Gartengestaltung Kräutergarten

Eberraute, Artemisia abrotanum – Pflege und Verwendung als Tee

Eberraute

Man unterscheidet zwei Arten von Eberraute, die Zitroneneberraute mit ihrem frischen Duft nach Zitrusfrüchten und die Kampfereberraute, mit einem ganz speziellen, süßen und colaähnlichen Duft. Beide können im Hausgarten angebaut werden. In unserem Klima blühen sie zwar nicht zuverlässig, aber wer Eberraute verwenden möchte, benötigt sowieso nur die Blätter. Die Pflege ist recht einfach. Was man darüber wissen muss, lesen Sie in unserem Text.

Steckbrief

  • Korbblütler
  • Heil- und Gewürzpflanze
  • Verwandt mit Beifuß und Wermut
  • Ursprüngliche Heimat reicht von Albanien, Kroatien bis zum südlichen europäischen Teil Russlands und der Ukraine, auch bis zur Türkei
  • weltweiter Anbau
  • Halbstrauch oder ausdauernde krautige Pflanze
  • Duftet aromatisch
  • Dicke Wurzeln, welche verholzen
  • Aufrechte, verzweigte Stängel
  • Zweifach bis dreifach gefiederte graugrüne Blätter
  • Blütezeit – von Spätsommer bis Herbst
  • Röhrige Blüten in Weiß bis Gelb
  • In Teilen Europas, auch in Deutschland kann die Blüte wegen zu kaltem Wetter ausfallen
  • Pflanze enthält viel ätherisches Öl und andere wertvolle Stoffe
  • Eberraute vertreibt Fliegen und Parasiten

Die Pflege der Eberraute

Eberraute Pflanze Die Eberraute ist ein recht robustes Gewächs. Die Pflanzen sind nicht sonderlich anspruchsvoll und wachsen gut, vorausgesetzt, sie haben den richtigen Standort und ein passendes Substrat. Die Pflanzen sind sehr trockenheitstolerant, tun sich aber mit Nässe schwer. Besonders im Winter kann dies zum Problem werden. Wichtig für die Eberraute ist ein sonniger, warmer Standort. Günstig ist ein windgeschützter Platz.

Das Pflanzsubstrat muss vor allen Dingen durchlässig sein. Günstig ist etwas Kalk im Boden. Die Pflanzen sollten nicht zu dicht gesetzt werden, denn sie breiten sich tüchtig aus. Gießen muss man wenig, wenn überhaupt. Lediglich Eberraute in Gefäßen braucht regelmäßig einen Nachschub an Wasser.

Der Schnitt findet im Frühjahr statt. Man kann ruhig beherzt zur Schere greifen. Die Überwinterung ist von den Temperaturen her kein Problem. Lediglich Nässe ist schlecht, weshalb die Pflanzen mit Reisig abgedeckt werden sollten, allein, dass der Boden nicht dauerhaft nass bleibt. Vermehrt wird Eberraute durch Aussaat, Stecklinge oder Teilung des Wurzelstocks. Krankheiten und Schädlinge sind selten.

Standort

Beim Standort ist wichtig, dass dieser sehr sonnig, warm und trocken ist. Die Pflanzen benötigen viel Sonne und kommen mit trockenen Böden deutlich besser klar, als mit feuchten. Wichtig ist, dass Eberraute nicht zu nah an andere Pflanzen gesetzt wird.

  • Warm
  • Vollsonnig
  • Windgeschützt

Pflanzsubstrat

Beim Pflanzsubstrat ist wichtig, dass es trocken und durchlässig ist. Zu feuchtes Substrat ist ungünstig, dann sollte eine Drainage angelegt werden, damit überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Staunässe wird nicht vertragen.

  • Locker und durchlässig
  • Leicht kalkhaltig
  • Keine Staunässe
  • Am besten Sand, Kies oder Steine in den Boden einarbeiten, um ihn durchlässiger zu machen
  • Im Kräutergarten ist die Beimischung von Zuschlagstoffen wie Bims oder Zeolith empfehlenswert.
  • Mäßig trockener Boden
  • Besonders im Winter den Boden vor übermäßiger Nässe schützen

Pflanzen

Artemisia abrotanum Ebberraute neigt zum Wuchern. Deshalb ist es wichtig, um die Pflanze herum genügend Platz zu lassen, da sonst die Nachbarpflanzen bedroht werden. Gleichzeitig profitieren diese aber von der Eberraute, denn deren ätherische Öle halten unerwünschte Fressfeinde auf Abstand.

