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Zuckermelonen züchten – Melonen-Anbau im Gewächshaus

Zuckermelone
Quelle: USDA photo by Scott Bauer. Image Number K7355-11., Cantaloupes, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0

Zuckermelonen sind süß, lecker und manche Arten auch gesund. Es gibt sie in großer Auswahl, so dass sicher Jeder seine Lieblingssorte finden kann. Die Anzucht gelingt leicht und auch in der Pflege sind die Pflanzen nicht sonderlich anspruchsvoll. Einige Dinge sollten aber beachtet werden. Dazu gehören das Wässern und Düngen, die Anzucht in Einzelgefäßen und die Leitung an Gerüsten oder Schnüren. Auch sollten die ersten Blätter entfernt werden. Wenn man diese und noch einige mehr beachtet, steht einer reichen Ernte von Zuckermelonen nichts mehr im Weg. Was zu beachten ist, lesen Sie in unserem Text.

Steckbrief

  • Beerenfrucht
  • Stammt aus den Tropen bzw. Subtropen
  • Gattung der Gurken, mit Gurken eher verwandt, als mit Wassermelone
  • Familie der Kürbisgewächse
  • Viele Zuchtformen
  • Einjährige Pflanze
  • Bis zu 5 m lange, unverzweigte, rankende Sprosse
  • Große Blätter, leicht herzförmig
  • Männliche und weibliche Blüten an einer Pflanze
  • Gelbe Blüte
  • Frucht – runde bis ovale Panzerbeere bis kopfgroß
  • Große Früchte nur 1 bis 2 pro Pflanze
  • Süße und nichtsüße Sorten
  • In Europa werden 3 Arten unterschieden
  • Wintermelonen – groß – 1,5 bis 3 kg, sehr süß, reifen spät, lange haltbar
  • Netzmelonen – duften, recht lange haltbar
  • Cantaloup- Melonen, duftend, nicht lange haltbar
  • Honigmelone wird häufig als Synonym für Zuckermelone verwendet, beschreibt allerdings eine Zuckermelonen-Unterart

Sortenauswahl

Melonenpflanze Blüte Es gibt verschiedene Zuckermelonensorten im Handel. Besonders gute Erfolge verspricht die Sorte Cantaloupe-Charentais aus der Provence. Sie gedeiht sowohl im Gewächshaus, als auch im Freiland. Aber auch andere Sorten sind gut geeignet. Um optimale Ergebnisse zu erreichen, muss häufig experimentiert werden. Nicht alle Sorten gedeihen überall gleich gut. Auch kommt es auf die Lichtverhältnisse und die Wärme des Sommers an, auch im Gewächshaus.

  • Cantaloupe-Melonen – Warzenmelone, wertvollste Zuckermelone, da sehr aromatisches Fruchtfleisch
  • Charentais-Melone – auch Cavaillon-Melone genannt, cremeweiße Schale, orangegelbes Fruchtfleisch: Cantaloupe de Bellegarde, Cantaloupe Santon, Cantaloupe Vine Peach
  • Ogen-Melone – gehören zu den Cantaloupe-Melonen, kleine Früchte, etwa 0,5 bis 1 kg, glatte Schale, grünlich glänzend, weißes bis gelbliches Fruchtfleisch, fruchtig aromatisch, leicht säuerlich
  • Netzmelonen – mittelgroße und plattrunde Sorte, Schale mit einem weißlichen, korkartigen Netz überzogen, orange bis grünes Fruchtfleisch, sehr aromatisch
  • Galia Melonen – Variante der Netzmelone, bis 1,5 kg schwere Früchte, gelbe Schale, leicht grün gerippt, weißes Fruchtfleisch, sehr süß und aromatisch, sehr viel Vitamin A und C
  • Gelbe Kanarische Melone – Variante der Netzmelone, bis 3 kg schwere Früchte, langovale bis rundovale Frucht, leuchtend gelbe, glatte oder geriefte Schale, grün-weißes Fruchtfleisch, süß, lange haltbar
  • ‘Orange Beauty’ – kurze Ranken, sicherer Fruchtansatz, frühe Reife, sehr gutes Aroma
  • ’Agora’ – resistent gegen Welkekrankheit
  • ’Marlene’ – resistent gegen Welkekrankheit
Tipp: Wenn Sie einer gekauften Zuckermelone Kerne entnehmen, sollten diese komplett vom Fruchtfleisch befreit werden. Sie sind abzuwaschen, gut zu trocknen und bis zum Aussaattermin trocken und dunkel aufzubewahren. Nicht ausreichend getrocknete Melonenkerne schimmeln leicht und verlieren ihre Keimfähigkeit.

