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Himbeerstrauch: Standort und Pflege von A-Z | Himbeerbusch

Himbeeren Rubus idaeus

Die Vorstellung ist verführerisch: Jeden Morgen eine Runde durch den Garten drehen und im Vorbeigehen fruchtig süße Himbeeren pflücken. Wer ein eigenes grünes Reich besitzt, kann sich diesen Traum leicht erfüllen. Egal, wie die tatsächlichen Gegebenheiten auch sind, mit etwas Geschick und Wissen, kann den Ruten fast immer eine gute Ernte entlockt werden. Lediglich die Sonne ist als Aromageber unverzichtbar.
Steckbrief

  • Botanischer Name: Rubus ideaeus
  • Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
  • Wuchsform: buschig und aufrecht, bis zu 2 m hoch
  • Wurzelsystem: Flachwurzler
  • Blütenfarbe: Weiß; Rosa
  • Blütezeit: Mai bis Juli
  • Früchte: Steinfrucht
  • Erntezeit: sortenabhängig; ab Juni bis November
  • Standort: Sonne oder Halbschatten; windgeschützt
  • Boden: locker und humos
  • Bodenfeuchte: durchgehend mäßig feucht
  • pH-Wert: schwach sauer 5,5 bis 6
  • giftig: nein
  • Gartenstil: Obstgarten

Sortenvielfalt

Im Handel ist der Himbeerbusch in zahlreichen Sorten anzutreffen, die sich alle ein wenig in ihren Eigenschaften unterscheiden. Neben abweichenden Erntezeiträumen und diversen Krankheitsresistenzen sind es auch geschmackliche Merkmale, mit denen ein Himbeerstrauch zu überzeugen versucht. Doch guter Geschmack ist letztendlich eine individuell geprägte Angelegenheit.

Nehmen Sie sich vor dem Kauf einfach ausreichend Zeit, die Beschreibungen der einzelnen Sorten genau unter die Lupe zu nehmen. Greifen Sie nach der Sorte, die Ihnen am meisten zusagt.

Himbeeren Rubus idaeus Für welchen Himbeerbusch Sie sich auch entscheiden, achten Sie aber immer darauf, dass das Pflanzenmaterial vor allem gesund ist. Himbeerkulturen leiden unter einigen Krankheiten, die oft schon an Jungpflanzen sichtbar sind und bei Unachtsamkeit oder Unkenntnis bereits mit dem Kauf in den Garten gebracht werden.

Tipp: Himbeerpflanzen sind zwar selbstbefruchtend, dennoch ist die Pflanzung mehrerer Himbeersorten empfehlenswert. Fremdbestäubung bringt regelmäßig hohe Einträge sowie größeren Beeren.

Optimaler Standort und Bodenansprüche

Himbeeren sind bescheidene Pflanzen, denen bei der Kultivierung im Garten übertriebene Ansprüche fremd sind. Die Sonne mit ihrer Wärme und Helligkeit muss sie allerdings ungehindert erreichen, sonst bleibt eine üppige Ernte nur ein schöner Wunschtraum.

  • das sonnigste Plätzchen reservieren
  • Sonne von morgens bis abends ist optimal
  • keine Schatten spendende Pflanzen in der Nähe
  • auch keine sonstigen Hindernisse auf der Südseite

Ein Himbeerbusch treibt sehr lange aber vergleichsweise dünne Ruten aus, die einem starken Wind nicht trotzen können. Auch wenn sie an einem haltenden Spalier angebunden werden, sollte der Pflanzort dennoch windgeschützt gelegen sein.

Tipp: Pflanzen Sie neue Beerensträucher niemals dort ein, wo unmittelbar zuvor andere Beerensträucher waren. Der ausgelaugte Boden genügt nicht mehr den Ansprüchen neuer Pflanzen und müsste zuvor aufwendig wieder aufgewertet werden, damit die Ernte zufriedenstellen ausfällt.
Ein lockerer und humoser Gartenboden bildet die ideale Grundlage für flach wurzelnde Himbeersträucher. Der Boden, der die Pflanzen zur Bildung vieler Beerenfrüchte animiert, ist zudem mit einem pH-Wert zwischen 5,5-6 leicht sauer.

  • ein etwas höherer pH-Wert wird toleriert
  • zu hoher pH-Wert bewirkt dagegen Eisen- und Manganmangel
  • das färbt die Blätter gelblich (Chlorose)

Ein sandiger Boden ist nicht zwangsläufig ein Hindernis, denn er kann gut mit der Zugabe von Kompost oder verrottetem Stallmist zu einem lohnenden Himbeerstandort aufgewertet werden.

