Eindrucksvoll und farbenfroh – der Perückenstrauch stellt in jeder Grünanlage einen echten Blickfang dar. Grund für diese Anziehungskraft sind die rötlichen Fruchtstände, die im Sommer wie kleine Haarbüschel aussehen. Der Perückenstrauch, der zu der Familie der Sumachgewächse gehört, ist von Südeuropa bis hin zum Himalaya verbreitet und erfreut sich auch in Deutschland wachsender Beliebtheit. Der farbenfrohe Strauch wächst breit buschig und wird bis zu 5m hoch.
Standort – hier fühlt sich die Pflanze richtig wohl
Bei der Wahl des optimalen Standortes sollten verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Es gilt vor allem zu bedenken, dass zwischen rotlaubigen und grünlaubigen Sorten Unterschiede bestehen; so bevorzugen Perückensträucher, die rotes Laub abwerfen, einen vollsonnigen Standort. Zu viel Schatten führt bei diesen Sorten zu unzureichender Blütenbildung, der Ausbildung von sehr kleinen Blättern und nur wenigen Fruchtständen. Auch für die Ausbildung der kräftigen Farbe ist eine intensive Sonneneinstrahlung notwendig. Dagegen sind Sorten, die grünes Laub abwerfen, nicht unbedingt an einen vollsonnigen Standort gebunden; ein warmer Schattenplatz reicht solchen Sträuchern völlig aus. Insgesamt bevorzugt der Perückenstrauch eine warme, trockene Lage. Das Gewächs kann Temperaturen von bis zu -20°C aushalten, fühlt sich aber bei gemäßigtem Klima besonders wohl. Auch Stadtklima wird von der Pflanze gut vertragen. Bei der Kultivierung des Perückenstrauches sollte das Substrat sorgfältig ausgewählt werden:
- Bei dem Boden sollte es sich um ein mäßig feuchtes Substrat handeln.
- Die Erde muss gut durchlässig sein.
- Herkömmliche Gartenerde eignet sich in der Regel gut.
- Besonders gut gedeihen Perückensträucher auf trockenen, kalkhaltigen Böden.
- Sogar auf steinigen Böden kann die Pflanze kultiviert werden, sofern diese viel Kalk enthalten.
- Liegt ein stark lehmiges Substrat vor, kann dieses mit feinem Kies und Sand gemischt werden.
- Erde mit mäßiger Nährstoffkonzentration ist für das Wachstum des Perückenstrauches völlig ausreichend.
Bei der Wahl des Standortes sollte einkalkuliert werden, dass der Perückenstrauch viel Platz benötigt, damit er sich optimal entfalten kann. Dies liegt in seinem breitbuschigen Wachstum begründet. Es sollte deshalb darauf geachtet werden, dass andere Sträucher das Gewächs nicht einengen. Das Gewächs wirkt gut in Einzelstellung und passt zu Ziersträuchern wie Wolligem Schneeball, Goldregen und Kolkwitzie. Besonders schön sieht der Strauch vor dunkler Kulisse aus Koniferen aus. Doch auch hier muss darauf geachtet werden, dass sich die Pflanze optimal entfalten kann.
Gießen, Düngen und Überwintern
Der Perückenstrauch gehört zu den Flachwurzlern, weshalb insbesondere während der Sommermonate eine regelmäßige Bewässerung notwendig ist. Allerdings muss dann unbedingt darauf geachtet werden, dass der Boden bis zur nächsten Befeuchtung wieder gut antrocknet. Staunässe kann schnell zu Wurzelfäule führen. Außerdem führt ein zu feuchter Boden zu einem spärlichen Blütenwachstum. Der Perückenstrauch wird auch im Winter gegossen; allerdings erfolgt hier die Bewässerung sehr sparsam. Es muss lediglich darauf geachtet werden, dass der Boden nie vollständig austrocknet. Daneben ist eine gezielte Düngung möglich:
- Nach Entfaltung des Laubes bis zum Blütenbeginn kann im Abstand von zwei Wochen gedüngt werden.
- Zu diesem Zweck hat sich ein einfacher Flüssigdünger bewährt.
- Alternativ können auch Düngekegeln verwendet werden.
- Nach der Blüte bis zur Septembermitte reicht es aus, einmal im Monat zu düngen.
- Der Perückenstrauch fühlt sich darüber hinaus besonders wohl, wenn zusätzlich gemulcht wird. Das Mulchen kann auch den Düngeprozess ersetzen.
