Auf den saftig süßen Genuss einer frisch gepflückten Nektarine müssen Hobbygärtner in den hiesigen Breiten nicht verzichten. Der Nektarinenbaum ist insbesondere in Hausgärten innerhalb der Weinbaugebiete mit ihrem milden Klima anzutreffen. Da sich diese Obstbäume ausgezeichnet im Kübel kultivieren lassen, müssen auch Gartenfreunde in raueren Lagen nicht darauf verzichten.
Pflanzen
Gut sortierte Baumschulen bieten den Nektarinenbaum als Containerpflanze und wurzelnackt an. Da es sich um selbstbefruchtende Pflanzen handelt, genügt für einen Probelauf im eigenen Garten die Anschaffung eines Exemplars. Da die Nektarine aufgrund ihrer Herkunft über keine sonderlich robuste Konstitution verfügt, ist die Wahl des Standortes von entscheidender Bedeutung:
- sonnige, warme und geschützte Lage
- nährstoffreicher, humoser und feuchter Boden
- kalkarme, leicht saure Pflanzerde
Erfahrene Gartenfreunde wählen aufgrund der empfohlenen Standortbedingungen, einen Platz auf der Südseite des Gartens. Der gebotene Abstand zum Haus sollte mindestens der erwarteten Wuchshöhe des Nektarinenbaumes von 4 bis 6 Metern entsprechen. Befindet sich die Grenze zum Nachbargrundstück in unmittelbarer Nähe, ist es ratsam, die örtlichen Regelungen hinsichtlich der Bepflanzungsgrenze bei der Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung nachzufragen.
Containerbaum richtig setzen
Der entscheidende Vorteil eines Obstbaumes im Container liegt darin, dass er das ganze Jahr hindurch gepflanzt werden kann, solange der Boden nicht gefroren ist:
- Pflanzloch doppelt so groß wie der Wurzelballen.
- Aushub zu 30 % mit Gartenkompost anreichern
- Sohle mit Grabegabel gründlich auflockern
- Topf abziehen und drei 0,5 cm tiefe Kreuze in den Ballen ritzen
- Wurzelballen in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr sichtbar sind
- Nektarinenbaum so gerade wie möglich ins Loch einsetzen
- Stützpfahl neben Wurzelballen einschlagen
- Pflanzloch mit Erde-Kompost-Gemisch auffüllen und festtreten
- Wurzelballen maximal 1 cm hoch mit Erde bedecken
- Gießrand bilden, der zur Mitte hin abfällt
- Baumstamm und Stützpfahl mit breitem Bastband verbinden
Das vorsichtige Anritzen des Wurzelballens ist vor allem dann angeraten, wenn der Container sehr dicht durchwurzelt ist. Die leichten Verletzungen der Wurzeln heilen schnell. Im Gegenzug wird der junge Baum sehr viel schneller seine Wurzeln ausbreiten und neue bilden.
Wurzelnackten Nektarinenbaum richtig pflanzen
Von Mitte Oktober bis Mitte Mai erstreckt sich der Zeitraum, währenddessen wurzelnackte Obstbäume in den Boden kommen. Hinsichtlich der Bodenvorbereitung bestehen keinerlei Unterschiede zum Pflanzvorgang einer Nektarine im Container. Darüber hinaus geht der sachkundige Gartenfreund wie folgt vor:
- sämtliche Knick- und Bruchstellen an Wurzeln herausschneiden
- Wurzeln auf Länge von ca. 30 cm kürzen.
- Triebe um 1/3 reduzieren
- bis zum Wurzelhals für 1 Stunde in Wasser stellen
- Pflanzloch ist 1,5-mal tiefe als Wurzelwerk lang ist.