  • zusätzlich regelmäßig mulchen
  • während der Fruchtbildung auf feuchten Boden achten
  • ggf. öfter wässern

Ein zu fester Boden müsste dagegen mit Sand aufgelockert werden, damit Wasser überhaupt versickern kann.

Ideale Pflanzzeit

Himbeeren Rubus idaeus Die beste Jahreszeit für das Pflanzen vom Beerenobst ist und bleibt der Herbst, das gilt uneingeschränkt auch für einen Himbeerbusch.

  • Herbstpflanzung bevorzugen
  • im Frühjahr nur ausnahmsweise pflanzen
  • dann aber so früh wie nur möglich

Ein Himbeerstrauch, der in einem Container angeboten wird, kann theoretisch das ganze Jahr über – mit Ausnahme der frostigen Tage – in den Garten ausgepflanzt werden. Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht jeder beliebige Zeitpunkt auch gleich gut ist. Insbesondere hohe Temperaturen verursachen Stress für die Pflanze, welcher für das erfolgreiche und schnelle Anwurzeln nicht unbedingt förderlich ist.

Tipp: Nach zehn ertragreichen Jahren haben alte Himbeersträucher ausgedient und sollten restlos entfernt werden.

Auspflanzen Schritt für Schritt

Beginnen Sie bei der Pflanzung von Himbeeren mit der Auswahl des richtigen Standortes, der neben den zuvor beschriebenen Merkmalen auch ausreichend Platz bieten sollte. Wenn mehrere Pflanzen gleichzeitig gepflanzt werden, was zumeist der Fall ist, geschieht es praktischerweise in Reihen. Nur so kann ihnen ein einziges Gerüst als gemeinsame Stütze dienen.

  • Pflanzabstand zwischen zwei Sträuchern beträgt 40-50 cm
  • Reihenabstand bei mehreren Reihen beträgt 150 cm
  • keinesfalls enger bepflanzen
  • jeder Himbeerstrauch muss luftig stehen und gut abtrocknen können
  1. Lockern Sie den Boden gut auf.
  2. Entfernen Sie unbedingt alle Unkräuter samt Wurzeln.
  3. Heben Sie für jeden Himbeerbusch ein ausreichend großes Pflanzloch aus. Halten Sie unbedingt den erforderlichen Pflanzabstand ein.
  4. Setzen Sie die Jungpflanzen so tief ein, dass Sie die Bodenknospen anschließend noch mit etwa 5 cm Erde bedecken können.
  5. Gießen Sie die Pflanzen an.
  6. Bedecken Sie den Boden mit verrottetem Stallmist, grobem Kompost oder Rasenschnitt.
  7. Kürzen Sie zum Schluss die Triebe auf 20-30 cm Länge.

Tipp: Ein frisch gepflanzter Himbeerstrauch benötigt täglich Wasser, bis er mit seinen Wurzeln die Wasser spendende Umgebung erobert hat.
Containerware pflanzen
Für die Pflanzung von Containerware gilt die zuvor beschriebene Vorgehensweise. Es gibt jedoch zwei Ausnahmen: Der Wurzelballen sollte vor der Pflanzung gründlich gewässert werden. Dafür wird der Containertopf komplett unter Wasser getaucht, bis die Erde genügend Wasser aufgenommen hat und keine Bläschen mehr aufsteigen. Nach der Pflanzung ist anders als bei wurzelnackten Exemplaren kein Rückschnitt erforderlich.

Kübelkultur
Himbeeren Rubus idaeus Der Himbeerstrauch war lange Zeit eine typische Gartenpflanze. Inzwischen werden auch kleinwüchsige Sorten angeboten, damit die leckeren Beeren auch auf dem Balkon kultiviert werden können:

  • einen großen Kübel mit mind. 25 l Fassungsvermögen wählen
  • Abflusslöcher und Drainageschicht sind Pflicht
  • in humoser Gartenerde pflanzen
  • öfter düngen und regelmäßig gießen
  • ggf. an stützende Stäbe anbinden
  • nach der Ernte zurückschneiden

Einfaches Spaliergerüst

Einige wenige Himbeersorten werden heutzutage mit standfesten Trieben angeboten, die auch ohne ein tragendes Gerüst sicher den Winden trotzen und das Gewicht der Beeren tragen kann. Die meisten Himbeersorten sind jedoch auf ein Gerüst angewiesen, das ihnen am besten bereits ab der Pflanzung zur Verfügung stehen sollte.

