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Gemeine Esche, Fraxinus excelsior – Steckbrief, Verwendung und Anbau

Gemeine Esche

Die Gemeine oder Gewöhnliche Esche ist ein bis 40 m hoher Laubbaum, der in Europa heimisch ist und der viel zur Holznutzung angebaut wird. Die Bäume verbreiten im Frühjahr einen angenehmen Blütenduft. Die Gemeine Esche ist wegen ihrem raschen und eleganten Wuchs beliebt, auch im Hausgarten, allerdings nur bei größeren. Für kleine Gärten empfiehlt sich die Kugelesche, Fraxinus excelsior ‘Nana‘. Nur 15 m hoch und von sehr schöner Gestalt wird die Hängeesche, Fraxinus excelsior ‘Pendula‘. Sie sollte aber ebenfalls nicht in kleine Gärten gepflanzt werden, denn ihr Umfang wird beträchtlich.

Steckbrief

  • Familie der Ölbaumgewächse
  • Bis 40 m hoch, Stammdurchmesser bis 2 m
  • Kann 250 bis 300 Jahre alt werden
  • Stark verbreitet
  • Herzwurzel, tiefe und seitliche Wurzeln
  • Typisch sind die schwarzbraunen Blattknospen
  • Fiederblätter, 9 bis 15-zählig, lanzettlich
  • Zwittrig, blüht erst nach 20 bis 30 Jahren
  • Windbestäubung, Blüten vor dem Laubaustrieb in unauffälligen Rispen, Mai
  • Früchte – geflügelte Nussfrüchte, 19 bis 35 mm lang
  • Bedroht vom Eschensterben (ausgelöst vom Schlauchpilz Chalara fraxinea)

Man sollte sich genau überlegen, ob man sich eine Gemeine Esche in den Garten pflanzt. Es sind sehr schöne Bäume, sie spenden ausgezeichnet Schatten und geben einen schönen Hintergrund ab. In einigen Gegenden wurden und werden Eschen traditionell als seitliche Grundstücksabgrenzung zwischen Bauernhöfen gepflanzt. Da haben sie Platz und stören auch die Nachbarn nicht. In heutigen Hausgärten machen Sie sich mit einer Esche bei den Nachbarn unbeliebt, denn die normale Gemeine Esche wird für die Grundstücke einfach zu groß. Außerdem bilden die Bäume (außer die sterilen Gartensorten) sehr viele schnellwachsende und schnell festsitzende Sämlinge, die sich bis in 100 m verbreiten und die Nachbarn sicher nicht erfreuen.

Esche

Eschen benötigen viel Wasser und wachsen gern Richtung unterirdischer Wasserleitung. Sie treiben recht spät aus und verlieren ihr Laub dafür schon recht früh, man hat also nicht also lange einen grünen Baum. Wichtig zu wissen ist auch, dass Eschen schon bei ersten stärkeren Winden gern Äste verlieren. Es spricht also einiges gegen den Anbau einer oder gar mehrere Eschen.

Der Anbau und die Pflege der Gemeinen Esche sind unkompliziert, solange Standort und Pflanzsubstrat stimmen.

Standort

Die Esche als junges Gehölz ist etwas schattentolerant. Mit den Jahren benötigt der Baum dann aber immer mehr Licht, bis die Krone am Ende am besten völlig frei ist. Gepflanzt werden sollte eine junge Esche an einen nicht zu warmen, hellen und spätfrostfreien Platz. Günstig ist eine hohe Luftfeuchte, also beispielsweise in der Nähe eines Teiches oder Baches.

  • Braucht viel Licht
  • Nicht zu warm
  • Spätfrostfrei
  • Hohe Luftfeuchte

Bodenbeschaffenheit

Wichtig für die Esche ist ein mineralischer und tiefgründiger Boden. Er sollte frisch bis feucht sein, nach Möglichkeit nicht zu trocken, das hat Auswirkungen auf ihr Wachstum. Da die Erle viel Wasser transpiriert, ist eine gute Wasserversorgung ausschlaggebend. Da die Wurzel zum Teil recht tief reicht, ist ein nicht so niedriger Grundwasserspiegel von Vorteil. Der pH-Wert darf nicht unter 4,2 liegen, der Boden also nicht zu sauer sein. Wichtig ist auch, dass er gut durchlüftet ist.

