Gartenpflanzen Oleander

Oleander mit vertrockneten Blättern nach dem Winter – was tun?

Oleander

Wenn Ihr Oleander vertrocknete Blätter hat, schreiben Sie ihn nicht gleich ab. Vielleicht hat er noch eine Chance, mit unserem Leitfaden können Sie Ihren Oleander vielleicht noch retten.

Bestandsaufnahme

Wenn ein Oleander nach dem Winter nicht frisch und grün, sondern eher unlustig und vertrocknet ins Frühjahr startet, sollte als Erstes festgestellt werden, wie viel Leben noch in der Pflanze ist.

Manchmal ist das sofort zu sehen bzw. durch Angießen sehr schnell festzustellen: Wenn der Oleander noch weitgehend normal aussehendes, nur etwas schlappes Laub trägt, von dem nur ein Teil vertrocknet ist, wird das lebendige Laub nach dem Angießen schnell frischer wirken. Die vertrockneten Teile fallen dann mehr auf, was auch deren spätere Entsorgung erleichtert.

Wenn der ganze Strauch vertrocknet ist und nicht so aussieht, als wenn er noch Leben enthielte, sollte er auch erst einmal vorsichtig mit etwas Wasser verwöhnt werden. Warten Sie nun einfach ein paar Tage ab, ob sich irgendetwas tut – wenn der Oleander bald ein kleines bisschen weniger schlapp aussieht, ist das ein wichtiges Lebenszeichen.

Oleander Mit Angießen ist in diesem Stadium nur das Verabreichen von wenig Wasser gemeint – mit der vielleicht verdichteten Topferde, den eventuell vertrockneten Teilen der Wurzel usw. können Sie sich ggf. später beschäftigen. Wenn das Wasser einfach durchläuft (der Oleander also dringend frische Erde braucht), nehmen Sie sich kurz die Zeit, das in den Unterteller gelaufene Wasser solange erneut (langsam, gut verteilt über die Topf-Oberfläche) zuzuführen, bis ein wenig Feuchtigkeit angekommen ist.

Alle gerade geschilderten Szenarios gehen davon aus, dass der Oleander unter weitgehender Einschränkung der Wasserzufuhr überwintert wurde und diese Einschränkung etwas zu heftig ausfiel.

Die Ausnahme ist deshalb das Gegenteil: Wenn der Oleander nach dem Winter in einem pitschnassen Topf steht, braucht er alles außer noch mehr Wasser. Sie können dann gleich zum Schritt „Erste Hilfe“ übergehen, damit der Oleander möglichst schnell ins Trockene kommt.

Retten, Radikalschnitt oder Entsorgen?

Nach ein paar Tagen zeigt sich, ob der Oleander mit dem bisschen Wasser „zum Aufwecken“ etwas anfangen konnte.

Eindeutig auf „Rettung“ stehen die Zeichen in folgenden Fällen:

  • Das Laub des Oleander steht wieder deutlich aufrechter
  • Es sieht vielleicht sogar ein wenig grüner aus
  • Die vertrockneten Äste lassen sich besser vom Rest der Pflanze unterscheiden
  • An den Triebspitzen zeigen sich erste Ansätze von Austrieb

Eher schlecht sieht es aus, wenn der Oleander nach wie vor keine Zeichen von Leben zeigt.
Dann geht die Prüfung weiter:

  • Oleander Gibt es noch einzelne Äste, die nicht völlig trocken, sondern etwas elastischer wirken?
  • An einem solchen Trieb eine Handbreit unter dem Ende ein wenig Rinde abkratzen
  • Grünlich-gelbes, Restfeuchtigkeit enthaltendes Pflanzengewebe lebt gewöhnlich noch
  • Wenn im oberen Teil der Pflanze noch Leben zu vermuten ist, weiter zu 3
  • Wenn Sie Pflanzenleben, aber auch Tiere, Eier, (Pilz-) Gespinste finden, ebenfalls weiter zu 3
  • Wenn alles toter als tot wirkt, näher am Boden prüfen
  • Wenn auch hier nichts mehr lebendig wirkt, treten Pessimisten mitsamt Oleander den Weg zur Tonne an
  • Optimisten geben dem Oleander auch dann eine Chance
  • Er sollte allerdings von möglichst viel toter Pflanzenmasse befreit werden
  • Aus der wird nie wieder was, sie verhindert aber auch jeden Neuaufbau
  • Der Oleander wird deshalb bis kurz über den Boden zurückgeschnitten
  • Und an einen Platz gestellt, wo er nicht stört, weil der Neuaustrieb seine Zeit braucht

Die Optimisten haben auch bei sehr tot wirkenden Oleander eine Chance, einem pessimistischen Umfeld zu beweisen, dass sich Optimismus lohnt. Denn Oleander ist ein Hundsgiftgewächs, und die sind alle kaum totzukriegen.

