
Die Quitte gilt seit jeher als Lieblingsfrucht der Götter und wurde in der Mythologie oft als der wahre Paradiesapfel bezeichnet, der mitunter für bestimmte Zeremonien auf Altären geopfert wurde. Die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe der Frucht halfen so manchem Kranken wieder auf die Beine. Sie bewiesen sich als äußerst wirkungsvoll bei Gicht oder schlechtheilenden Geschwüren. Als symbolträchtiges Zeichen stand die Quitte in der Vergangenheit für Glück, Schönheit, Beständigkeit und Fruchtbarkeit. Ihr Ruf eilte ihr weit voraus, so dass sie auch Phantasie und Kreativität so mancher Künstler erheblich beeinflusste. Wer kennt nicht das bekannte Gemälde von Vincent van Gogh „Stillleben mit Quitten“ oder ihre Erwähnung in Wilhelm Buschs „Naturgeschichtlichem Alphabet“?
In Vergessenheit geraten
Leider fristeten die aromatischen Früchte in der jüngsten Vergangenheit ein fast vergessenes Dasein. Viele Menschen kannten sie nur noch aus den Aufzeichnungen der Großeltern, die ihre beliebten Rezepte für Quittengelee über Generationen weitergaben. Glücklicherweise sind die Quittenbäume heutzutage wieder vermehrt in den Gartenanlagen anzutreffen. Sie erfreuen den Betrachter mit ihren duftenden Blüten und Früchten immer wieder aufs Neue.
Herkunft des Quittenbaumes
Äußere Merkmale und Beschreibung
Der Quittenbaum gehört zur Gattung der Rosengewächse und bildet hohe sowie breite Gehölze. Ihn zeichnen markante ganzrandige Blätter aus, die bis zu 10 Zentimeter lang werden können und ein eher oval bis rundliches Aussehen mitbringen. Jungtriebe und Blätter sind mit einer wolligen, weißen Behaarung, mit filzigem Charakter versehen. Wogegen vollausgebildete Blätter nur unterseits behaart sind und auf der Oberseite eher kahl wirken. Der Blattstiel besitzt eine Größe von mindestens 2 Zentimeter und schmückt sich mit 6 bis 12 Millimeter langen Nebenblättern. Befindet sich der Quittenbaum in der Blütezeit, dann bilden sich zart duftende Blüten mit rosa oder weiß gefärbten Blütenblättern. Der Quittenbaum blüht nur in der Zeit zwischen Mai und Juni und benötigt für eine erfolgreiche Bestäubung keinen Zweitbaum, da er als selbstfruchtbar gilt. Die aromatischen Früchte sind genau wie die jungen Blätter und Triebe von einem wollig, weißen Filz umgeben, der in der heißen Jahreszeit zuverlässig vor Austrocknung schützt.
Standort und Entwicklung
Wer einen Quittenbaum in sein gärtnerisches Umfeld integrieren möchte, der sollte eine Menge Platz einplanen. Das Gehölz kann durchaus 8 Meter hoch werden und auf Grund seines bauch- und strauchförmigen Wuchses auch erheblich in die Breite gehen. Dafür kann die Naturfreundschaft aber auch sehr lange halten. Der früchtespendende Baum hält einige Jahre mit einem Menschenleben mit und kann bei guter Pflege mitunter 50 Jahre alt werden. Frei nach dem Motto: „Was lange währt, wird gut“ benötigt man etwas Geduld, bevor die ersten Früchte geerntet werden können. Der Quittenbaum belohnt seinen Besitzer erst frühestens nach vier Jahren mit einer ertragreichen Ernte. In der Zeit darf ruhig unterstützend auf das Gewächs eingewirkt werden.
- ausreichend Pflanzabstand zu Gebäuden einplanen,
- sonniger Standort bevorzugt,
- liebt nährstoff- und humusreichen, mittelschweren Boden,
- genügend Bodenfeuchtigkeit, aber Staunässe vermeiden,
- windgeschützte Lage,
- Rückschnitt im Frühjahr.
Tipps für die Pflanzzeit
Ist der Quittenbaum einmal angewachsen, dann gilt er als äußerst anspruchslos in punkto Pflege. Doch bevor es soweit ist, muss er erst einmal ordnungsgemäß und nach allen Regeln der Gärtnerkunst in den Boden gebracht werden.
Die ideale Jahreszeit für das Einsetzend er einjährigen Pflanzen ist das Frühjahr. Bei der Neupflanzung eines Baumes sollte das Pflanzloch am Wurzelballen bemessen werden und mindestens dreimal so groß sein wie dieser. Der Pflanzabstand sollte zwischen den einzelnen Reihen ungefähr 5 Meter betragen. Idealerweise sollte das Pflanzloch mit etwas Humus aufgefüllt oder eine Drainage aus Sand und Lehm, die wie eine Art Wasserspeicher fungiert, in den Boden eingebracht werden. Sehr schwere Böden können auch mit Torf eine Aufwertung erhalten. Der Wurzelballen sollte nicht aus dem Pflanzloch herausschauen, sondern tief in den Boden gepflanzt werden. Jetzt muss das Pflanzloch wieder mit Muttererde aufgefüllt und verdichtet werden. Jetzt nur noch reichlich wässern – fertig.