Der Strauch ist bedingt winterhart; das bedeutet, dass Jungpflanzen, die frisch eingepflanzt wurden, durch dauerhaften Frost zu Schaden kommen können. Ältere Exemplare hingegen sind winterhart und vertragen Temperaturen bis -20°C.
Der richtige Schnitt
Grundsätzlich muss der Perückenstrauch nicht geschnitten werden. Allerdings eignet sich ein gezielter Schnitt zu richtigen Zeit, um alte Triebe zu entfernen. Auch ein Verjüngungsschnitt ist möglich. Das herkömmliche Auslichten kann zu jeder Jahreszeit erfolgen. Hierbei werden die vertrockneten Zweige so stark zurück geschnitten, dass fast das gesunde Holz erreicht wird. Auch neue Triebe können dann abgeschnitten werden. Damit der Strauch dichter und ausladender wird, hat es sich bewährt, im Herbst einen gezielten Rückschnitt durchzuführen. Hierbei werden nicht nur die vertrockneten Triebe, sondern auch zu sehr vorstehende Zweige entfernt. Neben dem partiellen Auslichten verträgt der Perückenstrauch auch einen Radikalschnitt; hierbei werden die Zweige bis handhoch über den Boden gekürzt. Als Folge eines derartigen Schnitts werden größere Blätter erzielt. Wer seinen Perückenstrauch radikal zurück schneiden will, sollte wissen, dass anschließend die Blüte ausfällt. Während das Auslichten zu jeder Jahreszeit möglich ist, sollte man sich bei einem radikalen Schnitt auf den frühen Frühling beschränken; Während dieser Zeit sehen die Gehölze unnatürlich verschnitten aus. Als Faustregel für den Radikalschnitt gilt: So kurz wie möglich. Beim Schneiden des Perückenstrauches sollten unbedingt Handschuhe getragen werden; sowohl das Holz als auch die Blätter enthalten unterschiedliche Farbstoffe, die leicht abfärben können. – Die Pflanzenteile wurden in früheren Zeiten auch zum Einfärben von Wolle genutzt.
Vermehrung und Anzucht des Perückenstrauches
Die Vermehrung und Anzucht des Perückenstrauches kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Besonders beliebt ist die Aussaat; hierzu wird im Zeitraum von Ende August bis Anfang September der Samen von dem Busch entnommen – im grünen Zustand. Im darauf folgenden Frühjahr werden die Samen dann zum Keimen gebracht. Die Vermehrung durch Aussaat kann manchmal problematisch sein; dann sollten die Samen bereits zwischen September und Oktober – direkt nach der Reife – im Kalten Kasten ausgesät werden.
Häufig erfolgt die Vermehrung des Strauches jedoch mit Hilfe von Absenkern:
- Hierfür werden einjährige oder zweijährige Triebe verwendet.
- Die Triebe werden im zeitigen Frühjahr herunter gebogen und so unter die Erdoberfläche verankert, dass die Triebspitze etwa 30 bis 40cm aus dem Boden herausragt.
- Die Biegungsstelle wird anschließend mit einem Messer schräg in Richtung Biegungsspitze eingeritzt.
- Der gebogene Triebteil wird dann in einem 10 bis 20cm tiefen Loch versenkt und dort mit einem Haken fixiert.
- Das Loch wird mit Kompost und Sand vermischter Erde aufgefüllt.
- Die Triebspitze wird am besten mit einem Stab aufgebunden.
- Auf eine ausreichende Bewässerung muss geachtet werden; die Erde muss stets feucht sein.
- Erst wenn die Bewurzelung erfolgreich war, werden die Absenker im Herbst abgetrennt und verpflanzt.
Die Vermehrung des Perückenstrauches ist grundsätzlich auch mit Hilfe von Stecklingen möglich. Allerdings gestaltet sich diese Methode als sehr schwierig und gelingt nur selten. Für die schlechte Anzucht ist die unzureichende Bewurzelung verantwortlich, die bei der Vermehrung über Stecklinge häufig zu beobachten ist.
