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Hanfweide, Korbweide, Flechtweide, Salix viminalis – Pflege

Hanfweide

Zweifellos war Mutter Natur in Geberlaune, als sie die Hanfweide schuf. Seit Generationen dienen die Ruten als Basismaterial in der Korbflechterei. Als Zierstrauch besticht die Korbweide mit aparten Kätzchen im März und sommergrünen Blättern. Mit ihrem einzigartigen Habitus prägt die Flechtweide bis heute das Landschaftsbild ganzer Regionen, entlang der Flüsse und Bäche. Dabei legt die Salix viminalis ein atemberaubendes Tempo an den Tag, wenn sie in die Höhe und Breite schießt. Somit eröffnet sich eine Fülle an Gestaltungsvarianten im Zier- und Nutzgarten. Stellt sich noch die Frage nach der richtigen Pflege dieser Wunderpflanze, die im Folgenden im Detail beantwortet wird.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Weidengewächse (Salicaceae)
  • Gattung Weiden (Salix)
  • Art Korbweide (Salix viminalis)
  • Einheimische Kulturpflanze im nördlichen Kontinentaleuropa
  • Sommergrüner Strauch oder Baum
  • Wuchshöhe 3 bis 5 Zentimeter, ungeschnitten bis 10 Meter
  • Kätzchenblüte im März und April
  • Lanzettliche Blätter bis 25 Zentimeter lang
  • Herausragendes Merkmal: Meterlange, sehr biegsame Ruten
  • Weitere Namen: Hanfweide, Flechtweide

In der Herstellung von Korbwaren spielt die Korbweide bis heute eine zentrale Rolle. Nachdem über etliche Jahre hinweg die Kunststoffproduktion die natürlich hergestellten Flechtwaren verdrängt, erlebt dieses traditionelle Handwerk eine Renaissance.

Lichtverhältnisse und Bodenbeschaffenheit

In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet gedeiht die Korbweide überwiegend im Flachland, in Flussauen oder an Gewässern aller Art. Selten ist der Strauch an höher gelegenen Standorten anzutreffen; dann bis maximal 800 Meter Höhe. Daraus lassen sich folgende, bevorzugte Standortbedingungen schließen:

  • Hanfweide Sonnige, warme, geschützte Lage
  • Nährstoffreicher, humoser Boden
  • Frisches, feuchtes Erdreich, gerne kalkhaltig

Gegen einen Platz in periodisch überfluteten Feuchtgebieten hat die Hanfweide nichts einzuwenden. In dieser Hinsicht punktet sie gegenüber den meisten Konkurrenzgehölzen, die sich indes nur kurzzeitig mit Staunässe arrangieren können. Haderten Sie bislang mit einer derartigen Region im Garten, bietet sich die Flechtweide als sinnigen Problemlöser an.

Gießen und düngen

Wasser spielt eine zentrale Rolle in der Pflege einer Salix viminalis. Je trockener das Erdreich, desto häufiger kommt die Gießkanne zum Einsatz. Das gilt insbesondere in jungen Jahren, während die Korbweide sich am Standort etabliert. Das hohe Laubaufkommen im Herbst lässt sich ausgezeichnet nutzen, den Nährstoffbedarf einer Hanfweide zum Teil zu decken. Während sie langsam verrotten, geben sie eine Fülle von wertvollen Nährstoffen an die Wurzeln ab.

  • Junge Flechtweiden regelmäßig und durchdringend wässern
  • Den Wurzelballen zu keiner Zeit austrocknen lassen
  • Während der Vegetationsperiode alle 4 Wochen eine Schicht Kompost verteilen
  • Die Gabe von mineralischem Volldünger ist nicht angezeigt

Hanfweide Breitet im Laufe der Jahre eine Salix viminalis ihr raumgreifendes Flachwurzelsystem aus, ist sie früher oder später fähig, eine ausreichende Menge an Wasser in die Triebe zu transportieren. Ein Eingreifen durch den Gärtner beschränkt sich auf lang anhaltende Dürreperioden, sofern das Laub welken sollte. Lassen Sie in diesem Fall den Wasserschlauch für 60 Minuten laufen, um auf Nummer sicher zu gehen.

Überwintern

Adulte Flechtweiden trotzen tiefsten Minustemperaturen bis -32 Grad Celsius. Im Verlauf der ersten beiden Standjahre ist gleichwohl ein leichter Winterschutz empfehlenswert.

  • Den Wurzelballen bedecken mit Stroh, Laub oder Tannenwedeln
  • Im Kübel die Salix viminalis alljährlich mit einem Jutesack schützen
  • Zusätzlich das Gefäß umhüllen mit Luftpolsterfolie und auf Holz stellen

Korbweide Eine Korbweide wird im Winter gewässert, sollte der Schnee ausbleiben und es frieren. Experten sprechen in diesem Fall von Kahlfrost, der eine Pflanze übrigens schneller vertrocknen lässt, als hochsommerliche Hitze. An einem frostfreien Tag sollten Sie daher nicht nur den Korbweiden mit der Gießkanne einen Besuch abstatten.

