Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

17 Rhabarbersorten: schmackhafte, alte und rotfleischige Sorten

Rhabarber

Rhabarber, botanisch Rheum rhabarbarum, ist in den letzten Jahrzehnten fast ein wenig in Vergessenheit geraten. Doch jetzt erfreut sich die Pflanze wieder wachsender Beliebtheit in unseren Gärten. Was viele nicht wissen: Der Rhabarber ist kein Obst, sondern ein Gemüse. Und es gibt eine erstaunliche Anzahl schmackhafter Rhabarbersorten, die sich sowohl im Aussehen als auch im Geschmack unterscheiden.

Rhabarber

Der Rhabarber, der als Gemüse in unseren Gärten angebaut wird, ist eine relativ junge Kulturpflanze, die seit dem 18. Jahrhundert als Hybride aus dem Gewöhnlichen Rhabarber (Rheum rhabarbarum), auch Krauser Rhabarber oder Gemüse-Rhabarber genannt, gezüchtet wird. Deshalb findet man ihn auch häufig unter der Bezeichnung Rheum x hybridum.

Unterscheidungsmerkmale

Rhabarber Die einzelnen Rhabarbersorten können nach dem Erntezeitpunkt unterschieden werden. Es gibt frühe, mittlere und spätreife Sorten. In der Praxis erfolgt die Einteilung jedoch meist nach der Stängelfarbe. Es ist möglich, von der Färbung der Stiele und des Fruchtfleisches einen direkten Rückschluss auf den Geschmack und den Ertrag zu ziehen.

1. Grünstielige Sorten mit grünem Fruchtfleisch

Rhabarbersorten mit grünen Stängeln und grünem Fleisch bilden besonders viele Triebe und gelten daher als sehr ertragreich. Der saure Geschmack ist jedoch nicht jedermanns Sache.

‚Early Green‘

Charakteristisch für den Rhabarber ‚Early Green‘ sind die bis zu 60 cm großen Blattschirme an langen, dicken Blattstielen mit sauer-fruchtigem Aroma.

  • früheste Sorte
  • Stiele: sehr lang und dick, fast durchgehend grün
  • Verwendung: vorwiegend für Kuchen

‚Gigant‘

Wie der Name schon andeutet, handelt es sich beim Rheum rhabarbarum ‚Gigant‘ um einen sehr hoch wachsenden Gemüse-Rhabarber. Genauer gesagt, um die größte, grünstielige Rhabarbersorte.

  • Stängel: über 70 cm Länge
  • hoher Oxalsäuregehalt
Hinweis: Der Johannistag am 24. Juni gilt als Stichtag für die Ernte des Rhabarbers. Da ab diesem Zeitpunkt der Oxalsäuregehalt stark ansteigt, lässt man die Pflanze ruhen.

2. Rotstielige Sorten mit grünem oder hellem Fleisch

Etwas milder sind solche Sorten, die eine rötliche Schale und grünes Fruchtfleisch bilden.

‚Frambozen Rood‘

Rhabarbersorten Der Rosen-Rhabarber ‚Frambozen Rood‘ ist vor allem wegen seines fruchtigen Aromas, seines Duftes und des zarten Fleisches beliebt. Die Stiele sind zart und weich, deshalb sind sie auch ungeschält verwendbar.

  • spätreife Sorte
  • Wuchshöhe: 70 bis 150 cm
  • Breite: ausladender Wuchs
  • Stiele: unten rötlich, oben grün
Hinweis: Wegen seiner Eigenschaften wird dieser Rhabarber im Volksmund auch Himbeer- oder Erdbeer-Rhabarber genannt. Framboos ist übrigens das niederländische Wort für Himbeere.

‚Goliath‘

Die Sorte ‚Goliath‘ ist mit Abstand die größte Sorte unter den Speise-Rhabarbern. Seine Stiele werden bis zu 90 Zentimeter lang und haben einen kräftigen, leicht säuerlichen Geschmack. Mit ihren Blüten kann die Pflanze eine Höhe von bis zu 1,7 Meter erreichen und bildet damit eine imposante Solitärstaude im Garten. Dabei ist der Rheum rhabarbarum ‚Goliath‘ sehr ertragreich.

