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Agave: ist sie winterhart? | Diese 12 Sorten trotzen Frost und Kälte

Agave winterhart

Die mächtigen Agaven mit ihren fleischigen, dornenbewehrten Blättern sind auch in deutschen Gärten des Öfteren zu finden, müssen allerdings aufgrund fehlender Winterhärte in Kübeln kultiviert werden. Einige wenige Arten trotzen jedoch Kälte und Frost, weshalb sie unter bestimmten Bedingungen auch in der kalten Jahreszeit draußen bleiben können. Ob und wie Ihnen die Überwinterung im Freien gelingt, verrät der folgende Artikel.

Frostverträgliche Agaven-Sorten

Agaven sind in den trockenen Regionen zwischen dem Süden der USA über Mittelamerika bis in den Norden Südamerikas weit verbreitet, wobei die meisten Arten in den Wüsten Mexikos beheimatet sind. Die beeindruckenden Sukkulenten sind daher an ein tropisches bis subtropisches Klima gewöhnt und bei uns nicht winterhart – mit wenigen Ausnahmen. Diese stammen aus Lagen, an denen sie gelegentlich auch stärkerem Frost ausgesetzt sind und somit eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber Kälte entwickeln konnten.

Agave inaequidens So wachsen manche Arten wie etwa die Großdornige Agave (bot. Agave inaequidens) in den gebirgigen Regionen Mexikos und andere, beispielsweise die Mescal Agave (bot. Agave parryi), ist indes in Wüsten mit teils beträchtlichen Temperaturschwankungen zu Hause. Hier herrschen während des Tages extrem hohe Temperaturen, die während der Nachtstunden in den zweistelligen Minusbereich absinken können. Dementsprechend gelten Agaven wie die folgenden als frostverträglich.

Agave chrysantha bis Agave montana x gracilipes

Agave chrysantha

  • beheimatet im Bundesstaat Arizona im Südwesten der USA
  • wächst in Höhenlagen von bis zu 1800 Metern
  • Wuchshöhe bis 100 Zentimeter
  • Wuchsbreite bis 180 Zentimeter
  • verträgt Minusgrade von bis zu minus 15 Grad Celsius

Agave havardiana

  • beheimatet im Südwesten der USA und in Mexiko
  • wächst in Höhenlagen bis 2000 Metern Höhe
  • Wuchsbreite bis ca. 80 Zentimeter
  • verträgt Minusgrade bis ca. minus 18 Grad Celsius
  • als besonders winterhart empfehlenswert Sorte ‚Jeff Davis‘

Agave inaequidens

  • Riesenagave aus Zentralmexiko
  • wächst in Höhenlagen bis 2400 Meter
  • Wuchsbreite bis drei Meter
  • verträgt Minusgrade bis ca. minus 20 Grad Celsius

Agave lechuguilla

  • Agave lechuguilla winterhart kleinbleibende Agave aus Mexiko
  • wird lediglich bis ca. 50 Zentimeter hoch
  • bildet zahlreiche Ausläufer aus
  • wächst in Höhenlagen von bis zu 2300 Metern
  • frosthart bis ca. minus 15 Grad Celsius

Agave megalacantha

  • Durchmesser bis zu 100 Zentimeter
  • eine der winterhärtesten Agaven
  • verträgt Minusgrade bis ca. minus 25 Grad Celsius

Agave montana x gracilipes

  • Hybrid aus Agave neomexicana und Agave lechuguilla
  • wächst in offenen Graslandschaften und auf steinigen Böden
  • Wuchsbreite bis ca. 100 Zentimetern
  • frosthart bis ca. minus 15 Grad Celsius

Agave neomexicana bis Agave victoriae-reginae

Agave neomexicana

  • kleinbleibende Art aus Mexiko
  • Unterart der Agave parryi
  • Wuchsbreite bis zu 80 Zentimetern
  • verträgt Minusgrade von bis zu minus 25 Grad Celsius

Agave ovatifolia

  • beheimatet in Mexiko
  • wächst in Höhenlagen von bis zu 1300 Metern
  • Wuchshöhe bis 90 Zentimeter, Wuchsbreite bis 120 Zentimeter
  • frosthart bis ca. minus zehn Grad Celsius

Agave parryi

  • A. parryi kleinbleibende Gattung aus Mexiko
  • gedeiht auf Höhen von bis zu 2500 Metern
  • frosthart bis ca. minus 20 Grad Celsius sind zwei Unterarten
  • betrifft die Subspecies parryi und cousii

Agave utahensis subsp. kaibabensis

  • beheimatet im Südwesten der USA (Grand Canyon Region)
  • wächst in Höhenlagen bis 2000 Metern
  • kleinwüchsig
  • Wuchsbreite bis 40 Zentimeter, Wuchshöhe bis 30 Zentimeter
  • verträgt Minusgrade bis ca. minus 20 Grad Celsius

