Gartenpflanzen Kakteen & Sukkulenten

Sukkulenten – Pflanzen, Pflege & Arten

Mammillaria geminispina

Sämtliche Kakteen gehören zu den Sukkulenten, aber nicht alle Sukkulenten sind Kakteen. Unterscheiden lassen sich drei Arten: Stamm-, Blatt- sowie Wurzelsukkulenten. Beliebt sind sie vor allem deshalb, weil sie optisch ein kleines natürliches Kunstwerk darstellen.

Der ideale Standort

Nahezu alle Sukkulenten benötigen einen hellen Standort mit möglichst viel direktem Sonnenlicht und guter Belüftungsmöglichkeit. Eine Ausnahme stellen lediglich einige Mitglieder der Gattung Liliaceae dar, die auch mit weniger Licht auskommen. Die großflächigen Opuntien sind anfällig gegenüber Sonnenbrand. Eine ganzjährige Kultur auf einem Fensterplatz ist für Sukkulenten nicht besonders geeignet, da das Fensterglas das für die Pflanzen notwendige UV-Licht größtenteils filtert.

  • bei zu wenig Licht wachsen die Sukkulenten vergeilt und sparrig
  • damit am Dachfenster die gesamte Pflanze Licht abbekommt, ist der Topf alle zwei bis drei Tage um ein Viertel zu drehen
  • ein Platz im Freien ist vor allem im Frühjahr und im Sommer ideal
  • in diesem Fall sind Pflanzen mit weich behaarten, kleinen Blättern vor starkem Regen zu schützen
  • besonders empfindlich sind hierbei die Arten Echeverien sowie Pachyphytum
  • sofern Sie Sukkulenten der Gattungen Aloen, Gasterie oder Hawothie besitzen, sollten sie einen halbschattigen Standort auswählen
  • alle übrigen Sukkulenten mögen es richtig sonnig 

Welche Temperatur Sukkulente benötigen

In der Natur vertragen Sukkulenten beträchtliche Temperaturschwankungen. Epiphyllum besiedelt feuchtheiße Urwälder, während die aus den Anden stammende Oreocereus Sonne wie auch Nachtfröste gut verträgt. Die Gattung Sempervivum liegt im Winter sogar teilweise unter Schnee.

  • im Allgemeinen ist die Wärme in unseren Wohnräumen und speziell an stark besonnten Fenstern den Sukkulenten sehr zuträglich
  • dies gilt gerade für beliebte Sukkulenten wie Agave, Aloe oder Senecio
  • die Idealtemperatur liegt zwischen 19 und 23 Grad C
  • für den Großteil der Sukkulenten gilt dies auch im Winter
  • manche Sukkulenten wie Facurien mögen es im Winter mit 10 Grad C deutlich kühler
  • für diese Pflanzen ist die winterliche Ruhepause mit niedrigen Temperaturen und direkter Sonneneinstrahlung eine notwendige Voraussetzung
  • bevor die Nächte und Tage im Herbst richtig kühl werden, sollten die in der Natur gehaltenen Sukkulenten wieder in die Wohnung umziehen

Was es beim Gießen zu beachten gibt

Wolfsmilch Im Vergleich zu vielen anderen Pflanzen vertragen Sukkulenten lange Trockenperioden deutlich besser. Dennoch dürfen Sie diese Genügsamkeit der Sukkulenten nicht über Maß beanspruchen. Viele Besitzer liegen in der Annahme falsch, dass diese Pflanzen zumeist aus sehr trockenen Gebieten stammen und demnach sehr wenig bis gar kein Wasser benötigen. Bei sparsamer Wassergabe sterben auch Sukkulenten, wenn auch nicht ganz so schnell. Das andere Extrem, also die Pflanzen reichlich zu Gießen, ist genauso zu vermeiden.

  • für die Bewässerung eignet sich Regenwasser mehr als handelsübliches Leitungswasser
  • zur Zeit des Wachstums sind die Sukkulenten reichlich zu Gießen
  • während der Ruheperiode nur so viel Wasser gießen, dass die Topferde nicht vollständig austrocknet
  • unbeabsichtigte Wasserspritzer durch das Wässern oder Regen könnten den Blättern schaden
  • überschüssige Wasser werden Sie dadurch los, indem Sie den Topf auf zwei parallel liegende Holzleisten 15 Minuten lang stellen
  • die Bewässerung kann mit einer Gießkanne erfolgen, die ein schlankes und langes Rohr besitzt
  • auch hierbei ist darauf zu achten, dass die Blätter nicht mit Wasser bespritzt werden
  • gerade bei Gefäßen aus Kunststoff ist zur Vermeidung einer Vernässung des Wurzelballens Vorsicht geboten
  • zu viel Wasser führt zusammen mit kalter Zugluft und schlechter Drainage zwangsläufig zur Fäulnis 

Der korrekte Umgang mit Dünger

Die Pflege mit dem Düngen verhält sich ähnlich wie mit dem Gießen. Weniger ist hier oft mehr und zur Blütezeit ist eher selten zu düngen.

