Gehölze - Zier- und Formgehölze Laubgehölze - Pflege und Schnitt

Haselnussstrauch, Haselnuss – Pflanzen, Pflege und Schneiden

Haselnuss

Pflegeleicht und robust ist der Haselnussstrauch eine beliebte Gartenpflanze, die dazu auch noch reiche Nussernten hervorbringen kann. Damit die Haselnuss von Anfang an gut gedeiht und nicht bald alles andere überwuchert, muss ihr aber die passende Pflege zuteilwerden. Und dabei gilt es, einige Punkte zu beachten.

Den richtigen Standort finden

Der Haselnussstrauch benötigt Licht und Schatten in einem ausgewogenen Verhältnis. Optimal ist ein halbschattiger Standort, beispielsweise an einer Hausecke, Mauer oder Wand.

Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, dass die Haselnuss überraschend große Ausmaße annehmen kann. Innerhalb weniger Jahre kann sie eine Höhe von drei bis vier Metern erreichen, Gleiches gilt für den Umfang. Eine maximale Größe von sieben Metern in Höhe und Breite ist nicht ungewöhnlich.

Entsprechend viel Raum benötigt der Haselnussstrauch also in alle Richtungen. Daher ist es ungünstig, ihn allzu nah an andere Gewächse oder zu dicht an Grundstücksgrenzen zu pflanzen.

Zusätzlich zu einem mäßig schattigen Standort profitiert der Haselnussstrauch von einem windgeschützten Platz. Auch hier erweisen sich wiederum Hausecken, Mauern und ein dichter rundum verlaufender Bewuchs als ideal.

Substrat

Im Grunde kann der Haselnussstrauch auf allen Böden gedeihen, er bevorzugt jedoch lockere Substrate. Diese sollten wasserdurchlässig und reich an Humus sein.
Frische, lockere Gartenerde reicht aus, eine Zugabe von Kompost schadet ebenfalls nicht.

Neigt der Boden im Garten zu Verdichtungen, sollte ihm etwas Sand untergemischt werden. Kokosfasern eignen sich gleichermaßen.

Pflanzen

Haselnuss Beim Pflanzen zeigt sich der Haselnussstrauch als pflegeleicht und anspruchslos.
Das Einsetzen wird am besten in den Herbst gelegt, vor den ersten Frost, kann aber auch im Frühjahr erfolgen. Nach dem Ausheben des Pflanzlochs sollte es mit einer Schicht Kompost versehen werden. Nach dem Einsetzen der Jungpflanze ist ein schwemmendes Gießen durchzuführen. Darüber hinaus müssen jedoch keine weiteren Schritte erfolgen.

Tipp: Wer dem jungen Haselnussstrauch einen besonders guten Start ermöglichen möchte, gönnt ihm direkt vor dem Einpflanzen ein nährstoffreiches Bad. Dazu wird der Wurzelballen für etwa eine halbe Stunde in einer Lösung aus Flüssigdünger und Wasser oder einer Kompostjauche eingetaucht. Die Wurzeln laden sich hierbei voller Nährstoffe und treiben schneller aus. Das Anwachsen wird beschleunigt und begünstigt.

Pflege

Ebenso wie beim Pflanzen erweist sich die Haselnuss auch bei der Pflege als ein anspruchsloses Gewächs. Tatsächlich benötigt sie nur wenige Maßnahmen, um gesund zu gedeihen und einen reichen Ertrag hervorzubringen. Diese müssen allerdings angepasst werden und zur richtigen Zeit erfolgen.

Gießen

Im Normalfall benötigt der Haselnussstrauch nach dem Anwachsen und am richtigen Standort keine regelmäßigen Wassergaben. In tiefgründigem Substrat versorgt sich die Haselnuss problemlos selbst, Regenfälle reichen aus.

An sonnigen Plätzen, bei ausbleibendem Regen oder in trockenen Hochsommern wird ein zusätzliches Gießen jedoch notwendig. Dann darf der Strauch ruhig einmal geschwemmt werden, solange sich keine anhaltende Staunässe bildet. Das Wasser sollte also einigermaßen schnell ablaufen oder aber verdunsten können. Bei hohen Temperaturen ist reichliches Gießen daher günstig, bei kühlem Wetter sind kleinere Mengen besser.

Kalte, nasse Wurzeln verträgt der sonst so robuste Haselnussstrauch nicht. Und auch Kalk kann zum Problem für das Gewächs werden. Zu bevorzugen ist daher Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser, zumindest in Regionen, in denen das Leitungswasser sehr hart ist.

Düngen

Haselnuss Wenn dem Haselnussstrauch bereits beim Pflanzen eine Portion Dünger gegönnt und das Pflanzloch mit Kompost ausgeschichtet wurde, darf die nächste Düngung ruhig ein wenig warten.

Beginnend im zweiten Standjahr kann einmal jährlich im Frühling rund um den Strauch Kompost unter das Substrat gehoben werden. Ein Zwei-Jahres-Rhythmus reicht allerdings in der Regel auch aus.

Als einfachere Alternative zu dem Kompost empfiehlt sich ein Volldünger in flüssiger Form. Wer sich für diesen entscheidet, muss jedoch einmal jährlich düngen. Denn während der Kompost für einige Zeit vorhält, ist der Flüssigdünger recht schnell verbraucht.

Schneiden

Wie für das Pflanzen auch, ist der ideale Zeitpunkt für das Schneiden im Herbst gekommen und sollte nach der Ernte erfolgen. Dabei sind wilde Triebe zu entfernen, die allzu gerade wachsen.

Ebenso ältere Zweige, die keine Nüsse mehr tragen. Hierfür lohnt es sich, bei Blüte oder den noch hängenden Nüssen einmal genau nachzuschauen und leere Zweige bereits im Vorfeld zu markieren.

Um die Ernte zu erleichtern, die Haselnuss vor gefährlichen Schneelasten zu bewahren und ein gesundes Wachstum voranzutreiben, sollten weiterhin zu dichte Stellen aufgelockert und über Kreuz wachsende Zweige ausgedünnt werden.
Das Ergebnis ist dann optimal, wenn eine lichte Krone entsteht.

Tipp: Oftmals wird noch fälschlicherweise zum Verschnitt im Frühjahr geraten. Dieser ist zwar möglich, verringert aber oft den Ertrag deutlich. Zudem kann er kaum vor der zeitigen Blüte durchgeführt werden, was dem Strauch seiner farbenfrohen Schönheit berauben würde.

Vermehrung

Die Haselnuss kann sehr einfach über die Nusskerne vermehrt werden. Ebenso ist es möglich, den Haselnussstrauch über Stecklinge oder Absenker zu vermehren.
Wichtig zu beachten ist hierbei, dass besondere Zuchtformen – wie die Korkenzieherhaselnuss – ihre auffallenden Eigenschaften nur durch Veredelung weitergeben können. Hierzu sind allerdings einiges Wissen und Fingerspitzengefühl erforderlich.

Vermehrung durch Nüsse
Haselnuss Für die Vermehrung durch Nüsse werden schlicht abgefallene Haseln direkt im Garten in die Erde gesteckt oder aber in Anzuchterde verbracht. Erfolgt die Keimung in Anzuchterde, sollte das Gefäß nach drinnen verbracht und das Substrat feucht gehalten werden. Ein mäßig heller und warmer Standort, beispielsweise ein Fensterbrett, eignet sich besonders gut und treibt die Keimung voran.

Dennoch können die Triebe auf sich warten lassen oder sogar vollständig ausbleiben, wenn die Nüsse von Schädlingen befallen waren.

Vermehrung durch Stecklinge
Der beste Zeitpunkt für die Vermehrung durch Stecklinge liegt im Herbst. Nach dem Verschnitt der Haselnuss können die kräftigsten Zweige direkt als Stecklinge verwendet werden.

Dazu werden die Zweige auf eine Länge von zehn bis zwanzig Zentimeter gekürzt und jeweils die untersten Blätter entfernt. Die so entstandenen Stecklinge werden drei bis vier Zentimeter tief in Anzuchterde gesteckt und kräftig angegossen. Als Standort empfiehlt sich wiederum eine Fensterbank, also ein mäßig heller und warmer Platz.

Die ersten Wurzeln und damit auch die ersten neuen Blätter zeigen sich innerhalb einiger Wochen. Im nächsten Frühjahr oder Herbst können die jungen Pflanzen in den Garten gesetzt werden. Mit Blüten ist aber erst im Folgejahr zu rechnen.
Vermehrung durch Absenker

Die einfachste und sicherste Art einen Haselnussstrauch zu vermehren, ist die Bildung von Absenkern. Dafür werden tief hängende Zweige benötigt, die bis auf den Boden gezogen werden können.

Heruntergezogen werden sie leicht umgebogen und mit einem zehn bis zwanzig Zentimeter langem, herausschauendem Überstand in die Erde gedrückt. Hier werden sie beschwert, beispielsweise mit einem Stein, oder im Boden verankert, beispielsweise mit einem Hering oder Draht.

Der Vorteil hierbei ist, dass die Absenker weiterhin über den erwachsenen Haselnussstrauch versorgt werden, also weder gesondert angegossen, noch in Anzuchterde kultiviert werden müssen. Dauerhaft in Erde gedrückt, bilden sich an dem nun unterirdischen Abschnitt rasch Wurzeln aus.

Weiterhin günstig ist, dass diese Art der Vermehrung das ganze Jahr über erfolgen kann. Sobald sich an dem Absenker Wurzeln und in der Folge neue Blätter zeigen, kann er von der Mutterpflanze abgetrennt und versetzt werden. Das muss nicht zwingend im Herbst erfolgen, sondern kann auch im Frühling oder sogar im Sommer durchgeführt werden.

Befruchtung, Ernte und Aufbewahrung

Haselnuss Damit es überhaupt zur Ernte der Haselnuss kommen kann, müssen die Blüten befruchtet werden. Grundsätzlich sind die im Handel angebotenen Arten zwar selbstfruchtend, ein wirklich reicher Ertrag kommt aber nur zustande, wenn sich in der direkten Umgebung noch mindestens zwei weitere Sträucher befinden. Eine Mischung aus unterschiedlichen Sorten ist ideal. Häufig machen Anbieter Angaben dazu, welche Sorten miteinander gepflanzt werden sollten. Hier lohnt sich eine gute Kombination. Denn die Ernte wird nicht nur an sich reicher, die Haselnüsse werden auch größer und häufig wohlschmeckender.

Die Ernte an sich ist sehr einfach, denn die Haseln fallen nach dem Erreichen der richtigen Reife direkt vom Strauch und müssen dann nur noch aufgehoben werden. Wer sich das Sammeln erleichtern möchte, breitet zu diesem Zweck ein Laken oder eine Plane unter dem Strauch aus. So gehen die Nüsse weder im Rasen verloren, noch müssen sie einzeln aufgelesen werden.

Nach der Ernte sollten die Haselnüsse trocken und gut belüftet aufbewahrt werden. Aufgehängte Stoffbeutel oder offene Schalen und Kisten sind eine optimale Wahl. Sind die Nüsse einmal richtig abgetrocknet, können sie auch in Beuteln oder Dosen aufbewahrt werden.

Überwintern

Der Haselnussstrauch ist robust und winterhart. Steht er frei im Garten und an einem windgeschützten Platz, benötigt er daher keinen weiteren Schutz gegen die Kälte.

Anders verhält es sich bei jungen Haselnusspflanzen, die im Kübel kultiviert werden. Weil die Wurzeln in Containern dem Frost stärker ausgesetzt sind, ist ein Schutz von Nöten. Bei größeren Gefäßen mit viel Substrat reicht es aus, mehrere Lagen Gartenvlies um den Kübel zu wickeln. Dieses isoliert gegen Frost und hält die Wurzeln so weitestgehend sicher.

Bei kleineren Töpfen, beispielsweise nach der gezielten Vermehrung des Haselnussstrauchs, reicht dieser Schutz nicht aus. Diese sollten besser in einen hellen, kühlen aber frostfreien Raum verbracht werden. Ideal ist ein heller Keller, eine Garage, der Wintergarten oder ein Flur mit Fenstern.

Typische Krankheiten und Schädlinge

Gegenüber Krankheiten zeigt sich der Haselnussstrauch äußerst unempfindlich. Einzig Fäulnis kann zum Problem werden. Diese entsteht aber nur, wenn die Wurzeln zu kalt und zu nass stehen. Staunässe ist also unbedingt zu vermeiden. Zudem sollte die Gießmenge mit abnehmender Temperatur ebenfalls verringert werden.

Haselnuss Aufseiten der Schädlinge findet sich ebenfalls nur eine Gefahr. Dabei handelt es sich um den sogenannten Haselnussbohrer.

Haselnussbohrer sind Käfer, deren weibliche Vertreter Löcher in die noch unreifen und weichen Haseln bohren. Durch diese Eingänge legen sie jeweils ein bis zwei Eier pro Nuss. Die daraus schlüpfenden Larven fressen die Haselnüsse von innen heraus aus, die Schale bleibt mit einem kleinen Loch und leer zurück. Vor dieser Ablage ernähren sich die erwachsenen Haselnussbohrer von Blättern und jungen Trieben, auch hier fallen also Fraßspuren auf.

Damit möglichst wenige Haselnüsse befallen werden und der Ertrag nicht zu sehr schrumpft, ist eine frühzeitige Bekämpfung erforderlich. Die Käfer sind etwa ab Mai aktiv und sollten dann regelmäßig frühmorgens abgeklopft oder abgelesen werden. Am frühen Morgen sind die Käfer aufgrund der niedrigeren Temperaturen noch langsam und träge, daher können sie auch nicht allzu schnell flüchten.

Zur Entfernung wird eine Folie oder eine Plane unter dem Haselnussstrauch ausgebreitet. Die Äste und Zweige werden dann gegen die Hand geklopft oder geschüttelt, sodass die Haselnussbohrer abfallen und auf der Folie landen. In der Folge werden sie vernichtet.

Bereits befallene Nüsse sind an dem kleinen Bohrloch zu erkennen und sollten ebenfalls abgenommen und vernichtet werden. Optimal ist das Verbrennen, alternativ können sie jedoch auch in Seifenlauge eingeweicht und dann über den Hausmüll entsorgt werden. Auf dem Kompost dürfen sie auf keinen Fall landen. Von hier aus würden sich die Larven nur weiter verbreiten.

Sind Teile der Haselnuss giftig?
Weder die Haseln an sich noch Teile des Haselnussstrauchs sind für Mensch oder Tier giftig.

Wer aber Insektizide an ihm einsetzt, sollte natürlich vorsichtig sein – und weder Kindern noch Haustieren Kontakt zu ihm erlauben.

Fazit
Der Haselnussstrauch ist ein pflegeleichtes Gewächs für den Garten, das unproblematisch wächst und nur wenige Ansprüche stellt. Ungiftig, lecker und mit schönen Blüten besetzt ist die Haselnuss eine tolle Bereicherung für den Garten.