Schneiden

Sofern Sie eine Korbweide pflegen, um ihre Ruten zu einem Zaun, einem Weidentunnel oder zu Körben zu flechten, ist das Thema Schneiden rasch abgehandelt. Sie warten den Winter ab, damit der Frost die einjährigen Triebe auf natürliche Weise stählt. Bis Ende Februar schneiden Sie die gewünschte Anzahl an Ruten bodennah ab. Ab dem 1. März greift das gesetzliche Verbot, Gehölze auf den Stock zu setzen, weil die Brutzeit der Vögel beginnt. Dient die Hanfweide als blickdichte Hecke, beschränkt sich der Rückschnitt auf folgende Handgriffe:

  • idealer Zeitpunkt: Tage und Wochen unmittelbar nach der Blüte
  • Witterung: trocken, bedeckt und frostfrei
  • alle vertrockneten Triebe vollständig herausschneiden
  • Zu lang gewachsene Äste auf die gewünschte Größe einkürzen
  • Strauch so auslichten, dass Sonne und Luft an alle Bereiche gelangen

Eine Flechtweide gedeiht nicht nur als sommergrüner Großstrauch, sondern hat auch das Zeug zur klassischen Kopfweide. Diese Form der Kultivierung dürfte primär für den naturnahen Garten interessant sein. Nach der Pflanzung wächst die Korbweide zunächst für zwei bis drei Jahre ungeschnitten in die Höhe. In der Folge bestimmt der Gärtner den Haupttrieb zum endgültigen Stamm. Alle überflüssigen Seitenzweige werden entfernt. Um den Kopf zu formen, wird in einer Höhe von 2 bis 4 Metern die Krone indes vollständig gekappt. Daraus treiben die neuen Ruten im Frühjahr aus und es entsteht schließlich das typische Erscheinungsbild einer Kopfweide. Die Neutriebe dürfen nun ihrerseits 2 Jahre ungeschnitten gedeihen, bevor sie das erste Mal gestutzt werden. Etwa die Hälfte aller ausgetriebenen Ruten werden auf ca. 5 Zentimeter eingekürzt. In welchem Rhythmus daran anschließend geschnitten wird, obliegt der Entscheidung des Gärtners.

Tipp: Aus dem Schnittgut stellen kundige Hobbygärtner ein wirksames Weidenwasser her, das Jungpflanzen aller Art bei der Bewurzelung unterstützt. Die kleingeschnittenen Ruten werden mit kochendem Wasser übergossen. Nach 24 Stunden durchsieben und verwenden als Gießwasser.

Vermehren

Eine Salix viminalis demonstriert ihre bemerkenswerte Wüchsigkeit ebenfalls im Rahmen einer Vermehrung durch Steckhölzer. Ein geeigneter Zeitpunkt ist im zeitigen Frühjahr, sobald der Boden nicht mehr gefroren ist. So funktioniert das einfache Verfahren:

  • Eine gerade Rute abschneiden von 0,50 bis 1,00 Metern Länge
  • Den unteren Bereich vollständig entlauben
  • Die Triebspitze mit einem geraden Schnitt kappen
  • Am vorgesehenen Platz das Erdreich jäten und auflockern
  • Ein Pflanzloch ausheben von 30-40 Zentimetern Tiefe
  • Darin die Korbweide einsetzen und einschlämmen

Während der folgenden Wochen bewurzelt das Steckholz zügig, während es konstant feucht gehalten wird. Haben Sie dem jungen Gehölz die Funktion einer Kopfweide zugedacht, entfernen Sie indes regelmäßig jeden seitlichen Austrieb bis zur geplanten Kronenhöhe.

Korbweide richtig pflanzen

Korbweide Soll die Flechtweide besonders zügig im Garten gedeihen, kommt der Erwerb einer Jungpflanze in Betracht. Gut sortierte Baumschulen bieten preisgünstige Containerware an. Wenngleich diese während des ganzen Jahres gepflanzt werden kann, kommt primär das zeitige Frühjahr infrage, sobald das Erdreich aufgetaut ist. Während der Boden vorbereitet wird, kommt der noch eingetopfte Wurzelballen in einen Wassereimer, damit er sich mit Feuchtigkeit vollsaugt.

  • Die Beeterde sorgfältig jäten und tiefgründig durchharken.
  • Eine Pflanzgrube ausheben mit dem doppelten Volumen des Wurzelballens
  • Den Aushub in einer Schubkarre anreichern mit Kompost oder Pferdedung sowie Hornspänen
  • Die junge Hanfweide austopfen, den Wurzelballen lockern, mittig einsetzen und einschlämmen

Verteilen Sie anschließend noch eine dicke Mulchschicht aus Laub, Stroh oder Kompost, ist der Wurzelballen gut geschützt vor eventuellen Spätfrösten. In windexponierten Lagen ist die Verwendung eines Stützpfahls ratsam, der neben einer Salix viminalis in den Boden eingeschlagen wird, um ihn mit Bastband anzubinden. Diese Maßnahme schützt das Gehölz zuverlässig vor Windwurf.