Erste Hilfe für (halb) verhungerte Oleander

Oleander Wenn der Oleander offensichtlich noch Leben in sich hat, braucht dieses Leben jetzt Unterstützung, denn „verhungert“ deutet es an: Der vertrocknete Teil des Oleander ist vertrocknet, weil er nicht mehr mit Nährstoffen versorgt wurde. Eigentlich fast ein Kunststück, das bei einer Pflanze zu schaffen: Solange ein wenig Licht, Luft und Feuchtigkeit das bisschen Photosynthese ermöglicht, das der Oleander in der Winterruhe braucht, treibt die Pflanze im Frühjahr relativ normal aus. Wenn eine sehr magere Versorgung im Winter zu einem „sehr tiefen pflanzlichen Winterschlaf“ geführt hat, braucht er vielleicht etwas, bis er auf das Angießen reagiert, dass dann entsprechend vorsichtig gesteigert werden sollte.

Selbst wenn einer Pflanze eine echte Winterpause im Dunkeln mit Null Photosynthese aufgezwungen wird, treibt sie sehr häufig wieder aus, sobald es in die Vegetationsperiode geht. Beim Oleander ist das nicht ganz so: Der immergrüne Gast aus südlichen Gefilden wächst das ganze Jahr über, seine Vegetationsperiode umfasst also das ganze Jahr, mit verstärktem Wachstum im Frühjahr und Sommer. Damit dieses Wachstum einsetzen kann, braucht ein wintergeschädigter Oleander Hilfe.

Wie die Erste Hilfe aussehen sollte, hängt natürlich vom Zustand des Oleanders ab:

  • Nach Angießen fast wieder frisch, es bleiben nur einzelne trockene Blätter -> normal pflegen und abwarten
  • Auch der immergrüne Oleander behält nicht jedes Blatt für immer, vielleicht handelt es sich um normale Laubentsorgung
  • Nach Angießen wieder deutlich lebendiger, es bleiben nur ein paar vertrocknet Äste -> Äste wegschneiden, ev. in frische Erde umtopfen
  • Topferde nass, Oleander kurz vor dem Aufgeben -> In frische, normal feuchte Erde umtopfen
  • Spuren von Schädlingen deuten Befall an -> Oleander nackt machen (von sämtlicher Erde befreien) und abduschen, in frischen Topf mit frischer Erde setzen
  • Wenn andere Pflegefehler im Winter voll durchgeschlagen sind, aber der angeschlagene Oleander noch lebt -> ggf. in frische Erde setzen, langsam aufpäppeln

Oleander Wenn der Oleander umgetopft oder neu eingetopft werden muss, sollten Sie sich vor allem dann um eine gute Pflanzenerde bemühen, wenn sich im Topf teilweise steinharte Masse befand, die Wasser nur noch durchlaufen ließ. Etliche der im Handel verkauften Substrate enden nach ziemlich kurzer Zeit genau so, dass das für eine Pflanze keine wirklich gute Umgebung ist, ist offensichtlich. Vor allem Substrate mit Torf (die immer noch verkauft werden, obwohl inzwischen bekannt ist, dass damit in langen Zeiträumen gewachsene Naturressourcen unwiederbringlich zerstört werden) eignen sich für die Pflanzenkultur überhaupt nicht gut, weil sie in kürzester Zeit kaum mehr Wasseraufnahmekapazität aufweisen. Entweder Sie suchen sich gute Pflanzenerde von einer ökologisch arbeitenden Firma, oder Sie mischen sich Ihr Substrat aus Erde, Sand und Kompost selbst an, Anleitungen gibt es im Netz.