Als Schutz vor zu starken Frösten im Winter eignet sich ein Gartenvlies, welches um den jungen Quittenbaum herum gelegt wird. Quitten vertragen sich optimal mit anderen Bäumen oder Pflanzen im näheren Umkreis, so dass sie gemeinsam mit Obstbäumen sowie Stachel- oder Johannisbeeren kultiviert werden können.
Pflege mit Erfolgsversprechen
Wird der junge Quittenbaum bereits beim Einpflanzen mit einem optimalen Boden versorgt, kommt er die nächsten Wochen und Monate ohne zusätzliche Düngergaben aus. Mit dem kräftigen Wuchs des Baumes erhöhen sich auch die Nährstoffanforderungen. Nach ungefähr 3 Jahren darf man das Gewächs das erste Mal düngen. Verwendet man handelsüblichen Blaudünger zur Düngung, ist unbedingt auf die Gebrauchsanweisung zu achten, da es hierbei um ein äußerst hochdosiertes Konzentrat handelt.
Richtiges Schneiden
Der Quittenbaum wächst sehr langsam und macht ein Auslichten deshalb nur sehr selten nötig. Allerdings sorgt ein gelegentliches Schneiden der dünneren Zweige und Äste für ein kompakteres Wachstum. Dabei werden wild nach innen wachsende oder sich im Innenbereich kreuzende Zweige und Äste entfernt. Ideal ist es, wenn für den Pflanzenschnitt ein trockener, warmer Tag gewählt wird. Nassfeuchtes Wetter fördert an den Schnittstellen ansonsten das Ansiedeln von schädlichen Sporen, Keimen oder Pilzen, welche die Pflanze befallen und zusätzlich schwächen. Ein Auslichten der Baumkrone ist nur nach Bedarf notwendig. Im Alter hingegen kann ein Auslichtungsschnitt der Fruchterneuerung dienen und dem Quittenbaum wieder neue Kraft geben.
Ernte und Verarbeitung
Quitten sind ein Kernobst, welches eine geschmackvolle Mischung aus Birne und Apfel darstellt. Gleichzeitig sind die leckeren Früchte äußerst reich an den Vitaminen A und C, an Ballaststoffen sowie an Eisen, Folsäure und Kalium. Auch so manches Zipperlein gerade in der Erkältungszeit lässt sich durch die heilende Wirkung schnell in den Griff bekommen. Roh essen sollte man die Quitten allerdings nicht, da das appetitliche Äußere nicht das verspricht, was sich im Inneren befindet. Geschmacklich ist das Fruchtfleisch auf Grund der enthaltenen Gerbstoffe als eher hart, bitter und relativ holzig einzustufen. Die kulinarischen Genüsse dieser Frucht kommen erst beim Kochen zum Vorschein und die Vielfalt ist erstaunlich.
Unbeschädigte Früchte lassen sich noch bis zu acht Wochen bei einer idealen Temperatur von 1,5 Grad Celsius lagern. Zu einem späteren Zeitpunkt beginnt sich das Fruchtfleisch zu verfärben und das intensive Geschmacksaroma schwächt sich ab.
Krankheiten und Schädlinge
Quittenbäume und ihre Früchte gelten zwar als sehr widerstandsfähig, doch auch sie sind nicht ganz resistent gegen bestimmte Krankheiten. Auch so manche Schädlinge lassen sich gern auf ihnen nieder. Zu feuchter Boden mit krankmachender Staunässe ist der ideale Nährboden für Bakterien und Keime. Auch beim Pflanzenschnitt kann feuchte Witterung für ein Ausbreiten von Krankheiten sorgen. Blattläuse lieben die Blätter der Quitte, ihnen wird man habhaft, indem man die Blätter mit einer sanften Seifenlauge abgewaschen werden. Vertrocknete oder welke Triebe müssen dann bis hinein ins gesunde Holz großzügig zurückgeschnitten werden. Weitaus schlimmer und ernstzunehmender ist der sogenannte Feuerbrand, der mit schwarzverfärbten Triebspitzen auf sich aufmerksam macht. Hat sich diese Bakterieninfektion einmal ausgebreitet, ist der Baum kaum zu retten, da es zurzeit kein zugelassenes Mittel dagegen gibt.
Fazit
Dass der Quittenbaum einst ein Schattendasein fristete, ist beim Anblick dieses faszinierenden Gewächses überhaupt nicht vorstellbar. Umso schöner ist es, dass sich der Quittenbaum wieder vermehrt in unseren Gartenanlagen etabliert und die heimischen Obstsorten wie Apfel, Kirsche oder Birne wunderbar ergänzt. Er hat nicht nur rein äußerlich einige attraktive Merkmale zu bieten, sondern er kann auch mit kulinarischen Geschmackserlebnissen aufwarten. Diese kommen allerdings erst im gekochten Zustand zutage.