  • vor allem schneller wachsende Sukkulenten freuen sich, wenn sie während der Hauptwachstumsphase im Abstand von ungefähr 14 Tagen Flüssigdünger bekommen
  • für viele Pflanzen dieser Gattung genügt ein handelsüblicher Dünger
  • einige Arten, wie etwa Aeonium, Agaven, Stapelia oder Sedum benötigen jedoch einen Volldünger mit Kaliüberschuss
  • bei Gasterien, Senecio sowie Haworthia ist gar ganz von einer Düngung abzuraten
  • Graptopetalum, Pachyphytum und Lithops sind nur sehr selten zu düngen
  • erhalten Sukkulente durch die Düngung zu viel Stickstoff, wachsen ihre Triebe schwach und weich und auch die Blätter wachsen nicht
  • grundsätzlich sollte der verabreichte Dünger nicht allzu hoch konzentriert sein
  • zumeist ist für die Sukkulenten eine Konzentration von 0,1 bis 0,2% vollkommen ausreichend
  • um Nährstoffe aufnehmen zu können, sind die Wurzelballen der Pflanzen nach dem Düngen einige Tage lang gleichmäßig feucht zu halten
  • langsam heranwachsende Pflanzen wachsen auch mit viel Dünger nicht schneller

Sukkulenten richtig Umtopfen

Fetthenne Sedum Ist die Erde zu alt oder sind die Wurzeln zu groß, ist die Zeit zum Umtopfen gekommen. Dabei sind einige Aspekte zu beachten:

  • etwa einmal pro Jahr sollten gut wachsende Sukkulenten in ein größeres Pflanzengefäß umgetopft werden
  • langsam wachsende Arten brauchen lediglich alle 2 bis 3 Jahre umgetopft zu werden
  • ein idealer Zeitpunkt ist, wenn der Topf schon vollständig durchwurzelt ist
  • hierzu ist die Pflanze in der Wachstumsphase regelmäßig zu überprüfen
  • sofern dies der Fall ist, ist die Pflanze in ein größeres Gefäß umzutopfen
  • reicht die bisherige Größe des Topfes aus, kann dieser nach einer Reinigung weiterverwendet werden
  • damit die Basis der Pflanze genau so tief sitzt wie zuvor, können Sie je nach Bedarf frische Erde nachfüllen
  • ein Umtopfen dieser Pflanzen ist auch dann angebracht, wenn die Ableger oder Seitentriebe bis an den Rand des Topfes herangewachsen sind
  • die meisten Sukkulenten können mit der Hand angefasst werden, wobei dies natürlich nicht für stachelige Kakteen gilt
  • Sukkulenten sind vorsichtshalber am besten an der Basis des Stamms knapp über der Erdoberfläche anzufassen

Substrat und Erde für Sukkulenten

Auch wenn Sie die Wässerung streng nach den Kulturanleitungen durchführen, ist an den Wurzeln eine schädigende Staunässe zu vermeiden. Indem Sie ideale Voraussetzungen für einen Wasserabzug schaffen, beugen Sie der Gefahr einer Fäulnis am besten vor.

  • ideal ist in Substrat auf Basis von Komposterde
  • sorgfältig beizumischen sind stets grobkörnige Perlite oder aber etwas scharfer Sand
  • zwei Teile Erde und ein Teil Sand stellt hierbei das beste Verhältnis dar
  • zusätzlich erfordern einige Arten noch ein durchlässigeres Substrat
  • bei bestimmten Arten, etwa Cotyledon oder Ceropegia, dürfen Sie gerne grobe Kiesel oder eine Schicht Tonscherben auf den Boden des Pflanzengefäßes geben
  • oft bietet sich auch eine fertige Mischung aus Kakteenerde an
  • in bestimmten Fällen reicht einfache, handelsübliche Einheits- oder Blumenerde aus 

Wie Sie Sukkulenten erfolgreich vermehren können

Aloe Vera PflanzeNahezu alle Sukkulenten lassen sich vermehren. Verzweigende Pflanzen bilden zumeist Kindel, also Nebensprosse. Diese bilden sich in aller Regel an der Basis der Pflanze.

