Der etwas ungalante Trivialname Dickblatt wird der populären Zimmerpflanze wenig gerecht. Denn der reich verzweigte, immergrüne Strauch Crassula ovata setzt stilvolle Akzente auf der Fensterbank und in sonnendurchfluteten Nischen. Die kleinen, dickfleischigen Blätter in ovaler Form vermitteln zugleich eine optische Fülle, wie nur Sukkulenten es vermögen. Präsentiert sich während der kargen Winterzeit die aparte Blüte in Form filigraner weißer Sterne, weiß der Hobbygärtner, dass die Kultivierung der prächtigen Blattschmuckpflanze eine gute Entscheidung war. Vielleicht erweist sie sich ja wirklich als Glücksbringer, wie ein chinesischer Mythos besagt. Die einfach zu befolgende Pflege-Anleitung legt ambitionierten Hobbygärtnern jedenfalls keine Steine in den Weg.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Dickblattgewächse (Crassulaceae).
- Wissenschaftlicher Name: Crassula ovata.
- Bezeichnung der Art: Geldbaum.
- Sukkulenter Strauch, beheimatet in Südafrika.
- Wuchshöhe in Zimmerkultur bis 150 cm.
- Weiße oder rosafarbene Blüten im fortgeschrittenen Alter.
- Trivialnamen: Dickblatt, Pfennigbaum, Speckeiche, Jadestrauch.
In Europa ist das Dickblatt nicht nur als Zimmer- und Balkonpflanze anzutreffen, sondern erfreut die Freunde exotischer Pflanzen in tropischen Gärten, wo es Wuchshöhen von 2,50 Meter und mehr erreicht.
Der Wohlfühl-Standort
Je näher die klimatischen Bedingungen an südafrikanische Verhältnisse heranreichen, desto prachtvoller gedeiht das Dickblatt.
- Sonniger, warmer Standort ohne kalte Zugluft.
- Angesichts praller Mittagssonne mit einem Vorhang beschatten.
Sofern die Außentemperatur dauerhaft die 15°-Marke überschreitet, spricht nichts dagegen, den Crassula ovata auf dem Balkon oder der Terrasse zu platzieren. Denkbar ist gleichfalls, das Dickblatt während der Sommermonate mitsamt dem Topf im Beet einzupflanzen und im Herbst ins Innere des Hauses umzusiedeln. Allerdings dürfte sich der Schutz vor prasselndem Regen als etwas umständlich erweisen, sofern keine Überdachung zur Verfügung steht. Gegen einen milden Sommerregen hat der Sukkulent freilich nichts einzuwenden.
Erprobte Bodenbeschaffenheit
Seit dem 18. Jahrhundert in Kultur, haben bislang Generationen von Gärtnern ihre Erfahrungen einfließen lassen in die optimale Zusammensetzung des Substrats für einen Geldbaum. Oberste Prämisse stellt dabei die Durchlässigkeit des Erdreichs dar, während der Nährstoffgehalt dahinter zurücktritt.
- Handelsübliche Blumenerde, angereichert mit scharfem Sand.
- Wahlweise eine auf die Bedürfnisse von Sukkulenten abgestimmte Kakteenerde.
Kundige Hobbygärtner, die nichts dem Zufall überlassen möchten, mischen das Substrat selbst aus zwei Dritteln Komposterde und einem Drittel Sand sowie einer Handvoll Perlite.
Gießen und Düngen
In puncto Wasser- und Nährstoffbedarf erweist sich der Pfennigbaum als recht bescheiden. Von allem etwas, freilich nicht im Übermaß; so lautet die Devise.
- Während des Wachstums das Dickblatt nur mäßig wässern.
- Die Substratoberfläche sollte regelmäßig antrocknen.
- Von März bis Oktober alle 4 Wochen eine Dosis verdünnten Flüssigdünger verabreichen.
Crassula ovata kommen besser mit Trockenheit zurecht, als mit Staunässe. Dauerhaft ’nasse Füße‘ führen unweigerlich zur Wurzelfäulnis und letztendlich zum Absterben der Blattschmuckpflanze. Folglich haben umsichtige Hobbygärtner nach jedem Gießvorgang ein Auge auf den Untersetzer. Sofern sich darin überschüssiges Wasser sammelt, wird es nach spätestens 20 Minuten entfernt.
Schneiden und formen
Wenngleich das Dickblatt in Südafrika beheimatet ist, reagiert es auf zuviel Wärme in Verbindung mit übermäßiger Wasser- und Nährstoffversorgung mit Vergeilung. Anstatt einen ästhetisch-kompakten Habitus zu präsentieren, bilden sich lange, dünne Triebe, die in alle Richtungen wachsen. Früher oder später tut die Schwerkraft ihr Übriges, sodass die sukkulenten, schweren Blätter alle schwächlichen Äste zu Boden drücken. Spätestens jetzt greifen Hobbygärtner zur Pflanzenschere, wenn sie ihren Geldbaum noch retten wollen.
- Sämtliche aus der Form wachsende Triebe abschneiden.
