Gartenpflanzen Oleander

Oleander vermehren durch Samen und Stecklinge – Anleitung

Oleander vermehren

Nerium oleander gehört mit zu den weit verbreitetsten mediterranen Ziergewächsen in heimischen Gärten und Parkanlagen. Doch auch vor Cafés und in lauschigen Biergärten ist die Pflanze mit den betörend schönen Blüten im Sommer häufig anzutreffen. Die Anfälligkeit vieler Sorten für Minustemperaturen und auch die Giftigkeit einzelner Pflanzenteile schmälern keineswegs die Beliebtheit des Hundsgiftgewächses. Um die Blütenpracht im eigenen Garten zu vervielfältigen, müssen Sie die beliebten Pflanzen keineswegs kaufen. Denn Oleander lässt sich einfach und unproblematisch durch Stecklinge und über Samen vermehren.

Steckbrief

  • Nerium oleander gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse.
  • Immergrüne, sich verholzende Pflanze.
  • Die lanzettförmigen Laubblätter sind ledrig und bis zu 10 Zentimeter lang.
  • Die Blütezeit liegt zwischen Juni bis September.
  • Blütenfarbe variiert zwischen Rosa, Violett, weiß und gelb.
  • Weit über 160 verschiedene Sorten sind bekannt.
  • Im Kübel erreicht Oleander eine Größe von bis zu 3 Metern.

Mediterrane Atmosphäre für den Garten

Oleander Rosenlorbeer, wie Oleander häufig auch genannt wird, kann abwechslungsreich im Garten und im Wintergarten eingesetzt werden. Dabei bevorzugt die wärmeliebende Pflanze eine Solitärstellung an einem sonnigen Standort.

Der in Asien und im Mittelmeerraum beheimatete Oleander kann im Garten eine Höhe von bis zu fünf Metern erreichen. Aufgrund des üppigen Wuchses benötigt das immergrüne Gewächs mit den intensiv duftenden Blüten jedoch viel Platz und Freiraum. Besonders als Kübelpflanze lässt sich Oleander vielseitig auf dem eigenen Grundstück verwenden. So können Sie beispielsweise Ihre Terrasse mit den imposanten Gewächsen umsäumen oder aber einen Blickfang in Ihrem Vorgarten schaffen.

Damit die Pflanze in voller Pracht erstrahlt, benötigt sie einen warmen, windgeschützten und sonnigen Standort. Um den eigenen Garten in eine mediterrane Landschaft zu verwandeln, lässt sich Oleander auch mit anderen sonnenhungrigen Pflanzen optimal kombinieren. Kultivieren Sie die Gewächse beispielsweise zusammen mit Zitruspflanzen, Olivenbäume oder Palmen. Damit die einzelnen Pflanzen sich dabei noch optimal entfalten können, sollten Sie ihnen jedoch ausreichend viel Platz und einen gewissen Mindestabstand zueinander bieten.

Vegetative Vermehrung

Die mediterrane Pflanze lässt sich leicht aus Stecklingen ziehen. Die beste Zeit für diese Art der Vermehrung liegt zwischen Juni und September. Die Wurzelbildung kann an älteren und jüngeren Trieben gleichermaßen erfolgen. Bevorzugt sollten Sie jedoch auf junge, noch unverholzte Äste zurückgreifen. Nerium oleander ist eine giftige Schönheit und auch der Pflanzensaft kann schwere Hautreizungen hervorrufen. Tragen Sie deswegen bei Arbeiten mit dem Gewächs stets Handschuhe und vermeiden Sie unbedingt einen Kontakt mit Mund und Augen.

  • blühender Oleander mehrere junge Triebe direkt unterhalb eines Blattknotens abschneiden
  • Länge der Stecklinge zwischen 15 und 25 Zentimetern
  • untere Blattpaare vollständig entfernen
  • Stecklinge in ein Wasserglas stellen
  • Gefäß hell und warm stehen, direktes Sonnenlicht meiden
  • nach etwa 4 Wochen bilden sich die ersten feinen Wurzeln
  • Bewurzelte Stecklinge in Gefäß mit humusreichem Substrat umsetzen

Sie können die Wurzelbildung der Stecklinge auch direkt in magerer Erde vornehmen. Für Oleander benötigen Sie einen tiefen Blumentopf mit einem geringen Durchmesser. Auch hier müssen die unteren Blattpaare vollständig beseitigt werden, um einer potenziellen Fäulnisbildung entgegenzuwirken. Um die Wurzelbildung zu beschleunigen, können Sie die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Wenn Ihnen dafür kein Gewächshaus zur Verfügung steht, können Sie eine durchsichtige Plastikfolie vollständig um Blumenkübel und Steckling wickeln. Die Folie muss für einige Stunden pro Tag entfernt werden, um die Luftzirkulation zu gewährleisten. Halten Sie das Substrat ausreichend feucht, bevorzugt sollten Sie nur mit einem Wasserzerstäuber gießen. Sobald sich neue Blätter und Triebe bilden, haben sich die neuen Wurzeln vollständig ausgebildet. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um den Steckling in einen ausreichend großen Kübel umzusetzen.