- helfende Hand stellt jungen Baum senkrecht ins Pflanzloch
- bei Bedarf einen Stützpfahl in Boden schlagen
- während Erde eingeschaufelt wird, Nektarine leicht hochziehen
- Wurzelhals muss bündig mit Oberfläche abschließen
- festtreten, Gießrand anlegen und reichlich wässern
In welcher Form auch immer die junge Nektarine eingepflanzt wird; abschließend verteilt der kundige Gartenfreund eine dicke Schicht Mulch auf der Pflanzstelle. Für den Fall, dass die Bodenqualität sich eher trocken als feucht erweist, füllt er das Pflanzloch zu 3/4 mit dem Substrat, schlämmt alles gründlich ein und schüttet erst danach die restliche Erde ein, die ebenfalls noch eine gut bemessene Dosis Gießwasser erhält.
Nektarinenbaum in den Kübel setzen
Sehr viel häufiger als im Beet, ist die Nektarine im dekorativen Pflanzgefäß auf Balkon und Terrasse anzutreffen. Bei dieser Form der Kultivierung hat der Hobbygärtner mehr Spielraum hinsichtlich der Standortwahl und kann den kälteempfindlichen Obstbaum in ein schützendes Winterquartier umstellen. So gelingt die Kübelhaltung:
- geeigneter Kübel weist mindestens 30 Liter Fassungsvermögen auf
- auf Ablaufloch für überschüssiges Gießwasser achten
- über Öffnung Drainage aus Kies, Perlite oder Tonscherben anlegen
- Drainage mit wasser- und luftdurchlässigen Gartenvlies bedecken
- Mischung aus Gartenerde, Kompost und Hornspänen als Substrat
- Substratschicht auf Drainage verteilen
- Nektarine mittig positionieren und eingraben
- Substrat endet einige Zentimeter unterhalb des Kübelrandes
- eventuell Stütze neben Stamm setzen und anbinden
- Nektarinenbaum im letzten Schritt gut angießen
Routinierte Hobbygärtner stellen den Kübel mit der Nektarine von Beginn an auf einen fahrbaren Untersetzer, um ihn bei Bedarf problemlos rangieren zu können.
Pflege
Hat der Hobbygärtner seinem Nektarinenbaum einen adäquaten Standort zugewiesen, sind nur noch wenige Pflegemaßnahmen erforderlich:
- im ersten Jahr regelmäßig gießen
- Stützpfahl spätestens im Verlauf des zweiten Jahres entfernen
- ab zweitem Jahr nur noch bei Trockenheit wässern
- mulchen hält Wurzelbereich feucht und warm
- im Frühling und Sommer Volldünger verabreichen
- Schäden durch Verbiss von Hasen und Kaninchen mit Messer glätten
- Winterschutz für Wurzelwerk, Stamm und Krone erforderlich
- im Kübel in frostfreies, helles Winterquartier stellen
Wenn die kalte Jahreszeit naht, erhält die Nektarine im Freiland einen Winterschutz in Form einer Stroh-, Reisig- oder Laubdecke im Wurzelbereich. An den Stamm werden Holzbretter schräg angelehnt zum Schutz vor der Wintersonne. Die Krone erhält eine Hülle aus Gartenvlies, Luftpolsterfolie oder Jutematten.
Schneiden
Die Mehrzahl der Hobbygärtner lässt die junge Nektarine in den ersten beiden Jahren ungehindert wachsen. Spätestens ab dem dritten Jahr erfolgt ein Schnitt zur Erhaltung der Vitalität und Form des Baumes. Im Gegensatz zu den meisten anderen Obstbäumen, wird der Nektarinenbaum im April oder Anfang Mai geschnitten. Da er seine Früchte stets an den Trieben des Vorjahres trägt, muss der Hobbygärtner erkennen können, wo sich Blüten zwischen zwei Blattknospen befinden. Diese Zweige sollten keine Bekanntschaft mit der Schere machen, weil sich dort die ersehnten Früchte bilden werden. Alle anderen Triebe dürfen geschnitten werden:
- gesamtes Totholz entfernen
- nach innen wachsende Zweige schneiden
- steil nach oben gerichtete Äste (Wasserschosse) kappen
- zu dichte Krone auslichten
- von Wild angeknabberte Triebe stutzen
- nie unterhalb einer Knospe schneiden
- Zweige beim Schneiden nicht quetschen
- schräg geschnittene Triebe heilen schneller
- Schösslinge am Fuß des Baumes ebenfalls entfernen
Ein zu zaghaftes Schneiden schadet dem Nektarinenbaum mehr, als ein etwas zu kräftiger Rückschnitt. Als Faustregel gilt, dass mindestens ein Drittel des Triebes abgeschnitten wird.