Agave utahensis var. nevadensis

  • beheimatet im Südwesten der USA
  • wächst in Höhenlagen bis 1700 Metern
  • kleinwüchsig
  • Wuchsbreite bis 40 Zentimeter, Wuchshöhe bis 30 Zentimeter
  • verträgt Minusgrade bis ca. minus 15 Grad Celsius

Agave victoriae-reginae

  • seltene Art
  • beheimatet in der Chihuahua-Wüste im Norden Mexikos
  • kleinbleibend mit Wuchsbreite bis ca. 80 Zentimeter
  • hübsche grüne, weiß umrandete Blätter
  • verträgt Minusgrade bis ca. minus zehn Grad Celsius
  • Vliesabdeckung bei Überwinterung im Freien empfohlen

Hauptproblem Feuchtigkeit

A. victoriae-reginae Doch auch an sich winterharte Agaven wie die hier aufgeführten Sorten haben im mitteleuropäischen Winter ein weitaus größeres Problem als Kälte und Frost: Vor allem die hierzulande für die kalte Jahreszeit typische Nässe macht den perfekt an Trockenheit angepassten Wüsten- und Steppenpflanzen zu schaffen. In ihrer Heimat ertragen viele Arten frostige Temperaturen, indem sie den Wasseranteil in den Blättern drastisch reduzieren – übrig bleibt jede Menge Glucose, wie wiederum die Blätter vor dem Einfrieren schützt. Sind diese durch einen zu hohen Wassergehalt erst einmal steifgefroren, ist die Zellstruktur hinüber und hinterlässt nur noch totes, matschiges Gewebe. Auch im Boden ist der häufig hohe Grad an Feuchtigkeit tödlich, denn Staunässe und gefrorene Erde sorgen ebenfalls dafür, dass zunächst die Wurzeln und später die ganze Pflanze absterben.

Agaven draußen überwintern

Bei genauerer Betrachtung fällt also auf, dass als winterhart geltende Agaven nicht unbedingt am Frost zugrunde gehen, sondern an der kaum zu umgehenden winterlichen Nässe. Wer seine Exemplare draußen überwintern will oder muss, sollte diese also dringend vor Feuchtigkeit schützen – das gilt auch und vor allem für Schnee. Zudem vertragen diesbezüglich selbst sehr robuste Arten keinen Dauerfrost, sondern sind auf lediglich kurzzeitige Tiefsttemperaturen eingestellt. Aus diesen Gründen sollten Sie Agaven nur in wintermilden Regionen wie etwa den Weinbauregionen oder entlang der Küste auspflanzen. Wo der Winter dagegen durchaus streng und schneereich werden kann, ist immer eine Überwinterung im Kühlhaus ratsam.

1. Standort und Boden

  • trockener, sandig-lehmiger Boden mit hoher Durchlässigkeit ist ideal
  • sollte schlecht Wasser speichern
  • vor der Pflanzung tiefgründige Drainage anlegen
  • mehrere Zentimeter dicke Schicht aus Sand oder Kies
  • bevorzugt am oberen Abschnitt eines sonnigen Hangs pflanzen
  • Gefahr eines Nässestaus hier deutlich geringer
Tipp: Alternativ ist auch eine Pflanzung vor allem der kleineren Agaven-Arten an einer Hauswand (Kies- oder Steinbeet) möglich. Hier erhält die Pflanze zugleich eine Überdachung, die sie vor Regen und Schnee schützt.

2. Kälteschutz

Auch wenn manche Agaven als winterhart eingestuft werden, brauchen Sie bei länger anhaltenden Minusgraden einen Kälteschutz. Dies gilt nicht nur für in den Garten ausgepflanzte Exemplare, sondern vor allem für jene Kübelpflanzen, die aufgrund ihrer schieren Größe nicht mehr ins Winterquartier verbracht werden können. Frostharte Agaven im Kübel überwintern Sie bei milden Temperaturen im Freien wie folgt:

  • Agave Kübel möglichst dicht an eine Hauswand stellen
  • Kübel auf eine dicke Unterlage aus Holz oder Styropor stellen
  • mit Gärtnervlies/Frostschutzvlies und Leinen/Jute umwickeln
  • Agave mit Reisig abdecken

Verwenden Sie für den Kälteschutz stets nur luftdurchlässige Materialien (keine Folie!), da sich sonst die Luftfeuchtigkeit im Inneren stark erhöht und die Pflanze schlicht verfault.

3. Richtige Pflege im Winter

Ganz gleich, ob winterharte Agave oder nicht, in der Kälte überwintert oder im (kühlen) Wintergarten: Alle Agaven-Sorten dürfen während der Wintermonate nicht gegossen werden! Nur so überstehen die Pflanzen kurzzeitigen Frost. Sobald die Temperaturen wieder steigen und die Sukkulenten nach einer Überwinterung im Kühlhaus wieder ins Freie gestellt werden, können Sie wieder zur Gießkanne greifen. Achten Sie zudem auf eine kühle Überwinterung bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad, denn nur dann brauchen Agaven wenig Wasser.