Der Anbau von Zuckermelonen im Gewächshaus

Zuckermelonen können auch im Freiland angebaut werden. Die Kultivierung im Gewächshaus ist allerdings sicherer, so vermeidet man weitestgehend die Pilzerkrankungen, zu welchen die Pflanzen im Freiland häufig neigen. Der Anbau ist nicht kompliziert. Wichtig sind hohe Temperaturen, viel Sonne, aber auch ausreichend Wasser und Nährstoffe.

Die Anzucht ist einfach und sollte sehr warm erfolgen. Wichtig ist, kleine Gefäße zu verwenden und die Samen einzeln oder zu zweit auszusäen. Der nächste größere Schritt ist, die Sämlinge an Ort und Stelle zu pflanzen. Das darf nicht zu früh geschehen, denn Kälte vertragen die Pflanzen nur schlecht: Es droht ein Wachstumsstopp. Bei der Pflege ist auf regelmäßiges Gießen, auf Düngen und auch auf Beschattung zu achten, denn im Gewächshaus darf es nicht zu heiß werden. Auch sollten die Pflanzen an einem Gerüst oder an Schnüren entlanggeleitet werden. Während der Blüte ist dafür zu sorgen, dass Insekten Zugang zu den Blüten haben, sonst gibt es keine Früchte. Die Pflanzen sind vor Staunässe und dem Austrocknen zu schützen. Außerdem muss auf Krankheiten und Schädlinge geachtet werden.

Anzucht

Zuckermelone Zuckermelonen sollten vorgezogen werden. Im Gewächshaus funktioniert dies gut, im Haus natürlich auch. Als Samen eignen sich Kerne aus einer Zuckermelone. Diese keimen häufig zuverlässiger, als gekaufte Exemplare. Wahrscheinlich liegt das an der Frische der Samen.

Tipp: Melonenwurzeln sind sehr empfindlich. Sie vertragen das Pikieren, das damit verbundene Auseinanderreißen der Wurzeln bzw. das Umtopfen nur schlecht. Deshalb empfiehlt es sich, gleich einzeln oder zwei Samen in kleinere Gefäße auszusäen, statt in Saatschalen.
  • Töpfe mit Durchmesser von ca. 8 cm nutzen
  • Aussaaterde locker, luftig und humusreich
  • 3 bis 4 Wochen vor dem geplanten Auspflanztermin mit Aussaat beginnen.
  • Ca. in 1 cm Tiefe aussäen
  • Mit warmem Wasser angießen
  • Plastiktüte über das Gefäß stülpen, um eine gleichmäßig hohe Luftfeuchte zu gewährleisten
  • Gefäß warm stellen (22 bis 24°C)
  • Gleichmäßig warm und leicht feucht halten.
  • Zu viel Nässe und Kälte bekommt den Pflanzen nicht.
  • Günstig ist Wärme von unten. Die Anzuchttöpfchen also gern auf ein e Fensterbank über einer Heizung stellen.
  • Keine direkte Sonneneinstrahlung
  • Keimung schon nach einer knappen Woche

Sämlinge Auspflanzen

Sobald sich 2 bis 3 Laubblätter gebildet haben, können die Sämlinge schon ausgepflanzt werden. Wichtig ist, dass die Temperaturen hoch genug sind. Im Freiland ist eine windgeschützte, vollsonnige Lage wichtig. Im Gewächshaus ist das nicht nötig. Sonne ist aber auch hier wichtig.

  • Spätestens 4 Wochen nach Aussaat können die Sämlinge an ihren angedachten Platz im Gewächshaus gepflanzt werden.
  • Benötigt wird warme, lockere, luftige und humusreiche Erde.
  • Meist sorgen die Temperaturveränderungen erst einmal dafür, dass sich die Pflanzen nur langsam weiterentwickeln.
  • Erst wenn die Temperaturen steigen, verbessert sich dies.
  • Pflanzabstand 40 x 80 cm
  • Auf warmen, sandigen und humusreichen Böden breiten sich die Pflanzen schnell aus.

Die weitere Pflege der Zuckermelonenpflanzen

Melonen Zuckermelonen fruchten an den Seitentrieben. Um eine schnelle Verzweigung zu erreichen, sollten gleich der erste Trieb schon bei der Anzucht nach dem dritten Blatt gekappt werden. Außerdem ist im Gewächshaus wichtig, dass die Triebe an Schnüren oder Gittern aufgeleitet werden. Natürlich können sie auch auf dem Boden entlanggeleitet werden, aber im Gewächshaus ist das ungünstig, weil zu viel Fläche benötigt wird. Wenn man die Triebe nicht in die Höhe leitet, ist es besonders wichtig, dass sich die Pflanzen verzweigen.

  • Regelmäßig, aber mäßig gießen.
  • Zu viel Nässe ist schädlich, Trockenheit aber auch
  • Niemals über die Blätter gießen, immer nur unten auf die Erde. Ein Gießring vereinfacht das und das Wasser kann nicht weglaufen. So werden Pilzerkrankungen verhindert.
  • Keine Staunässe, aber auch keine Ballentrockenheit
  • Möglichst morgens oder am Vormittag mit lauwarmem Wasser, möglichst Regenwasser, gießen
  • Vorausgesetzt, die Jungpflanzen wurden in gut angereicherte Erde gesetzt, muss erst wieder unmittelbar vor der Blüte und dann noch einmal kurz vor der Fruchtbildung gedüngt werden. Geeignet sind Gemüsedünger oder auch Tomatendünger.
  • Um zu verhindern, dass die Früchte zur Reifezeit vorzeitig abfallen, werden sie am besten in Netze gehängt. Alternativ eignen sich auch alte Nylonstrumpfhosen.
  • Bei Zuckermelonen, die am Boden liegen, muss dagegen darauf geachtet werden, dass die Früchte nicht auf der bloßen Erde liegen. Man legt sie besser auf kleine Styroporplatten und zwar, sobald kleine Früchte erkennbar sind. So werden die Früchte nicht auf der aufliegenden Seite faulig. Das ist auch bei der Kultur im Freiland wichtig.
Hinweis: Beim Anbau im Gewächshaus ist es absolut wichtig, dass während der Blühzeit Insekten die Blüten bestäuben können. Diese können meist nur durch die Tür ins Innere gelangen. Diese muss also mehrere Stunden am Tag weit offen stehen.

Krankheiten und Schädlinge

Blattläuse Im Freiland drohen den Melonenpflanzen häufig Pilzerkrankungen. Im Gewächshaus kommt das deutlich seltener vor, ist aber nicht unmöglich.

  • Fusariumwelke – typische Gewächshauserkrankung, Pilz der Gattung Fusarium, häufig durch Wassermangel, Staunässe, Bodenverdichtung oder zu hohem Salzgehalt ausgelöst. Pilz dringt über Wurzeln oder Wurzelhals ein und führt zum Absterben. Die Auswahl resistenter Sorten hilft gegen das Problem: Außerdem ist auf die Fruchtfolge zu achten.
  • Echter und Falscher Mehltau – weißlicher Belag auf oder unter den Blättern, kann sich über die gesamte Pflanze ausbreiten. Zur Vorbeugung und Bekämpfung Präparate auf Kupfer- und Schwefelbasis nutzen
  • Blattläuse – im Gewächshaus Florfliegen, Schlupfwespen, Raubwanzen oder Schwebfliegenlarven einsetzen. Blattläuse können auch mit einem scharfen Wasserstrahl abgespült werden.
  • Rote Spinne – vorrangig im Gewächshaus auftretend, erkennbar an den feinen Gespinsten an den Triebspitzen, gut zu erkennen, wenn man diese mit einem feinen Wassernebel einsprüht. Auch hier helfen Nützlinge wie Raubmilben. Zur Vorbeugung auf eine hohe Luftfeuchte achten und regelmäßig lüften, aber ohne Zugluft
Tipp: Im Gewächshaus ist darauf zu achten, dass die Umgebung der Melone nicht zu heiß wird, sonst können die Pflanzen schnell welken.

Häufige Fragen

Woran erkennt man, dass die Zuckermelonen reif sind?
Meist wird gesagt, dass man am Geruch erkennen kann, wann so eine Melone reif ist. Der süße Geruch ist charakteristisch. Das stimmt, aber diesen Geruch besitzen auch schon noch nicht ganz ausgereifte Früchte. Zuverlässiger ist, dass das Fruchtfleisch in Stängelnähe rissig wird, bzw. sich der Stil ganz leicht von der Pflanze löst. Außerdem kann man die Klopfprobe machen. Dazu klopft man mit dem Fingerknöchel einfach auf die vermeintlich reife Frucht. Hört man einen tiefen Ton, ist die Zuckermelone reif.

Wie wird die Zuckermelone geerntet?
Wie beim Kürbis auch, sollte der Fruchtansatz, also der Stängel, immer an der Frucht verbleiben. Dadurch wird die Melone länger haltbar.