Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Gewächshaus bepflanzen – Aussaatkalender, Gemüse selber anbauen

Gewächshaus

Ein Gewächshaus ist eine tolle Sache. In frisch geerntetem Gemüse sind noch alle die guten Dinge, die Vitamine und die Geschmacksstoffe. Ein Gewächshaus hat natürlich mehr Funktionen. Man muss nicht unbedingt Gemüse anbauen oder zumindest nicht ausschließlich. Kräuter gehören ebenfalls unbedingt dazu. Im Winter kann man ein Gewächshaus zum Überwintern von Topf- und Kübelpflanzen nutzen. Natürlich ist dann eine Heizung notwendig. Im Gewächshaus kann man ganzjährig ideale oder gleichbleibende Temperaturen schaffen. Damit ist es möglich 12 Monate Pflanzen zu ziehen und zu ernten. Besser geht es nicht.

Was muss beachtet werden?

Gewächshäuser gibt es in unterschiedlichen Größen, Ausstattungen und Preisklassen. Man muss sich vor dem Kauf damit beschäftigen, wie groß es sein muss, um den eigenen Bedarf abzudecken und was alles enthalten sein muss, also z.B. eine Heizung für den Winter, automatische Belüftung oder Bewässerung, Beschattung … Man muss sich also entscheiden, ob man ein Kalthaus, Warmhaus oder temperiertes Gewächshaus möchte. Je kleiner die vorhandene Nutzfläche ist, um so effektiver muss sie ausgenutzt werden.

Ausstattung

Wer Gemüse anbauen möchte, braucht etwas Ausstattung im Gewächshaus. Der Grad der Ausstattung hängt von der Nutzungsdauer ab, also, ob es ganzjährig oder nur saisonal genutzt werden soll. Die einfachere und preiswertere Ausstattung ist die ohne Heizung und mit manueller Belüftung und Bewässerung, aber die Automatik bietet viele Vorteile.

  • Bei ganzjähriger Nutzung empfiehlt sich Glas oder ein sehr durchsichtiges Material zu nutzen, damit im Winter genug Licht zur Verfügung steht. Glas muss im Sommer beschattet werden. Alternativ kann man natürlich im Winter auch mit Pflanzenlampen arbeiten.
  • Gern genutzt werden 16 mm starke Stegdoppelplatten aus Plexiglas. Sie müssen bei guter Lüftung nicht schattiert werden, sind wärmedämmend, UV-durchlässig und etwa 10 Jahre vergilbungsfrei. Da kann kein Glas mithalten.
  • Ideal ist ein isoliertes, frostfrei gegründetes Streifenfundament. Es hält die Wärme im Boden und hält Wühlmäuse ab, die auch gern an die leckeren Gemüseteilchen möchten.
  • Für die Belüftung sollten außer der Tür noch ein bis zwei Fenster zur Verfügung stehen. Ideal ist, wenn sie automatisch funktionieren. Wenn es im Haus zu warm wird, öffnen sich die Fenster. 10 Prozent der Außenfläche müssen als Lüftungsöffnungen zur Verfügung stehen!
  • Bei ganzjähriger Nutzung ist ein Wärmespeicher bzw. eine Heizvorrichtung erforderlich. Je nach Lage des Gartens und Klimazone ist manchmal ein Heizdraht im Beet ausreichend.
  • Ein Ventilator kann ebenfalls hilfreich sein, damit die Luft im Gewächshaus nicht steht.
  • Außerdem ist ein Arbeitstisch erforderlich.
  • Hängeregale (Borde) schaffen zusätzlich Abstellflächen, gerade für kleine Töpfchen, die nach dem Pikieren meist in Mengen vorhanden sind. Oft weiß man nicht wohin damit. Mehrere Etagen schaffen Platz. Wichtig ist, dass überall genug Licht hinkommt.
  • Günstig sind Mess- und Regelgeräte, für die Temperatur oder die Luftfeuchtigkeit.

