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Schirmbambus, Fargesia rufa – Pflege-Anleitung

Bambus Fargesia rufa

Gartenfreunde, die eine immergrüne Sichtschutzhecke anstreben, die rasch ausgewachsen ist, sind mit Schirmbambus gut beraten. Der grazile Fargesia rufa dient zudem gerne als dekorativer Blickfang in Einzel- oder Gruppenstellung und imposante Kübelpflanze. Mit den schimmernden, grünen Blättern, die sich elegant überhängend präsentieren, schießt dieser Gartenbambus geradezu gen Himmel. Zugleich macht das Süßgras keine Anstalten, den Garten zu erobern, denn es bildet kompakte Horste. Da der Schirmbambus lediglich alle 100 Jahre blüht, umgibt ihn die Faszination des Geheimnisvollen, denn niemand weiß, warum und wann die Blüte erneut erscheint. Kein Mysterium ist hingegen die fachgerechte Kultivierung, wie die folgende Pflege-Anleitung beweist.

Steckbrief

Der Schirmbambus zeichnet sich aus durch verschiedene Attribute, die ihn zu einem interessanten Kandidaten für den Ziergarten machen:

  • Immergrünes Süßgras mit breitbuschigem Habitus.
  • Wuchshöhe bis zu 3 Meter.
  • Wuchsbreite bis zu 2,50 Meter.
  • Winterhart bis -24° Celsius.
  • Horstbildend ohne wuchernde Ausläufer.
  • Spitz zulaufende, leicht gebogene Blätter.
  • Seltene Blüte alle 100 Jahre.
  • Rotbraune Halmscheide, später strohgelb.

Standort und Erdreich

Fargesia rufa zählt zu den privilegierten Bambus-Gattungen, die unter nahezu allen Lichtverhältnissen gedeihen. Unter praller Sonneneinstrahlung rollt der Schirmbambus kurzerhand seine Blätter ein, um die Verdunstung zu reduzieren, sofern die Pflanzerde nicht feucht genug ist.

  • Sonnige bis halbschattige Lage.
  • Lockere, humose, durchlässige Erde, gerne auch sandig-lehmig.
  • Ideal ist ein leicht saurer pH-Wert von 5,5 bis 6,8.
  • In Kübelkultur spezielle Bambuserde verwenden.
  • Alternativ eine Eigenmischung aus Gartenerde, Torf, Humus und Tongranulat.

Ein Schirmbambus ist nicht zwingend auf ein leicht saures Substrat angewiesen. Entsprechen alle anderen Standortfaktoren seinen Anforderungen, gedeiht er gleichermaßen in neutralem bis alkalischem Boden mit einem pH-Wert von 7 und größer.

Ausgesprochen wohl fühlt sich der Fargesia rufa in unmittelbarer Nähe zum Gartenteich oder Bachlauf. In seinem natürlichen Verbreitungsgebiet im Westen Chinas herrscht zumeist eine hohe Luftfeuchtigkeit, der das Süßgras über seine Blätter Wasser entnimmt. Da im näheren Umkreis eines Gewässers im Garten ebenfalls eine höhere Luftfeuchtigkeit vorherrscht, gedeiht der Schirmbambus an einem solchen Standort besonders üppig und breitbuschig.

Gießen und Düngen

bambus fargesia rufa Als immergrüne Pflanze verdunstet der Gartenbambus ganzjährig Feuchtigkeit, insbesondere über die dicht angeordneten Blätter. Die konstante Versorgung mit Wasser stellt folglich eine tragende Säule in der Pflege dar. Da ein Schirmbambus sich zugleich als Starkzehrer offenbart, darf die Nährstoffzufuhr nicht vernachlässigt werden, damit das Süßgras über die nötigen Kraftreserven verfügt zur Erreichung der Endhöhe von ca. 200 cm bis 300 cm.

  • Ganzjährig eine konstante Bodenfeuchte schaffen, ohne Staunässe zu verursachen.
  • Während sommerlicher Trockenheit in sonniger Lage täglich gießen.
  • Im Kübel besteht ein höherer Bedarf an Gießwasser, als im Beet.
  • Von Anfang März bis zum Sommer alle 4 Wochen Mehrnährstoffdünger verabreichen.
  • Ab Juni/Juli nicht mehr düngen, damit die Halme ausgereift in den Winter gehen.
  • In Kübelkultur erhält der Gartenbambus alle 2 Wochen eine Dosis Flüssigdünger.

Verfügt der Hobbygärtner über einen Zugang zu stickstoffreichem Pferdedung oder anderem Stallmist, bietet dieser sich als günstige Alternative zum handelsüblichen Bambusdünger an.

Tipp: Die abgefallenen Blätter des Schirmbambus verbleiben auf dem Boden, denn sie dienen als Mulch und geben während des Verrottens lebenswichtige Kieselsäure ab.