  • mittelfrühe Sorte (Ernte zwischen April und Juni)
  • Wuchshöhe: über 100 cm
  • Wuchsbreite: 60 bis 100 cm
  • Stiele: grün, lang und eher schmal

‚Stockbridge Arrow‘

‚Stockbridge Arrow‘ oder einfach nur ‚Arrow‘ ist eine rotstielige Rhabarbersorte, die für ihren aufrechten, schlanken Wuchs und hohe Ernteerträge bekannt ist. Die relativ junge Sorte stammt aus Yorkshire. Dort entwickelte sie sich innerhalb kürzester Zeit zu der beliebtesten Rhabarbersorte in England.

  • frühe Sorte
  • Wuchshöhe: etwa 60 cm
  • Fruchtfleisch: an der Basis rötlich, sonst fast weiß

Timperley Early‘

rhabarber Rheum rhabarbarum ‚Timperley Early‘ gehört zu den Rhabarbern mit der frühesten Reife überhaupt. Die Sorte ist säuerlich-fruchtig und muss nicht geschält oder abgezogen werden, da sie kaum Verholzungen oder Fadenbildung zeigt. Allerdings sind die rund 30 cm langen Stangen recht dünn und brechen leicht.

  • sehr frühe Sorte
  • Wuchshöhe: 60 bis 80 cm
  • Stiel: grün, rot oder pinkfarben
  • Fruchtfleisch: grünlich bis weißlich

3. Rotstielige Sorten mit rotem Fruchtfleisch

Rotfleischige Sorten sind eher süßlich und um einiges milder im Geschmack als die Rhabarbersorten mit grünem Fruchtfleisch. Zudem haben sie einen höheren Zierwert im Garten.

‚Campbell‘

Der Rheum rhabarbarum ‚Campbell‘ stammt aus Kanada und zeichnet sich durch eine exzellente Winterhärte aus. Auffällig bei dieser Sorte sind vor allem die Stangenstärke und der gedrungene Wuchs. Die leicht faserige Konsistenz der Stängel verschwindet nach der Verarbeitung völlig.

  • Wuchshöhe: 70 cm (Blüte bis zu 150 cm)
  • Fruchtfleisch: durch und durch intensiv rot
  • sehr mildes Aroma

‚Canada Red‘

Rhabarbersorten Diese Sorte stammt ebenfalls aus Kanada und ist ‚Campbell‘ in nahezu allen Eigenschaften sehr ähnlich. Der Geschmack von ‚Canada Red‘ ist etwas weniger mild. Daher läuft die Sorte ‚Campbell‘ ihrer rotfleischigen Konkurrenz oft den Rang ab.

  • Wuchshöhe: 70 cm
  • Fruchtfleisch: ohne fädige Struktur
  • mildes Aroma

‚Elmsjuwel‘

Die durchgängig rötlichen Stiele dieses Himbeer-Rhabarbers weisen einen sehr geringen Gehalt an Säure auf. Deshalb eignet sich dieser Rhabarber besonders gut für Menschen, die empfindlich auf Oxalsäure reagieren. ‚Elmsjuwel‘ ist eine historische Sorte aus Norddeutschland.

  • Erntezeit: April bis Juni
  • Wuchshöhe: 100 bis 150 cm
  • Fruchtfleisch: fest und besonders fruchtig
  • süßsäuerliches Aroma

Alte Sorten

Heute erfreuen sich auch die alten Rhabarbersorten wieder zunehmender Beliebtheit:

‚Elmsblitz‘

Dieser Garten-Rhabarber mit den wunderschönen, dunkelroten Blattstielen gehört zu den alten, bewährten Sorten, die heute kaum noch zu finden sind. Sein Fruchtfleisch ist besonders mild und zeichnet sich außerdem durch einen sehr niedrigen Gehalt an Oxalsäure aus. Aus diesem Grund können die mildaromatischen Stängel sehr lange geerntet werden.