  • einfaches Drahtgerüst reicht meist aus
  • am Ende der Reihe kommen zwei imprägnierte Holzpfähle
  • etwa 50 cm in den Boden schlagen
  • sollten noch mind. 1,80 m rausragen
  • dazwischen Drähte spannen
  • jeweils in 60, 120 und 170 cm Höhe
  • spät tragende Sorten kommen auch mit zwei Drahtreihen aus
  • jeweils in 60 und 80 cm Höhe
  • Ruten daran anbinden

Für zweimal tragende Himbeersorten werden pro Pflanze zusätzlich zwei Bambusstäbe in gleichmäßigen Abständen an das Drahtgerüst gebunden. Die zweijährigen Triebe werden am linken Stab angebunden und die zweijährigen am rechten. Umgekehrt ist es natürlich auch möglich, es sollte nur bei allen Pflanzen so beibehalten werden.

Knotengitter als Alternative
Auf vier stabilen Pfosten wird in 1 m Höhe ein Knotengitter über die Himbeerpflanzen gespannt und befestigt. Die Ruten der Himbeerpflanzen wachsen durch die Öffnungen des Gitters hindurch und finden gleichzeitig daran Halt. Ein weitmaschiges Drahtgeflecht oder ein Ranknetz ist bestens geeignet, ebenso ein Knotengitter aus dem Baubedarf.

V-Gerüst für Sommerhimbeeren
An einem v-förmigen Spalier können die Triebe der Sommerhimbeeren in der Fläche ausgebreitet werden, sodass jeder einzelne Trieb ausreichend Luft, Licht und Wärme abbekommt.
An einem großen, stabilen und 2 m hohen Pfosten werden drei Querstreben in 60, 120 und 170 cm Höhe befestigt, wobei deren Länge nach oben hin zunimmt. Daran werden wiederum mehrere Drähte oder Schnüre schräg gespannt und ergeben so eine v-Form. An diesen Drähten werden die Ruten angebunden.

Düngen und Gießen

Himbeeren Rubus idaeus Die Bodenanreicherung mit Kompost während der Pflanzung sowie das regelmäßige Mulchen mit organischen Stoffen führt den Beeren reichlich Nährstoffe zu. Das Nährstoffdepot muss aber auch jährlich durch Düngen weiter aufgefüllt werden.

  • Kompost oder verrotteter Stallmist sind gute Langzeitdünger
  • im Frühjahr ausbringen
  • oder handelsüblichen organisch-mineralischen Volldünger verwenden
  • hier die Herstellerangaben beachten
  • bei Bedarf magnesiumhaltigen Blau-Dünger verwenden

Eine zusätzliche Düngung mit kohlesaurem Kalk sollte nur erfolgen, wenn der pH-Wert des Bodens 5,5-6 unterschreitet. Ob das der Fall ist, sollte regelmäßig mit einer Bodenuntersuchung festgestellt werden.

Himbeerpflanzen vertragen weder eine zu nasse Erde, noch große Trockenheit. Da sich ihre Wurzeln nur flach unter der Erdoberfläche ausbreiten, können sie bei Bedarf keine Feuchtigkeit aus der Tiefe der Erde aufnehmen.

  • regelmäßig gießen
  • sobald die oberste Erdschicht antrocknet
  • Gießmenge richtet sich nach Witterung
  • während der Fruchtausbildung ist der Wasserbedarf groß
  • dennoch nicht zu viel auf einmal wässern
  • Staunässe lässt Wurzeln faulen
  • Blätter, Ruten und Früchte nicht mit Wasser benetzen

Tipp: Mit einem Tensiometer können Sie kontinuierlich die Bodenfeuchte messen und so Gießfehler vermeiden.

Nützliche Mulchschicht

Der Himbeerstrauch breitet seine Wurzeln flach unter der Erdoberfläche aus. Deswegen darf der Boden nach der Pflanzung nicht aufgelockert werden, um die Wurzeln nicht zu beschädigen. Ansonsten kann es schnell zu Wachstumsverzögerungen kommen. Das Mulchen von Himbeerbeeten ist sinnvoll, da es gleich mehrere Vorteile in sich vereint und die Pflege dadurch erheblich leichter macht. Das Wurzel schädigende Hacken kann entfallen.

  • die Mulchschicht verhindert Unkraut
  • die wenigen Exemplare können leicht rausgezogen werden
  • Erdoberfläche trocknet nicht so schnell aus
  • reduziert die Gießintervalle
  • die Zersetzung sorgt für neue Nährstoffe

Einmal tragende Sorten schneiden

Himbeeren Rubus idaeus Wer einen Himbeerstrauch kultiviert, muss jedes Jahr zur Schere greifen. Doch der Schnitt ist kein Buch mit sieben Siegeln.