Standort

  • Gewächshaus Unbeheizte Gewächshäuser – Nord-Süd-Ausrichtung
  • Beheiztes Gewächshaus für Ganzjahresnutzung ist Ost-West-Ausrichtung besser (Ausnutzung des Lichts in den Wintermonaten)

Pflanzsubstrat – Boden

Der Boden in einem Gewächshaus wird extrem strapaziert. Deshalb muss er auch gut gepflegt werden. So stark genutztes Substrat braucht zum Regenerieren seine Zeit. Auf die richtige Düngung kommt es an, um die Erde nicht auszulaugen. Am besten ist, völlig auf Chemie zu verzichten. Das ist auch für alles essbare, was geerntet werden soll besser. Man möchte doch keine Chemie auf dem Teller haben.

  • Boden muss locker sein, die Erde mittelschwer und krümelig bis feinkrümelig, damit sich das Wasser gut verteilen kann.
  • Außerdem muss der Boden fruchtbar sein, also mit ausreichend Nährstoffen ausgestattet.
  • Ideal ist ein 2- Schicht Boden. Unten kommt gut abgelagerter ( 2 Jahre) Pferdedung hinein und obendrauf Erde.
  • Komposterde oder Stallmist zur Anreicherung der Erde sind aber auch gut.
  • Ideal ist, den Boden alle drei Jahre auszutauschen.

Säen und Pflanzen

Die ersten Monate im Jahr werden meist zur Anzucht genutzt. Sehr viele Pflanzen werden schon ab Januar bis März ausgesät. Im April werden die kleinen Setzlinge dann schon pikiert und einen Monat später ins Freiland umgesetzt. Nach Möglichkeit lässt man die jungen Pflanzen so lange im Gewächshaus, bis keine Nachtfröste mehr drohen. Bei vielen Pflanzen kann es ein Platzproblem geben, der Raum ist halt begrenzt. Deshalb immer nur so viel vorziehen, wie untergebracht werden können.

Zucchini Für die Anzucht im Gewächshaus eignen sich viele Gemüsesorten, z.B. Zucchini, Gurken, Tomaten, Lauch oder Paprika. Auch Feldsalat und Spinat wachsen darin sogar noch schneller.
Nach der Auspflanzung der Sämlinge hat man wieder Platz im Gewächshaus. Dieser kann nun für die Kultivierung von Gemüse genutzt werden, welches im Freiland oft nicht so optimal gedeiht, also z.B. Tomaten, Gurken und sämtliche Salatsorten. Gurken gedeihen generell besser unter Glas, Tomaten sind so vor Feuchtigkeit geschützt und werden weniger krank und Salat ist besser vor gefräßigen Schnecken geschützt.

Gemüseanbau im Gewächshaus rund ums Jahr

Wer ein ganzjährig beheizbares Gewächshaus besitzt, kann darin fast rund um die Uhr Gemüse anbauen. Ein Problem im Winter ist das wenige Licht. Allerdings kann man sich mit entsprechenden Leuchten behelfen. Es gibt immer etwas zu tun. Es wird im Dauereinsatz gesät, pikiert, umgesetzt und geerntet. Was schmeckt, wird immer wieder nachgesät. Es ist im Prinzip ganz einfach.

Im folgenden Aussaatkalender finden Sie viele wichtige Tipps zum Gemüseanbau im Jahresverlauf.

Januar

  • Älteres Saatgut auf Haltbarkeit kontrollieren. Neues dazubestellen.
  • Saatgut sollte für die Verwendung im Gewächshaus geeignet sein.
  • Ab Mitte/Ende Januar sät man schnellwüchsige, kältetolerante Salate und Gemüse aus, also Pflücksalat, Feldsalat, Winterportulak, Rauke, Rettich, Radieschen und Steckzwiebeln
  • Alle zwei bis drei Wochen können Folgesaaten gesät werden.
  • Bei Frostgefahr Saaten mit Vlies abdecken!
  • Ideal ist eine Bodenheizung unter dem Anzuchtbeet. (30 bis 40 cm tief Bodenheizkabel installieren. Darauf 5 cm Sand, dann die Erde). Meist nur von Dezember bis Februar notwendig.
  • Lüften nicht vergessen, wann immer es die Wetterlage zulässt.
  • Vorsichtig gießen!