Eine weitere Möglichkeit der vegetativen Vermehrung ist das Teilen der Wurzeln. Oleander besitzt häufig ein buschiges Erscheinungsbild mit drei oder mehr starken, austreibenden Hauptstämmen. Zerteilen Sie das Wurzelwerk so, dass jedes Pflanzenstück einen dieser Triebe besitzt. Anschließend die Stücke wie gewohnt kultivieren. Beginnen Sie damit zwischen April und Juni, noch bevor die Pflanze mit der Blütenbildung beginnt. Denn wird Oleander in dieser Zeit massiv gestört, sinkt die Widerstandsfähigkeit des Hundsgiftgewächses gegenüber Pilzerregern und Bakterien.

Hinweis: Schützen Sie Stecklinge und junge Pflanzen vor der direkten Sonneneinstrahlung und gewöhnen Sie die Gewächse erst langsam daran. So verhindern Sie, dass das Laub nicht regenerierbaren Schaden erleiden kann.

Generative Vermehrung

Oleander Ältere Oleander-Pflanzen sind äußerst blühfreudig, aus den gefiederten, schwarzen Fruchtkapseln können Sie selbst Samen zur Vermehrung gewinnen. Anders als viele heimische Gewächse müssen Oleander-Samen nicht stratifziert werden. Die Aussaat kann ganzjährig vorgenommen werden, als ideal hat sich die Anzucht jedoch im Februar auf der Fensterbank bewährt. Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit gewährleisten auch hier, dass die Pflanzen zuverlässig keimen. Verlieren Sie jedoch nicht die Geduld, denn die Anzucht von Samen ist langwierig und kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

  • Samen zuvor etwa 6 Stunden in lauwarmem Wasser quellen lassen.
  • Verwenden Sie eine flache Schale für die Aussaat.
  • Löcher an der Gefäßunterseite lassen überschüssiges Wasser schneller abfließen.
  • Bevorzugt mageres Anzuchtsubstrat, wie beispielsweise Kokosfasern, verwenden.
  • Der Standort muss hell sein.
  • Samen nur leicht mit Erde bedecken.
  • Mit einem Wasserzerstäuber gleichmäßig feucht halten.

Auch hier können Sie die Luftfeuchtigkeit mithilfe einer perforierten, durchsichtigen Folie erhöhen. Bauen Sie ein einfaches Holzgestell, indem Sie beispielsweise seitlich am Gefäßrand Schaschlikspieße stecken und die Folie vorsichtig darüber spannen. Auf diese Weise kommen die Keimlinge später nicht in direkte Berührung mit dem Kondenswasser. Häufig neigen die Holzstäbe im feuchten Milieu des Bodens zur Schimmelbildung. Entfernen Sie diese Stellen sofort.

Bis sich die ersten Triebspitzen zeigen, können mehrere Wochen vergehen. Gießen Sie regelmäßig, vermeiden Sie dabei aber das Abschwemmen der Erde. Der junge Oleander muss umgepflanzt werden, sobald die Keimlinge eine Größe von etwa 8 Zentimetern erreicht haben. Das ist vor alledem dann wichtig, wenn die Pflanzen zu dicht nebeneinandersitzen. Wenn Sie Nerium oleander ins Freiland umsiedeln, gilt auch hier der wichtige Hinweis: Gewöhnen Sie die Gewächse erst langsam an direktes Sonnenlicht. Wobei es in der Regel vollkommen ausreicht, wenn Sie in den Mittagsstunden die Pflanze durch einen Sonnenschirm schützen.

Tipps zur richtigen Pflege

Nerium oleander Weit verbreitet ist der Irrglaube, dass Oleander grundsätzlich empfindlich auf kalte Temperaturen reagiert. Doch Sie müssen nicht zwangsläufig die großwüchsigen Pflanzen Ende September ins kühle Winterquartier umsiedeln. Denn einige der weit über 160 Sorten sind frostbeständig und können in wintermilden Gegenden ganzjährig im Freiland kultiviert werden. Lediglich eine schützende Schicht aus Rindenmulch muss bei diesen Gewächsen ausgebracht werden. Bei jungen oder frisch gesetzten Pflanzen sollten Sie zusätzlich den oberen Teil mit einem speziellen Vlies umwickeln. Andere Nerium oleander Arten benötigen spätestens ab Oktober ein frostfreies, kühles Winterquartier. Die Temperatur darf dabei 10°C keinesfalls überschreiten, um Schädlingsbefall und Vergeilung zu vermeiden.