Schneiden

Da der Schirmbambus alljährlich im Frühjahr sein Laub erneuert, ist ein Auslichtungsschnitt im Prinzip nicht vonnöten. Angesichts des jährlichen Zuwachses von bis zu 50 cm, kommt dem Hobbygärtner die beachtliche Schnittverträglichkeit sehr entgegen, um das Höhenwachstum zu regulieren.

  • Im zeitigen Frühjahr vor dem neuen Austrieb auf die gewünschte Höhe kürzen.
  • Abgestorbene Triebe und solche mit Frostschäden bodennah abschneiden.

Den buschigen Habitus fördert der kundige Hobbygärtner, indem er die Spitzen der neuen Halme kappt. Der Schirmbambus wird auf diese Weise zu einer besseren Verzweigung animiert, was insbesondere bei blickdichten Hecken wünschenswert sein dürfte. Für das bei anderen Bambusarten so beliebte Aufasten der vorderen Pflanzen einer Gruppe ist der Gartenbambus nicht geeignet, denn er bildet die sonst üblichen dicken Halme nicht aus. Er würde einfach nur erscheinen ‚wie gerupft‘. Demgegenüber punktet der Fargesia rufa mit filigranen Trieben und Blättern, die sich mit einer simplen Gartenschere kinderleicht in Form schneiden lassen.

Hinweis: Wird ein Trieb des Gartenbambus bis knapp über der Erde gestutzt, ist es sehr fraglich, ob er daraus wieder neu austreibt. Ein derartiger Schnitt will demgemäß wohl überlegt sein.

Überwintern

Zu den mannigfaltigen Attributen des Fargesia rufa zählt die vollkommene Winterhärte bis -24° Celsius. Je windgeschützter der Standort, desto widerstandsfähiger zeigt sich die Pflanze. Einzig die intensive Wintersonne kann dem immergrünen Schirmbambus schwer zu schaffen machen, sodass in sonniger Lage Vorkehrungen gegen Verbrennungen ratsam sind.

  • Gartenbambus im Beet mit Schilfmatten oder Gartenvlies einpacken.
  • An frostfreien Tagen regelmäßig gießen, weil die Verdunstung weiterhin stattfindet.
  • In Kübelkultur ist der Umzug in ein Winterquartier bei 1° bis 10° Celsius empfehlenswert.
  • Alternativ das Pflanzgefäß mit Luftpolsterfolie umhüllen, damit der Wurzelballen nicht erfriert.
  • Platziert im Schutz der Südwand des Hauses, kann ein Winter der Pflanze wenig anhaben.

Sollte der Schirmbambus erst im Oktober gepflanzt worden sein, ist es empfehlenswert, den Wurzelballen mit einer dicken Schicht aus Laub zu schützen und den ganzen Winter hindurch regelmäßig zu gießen, wenn es gerade nicht friert. Keinesfalls sollte der Versuch gemacht werden, mit heißem Wasser den Boden aufzutauen. Aufgrund der extremen Temperaturunterschiede, die auf die Wurzeln dann einwirken, besteht höchste Gefahr, dass die gesamte Pflanze abstirbt.

Vermehren

Ein faszinierendes Phänomen stellt die seltene Blüte dar mit einer Frequenz von 100 Jahren. Ist es wieder einmal soweit, erblühen alle Fargesia rufa zugleich, bilden Früchte und Samen. In diesen Vorgang investieren die Pflanzen ihre gesamte Energie, sodass sie anschließend absterben. In Regionen dieser Erde, die wirtschaftlich vom Bambus existieren, stellt die Blüte eine Katastrophe dar, weil in der Folge der komplette Bestand verloren geht. Da die Blüte so extrem selten auftritt, ist sie nur wenig erforscht. Bislang ist nicht bekannt, wann sie wieder erscheint und welche Umstände sie dazu animieren. Die Vermehrung durch Aussaat ist angesichts dieser Voraussetzungen ausgesprochen heikel. In der Regel vergehen etliche Jahre, bis die Keimung einsetzt, wobei die Verlustrate regelmäßig 50 % übersteigt. Andere Formen der Vermehrung sind demgegenüber unkompliziert und erfolgversprechend:

Teilung

  • Im Februar oder März den Schirmbambus ausgraben.
  • Den Wurzelballen mit dem Spaten teilen.
  • Jedes Teilstück stellt eine eigenständige Pflanze dar.
  • Am neuen Standort sogleich in die Erde setzen und gut wässern.

Rhizome

  • Seitlich des Bambus ein Rhizomstück mit Knospen abtrennen.
  • In einen Topf in Bambuserde stecken und einige Wochen pflegen.
  • Am halbschattigen, geschützten Ort konstant leicht feucht halten.
  • Zeigen sich erste Triebe, wird die junge Pflanze ins Beet oder den Kübel umgepflanzt.

