Wenn das Haus fertig ist, aber der Garten eher leer als grün aussieht, sind schnell wachsende Bäume eine gute Hilfe auf dem Weg zum grünen Umfeld. Sie geben der Grünfläche, die einmal ein Garten werden soll, eine erste Struktur und erreichen in kurzer Zeit beachtliche Höhe und werden somit zu einem guten Schattenspender. Damit bieten sie recht schnell den Sichtschutz, der den Garten räumlich abgrenzt und an das Haus angliedert; sie haben auch recht schnell das (bei gut gemischter Auswahl vielfarbige) Grün entwickelt, das im Garten für Wohlfühl-Atmosphäre sorgt.
20 schnellwachsende Gehölze
Ein paar schnell heranwachsende Schattenspender an den richtigen Stellen und eine Hecke aus ausreichend schnell wachsenden Gehölzen im unmittelbaren Sichtbereich erschaffen in kurzer Zeit einen Garten, in dem man sich richtig wohl fühlt. Dieser Garten ist noch nicht fertig, sondern wird durch (vielleicht sehr viel langsamer) wachsende Lieblingsgehölze, Stauden unterschiedlicher Höhe ev. einjährige/kurzlebige Blüten- und Erntepflanzen weiter strukturiert werden. Kostentechnisch ist das aber eher kein Problem, weil die schnellwachsenden Gehölze in der Baumschule weniger Arbeit machen und deshalb günstiger zu erwerben sind. Da „schnellwachsend“ bedeutet, dass das Gehölz (in seiner Jugend) jedes Jahr etwa einen Meter zulegt, füllen schnellwachsende Gehölze auch blitzschnell durch Alter oder Pflanzenkrankheiten entstandene Lücken. Also keine Angst vor schnellwachsende Gehölzen. Sie müssen nur die richtigen Bäume und Sträucher an die richtigen Standorte stellen. Hinweise auf die Besonderheiten der einzelnen Gehölze finden Sie in der Liste.
Schattenspender von A bis H
Birke, Betu
Überdurchschnittlich schnell wachsender Riese mit einer Endhöhe von 30 Metern, attraktiver weißer Rinde sowie hübscher, filigraner Baumkrone.
- Besondere Vorteile: Sorgen auf (Land-) Grundstücken mit feuchtem Grund schnell für Entwässerung und ausreichende Boden-Verdichtung
- Besondere Gefahren: Pollen sind als Allergieauslöser bekannt, Birken verbreiten organische Pflanzenreste in Mengen
Blauglockenbaum, Paulownia tomentosa (Synonym: Japanischer Kaiserbaum, Paulownia imperialis)
Der asiatische Gast ist wohl der König unter den schnellwachsenden Gehölzen, erreicht aber insgesamt nur eine Höhe von höchstens 15 Metern.
- Besondere Vorteile: Windfester Tiefwurzler, der auf feuchtem Grund für schnelle Entwässerung und Boden-Verdichtung sorgt; entwickelt in milden Regionen im Juni wunderschöne violettblaue Blüten
- Besondere Gefahren: Blüten sind leicht giftig
Esche, Fraxinus excelsior
Die Esche gehört mit bis zu 40 Metern Höhe zu Europas Riesen und erreicht einen Stammdurchmesser von bis zu zwei Metern.
- Besondere Vorteile: Sorgt auf weichem, feuchtem Grund schnell für Befestigung und Entwässerung
- Besondere Gefahren: Endgröße und Ausdehnung sollten nicht unterschätzt werden
Espe, Populus tremula
Der schnell wachsende Schattenspender ist auch als Zitterpappel bekannt und kann wie diese gut 35 Meter hoch wachsen (allerdings viel breiter).
- Besondere Vorteile: Wichtige Futterpflanze für die heimischen Schmetterlinge, Heilpflanze, Kultivierung auch als Strauch
- Besondere Gefahren: Bis auf die Größe keine
Essigbaum, Rhus typhina
Sommergrüner Strauch mit Wuchshöhen um 5 Meter oder etwas höherer, mehrstämmiger kleiner Baum, kommt aus Nordamerika
- Besondere Vorteile: Breite schirmartige Krone + Herbstfärbung von gelb über orange bis leuchtend karmesinrot = Blickfang im Garten
- Besondere Gefahren: Neigt so stark zur Ausläuferbildung, dass er nur mit Wurzelsperre gepflanzt werden sollte
Fichte, Picea abies
Der Baum des Jahres 2017 ist auch als Rottanne bekannt wird im Hausgarten gewöhnlich nicht höher als 20 Meter.
