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Andenbeere, Physalis peruviana – Anzucht, Pflege und Überwintern

Physalis Kapstachelbeeren Andenbeere

Die Andenbeere ist vielen Pflanzenliebhabern unter dem Namen Kapstachelbeere bekannt oder auch einfach unter Physalis. Die leckeren und äußerst gesunden Früchte werden in Restaurants gern als Garnierung genutzt, für Süßspeisen, Desserts, Cocktails aber auch für Hauptgerichte. Im Supermarkt kann man Physalis peruviana abgepackt in kleinen Körbchen kaufen. Leider sind sie meist recht teuer.

Familie und Aussehen

Die Andenbeere ist ein Nachtschattengewächs. Wer denkt, Kapstachelbeere deutet auf die Herkunft der Pflanze hin, der irrt. Sie stammt aus Südamerika, hauptsächlich aus Venezuela, Bolivien, Kolumbien, Ecuador und Peru (siehe peruviana). In der Kapregion wird die Physalis aber angebaut. Stachelbeere ist leicht zu erklären, der Geschmack der beiden Früchte ist ähnlich.

Die Kapstachelbeere wird 0,5 bis 2 Meter hoch. Die ganze Pflanze erinnert an die bei uns sehr bekannte Lampionblume (Physalis alkekengi), ganz klar, sie gehören zur selben Gattung und Familie, genau wie die Tomate. Die Andenbeere kann man als Kübelpflanze kultivieren. Ich hatte mal eine, zwei Überwinterungen habe ich geschafft, dann wollte sie nicht mehr. Eigentlich ist es gar nicht schwer, diese Physalis zu kultivieren und zu ernten gab es auch einiges, nicht übermäßig, aber ich habe mich gefreut.

Die Blüten sind eher unscheinbar, blassgelb mit etwas dunkelblau. Bemerkenswert ist die Frucht. Sie steckt in einem Kelch, ähnlich einem pergamentartigen Lampion. Dieser ist dicht und weich behaart. Darin ist eine kleine, orangefarbene Beere enthalten, die lecker schmeckt und viele gesunde Stoffe enthält. Besonders Vitamin C ist reichlich drin, ebenso wie Vitamin B1, Provitamin A und Eisen. Reif sind Andenbeeren, wenn die Lampionhülle beginnt einzutrocknen. Das ist meist erst Mitte bis Ende September der Fall, manchmal sogar noch später. Sobald die ersten Nachtfröste erscheinen, ist es mit der Ernte vorbei. Was hilft ist, die Pflanzen auszugraben und in Kübel zu setzen. So kann man die Pflanzen im Wohnzimmer oder einem ähnlichen Ort bis zur Fruchtreife stehen lassen. Dann wird geerntet und die Pflanze kann entsorgt werden.

Die Andenbeere wird meist einjährig kultiviert, was sehr gut funktioniert, wenn man früh genug im Jahr aussät. Dann reifen die Früchte rechtzeitig, man kann neue Samen entnehmen und im Nächsten Jahr beginnt alles von vorn. Die Pflanze wird mit den Jahren nur unwesentlich größer, es lohnt also fast nicht, sie zu überwintern.

Achtung: Vorsicht ist geboten, der Rest der Pflanze ist giftig. Auch unreife Früchte gehören dazu.

Die Pflege der Andenbeere

Physalis Kapstachelbeeren Andenbeere Die Pflege der Andenbeere ist unkompliziert. Die Pflanzen sind sehr wärmebedürftig, das muss bedacht werden. Der Anbau ist vergleichbar mit dem von Tomaten. Wichtig ist aber, dass Physalis im Gegensatz zu Tomaten nicht ausgegeizt werden. Ansonsten brauchen die Pflanzen Wasser und viel Sonne, kaum Dünger und keinen Schnitt. In Gegenden mit frühen Herbstfrösten ist der Anbau nicht empfehlenswert, denn die Früchte reifen nicht aus. Da sie nicht nachreifen, kann man keine reifen Beeren ernten. Ideal ist Weinbauklima, aber es geht auch sonst recht gut. Ich lebe in Niedersachsen und hier war es kein Problem.

Standort

Der Standort ist wichtig. Die wärmeliebende Andenbeere sollte warm, sonnig und geschützt stehen, vielleicht an einer warmen Hauswand, die gut geschützt ist. Nur so können die Früchte ausreifen.