Die seitliche Abtrennung der Rhizome dient zugleich der Kontrolle des Breitenwachstums. Der Schirmbambus wuchert zwar, nimmt hingegen im Laufe der Jahre eine Wuchsbreite von bis zu 250 cm an. Hobbygärtner, die sich eine kompaktere Silhouette wünschen, stechen mit dem Spaten die Seiten ab und erhalten automatisch Vermehrungsmaterial in Hülle und Fülle.

Pflanzen

In Eigenleistung herangezogener oder fertig vorgezogener Schirmbambus entwickelt sich zu einer vitalen und gesunden Pflanze, wenn verschiedene zentrale Faktoren bei der Pflanzung berücksichtigt werden. Auf eine Rhizomsperre oder einen Betonkübel kann hier getrost verzichtet werden, denn Ausläufer entwickelt der Fargesia rufa nicht.

  • Beste Pflanzzeit sind die Monate März bis Oktober.
  • Den Wurzelballen lockern und in Wasser stellen bis er sich vollgesaugt hat.
  • Derweil ein Pflanzloch ausheben, das im Durchmesser 40 cm breiter ist als der Wurzelballen.
  • Den Aushub mit Kompost oder Mist mischen und eine Handvoll Hornspäne hinzugeben.
  • Den Boden auflockern und eine Drainage anlegen aus Kies oder Tonscherben.
  • Den ausgetopften Schirmbambus einpflanzen und tüchtig einschlämmen.

Theoretisch könnte das winterharte Süßgras auch später als im Oktober gepflanzt werden. In diesem Fall besteht freilich die Gefahr, dass sich der Schirmbambus nicht mehr rechtzeitig vor dem Winter am Standort etabliert und Frostschäden erleidet. Je später der Bambus in die Erde kommt, desto umfangreicher fällt der Winterschutz aus.

Tipp: Ein Gießwall, der Richtung Bambusmitte hin abfällt, erhöht die Verwertungskapazität von Regen- und Gießwasser.

In ähnlicher Weise pflanzt der Hobbygärtner den jungen Gartenbambus im Kübel ein. Wichtig zu beachten ist, dass jegliches Pflanzgefäß ein Volumen von mindestens 20 Litern aufweist und über eine Öffnung im Boden verfügt. Darüber wird die Drainage ausgebreitet, um Staunässe effektiv entgegenzuwirken. Damit sie durch das Substrat nicht sogleich verstopft, legen kundige Hobbygärtner ein Stück wasser- und luftdurchlässiges Unkrautvlies darüber.

Krankheiten und Schädlinge

Fargesia rufa sind bekannt dafür, nur selten von Krankheiten oder Schädlingen behelligt zu werden. Kommt es zu Problemen, sind diese in der Regel auf Versäumnisse in der Pflege zurückzuführen. Erst in zweiter Linie deutet eine Ursachenforschung auf eine Infektion oder einen Schädlingsbefall hin.

Staunässe
Wenn das Laub mitten in der Vegetationsphase abfällt, die Blätter vergilben und die Halme weich werden, befinden sich die Wurzeln mit hoher Wahrscheinlichkeit in staunassem Substrat. Es ist ratsam, den Gartenbambus auszugraben, um ihn mit einer Drainage auf einem kleinen Hügel erneut einzupflanzen.

Trockenheit
Mit langen, heißen Dürreperioden kommt der Schirmbambus nur schwer zurecht. Rollt er die Blätter ein, signalisiert er, dass er gewässert werden möchte. Andernfalls wird er alles Laub abwerfen.

Schildläuse
Stehen die Pflanzen in der Hecke zu eng beieinander, erhöht dieser Umstand ihre Anfälligkeit für Schildläuse oder Blattläuse. Abhilfe schafft ein umfangreicher Auslichtungs-Schnitt im Frühjahr. Die befallenen Pflanzenteile werden entfernt, um das Süßgras anschließend mit einer Kernseifen-Lösung wiederholt einzusprühen.

Fazit

Mit dem Fargesia rufa hält die wohl sonnenverträglichste Bambussorte Einzug in den Ziergarten. Von besonderem Vorteil ist das horstbildende Wachstum, das die Ausbreitung kontrollierbar gestaltet und die Verwendung von Rhizomsperren überflüssig macht. Der hohe Wasser- und Nährstoffbedarf sollte nicht unterschätzt werden. Selbst im Winter verdunstet der Schirmbambus über seine Blätter Wasser, das rasch wieder nachgegossen wird, damit er nicht vertrocknet. Je besser die Standortfaktoren sowie die Pflege auf die Bedürfnisse des Gartenbambus abgestimmt sind, desto üppiger und reizvoller gedeiht er. Im Anschluss an die Blüte stirbt der Schirmbambus zwar ab; da diese sich nur alle 100 Jahre zeigt und zuletzt in den 1990er Jahren erschien, dürfte aus dieser Richtung keine Gefahr für die Kultivierung im Hausgarten bestehen.