- Hauptstamm und Verzweigungen zu einer gemeinsamen Krone formen.
- Alle entbehrlichen Zweige ebenfalls entfernen, zugunsten des gewünschten Habitus.
Im Anschluss an einen beherzten Rückschnitt, setzt der Geldbaum erfahrungsgemäß zu einem verstärkten Austrieb an, um die verloren gegangene Biomasse zügig wieder aufzuholen. Diesen Wachstumsschub nutzen kundige Pflanzenfreunde, um ihrem Crassula ovata den Weg zur perfekten Wuchsform zu weisen. Nach dem Vorbild asiatischer Bonsaikünstler, binden sie die jungen, kräftigen Zweige so lange an Stäben fest, bis sie die angestrebte Silhouette angenommen haben. Wer es sich zutraut, nimmt Einfluss auf die Kontur mittels Drahten, ebenfalls abgeschaut bei den Bonsaigärtnern. Länger als 6 bis 8 Wochen sollte der Aluminiumdraht nicht um die Äste geschlungen werden, weil die Gefahr besteht, dass er in die Rinde einwächst. Spätestens im Mai, wenn das Dickenwachstum beginnt, sollten alle Drähte entfernt werden.
Übrigens lohnt sich der Aufwand rund um Schneiden und Formgebung nur dann, wenn die Ursachen für die Vergeilung ermittelt und behoben wurden.
Natürlich spricht nichts dagegen, in gleicher Weise einen gesunden, nicht vergeilten Geldbaum zu schneiden und zu modellieren. Idealerweise findet ein turnusmäßiger Rück- und Formschnitt unmittelbar nach der Blüte während der Winterruhe statt. Zu dieser Zeit steht der Sukkulent nicht voll im Saft, sodass sich der Kräfteverzehr durch die Prozedur auf minimalem Niveau befindet.
Überwintern
In der Zeit von November bis Februar legt das Dickblatt eine winterliche Ruhepause ein. Während dieser Phase passt sich die Zimmerpflanze der geringeren Lichtmenge an, worauf der Hobbygärtner den Pflegeumfang entsprechend ausrichtet.
- Ab August wird die Menge des Gießwassers schrittweise reduziert.
- Während der Winterruhe nur soviel wässern, dass der Wurzelbereich nicht vertrocknet.
- Im Oktober erhält der Crassula ovata die vorerst letzte Dosis Flüssigdünger.
- Die Temperatur liegt nicht höher als 15° und niedriger als 7° Celsius.
Verbrachte der Pfennigbaum den Sommer im Freiland, zieht er spätestens dann ins Winterquartier um, wenn die Temperaturen um 10° Celsius pendeln. Es sind die Schwankungen der Temperaturen, die in der Folge den Jadestrauch zur Blüte anregen. Exemplare, die ganzjährig unter konstanten Bedingungen im Zimmer kultiviert werden, lassen sich erfahrungsgemäß nicht zur Blüte animieren.
Umtopfen
Im Abstand von 2 bis 3 Jahren hat sich das Dickblatt im Kübel soweit ausgebreitet, dass es zu eng wird für den Wurzelballen. Der optimale Zeitpunkt für diese Pflegemaßnahme ist das zeitige Frühjahr, kurz bevor der frische Austrieb einsetzt.
- Ein Blumentopf aus Keramik oder Ton hält einer schwergewichtigen Krone besser stand.
- Unabdingbar ist eine Öffnung im Topfboden als Ablauf für überschüssiges Gießwasser.
- Einige Tonscherben darüber ausgebreitet, ergeben eine praktische Drainage.
- Den Geldbaum austopfen, vom alten Substrat reinigen, einpflanzen und angießen.
Crassula ovata bevorzugen zwar ein durchlässiges, luftiges Erdreich; zu größeren Hohlräumen während des Eintopfens sollte es trotzdem nicht kommen. Derartige Luftblasen hindern schlimmstenfalls die Wurzeln an einer zügigen Ausbreitung. Folglich drücken geübte Hobbygärtner das Substrat mit der Faust wiederholt leicht an.
Vermehren
Sukkulenten, wie das Dickblatt, eignen sich ausgezeichnet für die Vermehrung mittels Blattstecklingen. Alternativ versprechen Kopfstecklinge und Ableger gute Erfolgsaussichten, wenn weitere Exemplare dieser dekorativen Zimmerpflanze herangezogen werden.
Blattstecklinge
- Kleine Töpfchen mit Kakteenerde-Sand-Gemisch füllen.
- Mit einer Rasierklinge die Blätter von der Mutterpflanze abschneiden.
- In jeden Topf einen Blattsteckling ca. 1 cm tief einsetzen.
- Bei Bedarf dient ein Zahnstocher oder Streichholz als Stütze.
In den nun folgenden Tagen und Wochen bewurzeln die Blätter, während sie leicht feucht gehalten werden. Haben sie eine Größe von 2 cm erreicht, werden sie mit einem Schnitt abgetrennt, um anschließend im eigenen Topf am hellen, warmen Fensterplatz zu gedeihen.