Februar

  • Feldsalat Ausgesät werden Salate (Pflücksalat, Schnittsalat, Rauke, Feldsalat, Winterportulak, Salatzwiebeln).
  • Immer frühe Gewächshaussorten verwenden.
  • Salat einmal pikieren und später ins Grundbeet auspflanzen.
  • Erste Gemüsesorten werden ab Mitte des Monats ausgesät, also Kohlrabi, Spinat, Mangold und Stielmus. Auch hier auf frühe Sorten achten.
  • Ende Februar können schon Tomaten ausgesät werden (frühe Sorten)

März

  • Aussaaten: Schnittsalat Kopfsalat, Rettich, Stielmus, Mangold, Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi, Knollenfenchel, Knollensellerie, Auberginen, Paprika, Peperoni, Tomaten (späte Sorten) und Kürbisse (alle Sorten)
  • Je nachdem, wie weit die Sämlinge sind, muss pikiert werden.
  • Mit vorbeugendem Pflanzenschutz beginnen
  • Gelbtafeln aufhängen, um der Weißen Fliege keine Chance zu lassen.
  • Die ersten Gemüsepflanzen werden in die Grundbeete des Gewächshauses gesetzt.
  • Vorher Kompost einarbeiten!

April

  • Erste Ernten – Salate, Rauke, Frühlingszwiebeln, Radieschen, Spinat und Stielmus
  • An sonnigen Tage Gießen nicht vergessen. Besonders die pikierten Sämlinge in ihren kleinen Töpfchen trocknen schnell aus.
  • Wenn gießen, dann vormittags, damit die Pflanzen abtrocknen können, bevor es wieder frisch wird.
  • Lüften so oft es geht.
  • Am besten Luftumwälzer nutzen, 24 Stunden.
  • Aussaat von: Kopfsalat, Schnittsalat, Radicchio, Lauchzwiebeln, Winterheckenzwiebeln, Radieschen, Knollenfenchel, Paprika, Peperoni, späte Tomatensorten, Stangenbohnen, Zucchini, Gurken, Kürbisse, Melonen und Zuckermais
  • Wer mag und Platz hat, kann in eine Ecke einen Weinstock setzen. Die Ernte findet sechs Wochen früher statt, als im Freiland. Gewächshausgröße mindestens 2,5 x 3 Meter. Wichtig ist eine gute Belüftung.

Mai

  • Radieschen Saisonwechsel
  • Die Jungpflanzen können ins Freiland ausgepflanzt werden. So hat man im Gewächshaus wieder jede Menge Platz.
  • enn Gelbtafeln als Pflanzenschutz nicht mehr ausreichen, mit natürlichem Neem-Öl weiterarbeiten. Spritzungen müssen wiederholt werden, um später geschlüpfte Schädlinge zu erwischen.
  • Ausgesät wird weiter im 3 wöchigem Abstand, alles, was man im Sommer ernten möchte
  • Hauptsächlich Salate, Radieschen und derartiges Gemüse immer wieder weiter aussäen, aber auch Sämlinge pikieren
  • Tomaten, Melonen und Gurken im Gewächshaus einpflanzen. Auch Zuckermais, Auberginen und Paprika machen sich gut im Inneren.
  • Lüften nicht vergessen!
  • Vorsichtig düngen!

Juni

  • Der Wasserbedarf im Gewächshaus steigt, er ist fast doppelt so hoch, wie im Freiland.
  • Düngen!
  • Regelmäßig lüften!
  • Ständige Kontrolle auf Schädlinge.
  • Ideale Zeit für biologische Pflanzenstärkungsmittel, z.B. Schachtelhalmtee. So kann Mehltau vorgebeugt werden
  • Die unteren Tomatenblätter entfernen (beugt Krautfäule vor) und Boden mit Stroh bedecken.
  • Luftumwälzer einschalten!
  • Tomaten und Melonen regelmäßig ausgeizen
  • Aussaat: Winterendivien, Pflücksalat, Stangenbohnen, Radieschen (Sommersorten) und Zwiebeln