  • Mineralisch und tiefgründig
  • Frisch bis feucht, nicht zu trocken
  • Gut durchlüftet
  • pH-Wert über 4,2, am besten 7 bis 10
  • Unbedingt gute Wasserversorgung

Pflanzen

Gemeine Eschen brauchen Platz. Andere Bäume und Mauern schränken sie ein. Die Wurzeln breiten sich bis 3,5 m ringsum aus. Diese Zone sollte freigelassen werden. Beim Pflanzen selbst ist nichts Außergewöhnliches zu beachten.

Die beste Pflanzzeit liegt zwischen Frühjahr und Herbst. Je nach Größe des Wurzelballens muss ein entsprechendes Pflanzloch ausgehoben werden. Es sollte etwa doppelt so groß sein, wie der Ballen. Die Erde im Loch Fraxinus excelsior sollte gut aufgelockert werden. Ist der Boden zu trocken, muss das Pflanzsubstrat entsprechend aufgearbeitet werden. Reifer Kompost ist da schon mal hilfreich. Er kann großzügig am Boden des Pflanzlochs verteilt werden. Den Wurzelballen vor dem Pflanzen mit Wasser tränken. Wenn kein entsprechend großes Gefäß vorhanden ist, in welchen der ganze Ballen passt und sich richtig mit Wasser vollsaugen kann, dann einige Zeit Wasser über den Ballen laufen lassen.

In windigen Lagen empfiehlt sich, den Baum an einen Stützpfahl zu binden. Dieser sollte gleich mit ins Pflanzloch eingebracht werden. Die Erde wieder einfüllen und im Anschluss reichlich wässern.

  • Ausreichend Raum ringsum für die schnell wachsende Esche einplanen – Pflanzabstände
  • Pflanzzeit – zwischen Frühjahr und Herbst, ideal Spätsommer
  • Pflanzloch doppelt so groß wie Ballen
  • Substrat entsprechend aufbereiten
  • Kompost im Pflanzloch
  • Wurzelballen gut wässern
  • Stamm muss gerade stehen
  • Bei Bedarf Stützstab
  • Erde auffüllen
Tipp: Es empfiehlt sich, einen Gießring anzulegen. So kann der Baum ganz gezielt gewässert werden. Das Gießwasser kommt genau dort an, wo es benötigt wird und kann nicht nach den Seiten weglaufen. Ist die Esche angewachsen, kann der Gießring wieder entfernt werden.

Gießen und Düngen

Eine gleichmäßige Wasserversorgung ist für die Entwicklung einer Esche besonders wichtig. Das kommt daher, dass der Baum über seine Blätter viel Wasser verdunstet und an seine Umgebung abgibt. Bei trockenem Boden und fehlendem Wasser gedeiht der Baum nicht so gut. Besonders wichtig für das Gehölz sind die Niederschläge im Mai und Juni. Fällt nur wenig Regen, sollte unbedingt reichlich gewässert werden.

Besonders frisch gepflanzte Eschen müssen bis zum Anwachsen regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Später können die Bäume mit ihren tieferen Wurzeln Wasser aus größerer Tiefe holen und kommen meist ganz gut allein zurecht. Da es aber auch viele oberflächennahe Wurzeln gibt, sind zusätzliche Wassergaben bei Trockenheit immer willkommen.

Gemeine Esche Wenn die Gemeine Esche in der Nähe eines Gewässers steht, muss der angewachsene Baum nicht mehr bewässert werden. Er versorgt sich selbst und schiebt seine Wurzeln immer Richtung Wasser.

  • Gleichmäßige Wasserversorgung
  • Verdunstet viel Wasser
  • Besonders im Mai und Juni ist Wasser wichtig für die Entwicklung
  • Frisch gepflanzte Eschen bis zum Anwachsen regelmäßig gießen

Düngen muss man die Esche nicht, aber man kann. Sinn macht es ausschließlich vor der Blüte im Frühling. Günstig ist Kalkdünger, doch auch Kompost ist hilfreich. Beim Untermischen des Komposts vorsichtig vorgehen und die oberirdischen Wurzeln nicht verletzen.

  • Düngen im Frühjahr, im Abstand von 14 Tagen
  • Kalkdünger oder Kompost
  • Ansonsten keine Nährstoffzufuhr notwendig

Schneiden

Am besten sehen ungeschnittene Eschen aus. Wer von Anfang an genügend Platz für den Baum einplant, muss nicht schneiden. Störende Seitenäste können eingekürzt werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist nach dem Laubfall bzw. vor Beginn der Vegetationsperiode. Fachleute empfehlen, Bäume, die durch Terminalknospen treiben, nach Möglichkeit gar nicht oder nur sehr behutsam zu schneiden. Die Esche gehört dazu. Wenn also geschnitten werden muss, dann nicht viel und grundsätzlich auf einen Astring. Die vorhandene Schutzzone muss erhalten bleiben. Dies fördert eine Überwallung mit Kambium. Außerdem bleibt die Schnittwunde recht klein, was wichtig ist. Keine Stummel stehen lassen und nicht parallel zum Stamm schneiden. Wichtig ist, den typischen Wuchscharakter der Esche zu erhalten.