Krankheiten und Schädlinge
Wer die dargestellten Hinweise zum Pflanzen und zur Pflege der Nektarine beachtet, fördert merklich dessen Vitalität und Widerstandskraft. Trotzdem kann es geschehen, dass er befallen wird von Krankheiten und Schädlingen, von denen im Folgenden die wichtigsten erläutert werden:
Kräuselkrankheit
Verursacht wird die Krankheit von dem Pilz mit Namen Taphrina deformans, der sich spezialisiert hat auf Nektarinen-, Pfirsich- und Mandelbäume. Eine Infektion zeigt sich bereits beim Austrieb in Form gekräuselter Blätter, besetzt mit grünen oder roten Bläschen. Schlimmstenfalls sterben Zweige oder der gesamte Baum ab oder es erscheinen nur noch wenige Blüten und Früchte. Der Schlauchpilz ernährt sich ausschließlich von totem Pflanzenmaterial, benötigt für seine Ausbreitung viel Feuchtigkeit und stellt bei Temperaturen über 16° Celsius seine Aktivitäten ein. Entsprechend stellen sich die Bekämpfungsmethoden dar:
- Baum an überdachten Hauswand pflanzen
- bei Regen mit Plane schützen
- stets sämtliche Fruchtmumien entfernen
- abgestorbene und verkrüppelte Zweige abschneiden
- vorzugsweise resistente Sorten pflanzen
- im zeitigen Frühjahr mit Pflanzenstärkungsmittel einsprühen
Wirksame Fungizide sind nur im gewerblichen Obstanbau erlaubt. Wenn sich im Hausgarten die gekräuselten Blätter zeigen, ist es für eine Bekämpfung zu spät.
Monilia Fruchtfäule
Eine weitere Pilzkrankheit hat die Nektarinen befallen, wenn sich auf ihnen ringförmige, bräunlich verfärbte Faulstellen zeigen. Die Sporen des Monilia fructigena und Monilia laxa nutzen selbst die kleinste Wunde an der Frucht, um sie zu infizieren. Da auch gegen die Monilia Fruchtfäule kein wirksames Präparat zur Verfügung steht, sind biologisch orientierte Vorgehensweisen gefragt:
- befallene Früchte sofort vom Baum und Boden entfernen
- nicht auf dem Kompost entsorgen, sondern im Hausmüll
- Wespenfallen aufstellen, damit sie nicht in die Schale stechen
- Baum regelmäßig schneiden und auslichten
- im zeitigen Frühjahr mit Schachtelhalm-Extrakt einsprühen
Als Zeigerpflanzen für die Monilia-Krankheit fungieren Forsythien, Goldglöckchen und Mandelbäume. Diese Frühblüher werden im Garten zuerst von dem Pilz befallen und offenbaren dies durch welke Blüten und vertrocknete Blätter. Erfahrene Gartenfreunde beobachten daher die Zeigerpflanzen mit Argusaugen und schneiden sie bei den ersten Anzeichen einer Erkrankung radikal bis ins gesunde Holz zurück. Dank dieser Maßnahme stehen die Chancen gut, dass der Nektarinenbaum nicht ebenfalls angesteckt wird.
