Gartengestaltung Kräutergarten

Kräuter-Blätter haben weiße Flecken: was tun?

Rosmarin hat weiße Flecken

Kräuter sind in der Küche sehr beliebt. Sie geben den unterschiedlichsten Speisen ein würziges Aroma. Mitunter kann es jedoch passieren, dass die Kräuter-Blätter weiße Flecken bekommen, dann muss schnell gehandelt werden.

Unterschiedliche Ursachen

Wenn Kräuter-Blätter weiße Flecken bekommen, muss schnellsten gehandelt werden, damit die Kräuter-Pflanzen keine größeren Schäden nehmen und am Ende vielleicht sogar eingehen. Bevor es nun an die Behandlung geht, muss die betreffende Ursache für die Entstehung der Flecken geklärt sein. Für die Weißfärbung der Blätter können dabei verschiedene Ursachen verantwortlich sein wie

  • Echter und Falscher Mehltau
  • Blattzikaden
  • Spinnmilben und
  • Pflegefehler

Pflegefehler sind beim Anbau von Kräutern nicht zu unterschätzen. Sie können die unterschiedlichsten Erkrankungen nach sich ziehen. Nachfolgend einige Betrachtungen zu den einzelnen Ursachen, deren Bekämpfung und vorbeugende Maßnahmen.

Echter Mehltau (Erysiphaceae)

Echter Mehltau an Salbei
Echter Mehltau an Salbei

Mehltau, egal ob echter oder falscher wird durch verschiedene Schlauchpilze verursacht. Der Echte Mehltau wird auch als „Schönwetterpilz“ bezeichnet, da er bei trockenem, warmem Wetter auftritt. Vermehrt ist er nach heißen Tagen und kühlen Nächten mit verstärkter Taubildung zu finden. Es können dabei alle grünen Pflanzenteile befallen werden und unter Umständen sogar absterben. Der Mehltaupilz überwintert an der lebenden Pflanze, an den Trieben oder in den Blattknospen. Echter Mehltau ist erkennbar an folgenden Symptomen

  • auftretend von März bis August
  • weißlich-grauer Belag an Blattoberseite
  • weiße Flecken sind mehlig
  • später bräunlich verfärbend
  • Belag wegwischbar
  • Befall des gesamten Blattes möglich
  • dadurch Wasser und Nährstoffe entzogen
  • Blatt vertrocknet
  • auch Stängel und Blüten werden befallen
Hinweis: Der Echte Mehltau befällt hauptsächlich Kräuter-Blätter von Pfefferminze, Oregano, Borretsch, Melisse, Salbei und Rosmarin.

Falscher Mehltau (Peronospora)

Im Gegensatz zum Echten Mehltau ist beim Falschen Mehltau die Rede vom „Schlechtwetterpilz“. Er braucht zum Wachsen Feuchtigkeit. Bevorzugt tritt er bei länger anhaltendem feuchtem Wetter auf, beispielsweise vermehrt in durchregneten Sommern, aber auch im Frühjahr und Herbst. Symptome für einen Befall sind

  • weiße Flecken bzw. Belag an Blattunterseite
  • mitunter auch leicht gräulich gefärbt, später braun
  • Blattoberseite weist gelb- bräunliche Flecken auf
  • befällt auch Stängel und Blüten  
Falscher Mehltau an Basilikum
Falscher Mehltau an Basilikum
Quelle: Forest & Kim Starr, Starr-110822-8255-Ocimum basilicum-leaves and spores with basil downy mildew Peronospora belbahrii-Hawea Pl Olinda-Maui (25010112931), Bearbeitet von Gartendialog, CC BY 3.0 US

Mehltau bekämpfen

Sobald Anzeichen auf den Befall der Kräuter mit Mehltau sichtbar werden, muss dieser umgehend bekämpft werden, damit er sich nicht auf weitere Pflanzen ausbreitet und am Ende diese sogar eingehen. Erste Maßnahmen sind

  • alle befallenen Blätter abschneiden
  • Entsorgung im Restmüll
  • nicht auf dem Kompost
  • da sonst durch Wind Pilzsporen verbreitet werden

Daneben gibt es auch verschiedene Hausmittel, die zur Bekämpfung eingesetzt werden können. Diese sollten chemischen Pflanzenschutzmitteln vorgezogen werden. Wirksame Hausmittel sind dabei

Milch

Milch gegen Mehltau
Milch und Wasser mischen
  • nur Frischmilch verwenden
  • Mischung aus einem Teil Milch und acht Teilen Wasser herstellen
  • betroffene Pflanzen im Abstand von einigen Tagen besprühen

Knoblauchbrühe

  • zwei Knoblauchzehen zerquetschen
  • 0,5 l Wasser kochen
  • über Knoblauch gießen
  • 1 Stunde ziehen lassen, abseihen
  • Pflanzen damit besprühen
Tipp: Alternativ zur Knoblauchbrühe kann auch Zwiebelbrühe zum Einsatz kommen. Herstellung genau wie Knoblauchsud.