  • Pflanzabstand etwa einen halben Meter
  • Standort alle drei bis vier Jahre wechseln, um die Nährstoffversorgung zu sichern
Hinweis: Ebberraute sollte man nicht zu nah bei anderen Heilpflanzen pflanzen, weil die Blätter wachstumshemmende Substanzen enthalten, welche auf Nachbarpflanzen übergehen können.

Gießen und Düngen

Gegossen wird nur wenig, wenn überhaupt. Ausgepflanzten Exemplaren reicht meist Regenwasser. Nur bei langanhaltender Trockenheit sind die Pflanzen für eine zusätzliche Wassergabe dankbar. In Gefäßen kultivierte Gewächse müssen regelmäßiger gegossen werden. Die Wurzelballen sollten nicht vollständig austrocknen.

  • Eher sparsam gießen
  • Ausgepflanzte Exemplare kommen in der Regel mit Regenwasser aus und müssen nicht zusätzlich gegossen werden.
  • Pflanzen in Gefäßen sollten Wasser erhalten
  • Die Pflanzen kommen mit Trockenheit deutlich besser zurecht, als mit Nässe
  • Im Frühjahr Hornspäne oder Kompost unter die Erde mischen
  • Kalkarme Gartenböden mit Gartenkalk anreichern

Schneiden

Schneiden kann man die Eberraute, muss man aber nicht. Sinnvoll ist, im Frühjahr die Triebe einzukürzen, bis zum verholzten Haupttrieb. Die Eberraute treibt dann kräftig wieder aus. Ich habe auch wiederholt gelesen, dass die Pflanzen im Herbst bodennah heruntergeschnitten werden. Vielleicht sollte man beide Varianten einmal durchtesten und dann entscheiden, welche besser funktioniert.

Überwintern

Artemisia abrotanum Eberraute ist ausreichend winterhart. Die Pflanzen benötigen eigentlich keinerlei Kälteschutz. Das Problem ist Nässe. Kälte in Verbindung mit nassem Boden bekommt den Pflanzen nur schlecht. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, die Erde im Winter mit Reisig abzudecken. Das schützt den Boden vor den im Winter meist zahlreichen Niederschlägen, egal in welcher Form.

Vermehren

Eberraute kann man durch Aussaat, Stecklinge oder die Teilung des Wurzelstocks vermehren. Samen können Sie selten selbst ernten, da die Pflanzen in unserem Klima eher nicht blühen. Es gibt aber Samen zu kaufen, das ist kein Problem. Die Aussaat gelingt zuverlässig, ist nicht schwierig. Auch die Stecklingsvermehrung funktioniert.

Aussaat

  • Aussaat im April
  • Lichtkeimer
  • Samen nur lose auf die Erde streuen, leicht andrücken und nicht bedecken
  • Leicht feucht halten
  • Jungpflanzen einzeln in Töpfe pikieren, sobald sich einige Blätter gebildet haben
  • Pflanzen auspflanzen, wenn sie kräftig genug sind

Stecklinge

  • Beste Zeit ist das Frühjahr
  • Dazu einen langen Trieb mit Triebspitze abschneiden
  • Am besten sind leicht verholzte Triebe
  • In etwas feuchte Erde stecken
  • Tüte über das Gefäß stülpen
  • Es dauert lange, bis sich Wurzeln bilden
  • Erfolgsquote etwa 40%
Tipp: Für die Stecklingsvermehrung kann man gleich die Triebe, die im Frühjahr beim Rückschnitt anfallen, verwenden.

Wurzelstock teilen

  • Pflanze samt Wurzel aus dem Boden nehmen
  • Wurzel freilegen
  • Teilen und wieder einpflanzen

Krankheiten und Schädlinge

Eberraute Krankheiten und Schädlinge sind sehr selten. Eberraute kann sogar Schädlinge von anderen Pflanzen fern halten, weshalb die Pflanze häufig bei Mischkulturen zwischengepflanzt wird. So hält sie durch ihre ätherischen Duftstoffe zum Beispiel den Kohlweißling vom Kohl fern.

