Mochten Sie Ihre Harlekinweide zu einem Hochstämmchen erziehen, ist ein Wegschneiden neuer Triebe direkt am Stamm unerlässlich. Welche weiteren Besonderheiten beim Rückschnitt zu beachten sind, erfahren Sie nachfolgend.
Warum Triebe abschneiden?
Das radikale Wegschneiden einzelner Trieben am Stamm der Harlekinweide erscheint auf den ersten Blick sehr rabiat, bringt aber eine ganze Reihe an Vorteilen für die Pflanze. Diese sind im Einzelnen:
- verringertes Krankheits- und Infektionsrisiko
- vermeiden einer Verkahlung der Äste
- unterbinden von Nährstoffverlusten
Insbesondere zurückbleibende Stummel am Stamm sind ein bevorzugter Anlaufpunkt für Schädlinge. Diese werden in der Regel nicht mehr vollständig von der Pflanze versorgt und weisen daher lediglich eine schwache Eigenschutzwirkung auf. Das Eindringen von Pilzerkrankungen wie der Weiden-Anthraknose wird dadurch spürbar erleichtert.
Zeitpunkt
Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnitt der Harlekinweide ist das zeitige Frühjahr. In jedem Fall sollte ein Beschnitt vor dem Neuaustrieb erfolgen, da ansonsten die spezielle Blattfärbung, auch Panaschierung genannt, ausbleibt.
Um Frostschäden an den Schnittstellen zu vermeiden, sollten die Temperaturen rund um den Schnitttermin für mehrere Tage oberhalb des Gefrierpunktes liegen. Darüber hinaus empfiehlt sich in Bezug auf die Wetterbedingungen:
- keine starke Sonneneinstrahlung
- Regenperioden ebenfalls meiden
- nur mäßige Windstärke
Grundsätzlich ist ein Rückschnitt im Herbst vor dem Eintreten der Frostperiode ebenfalls möglich. In der Praxis hat sich diese Zeit jedoch nicht bewährt, da die entstehenden Wundstellen deutlich schlechter verheilen und damit eine Infektion der Harlekinweide wahrscheinlicher wird.
Zum Hochstamm erziehen
Die Erziehung von Salix integra zu einem Hochstämmchen ist mit Geduld und Kontinuität verbunden. Aus diesem Grund erwerben die meisten Gärtner ihrer Harlekinweiden bereits in einer entsprechenden Form. Grundsätzlich kann aber jede Pflanze zu einem Hochstämmchen erzogen werden. Hierfür sind vor allem die nachfolgenden Hinweise relevant:
- Erhaltung eines Mitteltriebes, der als Stamm fungiert
- Wegschneiden aller Seitentriebe, die direkt aus dem Stamm herauswachsen
- Kürzung der Kronenäste auf eine Länge von maximal 15 Zentimetern
Weitere Schnittformen
Neben der Hochstämmchen-Form kann die Harlekinweide auch als Strauch oder Formschnittgehölz gezogen werden. Diese Schnittarten erfordern ebenso einen regelmäßigen Rückschnitt, wobei Schnittfehler in der Regel keine starken Auswirkungen haben.
Der Rückschnitt an sich gestaltet sich wesentlich weniger radikal als bei der vorgenannten Variante. Der Erfolg eines kompakten Strauches oder Formschnitt liegt vielmehr in dem punktuellen Beschnitt einzelner Triebe.
- kranke und abgestorbene Äste direkt am Stamm wegschneiden
- sich kreuzende bzw. konkurrierende Triebe ebenfalls möglichst am Stamm abschneiden
- innen liegenden Bereich großzügig auslichten
- Schablone für einen gleichmäßigen äußerlichen Schnitt verwenden
Schnittwerkzeug
Generell richtet sich die Auswahl des zu verwendenden Werkzeuges nach der Astdicke der Harlekinweide. Für dünne Zweige reicht in der Regel eine handelsübliche Gartenschere aus. Für dickere Äste hingegen sollte auf eine Astschere zurückgegriffen werden. Um ein optimales Schnittergebnis zu erzielen, sollte das Werkzeug sauber, besser noch steril und scharf sein:
- sichert gerade Wundränder
- verheilen schneller als ausgefranste Stellen
- Beschädigungen/Quetschungen der Blätter werden vermieden
- verringertes Risiko der Übertragung von Krankheitserregern
Häufig gestellte Fragen
Aufgrund ihrer hohen Schnittverträglichkeit kann Salix integra auch nachträglich noch umerzogen werden. Hierzu ist es sinnvoll, die Pflanze auf eine Länge von insgesamt 20 Zentimetern zurückzuschneiden. Hierdurch erfolgt ein komplett neuer Austrieb der Weide und damit eine neue Möglichkeit für eine entsprechende Erziehung.
Bei einem krankheitsbedingt erforderlichen Rückschnitt ist nicht auf einen speziellen Zeitpunkt zu warten. In den meisten Fällen bedeuten bereits wenige Tage einen entscheidenden Unterschied in Bezug auf die Gesundung der Pflanze. Die betroffenen Teilbereiche sollten daher schnellstmöglich bis ins gesunde Holz eingekürzt werden. Darüber hinaus sind entsprechend der individuellen Erkrankung gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen.
Auch in Pflanzgefäßen kultivierte Exemplare müssen jährlich zurückgeschnitten werden. Da ihr Wachstum jedoch in der Regel deutlich geringer ausfällt, sind die Schnittmaßnahmen auch entsprechend anzupassen.