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Grüne Raupen bestimmen: 10 heimische Raupen mit Bild

Grüne Raupen

Grüne Raupen sind Meister der Tarnung. Geschickt leben sie im Verborgenen, um sich der Nahrungsaufnahme zu widmen. Auf den ersten Blick enthüllt sich dem Betrachter nur selten, welcher Schmetterling sich hinter diesem unscheinbaren Auftritt verbirgt. Dieser Ratgeber leistet tatkräftige Hilfe, um grüne Raupen mit Bild zuverlässig zu bestimmen. Willkommen zu einem Streifzug durch 10 heimische Raupen von A, wie Abendpfauenauge bis Z, wie Zitronenfalter.

Was ist eine Raupe?

Als Raupe bezeichnet man die Larve eines Schmetterlings. In schlangenförmiger Gestalt durchlaufen Schmetterlinge ihr Fressstadium. Als fertige Falter haben die Insekten primär ihre Fortpflanzung im Sinn, nehmen zumeist keine Nahrung auf und sterben innerhalb kurzer Zeit.

Schmetterlingsraupen bestehen aus einem schlangenförmigen Körper mit bis zu 14 Segmenten, unterteilt in Kopf, Brust und Hinterleib. Der Kopfbereich ist durch Chitineinlagerungen verhärtet, weist punktförmige Augen auf und verfügt über ausgeprägte Mundwerkzeuge. Die Mundwerkzeuge nehmen eine Schlüsselfunktion ein, denn Raupen fressen ohne Unterlass. Dabei nimmt der Körper an Volumen zu, sodass sich die Larven mehrmals häuten. Am Ende des Fressstadiums verpuppt eine Raupe und verwandelt sich in einen Schmetterling. Diesen faszinierenden Prozess bezeichnen Wissenschaftler als Metamorphose. Verschiedene Eigenschaften einer grünen Raupe verraten schon im Vorfeld, welcher Schmetterling sich hinter dem unscheinbaren Erscheinungsbild verbirgt.

Abendpfauenauge (Smerinthus ocellata)

Auf Salweide, Pappel oder Apfelbaum schlängeln sich die grünen Raupen eines weit verbreiteten Nachtfalters. Augenfällig sind feine, weiße Punkte, die den langgezogenen Körper bedecken. Als weiteres Indiz kennzeichnen gelbe Seitenstreifen die heimische Raupe, die von schräg unten nach hinten und oben verlaufen. Der Rücken dieser Larven ist deutlich heller und trägt im Schattenspiel der Bäume maßgeblich zur Tarnung bei. Weitere Erkennungsmerkmale sind:

  • Abendpfauenauge Körperlänge: 70-80 mm
  • besonderes Merkmal: roter, später blauer Stachel am Hinterleib
  • Behaarung: nein

Die nachtaktiven Falter sind mit einer Flügelspannweite von 80 Millimetern selbst in der Dämmerung kaum zu übersehen. Auf den Flügeln dominieren elegante Brauntöne in kunstvoller Anordnung. Die Hinterflügel necken den Betrachter mit einem rosa gefärbten Ansatz. Markant sind die blauen, schwarz umrahmten Augenflecke auf den Hinterflügeln, denen die geflügelte Schönheit der Nacht ihren Namen verdankt.

Aurorafalter (Anthocharis cardamines)

Wiesen-Schaumkraut und Knoblauchrauke sind das Revier grüner Raupen des Aurorafalters. Im Mai legen Weibchen ihre Eier an den bevorzugten Futterpflanzen ab, aus denen innerhalb weniger Tage grüne Raupen schlüpfen. Charakteristisch für Aurorafalter-Larven ist eine schlanke, längliche Körperform. Die blau-grüne Oberseite geht seitlich ins Cremeweiße über. Auf der Unterseite sind die Raupen dunkelgrün gefärbt. Dieses Farbenspiel garantiert für eine hervorragende Tarnung nach dem Prinzip von Schatten und Gegenschatten, wenn die Raupe rückwärts zur Futterpflanze sitzt.

  • Aurorafalter grüne Raupen Körperlänge: 25-30 mm
  • besonderes Merkmal: Verpuppung zur braun-grauen, holzartigen Gürtelpuppe, vergleichbar mit Pflanzendorn
  • Behaarung: ja

Die namensgebende Farbenpracht ist männlichen Aurorafaltern vorbehalten. Sobald der Frühling Fahrt aufnimmt, erregen die Schmetterlinge mit leuchtend orangefarbenen Flügelspitzen unsere Aufmerksamkeit, die mit weißer Körpergrundfarbe malerisch kontrastieren. Eine Flügelspannweite von 35 bis 45 Millimetern verbürgt, dass Naturfreunden das Schauspiel nicht entgeht.

Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla)

Glücklich der Wanderer im Wald, dem eine grüne Raupe mit winzigen Stacheln ins Auge fällt. Die grünen Larven vom Kleinen Eisvogel sind überzogen mit unterschiedlich großen, braunen, verästelten Dornen, angeordnet in zwei Reihen. Die größte Chance auf ein Treffen mit den seltenen Raupen ist ab August im halbschattigen, feuchten Laubwald. Mitunter legen Weibchen vereinzelte Eier an Heckenkirschen oder Geißblatt-Sträuchern ab. Diese Eigenschaften zeichnen die Raupen der Edelfalter aus:

  • Kleiner Eisvogel grüne Raupen Körperlänge: 25-27 mm
  • besonderes Merkmal: dunkelbraune, bestachelte Kopfkapsel
  • Behaarung: ja

Kleiner Eisvogel paradiert mit künstlerisch gezeichneten, schwarz-braun-weißen Flügeloberseiten, umrahmt von einer Binde aus weißen Flecken. Wenn das Prachtexemplar seine Flügel schließt, ist eine orange-braune, kunstvoll verzierte Unterseite zu erkennen. Die Flügelspannweite erstreckt sich auf bis zu 52 Millimeter. Der schlanke Körper treibt ebenfalls ein farbenprächtiges Spiel mit blau-grauer bis weißer Unterseite und dunkler Oberseite.

Hinweis: Kleine Eisvögel und deren grüne Raupen sind massiv vom Aussterben bedroht und stehen unter strengem Schutz. Bewundern und fotografieren ist erlaubt, stören oder gar entfernen wird mit hohen Geldstrafen geahndet.

Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)

Mattgrüne, schlanke Raupen verbreiten im Gemüsegarten Angst und Schrecken. In der Tat sind die Larven des Kohlweißlings nicht gerne gesehen im Hausgarten, weil sie großer Zahl auftreten und Kohlpflanzen kahlfressen können. Aber auch Raps und Kapuzinerkresse verschmähen die gefräßigen Raupen nicht.

  • Kleiner Kohlweißling Körperlänge: 20-25 mm
  • besonderes Merkmal: gelber Streifen auf dem Rücken und an den Seiten
  • Behaarung: ja

In milden Lagen treten die weißen Falter bereits ab März in Erscheinung. Abhängig von der Witterung können bis zu vier Generationen im Jahr auftreten und dem Gemüsegärtner das Leben schwer machen. Dank einer Flügelspannweite von 40 bis 50 Millimetern sind Kohlweißlinge problemlos ausfindig zu machen, um mit Schutznetzen rechtzeitig eine Eiablage im Kohlbeet zu unterbinden.

Schillerfalter (Apaturinae)

Die grünen Raupen des Schillerfalters haben die Blätter von Ulmen, Birken, Weiden und Buchen zum Fressen gern. Ganz oben auf der Speisekarte stehen die saftigen Blätter von Zitterpappeln. Charakteristisch ist ihre schneckenähnliche Gestalt mit gegabeltem Ende am Hinterleib. Erkennen Sie jetzt noch zwei bräunliche Kopfhörner, die sich bei Fressen aufrichten, bestehen keine Zweifel mehr, dass es sich um die Larven des Schillerfalters handelt.

  • Schillerfalter Körperlänge: 6-8 mm
  • besonderes Merkmal: färben sich zwecks optimierter Tarnung im Winter braun
  • Behaarung: ja

Blau schillernde Flügelfarben verleihen dem geschlüpften Schillerfalter seinen Namen. Je nach Lichteinfall changieren die Flügelfarben auf der Oberseite lila bis silbrig-grün, verziert mit weißen Flecken. Zu bewundern ist die Farbenpracht auf einer Flügelspannweite von bis zu 70 Millimetern. Unterseits ist ein Schillerfalter kastanienbraun bis weißlich gefärbt. Zuletzt wurde der seltene Schmetterling im Westerwald gesichtet auf über 500 Metern Höhe.

Schachbrett, Damenbrett (Melanargia galathea)

Die Raupen dieser Schmetterlingsart sind hellgrün bis gelblich-braun gefärbt. Über den Rücken zieht sich eine dünne, dunkle Längslinie. Seitlich ziert je ein heller, nach unten hin dunkler Seitenstreifen den langgezogenen Körper. Der Hinterleib endet in zwei winzigen Zipfeln, die oberseits rötlich eingefärbt sind.

  • Körperlänge: 25-28 mm
  • besonderes Merkmal: hellbrauner Kopf
  • Behaarung: ja

Im Hochsommer bevölkert der Schachbrett-Falter mit emsigem Geflatter naturnahe Wiesen. Seinen Namen verdankt der weit verbreitete Schmetterling einer schwarz-weiß-bräunlichen Färbung, die an ein Schachbrettmuster erinnert. Auf die markante Zeichnung ist sein Zweitname Damenbrett zurückzuführen. Unterseits sind die Flügel gelblich-weiß bis bräunlich. Die Flügelspannweite beträgt beeindruckende 40 bis 52 Millimeter.