  • Wuchshöhe: 60 cm
  • gelegentlich auch höher
  • Ernte: April bis Juli
  • wenig Säure

‚Glaskins Perpetual‘

Rhabarbersorten Perpetual bedeutet „ausdauernd“. Dieser Gemüse-Rhabarber kann durch seinen geringen Oxalsäuregehalt die ganze Saison über geerntet und verzehrt werden. Erstmals wurde ‚Glaskins Perpetual‘ übrigens um 1920 in Brighton als sogenannter „Garten-Rhabarber“ vorgestellt.

  • Wuchshöhe: bis 150 cm
  • Stiele: leuchtend rot, teilweise grün
  • Fruchtfleisch: grünlich

‚Holsteiner Blut‘

Zu den alten Rhabarbersorten gehört auch der beliebteste Garten-Rhabarber in Deutschland: ‚Holsteiner Blut‘. Da diese Züchtung aus dem Norden Deutschlands sehr ertragreich und robust ist, hat sie sich weit über die Grenzen Deutschlands etabliert.

  • mittelfrühe Sorte (Fruchtreife Mai bis Juli)
  • Wuchshöhe: 40 bis 50 cm
  • Breite: 60 bis 100 cm
  • Stiele: rot mit grünlichen Streifen
  • Fruchtfleisch: grünlich bis rosa
  • sehr aromatisch, säuerlich mild

‚Paragon‘

Diese alte Sorte ist im Gegensatz zu vielen anderen bewährten Rhabarbersorten nicht rot-, sondern grünstielig. Die Besonderheit an diesem Gemüse-Rhabarber aus dem 18. Jahrhundert ist, dass er schon sehr zeitig im Jahr geerntet werden kann.

  • sehr frühe Sorte
  • Stiel: grün
  • Fruchtfleisch: grün

‚Red Champagner’/’Champagne‘

Rheum rhabarbarum ‚Red Champagner‘ gehört zu den traditionsreichen Rhabarbersorten für Obst- und Gemüsebeete sowie naturnahe Gärten. Er kann auch in großen Kübeln kultiviert werden.

  • Rheum rhabarbarum frühe Sorte
  • Wuchshöhe: 90 bis 150 cm
  • Breite: 50 bis 150 cm
  • Stiele: rötlich, Durchmesser bis 4 cm
  • Fruchtfleisch: weißlich bis hellgrün

‚Vierländer Blut‘

Beim Rheum rhabarbarum ‚Vierländer Blut‘ handelt es sich um eine traditionelle, alte Sorte aus dem Obstanbaugebiet bei Hamburg. Der Saft dieser Sorte weist ein ausgeprägtes Rhabarberaroma sowie eine intensive Rotfärbung auf.

  • Wuchshöhe: 80 cm
  • Stiele: dunkelrot
  • Fruchtfleisch: intensiv rot
  • Verwendung: Saft und Kompott

Besondere Sorten

‚Chereshkovy Kompotny‘

Eine ganz seltene Farbe hat die russische Rhabarbersorte ‚Chereshkovy Kompotny‘. Ihre Blattstiele sind orangefarben in allen Schattierungen. Diese Sorte ist nicht nur wegen ihres Aussehens beliebt, sondern wird auch für ihren guten Geschmack geschätzt.

  • frühreife Sorte
  • Stiel: lang und dick, orangefarben
  • Fruchtfleisch: sehr fest

‚Bowles Crimson‘

Ein besonderer Hingucker ist auch die Rhabarbersorte ‚Bowles Crimson‘. Die Blätter sind nicht nur gefiedert, sondern auch durchgängig in einem tiefen Violettrot gefärbt. Die Knospe wirkt wie ein buntes Osterei und entfaltet sich zu einer spektakulären feuerroten Blüte. Im Sommer verliert sich die rote Farbe der Blätter dann etwas. Der Geschmack erinnert ein wenig an Stachelbeeren.

  • Wuchshöhe: 1,5 bis 2 m
  • Breite: 1 bis 1,5 m
  • mildsüßes Aroma