  • Am besten nicht schneiden
  • Nur störende Seitenäste einkürzen
  • Nach dem Laubfall oder vor der Vegetationsperiode schneiden
  • Immer auf einen Astring schneiden
  • Keine Stummel stehen lassen
  • Möglichst nur kleine Wunden
  • Wuchscharakter erhalten

Überwintern

Eschen sind ausreichend winterhart. Sie benötigen keinen Schutz.

Vermehrung

Esche Gemeine Eschen können durch Aussaat und durch Stecklinge vermehrt werden. Beides gelingt zuverlässig und ist einfach. Meist muss man sich aber nur in Eschennähe nach Sämlingen umsehen. Die können ausgegraben oder, wenn sie jung genug sind, einfach aus dem Boden gezogen und im Garten wieder eingepflanzt werden.

Aussaat

Eschen sind Kaltkeimer, sollten also draußen ausgesät werden. Besonders gut keimen noch etwas grüne Samen, die noch nicht zur Vollreife gelangt sind. Man sollte also Samen schon Mitte August bis Mitte September sammeln. Ausgesät wird einzeln, in einem kleinen Gefäß, dass dann am besten in der Erde eingelassen wird. Die Samen keimen im nächsten Frühjahr.

  • Kaltkeimer, brauchen tiefe Temperaturen zum Keimen
  • Zeitige, noch nicht ausgereifte Samen verwenden
  • Einfach in Erde in ein Pflanzgefäß stecken
  • Nur wenig mit Erde bedecken und einfach das Gefäß im Freien in die Erde stecken.

Stecklinge

Am einfachsten lassen sich Stecklinge von zwei bis vierjährigen Mutterpflanzen vermehren. Bei älteren Mutterpflanzen ist die Ausfallquote sehr hoch, liegt bei über 70 Prozent. Die 20 bis 30 cm langen grünen Hölzer werden im Juni geschnitten. Man steckt sie einfach in ein Torf-Sand-Gemisch, stellt das Pflanzgefäß an einen schattigen Ort und hält das Substrat möglichst gleichmäßig feucht. Es dauert etwa 4 bis 6 Monate, bis sich erste Wurzeln bilden.

  • Stecklinge im Juni schneiden
  • 20 bis 30 cm lang
  • In ein Torf-Sand-Gemisch stecken
  • Schattig stellen
  • Gleichmäßig leicht feucht halten

Krankheiten und Schädlinge

Eschenkrebs Eigentlich sind Eschen recht robust. In den letzten Jahrzehnten macht den Bäumen aber der so genannte Eschenkrebs zu schaffen. Für diese Erkrankung gibt es zwei Ursachen, einmal Bakterien und zum anderen Pilze. Das Bakterium (Pseudomonas syringae), dringt durch Verletzungen, Blattnarben oder Korksporen in das Rindengewebe ein. Die Folge ist das Absterben der Kambiumzellen, was wiederum eine gestörte Wundheilung nach sich zieht. Es entstehen schwärzliche Anschwellungen. Der Pilz Nectria galligena wiederum dringt durch Astabbrüche oder andere Öffnungen ein und lässt die Rinde absterben. Es entstehen große, kraterartige Wunden und ellipsenförmige Wülste. Eschen mit schwarzen Wucherungen bis in die Krone hinauf sind relativ häufig zu finden. Die Bäume leben in der Regel jahrelang mit dieser Krankheit. Es gibt keine Mittel dagegen.

Weit verbreitet ist inzwischen auch das Eschentriebsterben, manchmal auch Eschensterben genannt. Bemerkbar machen sich abgestorbene Flecken an Stämmen und Zweigen, das Welken und Abfallen der Blätter und das Absterben von Zweigen und Wipfeltrieben. Jüngere Bäume können komplett absterben. Diese Krankheit hat z.B. in Dänemark bis 2013 95 % aller Eschen dahingerafft. In Deutschland rechnet man mit 30 Prozent. Schuld sind Pilze. Es werden immer neue gefunden, die beteiligt sind. Die Hauptschuld trägt wahrscheinlich Chalara fraxinea. Noch gibt es keine Mittel, aber Forscher sind dabei, resistente Bäume zu vermehren.

