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Kohlrabiblätter abgefressen: welches Tier frisst Kohl?

Kohlrabiblätter angefressen

Entdecken Sie im Gemüsegarten, dass die Kohlrabiblätter abgefressen sind, kommen mehrere Schädlinge in Frage. In diesem Beitrag verraten wir Ihnen, wie Sie Kohlrabi schützen und Fraßschäden vermindern können.

Erdflöhe

Der Raps-Erdfloh (Psylliodes chrysocephalus) gehört zu den häufigsten Schädlingen bei Kohlgewächsen. Er ist bei seiner Nahrung nicht wählerisch und frisst neben Kohlrabiblättern auch die von anderen Kreuzblütlern wie Rettich oder Radieschen.

Aussehen

Rapserdfloh (Psylliodes chrysocephala)
Quelle: AJC1 from UK, Cabbage-stem Flea Beetle (37130910672), Bearbeitet von Gartendialog.de, CC BY-SA 2.0
  • 2 bis 4 mm lang
  • blaumetallische Farbe
  • Punktstreifen auf den Flügeldecken
  • deutlich erkennbare Fühler

Bekämpfen

  • Gemüseschutznetze
  • mulchen mit Pflanzen, die Pyrethrum (wird für Insektizide verwendet) enthalten
  • beispielsweise Rainfarn (Tanacetum vulgare) oder Mutterkraut (Tanacetum parthenium)
Tipp: Achten Sie bei der Wahl des richtigen Schutznetzes immer auf die richtige Maschenweite! Bei Erdflöhen sollte sie bei maximal 0,8 mm liegen.

Gemüseeule

Die Gemüseeule (Lacanobia oleracea) ist ein Schmetterling, dessen Raupen ein großes Nahrungsspektrum haben. Im Garten fressen sie bevorzugt an verschiedenen Kohlarten.

Aussehen

Gemüseule (Lacanobia oleracea), Raupe
Ältere Raupen besitzen eine grünbraune Grundfarbe.
  • erwachsener Falter braun
  • Raupenzeit von August von Oktober
  • Raupen 45 mm lang
  • grüne, graue oder braune Grundfarbe, selten rosa
  • kleine schwarze Pünktchen
  • gelbliche Seitenlinie

Bekämpfen

  • Pheromonfallen, um erwachsene Falter anzulocken
  • bei geringem Befall Raupen absammeln
  • bei starkem Befall Nematoden (aus dem Fachhandel) einsetzen
  • schwächen Raupen und verringern so Schadwirkung

Großer Kohlweißling

Sind Kohlrabiblätter abgefressen, ist oftmals der Große Kohlweißling (Pieris brassicae) dafür verantwortlich. Er zählt zu den gefürchtetsten Schädlingen bei Kohlpflanzen. Der erwachsene Falter legt seine Eier direkt an den Wirtspflanzen, zu denen auch Kohlrabi zählt, ab.

Aussehen

Großer Kohlweißling (Pieris brassicae), Raupe
  • Raupenzeit von Mai bis Oktober
  • bis zu 40 mm lang
  • gelblich-grüne Grundfarbe
  • schwarze Flecken
  • helle borstige Behaarung

Bekämpfen

  • Raupen rasch absammeln
  • Kohlweißlings-Schlupfwespe (Cotesia glomerata) einsetzen
  • Kohlrabi-Neupflanzungen mit Netzen schützen
Hinweis: Die Raupen des Kohlweißlings sind leicht giftig und sollten daher nur mit Handschuhen angefasst werden. Zudem sollten sie nicht an Hühner verfüttert werden.

Kohlmotte

Die Kohlmotte (Plutella xylostella) bzw. deren Raupen sind vor allem in Regionen, in denen viele Kreuzblütengewächse angebaut werden, ein Problem. Da sie gegenüber den meisten Insektenschutzmitteln Resistenzen entwickelt hat, gestaltet sich eine Bekämpfung schwierig.

Aussehen

Kohlmotte (Plutella xylostella)
  • Motte mit bräunlicher Grundfarbe
  • Raupen ca. 8,5 mm lang
  • Körper grün
  • Kopf schwarz oder braun

Bekämpfen

  • Pheromonfallen zur Schädlingsüberwachung aufstellen
  • Raupen absammeln
  • natürliche Feinde fördern
  • beispielsweise Schlupfwespen (Diadegma semiclausum) und Brackwespe (Cotesia plutellae)
Tipp: Larven fressen auch am Beet zurückgelassene Kohlblätter. Um eine Ausbreitung zu verhindern, zerkleinern Sie die Kohlblätter, damit sie rascher kompostieren, wodurch den Motten die Nahrungsgrundlage entzogen wird.