Backpulver

  • 3 Packungen Backpulver
  • 50 ml Öl wie Rapsöl
  • 5 l Wasser, lauwarm
  • 2 bis 3 Tropfen Geschirrspülmittel
  • alles gut mischen
  • im Abstand von 10 bis 14 Tagen Pflanzen besprühen
  • Wiederholung der Anwendung fünf- bis achtmal

Alternative: Natron

Natron gegen Mehltau
Natron
  • 1 Päckchen
  • 20 ml Öl
  • 2 l Wasser

Rainfarnbrühe

  • 5 bis 6 Farnwedel zerkleinern
  • mit 2 l aufgekochtem Wasser übergießen
  • 2 Stunden ziehen lassen, abseihen
  • täglich Kräuter besprühen
  • direkt auf Kräuter-Blätter

Alternative: Ackerschachtelhalm- oder Brennnesseljauche

  • 30 g getrocknete oder 300 g frische Blätter
  • 10 l Wasser zugeben
  • alles 24 Stunden ziehen lassen
  • anschließend 15 Minuten kochen, abseihen
  • abkühlen lassen
  • bei Anwendung mit Wasser im Verhältnis 1: 5 verdünnen
Brennnesseljauche
Frisch angesetzte Brennnesseljauche

Einsatz von Marienkäfern

  • 16-fleckige Marienkäfer (Halyzia sedecimguttata)
  • 5 bis 7 mm groß
  • orangebraun gefärbt
  • typisch sind weiße Flecken
  • 22-Punktkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata)
  • 3 bis 4,5 mm groß
  • gelb mit schwarzen Punkten
Tipp: Larven dieser Tierchen sind im Fachhandel erhältlich.

Daneben kann auch der Einsatz von Niemöl aus den Früchten des indischen Neembaums erfolgen. Das Öl hat eine antifungizide Wirkung. Wenn nichts hilft, sollte ein radikaler Rückschnitt erfolgen. In sehr hartnäckigen Fällen müssen dann doch chemische Mittel zum Einsatz kommen, diese enthalten meist Kupfer oder Schwefel zur Bekämpfung des Mehltaus. Empfehlenswert ist Compo Bio Mehltau-frei Thiovit. Das Mittel sollte im Abstand von acht bis zwölf Tagen angewendet werden.

Vorbeugende Maßnahmen

Es muss aber nicht immer zu einem Befall mit Mehltau kommen, wenn vorbeugend verschiedene Maßnahmen beachtet werden.

  • größere Pflanzabstände
  • Blätter können nach Regen gut abtrocknen
  • Staunässe vermeiden
  • Pflanzung auf durchlässigen Böden
  • beim Gießen Kräuter-Blätter nicht befeuchten
  • von unten gießen
  • vorzugsweise Wassergaben morgens oder abends
  • regelmäßige Unkrautentfernung
  • Stickstoff- Überdüngung vermeiden
  • resistente Sorten pflanzen
  • Ende August Triebspitzen 5 cm einkürzen
  • dort überwintern gern Mehltaupilze
  • Kräuter mit Gaben von Ackerschachtelhalmbrühe stärken
  • zwischen einzelnen Kräutern abwechselnd Knoblauch, Schnittlauch, Basilikum, Kerbel pflanzen
Tipp: Vorbeugend gegen Mehltau kann auch eine Spritzung der Kräuter-Blätter mit einer Mischung aus 5 Liter Wasser, 5,5 Milliliter Sojalecithin und 20 Milliliter Fenchelöl erfolgen.