  • Bunter Eschenbastkäfer – gehört zu den Borkenkäfern, nur 2,5 bis 3,5 mm groß, heimische Art, frisst 6 bis 10 cm lange Quergänge in die Rinde, die Larvengänge sind nur 4 cm lang, der Befall kann, vor allem bei jungen Bäumen zum Absterben führen, Bekämpfung mit Kontaktinsektiziden, direkt auf die Rinde sprühen, bevor sich die Weibchen im Frühjahr zur Eiablage in die Rinde bohren.
  • Eschen-Zwieselmotte – Falter, fliegen von Mai bis Juni, nochmals im August, junge Raupen fressen an den Blättern, ältere an den Knospen, bohren sich in Endknospen um zu überwintern und fressen diese. Dies führt zu Zwiesel-Bildung.
  • Asiatischer Eschenprachtkäfer – tritt in Europa noch nicht auf, kann große Schäden verursachen

Verwendung

Esche Eschenholz wird hoch geschätzt. Es ist zäh, elastisch, zugfest, abriebfest, bruchsicher und splittert nicht. Es lässt sich prima drechseln, nageln, schrauben, verleimen, sägen und biegen. Nach Buche und Eiche zählt die Esche zu den wichtigsten einheimischen Edel-Laubbäumen und Laub-Nutzhölzern. Das Hartholz wird schon seit Jahrhunderten genutzt, zum Bau von Speeren, Lanzen, Pfeilen und anderen Waffen. Heute werden andere Dinge aus dem Holz hergestellt, z.B. Turngeräte, Möbel, Parkett, Musikinstrumente, Treppen, Werkzeugstiele und andere.

Eschenholz ist gutes Brennholz. Es hat ähnlich hohe Brennwerte wie Buche und Eiche.

Außerdem wird Esche in der Medizin und Homöopathie genutzt. Blätter und Rinde der Esche werden traditionell bei leichten Gelenkbeschwerden, Fieber und Harnwegsbeschwerden eingesetzt. Innerlich kommen Tinkturen und Pulver zum Einsatz.

  • Vielfältige Nutzung
  • Turn- und Sportgeräte
  • Instrumente
  • Möbel und Parkett
  • Treppen…
  • Gutes Brennholz
  • Medizin und Homöopathie

Häufige Fragen

Stimmt es, dass Eschen schon nach 5 bis 7 Jahren ausgewachsen sind?
Das liest man immer wieder, aber wie kann das sein, bei einem Baum, der bis 40 m hoch wird? Die Gemeine Esche wächst schnell, aber so schnell wächst kein Baum. Man kann davon ausgehen, dass der Baum in den ersten 40 Jahren etwa 20 m wächst, das wäre etwa ein halber Meter im Jahr und das ist doch schon stattlich. Dabei ist es so, dass junge Eschen etwas stärker wachsen, es mit den Jahren aber dann etwas weniger wird.

Wo tritt das Eschesterben besonders häufig auf?
Besonders häufig kommt das Sterben in Auewäldern und auf kalkhaltigen Boden vor. Weniger häufiger tritt der Pilz in sehr sommertrockenen Regionen auf, da bilden sich weniger Sporen. Nasse Standorte wie Überflutungsbereiche begünstigen das Auftreten.

Wie bekommt man die schon recht großen Sämlinge der Esche am besten aus dem Boden?
Noch kleine Exemplare wickelt man sich einfach um die Hand und zieht sie heraus. Besonders gut funktioniert das, wenn man Gartenhandschuhe mit aufgerauter Handfläche nutzt. Wichtig ist, die Sämlinge frühestmöglich herauszureißen, denn sie lassen sich später nur schwer entfernen. Hilfreich ist dann eine so genannte Rosengabel. Mit der können Sie die schon recht starken Wurzeln prima aushebeln.

Wenn beides nicht mehr funktioniert, weil die Pflanzen schon zu stark sind, hilft nur, die Wurzel etwa 10 bis 20 cm freizulegen und dann mit der Astschere alles Sichtbare zu kappen. Je tiefer man im Wurzelbereich ist, um so sicherer ist die Sache. Die beste Zeit für die Bekämpfungsmaßnahmen im größeren Stil ist die Zeit zwischen Mitte August und Mitte September. Ansonsten hilft nur, die Sämlinge sofort nach Sichtbar werden zu entfernen, dann geht es noch ganz einfach.