Chilis sind mittlerweile auch hierzulande in vielen Gärten heimisch geworden. Ihr Anbau und die Pflege sind verhältnismäßig leicht. Dennoch können manchmal die Blüten einfach abfallen. Alles über die Ursachen und Maßnahmen nachfolgend.
Ursachen und Lösungen
In der Regel ist es ganz normal, wenn einige Blüten einfach so abfallen. Problematisch wird es jedoch, wenn es zu einem vermehrten Abwurf kommt. Die Ursachen dafür können unterschiedlicher Art sein. Jedoch mit den richtigen Maßnahmen können sie erfolgreich bekämpft werden.
Nicht erfolgte Befruchtung
Der Chili ist zweihäusig, an jeder Pflanze sind immer weibliche und auch männliche Merkmale vorhanden. Dadurch zählen sie zu den Selbstbefruchtern. Allerdings welken die Chili-Blüten und fallen ab, wenn keine Befruchtung erfolgt.
- im Freiland Befruchtung durch Hummeln, Bienen und Wind
- im Gewächshaus und Zimmerkultur problematisch
Abhilfe kann hier eine Befruchtung mit der Hand schaffen. Solch eine künstliche Befruchtung gewährleistet, dass die Chili-Blüten nicht abfallen und zugleich wird die Sortenreinheit erhalten. Das ist besonders wichtig, wenn das Saatgut zur Vermehrung und Anzucht Verwendung finden soll. Eine Befruchtung mit der Hand ist verhältnismäßig einfach. Es wird wie folgt vorgegangen:
- beginnend von oben nach unten
- geschlossene Blüte vorsichtig öffnen
- Verwendung einer Pinzette
- mittels weichem Echthaarpinsel Pollen von Blüte zu Blüte übertragen
- dazu jede Blüte mit kreisenden Bewegungen abtupfen
- Pinsel zwischen den Fingern vorsichtig hin- und her rollen
- Umhüllung der bestäubten Blüte mit luftdurchlässiger Gaze
- zur Erhaltung der Sortenreinheit für jede Sorte Extrapinsel
- alternativ Pflanze am Stamm schütteln
- mindestens drei Sekunden lang
- durch Vibrationen Lösung des Blütenstaubs und Verteilung
Zu schnelles Wachstum
Um Blüten und später Früchte auszubilden, müssen die Pflanzen gut entwickelt sein. Durch ungünstige Klimabedingungen und Pflegefehler setzt der Chili die vorhandene Energie zur Bildung von neuen Trieben und Blättern ein. Für die Blüten- und Fruchtbildung reicht diese dann nicht mehr aus. Bereits vorhandene Chili-Blüten fallen ab und Früchte können nicht richtig ausreifen. Wichtig für die Ausbildung von Blüten und Früchten ist immer ein gut ausgebildetes Wurzelwerk. Dieses ermöglicht eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. Das Wachstum kann durch verschiedene Maßnahmen positiv beeinflusst werden:
- Rückschnitt dichter und unnötiger Triebe
- allerdings nur ausgewachsene und kräftige Pflanzen schneiden
- dabei je ein Trieb pro Verzweigung entfernen
- trägt Trieb sehr viele Blüten, einige entfernen
- Verwendung von sauberem und scharfen Werkzeug
- alternativ Triebe mit der Hand ausbrechen
Falscher Standort
Auch wenn eine Befruchtung erfolgte, können Chili-Blüten abfallen. Die Gründe dafür sind häufig in einer falschen Standortwahl zu finden:
- zu dunkler Standort
- keine Luftbewegung vorhanden oder
- zu zugiger Platz
- hohe Temperaturschwankungen, besonders nachts
- Temperatur unter 19 Grad Celsius während und nach der Bestäubung
Bereits mit der richtigen Wahl des Standorts kann einem Abfallen der Chili-Blüten vorgebeugt werden. Bei einem Anbau im Gewächshaus wird beispielsweise größeren Temperaturschwankungen, besonders nachts entgegen gewirkt. Jedoch muss eine regelmäßige Lüftung und im Sommer Beschattung erfolgen. Natürlich fühlen sich Chilipflanzen unter den richtigen Bedingungen ebenfalls im Freiland wohl. Zu beachten wäre dabei:
- Standort: hell, sonnig und luftig
- keine Zugluft
- Boden: tiefgründig, humos, mittelschwer
- neutrale pH-Wert
- zum Schutz vor kühlem Regen überdachen
- in kalten Nächten mit Schutzfolien oder Folienhauben schützen
- optimal Anbau an südlicher Hauswand
- Mauer speichert tagsüber Wärme
- gibt diese nachts ab
- relative Luftfeuchtigkeit beim Anbau im Gewächshaus 75 %
Nicht zu vergessen ist jedoch, auch wenn Chilipflanzen sehr wärmeliebend sind, können ständige Temperaturen über 33 Grad den Chili-Blüten schaden, sie fallen ab. Der enthaltene Pollen wird dabei unfruchtbar und eine Befruchtung ist nicht mehr möglich.
Pflegefehler
Wesentliche Ursachen für einen Blütenabwurf können auch Fehler bei der Pflege sein. Dazu gehören unter anderem:
- Staunässe
- längere Ballentrockenheit
- Nährstoffmangel
- Überdüngung, besonders mit Stickstoff
Eine richtige Pflege ist wichtig für die Entwicklung der Chilis, ebenso für eine gute Frucht- und Blütenbildung. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass Chilipflanzen Starkzehrer sind:
- gute Nährstoffversorgung
- während Anzuchtphase keine Düngung
- erste Düngergabe bei Höhe von 40 cm
- Flüssigdünger wie Tomatendünger einmal wöchentlich
- Kompost und Hornspäne einmal monatlich
- Einarbeitung in oberste Erdschicht
- nach Fruchtansatz Düngung etwas einstellen
- dann optimal einmal wöchentlich bis 14- tägig Gabe von Brennnesseljauche
- ausreichende Wässerung
- oberste Erdschicht muss angetrocknet sein
- niemals vollkommen austrocknen lassen
- sobald Fruchtansatz, Pflanze etwas trockener halten
- Pflanzabstand mindestens 40 bis 50 cm
- dadurch gute Luftzirkulation und ausreichend Licht
- Ausbrechen der Königsblüte
- erste Blüte an Y-Verzweigung
Häufig gestellte Fragen
Die erste erschienene Blüte kann entfernt werden, muss aber nicht. Für die Königsblüte braucht die Pflanze viel Kraft. Die Folge ist, andere Blüten und Fruchtansätze fallen ab. Durch die Entfernung wird das Wachstum angeregt und es kommt zu einer vermehrten Blütenbildung. Die Schoten werden verhältnismäßig groß. Sollte die Königsblüte erhalten bleiben, wächst die Pflanze kompakt und gedrungen und die Früchte bleiben klein.
Nach Möglichkeit sollte stets Regenwasser Verwendung finden. Leitungswasser tut den Pflanzen nicht gut, es wirkt sich negativ auf das Wachstum aus. Da Regenwasser nicht immer zur Verfügung steht, muss Leitungswasser dementsprechend aufgewertet werden. Dazu wird in einem 10 Liter Eimer einfach ein Baumwollsäckchen mit einem Liter Torf gefüllt, reingehängt. Nach spätestens einer Woche ist das Gießwasser schön weich.