  • Vollsonnig
  • Unbedingt warm
  • Windgeschützt, denn die Triebe sind dünn und brechen leicht. Ich habe durch Wind einige verloren.

Pflanzsubstrat

Beim Pflanzsubstrat unterscheidet man zwischen Freiland- und Topfkultur. Gleich ist, dass der Boden locker sein sollte, gut durchlässig, aber er muss die Feuchtigkeit auch etwas halten können. Ansonsten ist normale Gartenerde meist ausreichend. Für den Kübel sollte man eine Bioerde nutzen, wegen dem Dünger.

Für Freiland

  • Locker
  • Neutral oder kalkhaltig
  • Eher nährstoffarm, aber etwas Humus zugeben (Gartenkompost oder Boden-Aktivator)

Für Kübel

  • Hochwertige Bioerde, denn die Beeren will man essen. Kübelpflanzenerde und ähnliche Substrate enthalten Dünger und das ist kein Bio-Dünger, ist ja auch sonst nicht notwendig.

Pflanzen

Das Pflanzen ist einfach. Es gibt nicht viel zu beachten. Im Freiland auf die Pflanzabstände achten. Im Topf ist eine Drainage wichtig. Man sollte die Andenbeere nicht ins Gewächshaus pflanzen. Erstens ist es schwierig mit dem Düngen. Die anderen Pflanzen mögen meist viele Nährstoffe, die Andenbeere nicht. Zweitens bilden sich meist deutlich mehr Blätter und kaum Blüten.

  • Pflanzabstand im Beet – mindestens 60 cm, besser einen Meter
  • Empfehlenswert ist ein Spalier, besonders wenn der Standort sehr sonnig und warm ist. Dann wachsen die Pflanzen sehr schnell.
  • Bei Topfpflanzung mindestens ein 10 Liter-Gefäß nehmen.
  • Drainage ist wichtig!
  • Als Tipp habe ich gelesen, dass Algan-Wachstumshilfe (natürliches Braunalgenextrakt) zum Angießen ins Wasser gegeben werden soll. Das könnte man ja mal ausprobieren.
  • Gleich einen Stab mit in das Gefäß stecken und Pflanze regelmäßig daran hochbinden.

Gießen und Düngen

Physalis Kapstachelbeeren Andenbeere Die Andenbeere braucht weder viel Wasser, noch viel Dünger. Sie ist sehr genügsam. Je nach Wassergaben wächst sie. Wird sie spärlich gegossen, wächst sie auch nur so. Gießt man reichlich, kann man ihr beim Wachsen zusehen.

  • Normaler Wasserbedarf, wobei im Kübel meist etwas mehr gegossen werden muss.
  • Nicht austrocknen lassen. Die Pflanze reagiert auf Trockenheit sehr empfindlich.
  • Je mehr man gießt (ohne die Pflanze zu ersäufen), um so mehr Früchte kann man ernten
  • In der Regel muss nicht gedüngt werden. Die Pflanzen haben ein starkes Wurzelwachstum und kommen so gut an Nährstoffe.
  • Besser ist mulchen.
  • Zu viel Dünger führt zu starkem Triebwachstum, Blüten dagegen erscheinen kaum und damit gibt es auch keine Früchte.
  • Kübelpflanzen sollten leicht gedüngt werden, denn die Erde im Kübel ist schnell verbraucht. Alle 4 Wochen düngen ist allerdings ausreichend.

Schneiden

Ein Schnitt ist nur bei mehrjähriger Kultur zu empfehlen. Ansonsten muss weder ausgegeizt, noch geschnitten werden. Die Pflanzen kommen im Herbst aus dem Boden und werden entsorgt oder zur Stecklingsvermehrung genutzt.

  • Im Frühjahr schneiden.
  • Auf 1/3 oder ½ zurückschneiden
  • Ausgeizen ist nicht notwendig

Überwintern

Im Freiland sind Physalis nicht winterhart. Im Kübel ist eine Überwinterung durchaus möglich. Zwar habe ich gelesen, dass es Physalis-Sorten geben soll, die bis minus 10°C aushalten, aber wo es die gibt, weiß ich nicht. Ansonsten wird überall angegeben, dass die Pflanzen keinerlei Frost vertragen.