Außerdem sollte die Wurzel beim Umtopfen immer etwas genauer betrachtet werden, z. B. um vertrocknet Wurzelteile wegzuschneiden. Wenn der Oleander den Winter über zu nass stand und die Wurzel halb verfault ist, wird die Wurzel vor dem wieder Eintopfen gründlich beschnitten, bis nur noch kräftiges Wurzelwerk an der Pflanze ist. Dann braucht der Oleander aber auch im oberen Teil Beschnitt; es sollte nur ungefähr doppelt so viel Pflanzenmasse wie Wurzelmasse übrig bleiben, mehr kann der Oleander momentan nicht versorgen. Wenn sich beim Wurzelbeschnitt herausstellt, dass die ganze Wurzel mehr oder weniger „Matsch“ ist, können Sie im oberen Teil ein paar lebendige Triebe suchen, zu Stecklingen schneiden und in Anzuchterde stecken – mit dem Rest des Oleander wird das nichts mehr.

Bitte ein bisschen Extra-Pflege

Für einen angeschlagenen Oleander ist die Welt schon halb wieder in Ordnung, wenn winterliche Trockenheit durch mehr Bewässerung und Pflegefehler durch Umtopfen und Wurzelbeschnitt usw. korrigiert wurden. Aber nur halb, ob es in der anstehenden Saison noch zur Blüte reicht oder der „Winterschock“ länger mitgeschleppt wird, hängt von den Schäden des Oleanders und der Pflege zu Beginn der Saison ab. So wird der Oleander wieder aufgepäppelt:

  • Oleander Sobald sich der Oleander einigermaßen erholt hat, (restliche) vertrocknete Blätter/Triebe durch Schnitt noch im Frühjahr entfernen
  • Ist ein Trieb nur halb vertrocknet, kann der gesunde Teil zunächst stehen bleiben, wahrscheinlich treibt er wieder aus
  • Schneiden Sie dann den Trieb mit vertrockneten Blättern bis in den lebenden Teil hinein zurück
  • Mit Wegschnitt der vertrockneten Triebe können auch alle sonst zu langen Äste gekürzt werden
  • Wenn dazu sehr starker Schnitt notwendig sein sollte, sollte dieser besser über den Sommer verteilt werden
  • Der Oleander sollte nun möglichst schnell ins Freie gestellt werden
  • An einen sonnigen, aber möglichst geschützten Platz, er ist immer noch ein Rekonvaleszent
  • Sobald der Austrieb einsetzt, braucht der Starkzehrer Nährstoffe, diese Saison besonders dringend
  • Auf Bemessung (und Herkunft) des Düngers sollte diese Saison besonders gut geachtet werden

Wenn Sie Glück haben, wenig weggeschnitten werden musste und der Oleander doch noch ziemlich lebendig war, wird bald ein recht kräftiger Austrieb einsetzten und Sie können auch noch in dieser Saison Blüten erwarten. Wenn der Oleander eine Saison Erholung braucht, können Sie nicht mehr tun als ihm diese zu gönnen – wenn viel weggeschnitten werden musste, müssen ohnehin erst wieder Triebe wachsen, an denen der Oleander dann in der nächsten Saison Blüten bilden kann (Oleander blüht am zweijährigen Holz).

Oleander richtig überwintern

Oleander wächst natürlich im Mittelmeerraum oder den noch wärmeren Ländern weiter im Süden. Deshalb übersteht der Durchschnitts-Oleander aus dem nächsten Gartencenter den deutschen Winter nur in geschützter Umgebung: Die Kübelpflanzen sollten den Winter in einem hellen, kühlen Raum mit Temperaturen zwischen 5 und 10 °C verbringen.

Oleander Dabei muss Rücksicht darauf genommen werden, dass die immergrüne Pflanze gewohnt ist, das ganze Jahr über zu wachsen, eine Winterpause wie laubabwerfende Bäume also eigentlich nicht kennt. Die Photosyntheserate wird auch beim Oleander in der Pause nach Blüte und Fruchtreife ein wenig zurückgefahren, aber grüne Blätter wollen rund ums Jahr versorgt werden. Deshalb braucht der Oleander auch im Winter Licht und Wasser, im Prinzip so viel wie möglich – wenn Sie einem Oleander unter Pflanzenlampen voll durchkultivieren können, tun Sie es, er wird viele Blüten für die nächste Saison anlegen und gesund und kräftig aus dem Winter kommen.