Schnitt

Oleander gehört zu der Sorte Pflanzen, welche sich durch einen regelmäßigen Rückschnitt in der Höhe regulieren lassen. Im Herbst können Sie die Gewächse um bis zu 2/3 einkürzen. Beachten Sie dabei jedoch, dass die Blütenbildung nur an älteren Trieben erfolgt. Werden diese vollständig entfernt, bleibt die Blüte im selben Jahr aus. Längere Triebe, die beim Rückschnitt anfallen, können als Stecklinge weiterverwendet werden. Im Herbst sollten Sie auch die reifen Samenstände entfernen und bis zur Aussaat an einem trockenen Ort aufbewahren. Möchten Sie Oleander nicht vermehren, können Sie die Pflanzenteile auch direkt über eine Grüngut-Sammelstelle komplett entsorgen. Auf dem eigenen Kompost nimmt die Zersetzung viel Zeit in Anspruch. Reinigen und desinfizieren Sie alle Geräte, welche Sie für die Gartenarbeit verwendet haben.

Tipp: Schneiden Sie Stecklinge und Keimlinge um 1/3 zurück, sobald diese etwa 20 Zentimeter hoch sind. Damit regen Sie die Pflanze zu einem buschigen Austrieb an.

Umtopfen

Rosenlorbeer Wichtiger noch als der Schnitt und das Umtopfen ist die regelmäßige Versorgung mit Wasser. Besonders an heißen Sommertagen entwickelt Oleander einen schier unersättlichen Durst. Staunässe spielt keine Rolle, denn selbst stehendes Wasser im Untersetzer wird schnell von der Pflanze aufgesogen. Damit die wertvolle Feuchtigkeit nicht schon während des Gießens verdunstet, sollten Sie die Tätigkeit nur am frühen Morgen oder Spätnachmittag vornehmen. Prüfen Sie regelmäßig, ob das Substrat sich trocken anfühlt, und gießen Sie bei Bedarf unverzüglich nach. Denn ist der Oleander über längere Zeit Trockenheit ausgesetzt, färben sich die unteren Blätter gelb und auch die Blütenbildung leidet sehr darunter. Selbst während der Winterruhe muss die Pflanze mäßig mit lauwarmem Wasser gegossen werden. Auf eine Drainage am Kübelboden können Sie bei Oleander getrost verzichten.

Sobald die durch Samen oder Stecklinge vermehrten Oleander-Gewächse eine gewisse Größe erreicht haben, sollten sie in ein stabiles Gefäß umgesetzt werden. Oleander besitzt jedoch hohe Ansprüche an den Boden und die Nährstoffe, welche Sie auch Kübelpflanzen bieten sollten. Vermischen Sie herkömmliche Blumenerde mit Lehm und Gartenkalk. Gedüngt wird dabei mit Langzeit- oder Flüssigdünger, welcher direkt über das Gießwasser dosiert und verabreicht wird. Den gesamten Winter über ruht die Pflanze und ihr Stoffwechsel ist auf ein Minimum begrenzt. In dieser Zeit darf keine Versorgung mit Nährstoffen erfolgen.

Häufig gestellte Fragen

Auf den im Winter gezogenen Stecklingen sind feine Gespinste zu erkennen, was ist der Grund?
Rosenlorbeer Die kalte Jahreszeit ist ungünstig für die Anzucht von Stecklingen und Samen. Oleander legt in den kalten Monaten eine Vegetationspause ein und die Ausbildung der Wurzeln verzögert sich dadurch enorm. Feine Gespinste, welche normalerweise kaum auf den ersten Blick zu erkennen sind, deuten auf Spinnmilben hin. Die kleinen Milbentiere sind nur wenige Millimeter groß und ernähren sich vom Zellsaft der Wirtspflanzen. Eine warme Umgebung, sowie trockene Raumluft fördert den Befall mit dieser Schädlings-Art. Zusätzlich zu den spinnennetzartigen Gebilden sind eine klebrige Pflanzenoberfläche ein deutlicher Hinweis auf die Tiere. Ergreifen Sie sofort wirksame Gegenmaßnahmen. Denn mit steigender Schädlingspopulation leidet zunehmend auch die Pflanze darunter.

Kann ich Orchideensamen auch vor der Aussaat anritzen?
Um das Saatgut wasserdurchlässiger zu machen und die Keimdauer damit zu minimieren, können größere Samen skarifziert werden. Verwenden Sie dafür eine Nagelfeile oder mittel-grobes Schleifpapier, um die harte Schale der Samen leicht anzurauen. Danach über Nacht in warmes Wasser einlegen und nach der oben aufgeführten Anleitung einpflanzen. Bei Oleander spielen auch Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit eine wichtige Rolle. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, verzögert sich die Keimung der Pflanzen. Eine hohe Verletzungsgefahr besteht, wenn Sie versuchen die Oberfläche der Samen mit einem Messer anzuritzen. Verzichten Sie deswegen auf eine solche Aktion.