  • alle abgeernteten Ruten bodennah abschneiden
  • schwachen und zu dicht wachsenden Neuaustrieb entfernen
  • 8-12 Ruten pro Meter Pflanzreihe ist ausreichend
  • weit vom Wurzelstock befindliche Triebe ausgraben
  • Reihe so in Form halten
  • im Frühjahr lange Triebe auf 2 m einkürzen

Zweimal tragende Sorten schneiden
Bei einem zweimal tragenden Himbeerstrauch werden sämtliche Triebe entweder im Winter oder im zeitigen Frühjahr abgeschnitten. Der Grund ist der, dass diese Sorten ihre Früchte immer nur an einjährigen Trieben bilden. Im Juni werden noch einmal von allen neu ausgetrieben Routen die schwächsten abgeschnitten, sodass nur noch 8-12 Stück pro Meter übrig bleiben.

Ernte

Je nach Sorte kann die Erntezeit bereits Ende Juni beginnen und bis zum ersten Frost andauern.

  • am Himbeerbusch werden Früchte nacheinander reif
  • es werden nur voll ausgereifte Beeren geerntet
  • wenn sie richtig rot gefärbt sind (außer bei gelben Sorten)
  • reif lassen sie sich einfach vom Zapfen abziehen
  • ggf. den Geschmack testen

Himbeerfrüchte können sehr schnell überreif werden. Sie werden daher zeitnah in Abständen von wenigen Tagen gepflückt. Im Sommer muss das wegen der Wärme sogar täglich geschehen.

Tipp: Legen Sie Himbeeren nicht übereinander, da die empfindlichen Früchte so schnell matschig werden.

Vermehrung

Das Vermehren von Himbeerpflanzen gestaltet sich sehr einfach, denn ein bereits vorhandener Himbeerstrauch sorgt jedes Jahr aufs Neue selbst für Nachwuchs. Im Herbst oder Frühjahr können die kräftigsten Schösslinge von der Mutterpflanze abgetrennt und an einem neuen Standort eingepflanzt werden. Das lohnt sich jedoch nur:

  • wenn die Mutterpflanze reichlich trägt
  • wenn die Früchte einen guten Geschmack aufweisen
  • wenn die Pflanzen gesund, d.h. virusfrei sind

Winterschutz

Himbeeren Rubus idaeus Ein alter Himbeerbusch benötigt im Winter keinerlei schützende Maßnahmen. Anders sieht es dagegen bei jungen Pflanzen aus. Bei ihnen ist leichter Frostschutz sinnvoll:

  • eine dicke Mulchdecke
  • Abdeckung mit Tannenzweigen
  • Stroh oder Vlies

Auch im Kübel wachsende Himbeeren sind frostempfindlicher und sollten daher an einen geschützten Ort überwintern. Der Kübel wird mit Pflanzenvlies umwickelt, damit die Kälte nicht mit voller Wucht die Wurzeln erreichen kann.

Tipp: Decken Sie spät tragenden Sorten bei leichten Herbstfrösten mit Folie ab, damit Sie sie noch länger beernten können. Ein paar Minusgrade schaden ihnen keinesfalls.

Krankheiten und Schädlinge

Ein falsch platzierter und unzureichend gepflegter Himbeerstrauch ist anfällig für Krankheiten, unter anderem für folgende:

  • Botrytis-Fruchtfäule
  • Himbeerrutenkrankheit
  • Phytophthora Wurzelfäule
  • Himbeermosaikvirus
  • Verzwergungskrankheit
  • Himbeerrost

Wenn ihre Himbeerpflanzen kein gesundes Aussehen mehr zeigen, sollten Sie zeitnah die Ursache herausfinden und mögliche Maßnahmen in Angriff nehmen. Um sich die Mühe mit der Bekämpfung zu sparen, können Sie aber auch von Anfang an auf resistente Sorten setzen. Ansonsten beugt gute Pflege viele Krankheiten vor.

Blattlaus Blattläuse und Spinnmilben sind häufige Besucher auf Himbeerpflanzen. Aber auch Himbeerkäfer, Himbeerrutengallmücke und Himbeerblütenstecher können Schaden anrichten.

  • Läuse und Milben mit Wasserstrahl von den Blättern spülen
  • mehrmals mit einer Seifenlösung besprühen
  • Florfliegenlarven und Raubmilben einsetzen
  • gegen die anderen Schädlinge kann ein Insektizid helfen
  • stark befallene und geschädigte Ruten abschneiden und entsorgen

Fazit
Himbeeren sind eine leckere Nascherei, die im eigenen Garten besonders frisch und in Bioqualität zu haben ist. Dafür ist bei der Pflege Achtsamkeit gefragt, damit es den Sträuchern wirklich an nichts mangelt. Ist die Zuwendung jedoch wie gewünscht, bleiben sie gesund und eine reiche Ernte ist Jahr für Jahr sicher.