Die meisten von uns haben jedoch nicht die Möglichkeit, einen Oleander derart luxuriös zu überwintern bzw. haben sich trotz heutiger Verfügbarkeit leistungsfähiger, preiswerter LEDs gedanklich noch nicht mit dieser Möglichkeit beschäftigt. Also überwintert der Oleander in der Garage mit winzigem Fenster, im ebenso spärlich erhellten Treppenhaus, mit viel Glück im Wintergarten oder der verglasten Terrasse. Immer mit so wenig Licht, dass auch die Wärme gründlich zurückgefahren werden sollte, damit sich der Pflanzenstoffwechsel auf ein Minimum reduziert und der Oleander keine lichtsuchenden Geiltriebe „durch die Gegend schießt“.

Für den Oleander eine Mangelsituation, zu der sich nicht noch weitere Pflegemängel gesellen sollten, als da wären:

  • Oleander soll im Dunkeln überwintern – so kann er seine Blätter nicht versorgen
  • Kein oder zu wenig Wasser – der Oleander wächst weiter und braucht Bewässerung je nach Raumtemperatur
  • Etwa alle zwei Wochen bis 1 x im Monat ist Nachschub fällig
  • Aber auch oder gerade jetzt gilt: Erst Feuchtigkeit der Erde prüfen, dann passende Menge Wasser ausbringen
  • Zu viel Wasser (oder „Wasser auf Vorrat“) – vermeintlich bequem, wegen Wurzelfäule aber auch schnell das Ende des Oleander
  • Oleander mit Ende der Balkonsaison einräumen – er darf an einem geschützten Platz bis ca. 5 °C draußen bleiben
  • Oleander teilt sich das Winterquartier mit vielen schädlingsanfälligen Exoten – wenn möglich, steht er besser alleine
  • Schädlingsbefall wird nicht rechtzeitig bekämpft – was den Oleander noch mal extra Kraft kostet
  • Oleander wurde auch im Winter gedüngt – regt im schlimmsten Fall (nun vertrockneten) Spätaustrieb an, Dünger kann in der Ruhephase kaum verarbeitet werden
  • Oleander wurde recht warm überwintert und begann schon im Winterquartier mit dem Austrieb – wenn das nicht bemerkt wird, verdurstet er

Oleander besser überwintern oder Oleander im Garten

Wenn die Überwinterung eines Oleanders immer wieder Probleme bereitet, weil die richtigen Räume nun einmal nicht zur Verfügung stehen, hilft entweder Aufrüstung der Wohnung mit Pflanzenlampen oder ein bezahlter Überwinterungsservice (bei örtlichen Gärtnereien, oft kann aber auch ein Nachbar helfen).

Oleander Wenn beides nicht gewünscht wird und Sie trotzdem weiter mit Oleandern leben möchten, können Sie inzwischen nach winterharten Oleandern Ausschau halten. Denn die europäischen Züchter bemühen sich um mehr Winterhärte beim Oleander, seit der erste Rosenlorbeer aus Marrakesch oder Konstantinopel nach Berlin oder Amsterdam „verschleppt“ wurde.

Inzwischen haben viele abgehärtete Pflanzengenerationen die Nachricht vom schlechten Wetter an die nächste Generation weitergegeben, und es gibt erste Erfolge: Zuchtsorten, die in wärmeren Regionen Deutschlands in den Garten ausgepflanzt werden können. Noch ist es ein recht waghalsiges Experiment, diese Zuchtsorten (z. B. ‚Hardy Red‘, ‚Italia‘, ‚Jannoch‘ ‚Margarita‘, ‚Provence‘, ‚Villa romaine‘, aber bei diesen Sorten ist viel Bewegung) an einen sonnigen Platz im Garten zu setzen. Wenn aber der Oleander die ersten Jahre (seine Jugend) überstanden hat, ohne dass winterliche Extremtemperaturen dazwischen kamen, profitiert er vom „Leben in Freiheit“ und lässt über den Winter nur die Blätter vertrocknen, die er ohnehin loswerden wollte.

Fazit
Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Oleander halb vertrocknet aus dem Winterquartier kommt. Das liegt nicht nur an Pflegefehlern oder einem suboptimalen Überwinterungsquartier – der immergrüne Südländer kommt im deutschen Winter ohnehin schlecht zurecht, und überalterte Blätter werden auch am liebsten in der Ruhephase entsorgt. Deshalb rappelt sich der Oleander im Frühling oft ganz von alleine, das robuste Gehölz kann aber auch im schlimmsten Fall mit ein wenig Geduld meist gerettet werden.