Blattzikaden (Typhlocybinae)

Blattzikade an Kräuter-Blatt
Blattzikade an Kräuterblatt

Diese Gleichflügler sind 2,6 bis 3,3 mm groß und gelbgrün gefärbt. Der Kopf ist mit drei schwarzen Flecken verziert. Sie treten häufig in warmen Sommern auf. Folgende Anzeichen weisen auf das Vorhandensein dieser Schädlinge hin:

  • weiß bis silbrige Punkte auf den Blättern
  • später braune Verfärbung
  • Blätter sterben dann meist ab
  • bei starkem Befall Absterben der kompletten Pflanzen

Zikaden bekämpfen

Die Bekämpfung dieser Winzlinge ist nicht gerade sehr einfach. Folgende Maßnahmen sind hilfreich

  • Besprühung der Blätter mit Essig-Essenz, stark verdünnt
  • am günstigsten in den frühen Morgenstunden
  • muss windstill sein
  • Aufstellen von Gelbstickern, Gelbtafeln
  • Bekämpfung der Larven mittels Universalinsektizide wie Neem Azal T/S
  • Mischung aus 1l Wasser, 1,5 ml Rimulgan, 5 ml Niemöl spritzen
Hinweis: Die Blattzikaden befallen hauptsächlich Majoran, Basilikum, Salbei, Zitronenmelisse, Thymian, mit Vorliebe mehrjährige Kulturen.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Aufstellen von Gelbtafeln
  • Pflanzen mit Insektenschutznetz abdecken
  • im Frühjahr und Herbst Kräuter mit Gesteinsmehl einpudern
  • bei Neupflanzung auf entsprechende Abstände achten
  • Vögel in den Garten locken
  • sind natürliche Feinde

Spinnmilben (Tetranychide)

Spinnmilben an Pfefferminze
Spinnmilben an Pfefferminze (Mentha x piperita)

Sie sind mit bloßem Auge nicht erkennbar, da die Spinnentiere nur eine Größe bis maximal 0,8 mm haben. Sie treten hauptsächlich bei trockenem Wetter vermehrt auf und saugen an der Blattunterseite den Pflanzensaft aus. Ein bevorzugtes Ziel der Spinnmilben ist Oregano. Anzeichen sind

  • kleine weiße Flecken oder Punkte auf Blattoberseite
  • Saugstellen meist heller gefärbt
  • weiße Gespinste überziehen die Pflanzen
  • mit der Zeit vertrocknen die Blätter

Spinnmilben bekämpfen

Dabei ist es gut zu wissen, dass Spinnmilben keine Feuchtigkeit lieben. Bei Erkennen eines Befalls ist schnelles Handeln notwendig:

  • befallene Pflanzenteile entfernen
  • Entsorgung im Restmüll
  • Erhöhung der Luftfeuchtigkeit
  • im Freiland Pflanzen mulchen
  • an warmen Tagen gründlich wässern
  • betroffene Pflanzen mit mäßigem Wasserstrahl abduschen
  • eventuell Pflanzen anschließend mit Folie einwickeln
  • Einsatz einer Mischung aus 0,5 l Wasser und 15 ml flüssiger Schmierseife
  • damit Blätter besprühen
  • 15 Minuten einwirken lassen
  • Düngung mit Zigarettenasche

Vorbeugende Maßnahmen

  • Einsatz von Brennnessel- und Ackerschachtelhalm zur Pflanzenstärkung
  • auch Gießen mit Kaltauszug aus Knoblauch- und Zwiebelschalen möglich
  • mit Sud aus Samen (gepresst) des Neembaums besprühen
  • Raubmilben der Sorte Phytoseiulus persimilis helfen
  • Einsatz von Marienkäfern, Schlupfwespen
  • Schaffung von Totholzecken
  • Aufstellen von Insektenhotels

Pflegefehler

Thymian in der Sonne
Viele Kräuter, unter anderem auch Thymian (Thymus vulgaris), mögen es sonnig, warm und eher trocken als feucht.

Daneben gibt es noch verschiedene Pflegefehler, die beachtet werden müssen, damit sich keine weiße Flecken auf den Blättern der Kräuter sind. Effektive Pflegemaßnahmen sind:

  • sonnigen Standort suchen
  • für durchlässige Böden
  • keine Staunässe verursachen
  • Boden regelmäßig lockern
  • Unkraut entfernen
  • regelmäßig zurückschneiden
  • regelmäßig düngen und wässern

Häufig gestellte Fragen

Sind Kräuter-Blätter mit einem Mehltaubefall noch essbar?

Weiße Flecken an den Kräuter-Blättern sehen zwar schlimm aus. Aber sie können nach einem gründlichen Waschen in der Küche noch Verwendung finden. Mehltau ist nicht lebensbedrohlich giftig, kann aber bei sensiblen Menschen zu Juckreiz, Atemproblemen und Magenbeschwerden führen.

Können bei der Bekämpfung auch chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden?

Ja, sollte aber nach Möglichkeit vermieden werden. Sie enthalten toxische Bestandteile. Bei falscher Anwendung kann es zu Schädigungen der Bodenorganismen, Bodenfruchtbarkeit, der Nützlinge im Garten und der eigenen Gesundheit kommen.