Pflanzen im Kübel

Im kleinen Garten oder auf der Terrasse ist die Pflege einer Korbweide problemlos möglich, wenn Sie folgende Faktoren berücksichtigen:

  • Das Pflanzgefäß ist geeignet für raumgreifende Flachwurzler
  • Im Boden befindet sich eine Öffnung, damit überschüssiges Gießwasser ablaufen kann
  • Als Substrat kommt eine hochwertige Kübelpflanzenerde in Betracht, angereichert mit Kompost und Sand
  • In Kübelkultur besteht ein deutlich höherer Wasserbedarf, als im Beet

Unverzichtbar ist ein alljährlicher, konsequenter Rückschnitt, damit die Hanfweide nicht alle Dimensionen sprengt. Hierzu zählt, dass die Erziehung zur Kopfweide in Anbetracht der zu erwartenden Größe nicht empfehlenswert ist. Ansonsten spricht nichts dagegen, aufgrund beengter Platzverhältnisse auf die wunderschöne Korbweide zu verzichten.

Krankheiten

Mehltau
Mehltau Gegenüber Krankheiten hat sich die Korbweide bislang als weitgehend resistent erwiesen. Probleme könnten einzig auftreten durch einen Befall mit der Pilzkrankheit Echter Mehltau. Die Pilzsporen lassen sich vom Wind oder durch Insekten zu den Wirtspflanzen tragen, zu denen im Grunde alle Gewächse des Gartens zählen. Kommen warme Temperaturen sowie eine feuchte Witterung zusammen, schreitet die Infektion explosionsartige voran. Auf den Unterseiten des Laubs entwickelt sich ein weißlich-grauer Pilzbelag, der sich rasch auf die Oberseite ausdehnt. Im weiteren Verlauf rollen sich die Weidenblätter ein, verfärben sich und fallen schließlich ab. Als wirksame biologische Bekämpfungsmaßnahme hat sich die wiederholte Spritzung einer Milch-Wasser-Lösung erwiesen. Alternativ lösen Sie einen gehäuften Löffel Natron (Soda) in 4 Litern Wasser auf. Fügen Sie noch je einen Löffel Kernseife und Spiritus hinzu, um die erkrankte Hanfweide damit schließlich zu behandeln.

Schädlinge

Es sind in erster Linie Blattkäfer unterschiedlichster Herkunft, die an den Weidenblättern herumknabbern. Insbesondere während des Frühjahrs sind die Schäden sichtbar. Allen voran sind es der Blaue, Rote sowie Gefleckte Weidenblattkäfer, die sich auf Salix spezialisiert haben. Lebensbedrohliche Schäden richten die Käfer in der Regel nicht an. Mitunter erdreisten sich Gallwespen, ihre Eier in das Pflanzengewebe zu legen. Es bilden sich unschöne Gallen, die mitsamt den Blättern entfernt werden. Wirksame Bekämpfungsmittel chemischer oder biologischer Herkunft sind bislang nicht bekannt.

Schutz vor Verbiss

Das helle, weiche Weidenholz lädt Wild ein, sich darin zu verbeißen. Rehe haben es abgesehen auf die zarten Knospen, Kaninchen knabbern gerne an der Rinde herum und Pferde beißen ohnehin in alles hinein, was ihnen vor das Gebiss kommt. Ein Schutz von Flechtweiden ist somit empfehlenswert, insbesondere wenn eine jahrzehntelange Kultivierung als Kopfweide angestrebt wird. Wer die Investition nicht scheut, wird einen Weidezaun anlegen im Abstand von 1,50 bis 2,00 Metern. Wo diese Maßnahme nicht sinnvoll ist, haben sich Wildschutzmanschetten bewährt. Da diese Hüllen dem natürlichen Erscheinungsbild des Gartens abträglich sind, verwenden informierte Hobbygärtner Verbiss-Schutzmittel zum Streichen. Gefertigt auf der Basis von ätherischen Ölen, Quarzsand oder Fettsäuren, weisen sie beißwütige Tiere wirksam ab. Mit einer Bürste werden die Präparate aufgetragen bis in die Höhe von 2 Metern.

Fazit
Eine Flechtweide ziert als sommergrüner Strauch den Frühlingsgarten mit duftenden, hübschen Kätzchen. Dank einer enormen Wuchsgeschwindigkeit, schafft das Gehölz innerhalb kurzer Zeit eine effektive Sichtschutzhöhe von 2 bis 3 Metern. Gepflanzt am feuchten, nährstoffreichen Standort, hält sich der Pflegeaufwand indes in minimalem Rahmen. Solange die ausreichende Wasserversorgung in jungen Jahren stimmt und mit Kompost wichtige Nährstoffe verabreicht werden, gedeiht die Flechtweide prächtig.