Kohltriebrüssler

Ein Befall durch den Gefleckten Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus pallidactylus) wird oft erst später erkannt, wenn die Pflanzen schon zu stark geschädigt sind. Sind Kohlrabiblätter abgefressen, sollten Sie deshalb schnell reagieren, denn Käfer und Larven fressen vor allem Löcher in die Wurzeln, was zu verdickten Stellen und später zu kümmerlichem Wuchs führen kann.

Aussehen

Gefleckter Kohltriebrüssler (Ceutorhynchus pallidactylus) an Kohlblatt
  • 2,5 bis 3,2 mm lang
  • graue, fleckige Grundfarbe
  • heller Fleck auf den Flügeldecken
  • starke Beschuppung
  • markanter „Rüssel“

Bekämpfen

  • im Frühjahr Gelbfallen zur Befallskontrolle aufstellen
  • Raupen und Eier schwer zu bekämpfen
  • natürliche Feinde fördern
  • beispielsweise Schlupfwespen (Tersilochus obscurator) oder Laufkäfer
Hinweis: Wir raten vehement vom Einsatz von Insektiziden ab. Wir empfehlen, wenn überhaupt, nur Spritzmittel auf Neem- oder Rapsölbasis wohl dosiert zu verwenden.

Schnecken

Verschiedene Schneckenarten fressen gelegentlich die jungen Blätter des Kohlrabis an. Schützen Sie junge Gemüsepflanzen mit einem Schneckenzaun. Wer auf den Einsatz von chemischen Mittlen im Garten verzichten möchte, sollte zwischen den Kohlrabipflanzen Bretter auslegen. Darunter verstecken sich die Schnecken und Sie können sie absammeln.

Vögel

Es kommt immer wieder vor, dass Vögel sich über Gemüsepflanzen hermachen. Vor allem im zeitigen Frühjahr, wenn der erste Kohlrabi gepflanzt wird, sind die großen Blätter eine attraktive Nahrungsquelle für verschiedene Vögel.

Amselweibchen im Garten
Amselweibchen

Diese Vogelarten fressen Kohlrabiblätter:

  • Amseln (Turdus merula)
  • Spatzen (Passer domesticus)
  • Tauben (Columbidae)

Ein sicheres Anzeichen, dass es sich um von Vögeln verursachte Schäden handelt, sind zurückgelassene Blattreste am Boden. Gelegentlich reißen sie sogar frisch gepflanzte Kohlrabipflanzen einfach aus der Erde.

Bekämpfen

Sie können versuchen die Vögel mit verschiedenen Maßnahmen aus dem Garten zu vertreiben:

  • leuchtende, blinkende Stoffe (CDs, Alufolie) nahe betroffenen Pflanzen aufhängen
  • Windspiele oder kleine Windräder installieren
  • Vogel-Attrappen aufstellen
  • Vogelschutznetze ausbringen (größere Maschenweite möglich)
CD-Mobile im Gemüsegarten
Alte CDs werden gerne benutzt, um Vögel von Gemüsebeeten fernzuhalten.
Tipp: Vögel sind Gewohnheitstiere. Versuchen Sie also die Positionen der Hilfsmittel regelmäßig zu verändern, um den Gewöhnungseffekt zu stören.

Häufig gestellte Fragen

Welche weiteren Schädlinge suchen Kohlrabi heim?

Die Kohlmottenschildlaus (Aleyrodes proletella), im Volksmund auch oft „Weiße Fliege“ genannt, saugt gerne an den Pflanzen und schwächt sie so. Außerdem scheidet sie Honigtau aus, der wiederum Rußtaupilze anlockt, die das Gemüse nach und nach verderben lassen. Auch hier gilt: Greifen Sie zu Schutznetzen und fördern Sie natürliche Fressfeinde, zum Beispiel Schlupfwespen (Encarisa tricolor) und Marienkäfer (Clitostethus arcuatus), indem Sie Ihren Garten naturnah belassen.

Schützt eine Mischkultur den Kohlrabi vor Schädlingen?

Der Anbau von Kohlrabi in einer Mischkultur ist in jedem Fall zu bevorzugen. So lenken aromatische Pflanzen wie Tomaten oder Sellerie die Schädlinge von den eigentlich bevorzugten Kohlpflanzen ab. Gänzlich lässt sich ein Schädlingsbefall am Kohlrabi durch Mischkulturen jedoch auch nicht ausschließen.

Kann ein Vlies ebenfalls zum Schutz des Gemüses verwendet werden?

Nein, ein Gartenvlies ist meist zu dicht und dadurch zu wenig lichtdurchlässig. Das kann beim Kohlrabi zu einem kümmerlichen Wuchs führen bzw. dazu, dass er keine verdickte Sprossachse ausbildet.