Juli

  • Paprika Capsicum Erntezeit
  • Kräftig gießen, aber niemals in der Mittagszeit. Ideal ist zweimal am Tag, morgens und abends.
  • Düngen!
  • Lüften so oft es geht und Luftumwälzer 24 Stunden eingeschaltet lassen.
  • Boden gelegentlich auflockern, um Unkraut und Verdunstung zu reduzieren.
  • Gurken freuen sich über eine leichte Schattierung. Man kann sie mit entsprechenden Haltern genau über den Pflanzen anbringen.
  • Paprika und Auberginen auf Blattläuse kontrollieren. Die Plagegeister lieben sie.
  • Grauschimmel droht, deshalb viel lüften und Luftumwälzer anlassen!
  • Weiter im Rhythmus die gängigen Gemüse- und Salatsorten aussäen, ganz nach Wunsch und Geschmack.

August

  • Regelmäßig gießen.
  • Langsam weniger düngen.
  • Herbstkulturen vorbereiten
  • So viel lüften, wie irgend geht. Bei trübem Wetter Tür nachts schließen – Grauschimmelgefahr durch Feuchtigkeit. Luftumwälzer auf Dauerbetrieb!
  • Boden hacken.
  • Auf abgeernteten Flächen Gründüngung ausbringen.
  • Auf Spinnmilben achten, besonders bei warmem und trockenem Klima und besonders bei Gurken.
  • Gelbtafeln gegen Weiße Fliege.
  • Bei Tomaten neu erscheinende Blütenstände entfernen. Die Früchte reifen nicht mehr aus.
  • Aussaaten: Mangold, Spinat, Feldsalat, Pflücksalat, Stielmus und Mairüben

September

  • Großer Hausputz
  • Vorsichtiger gießen wenn die Nachttemperaturen sinken
  • Kaum düngen
  • Am Tag lüften. Luftumwälzer eingeschaltet lassen
  • Auf abgeernteten Flächen Gründüngung ausbringen – kann im Winter auf den Flächen bleiben. Geeignet sind: Luzerne, Bitterlupine, Inkarnatklee und Phazelia
  • Schwere Böden mit Kalk verbessern, leichten Böden Tonmehl, z.B. Bentonit zugeben
  • Aussaaten: Feldsalat, Pflücksalat, Winter-Kopfsalate, Radieschen, Zwiebeln, Winterportulak, Stielmus, Mairüben, Spinat, Mangold, Knollenfenchel und Petersilie.

Oktober

  • Spinat Spätestens jetzt Sommerkulturen ausräumen
  • Mit Hochdruckreiniger die Scheiben innen und außen reinigen. Staub, der Licht wegnimmt, wird entfernt.
  • Nur noch bei Bedarf gießen.
  • Intensiv lüften. Lüften und Luftumwälzung beugen Pilzerkrankungen vor.
  • Aussaaten: Stielmus, Feldsalat, Pflücksalat, Wilde Rauke, Salatrauke, Winterportulak, Spinat und Radieschen.
  • Die Arbeit wird weniger.

November

  • Wenig Wachstum
  • Vorhandenes Gemüse und Salate ernten.
  • Bei trockenem Wetter lüften, Luftumwälzung anlassen.
  • Evtl. Heizung anschließen.

Dezember

  • Ruhezeit
  • Evtl. noch Ernte, z.B. Feldsalat, Mangold, Spinat, Rauke oder Kräuter
  • Gießen sehr selten
  • So oft es geht lüften, wenn noch Pflanze vorhanden
  • Aussaaten bei geheiztem Gewächshaus

Fazit
Ein Gewächshaus lohnt sich. Zwar bekommt man heute alles zu jeder Zeit zu kaufen, aber bei eigenem Anbau weiß man auch, was man da isst. Außerdem erntet man nur reifes Gemüse, das macht sich am Geschmack bemerkbar. Natürlich macht der Anbau Arbeit und er kostet Zeit. Wer sich dazu zwingen muss und keine Freude daran hat, der sollte es lassen. Man hat zeitweise schon richtig zu tun. Außerdem hat man in der Urlaubszeit viel Arbeit. Die muss man dann jemand anderem aufs Auge drücken oder man bleibt zu Hause. Es will also alles überlegt sein. Ich träume weiterhin von meinem Gewächshaus. Irgendwann wird es schon werden, ich bin da zuversichtlich.