  • Überwinterung so hell wie es geht. Die Pflanze ist immergrün, braucht also Licht.
  • Bei dunklerem Standort fallen die Blätter ab, meist nicht alle, aber ein paar, bis die Hälfte kann man rechnen.
  • Kühl, aber nicht kalt stellen, etwa so um die 5 bis 10° C.
  • Ich hatte die Physalis auf dem Dachboden stehen, direkt unter dem Dachfenster, bei etwa 12 bis 15°C. Das ist ihr scheinbar gut bekommen, auch wenn sie einige Blätter verloren hat.
  • Gut geeignet sind auch kühle Warmhäuser oder beheizte Treppenhäuser, wenn ausreichend Licht vorhanden ist.
  • Wer Platzprobleme hat, kann auch Stecklinge nutzen und sich eine neue Pflanze heranziehen. Die brauchen deutlich weniger Platz.
  • Eine andere Möglichkeit, die ich aber noch nicht probiert habe ist, die Physalis auf den Wurzelstock zurückzuschneiden und im dunklen Keller zu überwintern. Allerdings darf der Wurzelballen nicht austrocknen. 

Vermehren

Physalis Kapstachelbeeren Andenbeere Zum Vermehren kann man Samen aus einer gekauften Frucht entnehmen. Man pult sie einfach mit einem Zahnstocher aus der reifen Physalis. Man wischt das Fruchtfleisch ab und lässt den Samen trocknen. Außerdem ist Stecklingsvermehrung möglich.

  • Aussäen schon ab Februar
  • Substrat – Anzuchterde
  • Samen nur wenig mit Erde bedecken
  • Ideal sind Temperaturen um die 25° C
  • Substrat gleichmäßig feucht halten, nicht zu nass
  • Günstig ist ein Minigewächshaus oder ein Anzuchtkasten auf dem Fensterbrett über einer Heizung
  • So hell wie möglich stellen, aber unbedingt direktes Sonnenlicht vermeiden.
  • Wichtig ist, regelmäßig zu lüften
  • Die Samen keimen schnell, schon nach einer Woche
  • Die Keimzeit kann sich verlängern, wenn die Bedingungen nicht stimmen.
  • Sämlinge hell stellen, aber ohne Sonne
  • Pikieren, sobald die ersten Blätter nach den Keimblättern vorhanden sind.
  • Dabei Wurzeln etwas einkürzen, das fördert die Verzweigung
  • In einzelne Gefäße setzen.
  • Nochmaliges Umtopfen in ein etwas größeres Gefäß beschleunigt das Wachstum
  • Nach den Eisheiligen können die jungen Physalis ins Freiland gesetzt (einjährige Kultur) oder in einen Kübel gepflanzt werden (mehrjährig)
  • Stecklinge im Herbst schneiden. Da die über den Winter häufig vergeilen (Lichtmangel), schneidet man aus ihnen im Februar noch einmal Stecklinge (aus den neu gebildeten Seitentrieben)
  • Etwa 10 cm lang und 1/3 einpflanzen
  • Mäßig gießen
  • Auch erst nach den Eisheiligen auspflanzen

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten sind selten und werden meist durch zu viel Nässe ausgelöst. Allerdings ist verstärkt auf den Befall mit Botrytis zu achten. Das ist die Grauschimmelfäule. Deshalb ist ein ausreichender Pflanzabstand so wichtig.

Blattlaus Als Schädlinge treten Blattläuse und Weiße Fliegen auf, die aber leicht mit biologischen Mitteln bekämpft werden können. Blattläuse tauchen auch gern bei der Überwinterung auf, deshalb immer mal nach den Plagegeistern suchen und kontrollieren.

Fazit
Die Andenbeere ist sicher eine Bereicherung für jeden Garten, bzw. auch für den Balkon. Auch wenn man von jeder Pflanze meist nicht mehr als 300 Gramm Früchte ernten kann, lohnt sich der Anbau. Die Früchte sind lecker und gesund. Die Andenbeere ist pflegeleicht, nur die Anzucht macht etwas Arbeit. Ansonsten kommen die Pflanzen meist sehr gut alleine klar. Nur um Kübelpflanzen muss man sich etwas mehr kümmern. Eigentlich reicht die einjährige Kultur, überwintern lohnt sich kaum. Das meiste Wachstum bringen sie im ersten Jahr hervor. Wichtig ist der Standort, der so sonnig und warm wie möglich sein sollte. Ansonsten stellen Physalis keine großen Ansprüche. Ich kann die Pflanze nur empfehlen.