  • bei der Vermehrung durch Kindel, sind diese Nebensprosse abzutrennen
  • nachdem Sie die jungen Pflanzen in einem kleinen Topf eingepflanzt haben, können Sie diese ab sofort wie ein ausgewachsenes Exemplar kultivieren
  • sitzt die Kindel zu fest an der Mutterpflanze, ist ein Messer zu benutzen
  • die Schnittfläche sollten Sie vor dem Einpflanzen zwei bis drei Tage antrocknen lassen
  • im Gegensatz zu vielen weiteren Pflanzen spielt es bei Sukkulenten keine Rolle, ob die Nebensprosse bereits eigene Wurzeln ausgebildet haben
  • es reicht aus, den Nebenspross in leicht angefeuchtete Blumenerde zu legen und bei guten Temperatur- und Lichtverhältnissen aufzustellen
  • bei einigen Arten wie bei der Crassula ist eine Vermehrung durch Blattstecklinge möglich
  • hierzu ist vorsichtig ein Blatt abzuschneiden bzw. abzutrennen
  • anschließend ist der Steckling zwei bis drei Tage lang antrocknen zu lassen
  • Sie können nun das trockene Blatt mit der Schnittfläche in die Erde stecken oder flach auf die Erde legen
  • sich verzweigende Sukkulente können auch durch Teilung vermehrt werden
  • möglich ist dies etwa bei Lithops und Faucaria
  • denkbar ist natürlich auch eine Vermehrung durch Aussaat
  • hierzu sollte die Erde zu 2/3 aus humoser Erde und zu 1/3 aus scharfem Sand bestehen
  • zu beachten ist, dass die Sukkulenten kein durchnässtes Substrat vertragen
  • ist die Aussaaterde durchdringend und gleichmäßig gewässert, können die Samen so verteilt werden, dass sie nicht mit Sand oder Erde abgedeckt sind
  • der beste Zeitpunkt für die Aussaat ist im späten Frühjahr oder frühen Sommer
  • bei vielen Exemplaren keimen die Jungpflanzen bereits innerhalb von zwei bis drei Wochen 

Können Sukkulente geschnitten werden?

  • längst nicht bei allen Arten ist dies möglich
  • geeignet hierfür sind Euphorbien
  • hierzu ist ein scharfes Messer oder eine kleine Säge zu benutzen
  • anschließend ist der Pflanzensaft abzutupfen und mit einem Wundmittel zu verschließen 

Krankheiten und Schädlinge

Obwohl Sukkulenten sehr widerstandsfähig sind, können sie von verschiedenen Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Gefährdet sind diese bei übertriebener Düngung, wenig Sonneneinstrahlung und durch überschwängliches Gießen. Die häufigsten Schädlinge sind Trauermücken, Spinnmilben, Wurzel- und Schmierläuse sowie Schildläuse.

Trauermücken

  • finden Sie an dunklen Stellen, wenn das Substrat relativ feucht ist
  • die Tiere sind schlanker als gewöhnliche Obst- oder Eintagsfliegen
  • Schäden verursachen die Larven, welche die gesamte Aussaat vernichten können
  • verzichten Sie nach Möglichkeit auf Humus bei der Aussaat
  • im Notfall lassen sich die Mücken mit Gelbtafeln einfangen
  • bei Befall sollten Sie unverzüglich pikieren und trockener weiter kultivieren

Spinnmilben

  • Spinnmilbengegen sie helfen die meisten Insektizide nicht
  • zumeist sind die Schädlinge an feinen Spinnweben zwischen den Blättern zu erkennen
  • leider können sich die Tiere schnell vermehren und hierdurch großen Schaden anrichten
  • stellen Sie die Pflanze bei Befall in einen Plastikbeutel
  • feuchten Sie die Pflanze gut an und halten Sie den Beutel zwei Wochen lang geschlossen
  • die Schädlinge werden die hohe Luftfeuchtigkeit nicht überleben

Wurzel- und Schmierläuse

  • verstecken sich gut und sind kaum zu erkennen
  • die Läuse umgeben sich mit einem weißen, pelzigen Belag
  • nehmen Sie die Pflanze aus dem Topf und suchen Sie gezielt nach einem Befall
  • gerne verbergen sich die Schädlinge in den Ecken des Topfes
  • zumeist kommen Sie an ein vollständiges Entfernen des Substrats nicht herum
  • neben dem Abschütteln empfiehlt sich das Abbrausen mit einem harten Duschstrahl
  • daraufhin muss die Pflanze eine Woche lang trocknen
  • anschließend erneut eintopfen und mit einem systemischen Insektizid behandeln
  • in der Regel sind Schildläuse an den Blättern anzutreffen
  • die Sukkulenten werden durch klebrige Ausscheidungen beschädigt

Schildläuse

  • Schildlausbereits beim Kauf sollte die Pflanze auf Schildläuse hin untersucht werden
  • infizierte Pflanzen sind sofort von Gesunden zu trennen
  • Schädlinge können durch Abspülen oder Abreiben mit den Fingern entfernt werden
  • bei größeren Pflanzen kann durchaus ein systemisches Insektizid erforderlich werden 

Fazit
Die robusten Sukkulente benötigen relativ wenig Pflege, da sie in Wurzeln und Stämmen Wasser speichern und längere Dürreperioden überstehen können. Um gut zu gedeihen, benötigt die Pflanze viel Licht, so dass der Standort eine große Bedeutung einnimmt. Ein Gießen in großem Stil ist nicht erforderlich. In zahlreichen kleinen Töpfen nebeneinander aufgestellt, kann die prächtige Vielfalt auf der Anrichte oder Küchentisch arrangiert werden.