Blattläuse
Will die Nektarine im Frühling nicht so recht gedeihen, die Knospen fallen einfach ab und die Blätter erscheinen in verkrüppelter Form, dann liegt der Verdacht nahe, dass sich Blattläuse am Nektarinenbaum zu schaffen machen. Jetzt ist Handeln gefragt, damit sich die Schädlinge nicht explosionsartig ausbreiten:
- Klebefallen im Baum aufhängen
- biologisches Insektizid aus Niemöl-Extrakt anwenden
- mit Holzwolle gefüllte Blumentöpfe für Ohrenkneifer im Baum befestigen
- Nistkästen locken Meisen an, die Blattläuse vertilgen
- mit Jauche aus Ackerschachtelhalm mehrmals einsprühen
- Spritzmittel aus verdünnter Milch vertreibt Schädlinge
Als eine der effektivsten Waffen im Kampf gegen die Blattläuse an der Nektarine haben sich Leimringe erwiesen. Werden sie rechtzeitig und genau nach Anweisung am Baumstamm angebracht, hindern sie nicht nur Blattläuse an ihrem zerstörerischen Werk, sondern wehren alle Schädlinge, die an einem Stamm hochkriechen können, gnadenlos ab.
Beliebte Nektarinen-Sorten
Da sich die Nektarine einer so großen Beliebtheit erfreut, waren emsige Züchter bemüht, weitere attraktive Sorten zu entwickeln:
Nektarine ‚Nektarose‘ (Prunus nuciperisa ‚Nektarose‘)
- Wuchshöhe bis 400 cm
- kräftiger Zuwachs bis 50 cm pro Jahr
- reich tragende Sorte
- saftig, süße und aromatische Früchte
- Ernte ab Ende August
Zwerg-Nektarine (Prunus nuciperisca)
- Wuchshöhe 100 cm bis 150 cm
- ideal für den Kübel
- herrliche rosafarbene Blüten
- Blütezeit März und April
- Genussreife im August und September
Nektarine ‚Fantasia‘ (Prunus nuciperisca ‚Fantasia‘)
- Wuchshöhe bis maximal 400 cm
- sehr schöne rosarote Blüten ab März
- Früchte rot und gelb gemischt
- erste Ernte im 2. Standjahr
Nektarine ‚Flavortop‘ (Prunus nuciperisca ‚Flavortop‘)
- Wuchshöhe 300 cm bis 400 cm
- perfekt geeignet für den kleinen Garten
- gelbe Früchte mit roter Färbung
- Ernte bereits im 1. Standjahr möglich
Tellernektarine ‚Mesembrine‘ (Prunus nuciperisca ‚Mesembrine‘)
- Wuchshöhe bis 300 cm
- buschiger Habitus
- ungewöhnliche abgeflachte tiefrote Früchte
- kann auch am Spalier gezogen werden
- Ernte ab Juli
Nektarine ‚Kuresia‘ (Prunus nuciperisca ‚Kuresia)
- Wuchshöhe 300 cm bis 400 cm
- eine der resistentesten Sorten
- liefert besonders leckere Nektarinen
- Ernte ab dem 2. Standjahr
Aroma-Nektarine ‚Maria Aurelia‘ (Prunus nuciperisca ‚Maria Aurelia‘)
- Wuchshöhe Niederstamm 200 bis 250 cm
- klettert am Spalier bis 300 cm hoch
- tolle rotbackige Früchte
- wunderschöne weiße Blüten ab April
- Ernte ab dem 2. Standjahr
Professionell geführte Baumschulen bieten Nektarinen in der Regel als Niederstamm, als Halbstamm oder am Bambusstab für das Spalier an.
Fazit
Wer die halbreif geernteten, auf 0° Celsius heruntergekühlten und daher wenig aromatischen Nektarinen aus dem Supermarkt nicht mag, baut das Obstgehölz am besten gleich selbst an. Findet die genügsame Pflanze einen sonnigen, warmen und regengeschützten Standort vor, erfreut sie den Gartenfreund im Frühling mit herrlichen weißen oder rosafarbenen Blüten. Je nach Sorte können bereits ab Juli die ausgereiften Früchte direkt vom Baum genascht werden. Die Pflege beschränkt sich dabei auf ein wenig Düngen, regelmäßiges Schneiden und Wachsamkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen.