Rhabarber gehört zu den beliebtesten Gemüsearten aus dem eigenen Garten. Die beliebten Stängel von Rheum rhabarbarum lassen sich vielfach weiterverarbeiten und je nach Sorte sind die Erträge äußerst hoch. Ein Vorteil an der Pflanze ist die Möglichkeit, sie im Hochbeet oder dem Topf zu kultivieren. Aufgrund der spezifischen Eigenschaften dieser Kultivierungsformen müssen Sie Aspekte wie den Standort anders in Angriff nehmen.
Viel Platz für Rhabarber im Topf und Hochbeet
Um Rheum rhabarbarum in Gefäßen wie Pflanztöpfen oder Hochbeeten zu kultivieren, müssen Sie einen ganz bestimmten Punkt beachten: Den Platzbedarf der Pflanze. Rhabarber breitet sich schon im Freiland gerne aus. Wird dem Gewächs nicht ausreichend Freiraum gewährt, wirkt sich das negativ auf die Erträge aus. Das Knöterichgewächs (bot. Polygonaceae) benötigt bei wenig Raum deutlich länger, bis die Stängel verzehrbar sind. Das kann zu einem späteren Erntezeitpunkt führen. Zur gleichen Zeit fällt die Höhe der Ernte geringer aus, da die Länge der Stängel unter der ausgedehnten Reifezeit leiden. Benötigt werden für ein Exemplar:
- mindestens 1 m²
- bis 4 m² (abhängig von Sorte)
Aus diesem Grund sind für die Kübelpflanzung meist nur kleinwüchsige Sorten wie ‚Barbara‘ oder der Zwerg-Rhabarber ‚Lowberry Lilibarber‘ geeignet. Diese erreichen im Vergleich zu den starkwüchsigen Varietäten wie ‚Goliath‘ deutlich kleinere Ausmaße und bieten sich deshalb für Pflanzkübel an. Hochbeete dagegen können theoretisch mit jeder Sorte bepflanzt werden, solange es groß genug ist. Vergleichen Sie vor der Anschaffung des Saatguts den Platzbedarf der entsprechenden Varietät.
Standort
Rhabarber benötigt im Kübel oder Hochbeet denselben Standort wie ins Freiland gepflanzte Exemplare. Das heißt, Sie müssen für einen Standort mit viel Sonne sorgen. Zu sonnig muss es nicht sein, da die Pflanze ein leicht feuchtes Substrat bevorzugt und ein zu sonniges Plätzchen schnell zum Austrocknen führen würde. Speziell Kübelpflanzen haben mit diesem Problem zu tun. Ideal wäre die folgende Lichtmenge:
- sonnig über den Tag
- wenig Mittagssonne
Je nach ausgewähltem Topf sollte der Standort zudem vor Wind geschützt sein. Zwar hält die Pflanze raue Plätzchen ganz gut aus, das Pflanzgefäß im schlimmsten Fall aber nicht. Bei einem Hochbeet muss das nicht beachtet werden. Wählen Sie für den Rhabarber einen Abschnitt im Beet aus, der ausreichend mit Sonne versorgt wird. Direkter Schatten sorgt dafür, dass die Stangen dünn und klein bleiben. Lichter Schatten wird toleriert, während Halbschatten ebenfalls zu einem niedrigen Ertrag führen könnte.
Um der Pflanze im Kübel oder höher gelegtem Beet ausreichend Wärme zu bieten, sollten Sie diese vor einer Mauer platzieren, die in Richtung Süden zeigt.
Substrat
Essentiell bei der Kultivierung von Rheum rhabarbarum in Kübeln oder Hochbeeten ist die Auswahl des richtigen Substrats. Da Rhabarber ein hungriges Gewächs ist, müssen Sie dafür sorgen, dass schon zu Beginn der Saison genügend Nährstoffe in der Erde vorhanden sind. Zugleich muss die Struktur passen, damit sich die schweren Pflanzen effektiv etablieren können, was sich positiv auf den Wuchs auswirkt. Die folgenden Eigenschaften sollte das Substrat aufweisen:
- nährstoffreich
- tiefgründig
- nicht zu locker
- gut durchlüftet
Aus diesem Grund sollten Sie das Substrat selbst mischen. Geeignet sind dafür die folgenden Erden:
- hochwertige Gartenerde
- Pflanzerde
- Kräutererde
Wichtig ist es dabei, die Drainage des Substrats zu verbessern, damit keine Staunässe entsteht. Verwenden Sie hierfür einfach ein wenig Sand, der mit der Erde vermischt wird. Der Sand sorgt dafür, dass das Substrat Struktur erhält. Ein wenig Lehm kann hier ebenfalls nicht schaden. Zur gleichen Zeit ist es wichtig, das Substrat mit Nährstoffen anzureichern, da gerade im Kübel deutlich weniger von diesen zur Verfügung steht. Geeignet für diesen Zweck sind:
- Kompost
- Pferdemist
- Hornspäne
Verwenden Sie keinen Pferdemist, wenn Sie den Rhabarber zum Beispiel auf dem Balkon halten, da die Geruchsbildung zu intensiv wäre. Für ein Hochbeet dagegen eignet sich der Mist hervorragend. Kompost und Hornspäne können für beide Varianten verwendet werden. Anschließend können Sie die Jungpflanzen in das Gefäß setzen und auf bekannte Weise pflegen.
Pflege
Rhabarber gedeiht problemlos ohne Hilfe im Beet, benötigt dafür aber im Topf oder Hochbeeten deutlich mehr Pflege. Gerade in Bezug auf die Versorgung mit Nährstoffen und Wasser ist das Blattgemüse auf den Menschen angewiesen, da die Gefäße nur geringe Mengen von diesen fassen können. Zur gleichen Zeit kann die Gefahr auf einen Schädlingsbefall oder eine Krankheit steigen, wenn die Pflege von Rheum rhabarbarum vernachlässigt wird. Eine andauernde Pflege ist aus diesem Grund essentiell, wenn Sie die Stangen jährlich ernten wollen. Geerntet werden diese auf die gleiche Weise wie bei den Exemplaren im Gemüsebeet.
Gießen
Wichtig bei der Pflege von Rhabarber im Topf oder Hochbeet ist das regelmäßige Wässern. Da das Knöterichgewächs warme und sonnige Standorte benötigt, tendiert das Substrat zum Austrocknen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie in regelmäßig und häufig gießen. Besonders wichtig ist das beim Rhabarber im Topf, da dieser weniger Substrat wie die Exemplare im Hochbeet zur Verfügung haben. Zum Gießen geeignet sind:
- Regenwasser
- abgestandenes Leitungswasser
- Filterwasser
Von Mai bis Ende Juni ist es besonders wichtig, den Wasserhaushalt der Pflanze zu beobachten. Gießen Sie zu Trockenzeiten immer etwas mehr. Es gibt keine vorgeschriebene Häufigkeit zum Gießen. Sobald die oberste Erdschicht angetrocknet ist, müssen Sie spätestens wässern.
Düngen
Nährstoffe sind für einen Starkzehrer wie den Rhabarber im Hochbeet oder Topf noch wichtiger als im Gemüsebeet. Sie müssen nicht häufig düngen, wenn Sie es auf die richtige Weise anstellen:
- im März düngen
- reifen Kompost verwenden
- Menge: 3 l pro m²
- in Substrat einarbeiten
- nach 24. Juni noch einmal düngen
- Brennnesseljauche verwenden
Die zweite Düngung im Jahr erfolgt demnach direkt nach dem letzten Erntetermin für die Stängel. Diese beiden Düngungen geben der Pflanze ausreichend Energie über die gesamte Saison bis zum Herbst.
Schädlinge und Krankheiten
Wurde ein guter Standort ausgewählt und die Pflege nicht vernachlässigt, wird Rheum rhabarbarum eigentlich nicht krank oder von Schädlingen befallen. Blattläuse naschen gerne einmal am Rhabarber, was sich durch Hausmittel wie eine Dusche oder verschiedene Spritzmittel beheben lässt. Einzig der Rhabarbermosaik-Virus muss durch das Entfernen der befallenen Pflanzenteile eingedämmt werden. Erkennbar ist dieser an den folgenden Symptomen:
- Flecken treten an Blättern auf
- hell bis gelblich
- mosaikartige Form
- können verschmelzen
- Blätter sterben ab
Eingeschleppt wird der Virus meist durch Blattläuse.
Mischkultur
Gerade im Hochbeet ist eine Mischkultur zu empfehlen, wenn Sie Rheum rhabarbarum anpflanzen wollen. Der Grund dafür ist die verbesserte Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten, sowie die Versorgung mit Nährstoffen. Da es sich bei Rhabarber um einen Starkzehrer handelt, kann es bei den falschen Nachbarn zu einer Belastung des Bodens und dem Vergehen der anderen Pflanzen kommen. Aus diesem Grund sollten Sie Rhabarber ausschließlich mit den passenden Nachbarn in einer Mischkultur halten, um deren Vorteile auszuschöpfen. Geeignete Gemüse sind:
- Erbsen
- Bohnen
- Spinat
- Kopfsalat
- Kohlrabi
- Kohl
Natürlich müssen Sie bei der Planung der Mischkultur im Hochbeet darauf achten, dass sich die guten Nachbarn untereinander vertragen. Eine Mischkultur wirkt sich sonst negativ auf das Substrat und somit den Rhabarber aus.