- Besondere Vorteile: Trotz des anfangs schnellen Wachstums langlebiges Nadelgehölz, Insekten-Futterpflanze, für Menschen Speise- und Heilpflanze
- Besondere Gefahren: Bis auf „zu außergewöhnliche“ Zuchtformen keine
Goldulme, Ulmus × hollandica ‚Wredei‘
Mit Endhöhe 10 Meter klein bleibende Zuchtsorte, die vermutlich aus Kreuzung der heimischen Berg-Ulme Ulmus glabra mit der Feldulme Ulmus minor entstand.
- Besondere Vorteile: Dekorative goldgelbe Blätter, die über die gesamte Vegetationsperiode und bis ins hohe Alter goldgelb bleiben; straff aufrechter Wuchs in Säulenform ermöglicht auch Kultur als Großstrauch.
- Besondere Gefahren: keine, allerdings wird die nicht blühende und fruchtende Goldulme unter ökologischen Aspekten nicht als besonders hochwertig angesehen
Hainbuche, Carpinus betulus
Keine Buche, sondern ein Birkengewächs mit begrenzten Höhenwachstum bis höchstens 20 m.
- Besondere Vorteile: Der Laubbaum kann zu fast ganzjährig blickdichten Hecken gezogen werden, Streu ist die Lieblingsnahrung von Regenwürmern
- Besondere Gefahren: keine
Roter Hartriegel, Cornus sanguinea
Einheimischer Hartriegel mit teils rotem Holz, roten Blättern im Herbst und einer Endhöhe um 5 Meter.
- Besondere Vorteile: Der gewöhnlich als Strauch wachsende Hartriegel kann in milden Gegenden zum fast 6 m hoch wachsenden Baum gezogen werden, die Frucht ernährt Wildtiere (Bienenweide) und als Marmelade auch Menschen
- Besondere Gefahren: keine
Haselstrauch, Corylus avellana
Die Haselnuss wächst als vielstämmiger Baum oder Strauch bis in 5 m Höhe und erneuert sich ständig durch Stockausschläge.
- Besondere Vorteile: Ernährt mit Blättern, Früchten, Saft unzählige Insektenarten; liefert Haselnüsse, die Wildtiere und Menschen gesund versorgen
- Besondere Gefahren: keine
Schattenspender von K bis Z
Kiefer, Pinus
Unsere heimische Wald-Kiefer Pinus sylvestris zählt zu den schönsten immergrünen Baumarten, wenn sie sich frei entwickeln kann, erreicht aber auch stattliche Höhe (bis 40 m). Für den Hausgarten stehen zahlreiche Zwergformen zur Verfügung, deren „ökologische Talente“ man allerdings in der Baumschule gesondert erfragen müsste. Unter den für kleine Gärten denkbaren Formen gelten die Bergkiefer P. mugo (‚Mops‘, ‚Gnom‘), die Mazedonische Kiefer P. peuce und die Schwarzkiefer P. nigra als schnellwüchsig.
- Besondere Vorteile: Mit wenigen Kiefern kann der Stadtgarten wie ein Stück Wald wirken; langlebig; ökologisch vollwertige Arten/Sorten sind ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Vögeln, Insekten und Bodenpilzen
- Besondere Gefahren: keine
Obstgehölze
Obstbäume wachsen meist sehr schnell und leben auch nicht endlos lange. Sie sind aber auch eine Klasse für sich, weil die Schnelligkeit des Wachstums auch von der Veredelungsunterlage abhängt, die nach Standortbedingungen, gewünschter Baumhöhe und der Fruchtart/-sorte ausgewählt wird.
- Besondere Vorteile: Schöne Bäume, tolle Blüten, köstliches, ungespritztes Obst
- Besondere Gefahren: keine
Pappel, Populus
Pappeln sind Weidengewächse und so schnellwüchsig wie alle Mitglieder dieser Familie. Unter den heimischen Pappeln ist (wenn überhaupt) die urwüchsige Schwarzpappel als Baum für den (größeren) Hausgarten und als Schattenspender geeignet.
- Besondere Vorteile: Die Anpflanzung des Wirts acht heimischer Nachtschwärmer (der auf der Roten Liste als „gefährdet“ eingestuft ist) ist aktiver Naturschutz, zur Phytosanierung schwermetallverseuchter Böden geeignet
- Besondere Gefahren: Entwickelt bei Wurzelstörungen/Fällen des Baumes Schösslinge bis in eine Entfernung von 40 Metern
Platanen, Platanus
Platanen wachsen zwar rasch, sind aber in den Naturarten nicht wirklich hausgartenverträglich. Nur die seltene Sorte ‚Suttneri‘ der stadtfesten Ahornblättrige Platane P. x hispanica wächst weniger kräftig als die Art und erreicht im Alter höchstens 15 m Höhe.
- Besondere Vorteile: Dekorative weißbunte Blattfärbung
- Besondere Nachteile: Laub verbreitet beim Austrieb atemwegsreizende Haare und zersetzt sich schlecht, die stacheligen Früchte sind für Hunde unangenehm zu betreten und können (auch bei Menschen) zu Schleimhautreizungen führen, junge Äste sind bruchanfällig, ständig ablösende Schuppenborke ärgert ordentliche Gartenbesitzer
Sicheltanne, Cryptomeria japonica
Die Sicheltanne ist keine Tanne, sondern ein asiatisches Zypressengewächs, das in Mitteleuropa nur etwa 15 Meter hoch wird.
- Besondere Vorteile: Ist in vielen einfallsreichen Zuchtformen verfügbar
- Besondere Gefahren: Die Naturart ist für reichliche Ableger bekannt, Zuchtformen sollte man dahingehend überprüfen
Tanne, Abies
Tannen wachsen alle überdurchschnittlich schnell. Die Schattenspender werden in verschiedensten Arten als Jungbäume in der Gartengestaltung eingesetzt, erreichen in der Regel aber stattliche Größen, die im gewöhnlichen Hausgarten irgendwann Probleme bereiten können.
- Besondere Vorteile: Eine einzelne Tanne kann den meist mit Pestiziden belasteten Weihnachtsbaum ersetzen
- Besondere Gefahren: Bei zahlreicher Anpflanzung ökologische Verarmung des Gartens, weil Tannen wie alle Nadelbäume Insekten und Wildtieren weniger bieten als Laubbäume und weil die ökologische Wertigkeit gerade bei gartenverträglichen Zwergsorten wie der Korea-Tanne Abies koreana ‚Molli‘ recht umstritten ist
Trompetenbaum, Catalpa bignonioides
Der Trompetenbaum ist ein in Einbürgerung begriffener Neophyt, der vor allem in den Sorten ‚Aurea‘ (goldgelber Austrieb) und dem meist hochstämmig veredelten Kultivar ‚Nana‘ zu erwerben ist.
- Besondere Vorteile: Ausgesprochen attraktive Blätter, Blüten und Früchte, die Naturart und die Sorte ‚Aurea‘ haben sich in Deutschland bereits als Bienenweide bewährt
- Besondere Gefahren: Der Kultivar ‚Nana‘ wird nicht von Bienen angeflogen, Hautkontakt mit dem Holz kann wegen der enthaltenen Chinin-Verbindungen zu allergischen Reaktionen führen
Urweltmammutbaum, Metasequoia glyptostroboides
Im Gegensatz zu den amerikanischen Mammutbäumen beansprucht die asiatische Sumpfzypresse mit der schmalen Krone für ihre Endhöhe um 30 m sehr wenig Standfläche. Als einzelnes Exemplar ist der laubabwerfende Nadelbaum deshalb ein interessanter Hausbaum und Schattenspender für große Gärten.
- Besondere Vorteile: Anpflanzung hilft einem der ältesten noch lebenden Bäume dieser Erde, weiter zu bestehen
- Besondere Gefahren: Falsche Standortwahl, wird groß und alt
Vogelbeere oder Eberesche, Sorbus aucuparia
Mittelgroßer Laubbaum mit Endhöhe um 15 m, duftenden, weißen Blüten im Frühling und gekocht essbaren Beeren.
- Besondere Vorteile: Ökologischer Volltreffer, der 63 Vogelarten und rund 70 Insektenarten Nahrung und Lebensraum bietet; fallendes Laub wird schnell zu nährstoffreichem Humus; stadtklimafester Stockausschläger, verträgt jeden Beschnitt und auch als Strauch ziehen
- Besondere Gefahren: keine
Weiden, Salix
Die rund 65 einheimischen Weidengewächse bieten von der 2 cm hohen Kraut-Weide bis zur 30 m hohen Silberweide eine gewaltige schnellwüchsige Auswahl, von der die üblichen Bezugsquellen nur einen ganz kleinen Teil verkaufen.
- Besondere Vorteile: Weiden können im Garten für eine Fülle verschiedenster Zwecke und Ideen eingesetzt werden, über die sich kreative Gärtner unbedingt bei Spezialisten informieren sollten
- Besondere Gefahren: Auswahl einer später zu großen Art
Mit einer Kombination aus wenigen dieser Gehölze und Schattenspender können Sie Ihren Garten innerhalb kürzester Zeit in einen grünen Dschungel verwandeln, denken Sie deshalb bei der Auswahl daran: Anfangs ein paar „Raketensträucher“, ein „schneller Hausbaum“ oder ein Stück rasch zu wahrnehmbarer Größe wachsender Hecke sind ok. In der gemischten, weitgehend frei wachsenden Vogelschutzhecke sollten schnellwachsende Gehölze aber ebenso vorsichtig eingesetzt werden wie im Rest des Gartens; wenn das Grundstück mit einer „Kastenhecke“ umgeben werden soll, sollte die erst Recht nicht andauernd Schnitt brauchen. Zu den schnellwachsenden Gehölzen werden deshalb später langsam wachsende, genau nach den persönlichen Wünschen ausgesuchte Gehölze gepflanzt, die im besten Fall auch noch eine ganz bestimmte Tierart glücklich machen. Da es viele „tierische Spezialisierungen“ gibt, sollten Sie immer möglichst viele verschiedene Bäume und Sträucher pflanzen.
Schneller Wuchs – Nicht nur Vorteile
Schnellwachsende Gehölze nutzen aber auch dem Garten selbst. Sie locken mit Blüten und Früchten die ersten Insekten und Wildtierchen in den Garten und bringen durch Laubfall und Astbruch erstes organisches Material ein, das zu Humus verarbeitet werden kann. Schnell wachsende Bäume und Sträucher leisten all dies in sehr viel kürzerer Zeit als ihre behäbigeren Zeitgenossen. Daher gibt es in den Anfangszeiten einer Gartenanlage keinen Grund, auf diese wüchsigen Gehölze zu verzichten.
Bei Auswahl und Einkauf werden Sie auf einige Vorurteile gegenüber den schnellwachsenden Gehölzen stoßen: Sie würden für normale Neubau-Gärten zwangsläufig zu groß und gerade Hobbygärtner sowieso sehr schnell über den Kopf wachsen, wenn diese nicht jeden Morgen mit der Gartenschere/Astsäge in der Hand in den Garten stürmen.
Alles richtig, betrifft aber falsch ausgewählte Arten am unpassenden Standort, die vielleicht auch noch falsch gepflegt werden. Das sind keine Argumente gegen die schnellwachsenden Gehölze selbst. Die Warnung vor den Schnellentwicklern ist in Wirklichkeit eine Warnung vor einer heute durchaus üblichen Form der Gartenanlage. Ohne sich wirklich mit der Anlage des Gartens und den Pflanzen darin zu beschäftigen, wird im nächsten Gartencenter eingekauft, was der Verkäufer rät. Der rät dann meist zu langsam wachsenden Zwergsträuchern. Zunächst weil solche Sträucher den größten Teil des im Gartencenter verfügbaren Angebots ausmachen. Dann hat der Verkäufer im gegebenen Fall auch Recht mit seiner Empfehlung. Alles andere wäre zu unsicher, wenn sich der Kunde nicht wirklich über die Bepflanzung seines Gartens Gedanken macht.
Die Zwergsträucher eignen sich nur nicht gut dazu, den Garten zu strukturieren, brauchen lange, bis sie zu wahrnehmbaren Blickpunkten heranwachsen, und sind sehr häufig weder für Insekten noch für Wildtiere ein Gewinn. Das ist bei den meisten der schnellwachsenden Gehölze anders. Sie wachsen nicht nur schnell zu leistungsfähigen Schattenspender heran, sondern führen im Laufe dieses Wachstums auch schon die „dritte Dimension“ ein. Die macht den Garten erst zu einem richtigen Garten.
Fazit
Schnellwachsende Gehölze sind wertvolle Hilfen bei der Gartenanlage und wunderbare Lückenfüller, auf deren Einsatz Sie nicht nur wegen Vorurteilen verzichten sollten. Die „eiligen Himmelsstürmer“ müssen allerdings sehr gut ausgesucht werden, damit sie nicht später (am falschen Standort oder überhaupt) Ärger machen.