Schwalbenschwanz (Papilio machaon)

Grüne Raupen mit schwarzen Querstreifen lassen die Herzen von Schmetterlingsfreunden höher schlagen, denn hier entsteht einer der schönsten heimischen Schmetterlinge. Raffiniert bedienen sich die cleveren Larven der Vogelkotmimese, um ihren Fressfeinden zu entgehen. Zu diesem Zweck nehmen die Raupen in Gefahrensituationen Gestalt und Form von Vogelexkrementen an.

  • Schwalbenschwanz Körperlänge: 40-45 mm
  • besonderes Merkmal: junge Raupen zunächst schwarz mit orangefarbenen Punkten
  • Behaarung: nein

Ein fertiger Schwalbenschwanz prahlt mit einer Flügelspannweite von 50 bis 75 Millimetern. Dieser Umstand verleiht dem Tagfalter einen beträchtlichen Auftrieb, sodass er elegant durch die Lüfte segeln kann. Sehenswert ist eine gelb-schwarze Zeichnung mit blauer Binde, roten Augenflecken und einem zierlichen, schwarzen Schwänzchen an den Hinterflügeln.

Segelfalter (Iphiclides podalirius)

Die Entwicklung zu einem atemberaubenden Tagfalter nimmt ihren Anfang als schwarz-graue Eiraupen. Nach der ersten Häutung färben sich die Raupen des Segelfalters grün und sind perfekt angepasst an ihre Futterpflanzen. Anzutreffen sind die Raupen vornehmlich an fruchttragenden Gehölzen, wie Felsenkirsche, Weißdorn, Schlehe, Pfirsich oder Mandelbaum. Dieser Umstand ist freilich kein Grund zur Beunruhigung für Hobbygärtner, denn durchschlagende Fraßschäden am Laub verursachen die vereinzelten Raupen nicht. Kennzeichnend für grüne Segelfalter-Raupen ist ein gedrungener Körperbau, der kaum erahnen lässt, welche Naturschönheit darin verborgen ist. Bei Gefahr erscheint eine bräunliche Nackengabel zwischen Kopf und dem ersten Thoraxsegment, um Fressfeinde abzuschrecken.

  • Segelfalter Körperlänge: 35-40 mm
  • besonderes Merkmal: hauchdünne, gelbe Seitenstreifen
  • Behaarung: nein

Von Mai bis Juni macht der Segelfalter seinem Namen alle Ehre. Mit einer Flügelspannweite von 60 bis 80 Millimetern und einer Länge von satten 45 Millimetern kann der Schmetterling minutenlang auf jeglichen Flügelschlag verzichten. Vom legendären Schwalbenschwanz ist das fliegende Juwel gut zu unterscheiden anhand seiner markant längeren, schwarzen Hinterflügelfortsätze, verziert mit hellgelben Enden. In milden Weinbauregionen erfreut der Segelfalter seine Anhänger mit einer zweiten Generation, die ab Juli durch die Lüfte schwebt.

Senfweißling (Leptidea sinapis)

Leuchtend grüne Raupen an Wiesen-Platterbse, Hornklee und anderen Schmetterlingsblütlern deuten auf ein Habitat des weit verbreiteten Senfweißlings hin. Geschlüpft sind die Larven aus gelblich-weißen, spindelförmigen Eiern, die Weibchen vorzugsweise an sonnigen Waldsäumen oder in naturnahen Hausgärten ablegen. Die Entdeckung der grünen Raupen mit schmaler, gelblicher Seitenlinie am Rumpf und Hinterleib ist somit ein Hinweis, dass sich am Standort das ökologische Gleichgewicht im Lot befindet.

  • Körperlänge: 15-20 mm
  • besonderes Merkmal: dunkles, breites Band auf der Rückenmitte
  • Behaarung: nein

Unter Idealbedingungen fliegen Senfweißlinge in drei Generationen pro Jahr, sodass sie nicht gefährdet sind. Körper und Flügel sind überwiegend reinweiß. Die Männchen der ersten Generation weisen auf ihren Vorderflügeln einen schwarzen Fleck auf. Die Flügelspannweite beträgt zierliche 19 bis 24 Millimeter.

Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)

Zitronenfalter Tummeln sich grüne Raupen auf Faulbaum (Frangula alnus) und Kreuzdorn (Rhamnus spec.), handelt es sich in der Regel um die Larven des Zitronenfalters. Mit ihrer mattgrünen Körperfarbe sind die Schmetterlingslarven freilich nahezu unsichtbar, zumal sie sich gerne längs der Blattnerven positionieren.

  • Körperlänge: 30-33 mm
  • besonderes Merkmal: weißliche Längsstreifen über den Beinchen
  • Behaarung: nein

Mit zitronengelben Flügelfarben kündigt ein ausgewachsener Zitronenfalter ab März den Frühling an. Der wohlbekannte Tagfalter aus der Familie der Weißlinge wurde in 2002 zum Insekt des Jahres gekürt. Dank einer Flügelspannweite von 50 bis 55 Millimetern ist der hübsche Frühlingsbote schon von Ferne zu entdecken.