht schon ernten, wenn sich ein leichter Purpurschimmer bildet. Im Laufe der Zeit werden die Stachelbeeren vollständig rot und leuchten intensiv. Erst dann sind sie richtig reif.

Hinweis: Auch wer die Entwicklung der vollen Süße bevorzugt, darf mit dem Ernten nicht zu lange warten. Überreife Stachelbeeren platzen meistens auf und schmecken dann lediglich nach Seife.

Die Erntezeit dem Verwendungszweck anpassen

Stachelbeeren pflanzen Je stärker die Stachelbeeren reifen, umso weicher werden Schale und Fruchtfleisch. Reife Früchte lassen sich daher nur für kurze Zeit lagern. Überhaupt gibt es im Sommer nichts Schöneres, als süße Beeren direkt vom Strauch zu naschen. Allerdings weicht der Pektingehalt dem Fruchtzucker während des Reifeprozesses. Wer Stachelbeeren zu Marmelade verarbeiten möchte, sollte sie daher im unreifen Zustand pflücken. Bereits Ende Mai ist das möglich. Dank der Pektine binden die Früchte beim Einkochen ideal. Folglich sind nur geringe Mengen Gelierzucker notwendig. Da garantiert einen gesunden Genuss.

Tipp: Der Gärtner sollte sich nicht scheuen, einen Teil des Ernteertrags bereits früh zu pflücken und zu Marmelade zu verarbeiten. An einem geeigneten Standort trägt Ribes uva-crispa in der Regel viele Früchte. Durch das kurzzeitige Auslichten durch die Ernte gelangt mehr Sonnenlicht an die verbleibenden Stachelbeeren. Diese entwickeln ihre Süße folglich umso intensiver.

Erntetechnik

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Erstere erfordert bei der Stachelbeere die richtige Erntetechnik. Denn an den Zweigen sitzen viele kleine Dornen. So erntet der Gärtner das Obst, ohne sich zu verletzen:

  • Schutzhandschuhe tragen (auch die Unterarme und Beine schützen)
  • tragenden Zweig auswählen
  • mit einer Hand emporziehen beziehungsweise zur Seite biegen
  • mit der freien Hand die Stachelbeeren pflücken
Tipp: Wer sich die aufwendigen Schutzmaßnahmen für die Erntetechnik ersparen möchte, baut gezüchtete, dornenlose Ribes uva-crispa Arten an. Empfehlenswerte Sorten sind zum Beispiel Larell oder Spinefree, deren rote Früchte eine bekömmliche Süße entwickeln. Auch die Sorte Redeva ist aufgrund ihrer wenigen Dornen sehr beliebt. Letztere besitzt den Vorteil eines hohen Ernteertrags, der bei dornenlosen Sträuchern leider auf der Strecke bleibt.

Lagerung

Stachelbeeren gehören nach dem Ernten in den Kühlschrank. Hier halten sie sich etwa ein bis zwei Wochen. Um den Schutzfilm nicht zu zerstören, sollte der Gärtner sie erst unmittelbar vor dem Verzehr waschen. Weiterhin empfiehlt es sich, die Früchte auszubreiten und nicht übereinander zu stapeln. Wer auch außerhalb der Erntezeit nicht auf die süß-säuerlichen Beeren verzichten möchte, kann sie bis zu einem Jahr lang in der Gefriertruhe lagern. In diesem Fall lohnt es sich, Stiele und Schmutz zuvor zu entfernen.
Hinweis: Rote Sorten neigen dazu, schnell weich zu werden. Aufgrund der harten Schale eignen sich grüne Stachelbeeren besser zum Einfrieren.