Schädlinge und Krankheiten – darauf sollten Sie achten
Der Perückenstrauch kann von der Verticillium-Welke betroffen werden. Hierbei handelt es sich um ein Krankheitsbild, das sich in welken Blättern und abfallenden Zweigen äußert, obwohl ausreichend gegossen wird. Um zu überprüfen, ob die Pflanze von dieser Erkrankung befallen ist, sollten die Wasserleitungsbahnen auf ihre Farbe hin untersucht werden. Hierzu wird ein Stück Rinde abgekratzt; findet man eine bräunliche Verfärbung vor, liegt in den meisten Fällen das Krankheitsbild vor. Verursacht wird die Verticillium-Welke durch unterschiedliche Schadpilze, zum Beispiel Verticillium dahliae oder Verticillium albo-atrum, die sich im Boden befinden und zum Verstopfen der Leitungsbahnen führen. Ist der Strauch befallen, hilft meist nur noch die Vernichtung des gesamten Strauches einschließlich der umliegenden Erde. Als Präventionsmaßnahme haben sich optimale Kulturbedingungen bewährt. Außerdem sollten die Wurzeln des Strauches nicht beschädigt werden. Bei Sorten, die rotes Laub abwerfen, kann daneben auch Mehltaubefall auftreten. Dann haben sich unterschiedliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Schädlings bewährt:
- Als wirksames Hausmittel gegen Mehltau wirkt eine Mixtur aus einem Teil Frischmilch und neun Teilen Wasser, die dreimal wöchentlich auf die Pflanze gesprüht wird.
- Wenn nur wenige Stellen der Pflanze befallen sind, lohnt sich meist der Rückschnitt.
- Auch Fungizide auf Schwefelbasis können helfen; diese sollten jedoch mit Bedacht eingesetzt werden.
- Eine Brühe aus gereiftem Kompost und Wasser vertreibt die Schädlinge ebenfalls wirkungsvoll.
- Um dem Mehltau das Leben schwer zu machen, sollten die Pflanzen in den frühen Morgenstunden gegossen werden.
Neben den Maßnahmen zur direkten Bekämpfung kann zur Eindämmung des Mehltaus auch auf eine optimale Fruchtfolge zurückgegriffen werden. In den folgenden vier Jahren sollten keine anderen Pflanzen dort gepflanzt werden, die derselben Gattung zugehörig sind. Nur dann kann sich der Pilz vollständig zurückbilden. Außerdem hilft das Auflockern des Bodens vor dem Bepflanzen. Das Substrat sollte zusätzlich mit Humus angereichert werden. Es gilt: Schwere und häufig zu feuchte Böden begünstigen das Wachstum des Mehltaus. Dem Schädling kann außerdem vorgebeugt werden, indem man kräftige und robuste Pflanzen verwendet.
Giftigkeit des Perückenstrauches
Der Perückenstrauch gilt im Allgemeinen als giftig; seine Toxizität erhält das Gewächs aufgrund seiner Verwandtschaft zum Essigbaum und zum Giftefeu. Die Toxizität des Perückenstrauches beschränkt sich auf Haut reizende Eigenschaften, die durch unterschiedliche Inhaltsstoffe hervorgerufen werden. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Flavone – etwa Quercetin – die sich als verbreitete Pflanzenfarbstoffe präsentieren, jedoch keine sehr ausgeprägte Toxizität aufweisen. Außerdem sind offenbar nicht alle Arten mit dem Kontaktgift behaftet. So enthalten vor allem die roten Sträucher, die im Fachhandel angeboten werden, nur sehr wenig bis überhaupt kein Gift. Beim Schneiden des Strauches ist trotzdem Vorsicht geboten: Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Strauch das Kontaktgift enthält. Das Tragen von Handschuhen hat sich darüber hinaus auch bewährt, um ein Abfärben der Pflanze auf die Haut zu verhindern. Wenn Kontaktgifte im Perückenstrauch enthalten sind, reagieren vor allem empfindliche Menschen mit Hautirritationen, Diese können sich beispielsweise in Hautausschlägen und starken Reizungen der Haut äußern. Dann helfen lindernde Salben aus der Apotheke, die Rötungen abklingen lassen.
Fazit
Der Perückenstrauch ist sowohl für den Laien als auch für den fortgeschrittenen Hobbygärtner geeignet, da die robuste Pflanze nur wenig Pflege benötigt. Lediglich bei der Vermehrung sollte bereits etwas Erfahrung beim Gärtnern vorhanden sein. Doch wenn der Perückenstrauch erst einmal kultiviert ist, haben alle Pflanzenfreunde lange Spaß an dem farbenprächtigen und imposanten Strauch.