Blattläuse an den Blättern und Trieben – es gibt verschiedene Arten, die durch ihre massive Saugtätigkeit die Pflanzen schädigen. Zu erkennen sind deformierte Triebspitzen, eingerollte, vergilbte und vertrocknete Blätter und Honigtau, also Ausscheidungen der Läuse, die klebrig sind und glänzen. Auf dem Honigtau siedeln Rußtaupilze und schwächen die Pflanzen zusätzlich. Hier hilf, mit einem scharfen Wasserstrahl die Schädlinge einfach abzuspülen. Auch das Spritzen mit einer Wasser-Kernseifenlösung ist hilfreich. Auf Chemikalien sollte man nur im äußersten Notfall zurückgreifen.

Die Verwendung von Eberraute

Bei der Verwendung der Eberraute kommt es darauf an, welche der zwei Kulturtypen man im Garten hat. Einmal gibt es die mit einem aufdringlichen Zitronengeruch, die Zitroneneberraute und dann noch die strenger riechende Kampfereberraute. Wichtig ist, dass man die Pflanzenteile vorsichtig dosiert, denn der Geschmack ist sehr intensiv und bitter.

  • In der Küche verwendet man Eberraute hauptsächlich zum Verfeinern fetten Fleisches
  • Die Bitterstoffe machen das Fleisch bekömmlicher, haben eine verdauungsfördernde Wirkung

Außerdem ist Eberraute ein sicheres Mittel, um Motten vorzubeugen. Das getrocknete Kraut wird einfach in ein Baumwollsäckchen gefüllt, welches in den Kleiderschrank kommt. Die ätherischen Öle halten stofffressende Insekten auf Abstand. Zitroneneberraute ist in fast jedem frisch duftenden Potpourri enthalten. Der Duft hält gut, verfliegt nicht so schnell.

In der Medizin spielt Eberraute kaum noch eine Rolle. Früher wurde sie deutlich mehr geschätzt. Von Bedeutung waren vor allem die Gerb- und Bitterstoffe. Diese regen die Verdauungssäfte in Magen, Galle und Leber an.

  • In der Volksmedizin nutzte man Eberraute für verschiedenste Dinge
  • Im Altertum galt sie als Gallen- und Leberheilmittel.
  • Außerdem wurde das Kraut als Entwurmungsmittel genutzt.

Später wurde Gelbsucht und Atemnot damit behandelt.

  • Bestätigt wurde die Wirkung bei nervösen Magenbeschwerden und als Appetitanreger.
  • Die Pflanze stärkt die Verdauungs- und Harnorgane
  • Wird bei Husten und Bronchitis genutzt
  • Angeblich hilft Eberraute auch gegen männliche Glatzen. Dazu muss die Asche der Pflanze  mit Salatöl gemischt werden. Dann wird die Masse auf die kahlen Stellen aufgetragen.

Nutzung als Tee

Artemisia abrotanum Pflanze Die Blätter der Eberraute können als Tee verwendet werden. Geerntet werden dafür die frischen Triebe, etwa von Juni an bis zur Blüte. Man kann die Blätter frisch verwendet, aber auch getrocknet.

  • Aufguss mit ein bis zwei Teelöffel Blättern zubereiten
  • 5 bis 10 min ziehen lassen
  • Ein bis drei Tassen täglich trinken
  • Bei getrocknetem Kraut 5 min ziehen lassen, bei frischem 10 min

Nutzung als Tinktur

  • Tinktur wie den Tee zubereiten, allerdings stärker
  • Bis dreimal täglich 10 bis 50 Tropfen

Häufige Fragen

Im Handel werden häufig Colapflanzen angeboten. Handelt es sich dabei um Ebberraute?
Ja, das ist ein Trick in Pflanzenmärkten. Von Eberraute wissen viele Hobbygärtner, dass das Kraut sehr bitter ist. Das wirkt beim Kauf eher abstoßend. Colapflanze klingt da viel besser.

Welche Art der Eberraute ist besser anzubauen?
Beim Anbau gibt es eigentlich kaum Unterschiede. Allerdings ist die Eberraute mit dem zitronigen Aroma deutlich vielseitiger verwendbar. Ihre Blätter sind nicht bitter und lassen sich in jedem Salat verwenden. Allerdings sind die bitteren hilfreicher, wenn es um die Gesundheit geht. Es kommt also darauf an, was man mit der Pflanze vorhat. Ich würde von jeder Art eine pflanzen, dann hat man die freie Auswahl.