Kopfstecklinge
- Im Frühjahr ca. 7 cm lange, nicht verholzte Triebspitzen abschneiden.
- Die untere Hälfte entlauben und in Anzuchterde pflanzen.
- Eine Plastiktüte überstülpen und mit Gummiband verschließen.
Abhängig von den Standortbedingungen, nehmen sich die Kopfstecklinge einige Wochen Zeit, um zu bewurzeln. Die Haube wird täglich einige Minuten gelüftet, damit sich kein Schimmel bildet. Ein neuer Austrieb signalisiert, dass die Vermehrung erfolgreich verläuft. Erfahrene Hobbygärtner entscheiden nach Augenmaß, wann die Jungpflanzen kräftig genug sind, um ihren endgültigen Kübel zu beziehen.
Ableger
- Kindel mit eigenen Blättchen vom Haupt- oder Seitentrieb abschneiden.
- Nachfolgend im Anzuchttopf einpflanzen und mit einer Stütze versehen.
- Bei 19° bis 23° Celsius bis zur Bewurzelung ein wenig gießen.
Da es sich bei Ablegern bereits um Mini-Dickblatt handelt, die mit etwas Glück über eigene Blätter und Wurzeln verfügen, geht die Vermehrung besonders zügig vonstatten.
Krankheiten und Schädlinge
Färben sich die Blätter gelb oder fallen ab, fühlt das Dickblatt sich nicht wohl. Jetzt ist rasche Ursachenforschung wichtig, wenn ein Schaden von der hübschen Blattschmuckpflanze noch abgewendet werden soll. Häufig verursachen Versäumnisse in der Pflege die Probleme. Mitunter sind Pilzinfektionen oder Schädlinge verantwortlich für eine gesundheitliche Störung des Geldbaumes.
Pflegefehler
- Staunässe im Wurzelbereich.
- Ungeeignete Lichtverhältnisse.
- Zu hohe oder zu niedrige Temperaturen.
Standortprobleme sind im Handumdrehen gelöst, während durchnässtes Substrat nach einem sofortigen Umtopfen verlangt. Solange noch nicht alle Wurzeln faulen oder mehr als die Hälfte aller Triebe und Blätter aufgeweicht ist, besteht Hoffnung, die Krise durch konsequentes Handeln zu bewältigen.
Schädlinge
- Schildläuse
- Schmierläuse
- Blattläuse
Leider sind Sukkulenten, wie der Geldbaum, prädestiniert für einen Befall durch Pflanzenläuse. Verkrüppelte Triebe, klebrige Ausscheidungen auf den Blättern, winzige braune oder grüne Höcker deuten unmissverständlich auf die Anwesenheit der Plagegeister hin. Da innerhalb von Wohnräumen der Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel unerwünscht ist, ergreifen Hobbygärtner folgende umweltfreundlichen Maßnahmen:
- Infiziertes Dickblatt umgehend isolieren.
- Im Quarantäneraum ist es hell und kühl.
- Befallene Pflanzenteile mit einem Messer abschneiden.
- Kräftige Exemplare Überkopf mit einem Wasserstrahl abduschen.
- Pflanzenläuse mit alkoholgetränktem Wattestäbchen oder Tuch abwischen.
So gerade akzeptabel für die Verwendung in Wohnräumen dürften Combi-Stäbchen aus Düngemittel und Insektizid sein. Eingebracht in das Substrat, geben sie Wirkstoffe an den Pfennigbaum ab, die für saugende Pflanzenläuse tödlich sind.
Schöne Dickblatt-Arten
Neben dem Geldbaum (Crassula ovata) wartet die Pflanzengattung Dickblatt mit einer Fülle weiterer Arten auf, von denen einige es ebenfalls als Zimmerpflanzen etablieren konnten:
Dickblatt ‚Hottentot‘ (Crassula rupestris ssp. marnierana)
- Kleine, grüne Blätter, wie an einer Perlenschnur.
- Dank des kriechenden Habitus bestens geeignet für die Ampel.
Dickblatt ‚Silberdollar‘ (Crassula arborescens)
- Silbergraue Blätter mit rötlichem Rand.
- Wuchshöhe 60 cm bis 120 cm.
Rosetten-Dickblatt (Crassula arboreum)
- Kleines Bäumchen mit rosettenähnlichen Blättern.
- Wuchshöhe bis 100 cm.
Felsen-Dickblatt (Crassula rupestris)
- Hübscher Strauch mit rötlichen Trieben.
- Runde Wuchsform bis 150 cm hoch.
Fazit
Der südafrikanischen Pflanzengattung Dickblatt entstammt mit dem Geldbaum eine der beliebtesten Zimmerpflanzen. Unkompliziert in der Pflege, kinderleicht zu vermehren und widerstandsfähig gegen Krankheiten, beherrschen selbst Anfänger die Kultivierung im Handumdrehen. Darf der Crassula ovata den Sommer auf dem Balkon oder im Beet verbringen, bedankt er sich im Verlauf des Winters mit einer bezaubernden Blüte aus zierlichen, weißen Sternen.