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Wann Kirschbaum schneiden – Anleitung in wenigen Schritten

Kirschbaum schneiden

Natürlich hat der Mensch den Kirschbaum im Laufe der Zeit von einem wilden Kirschbaum in einen veredelten verwandelt und kann aus diesem Grund nicht nur viele, sondern auch große Früchte ernten. Im Prinzip gehört der Kirschbaum zu den Obstbäumen, die sehr stark wachsen und aus diesem Grund auch zurückgeschnitten werden müssen. Das geschieht nicht nur deshalb, weil die Krone des Kirschbaums zu groß und der Baum anderen Bäumen zu viel Platz und den darunter wachsenden Pflanzen zu viel Licht wegnimmt. Ein Kirschbaum kann eine Höhe von 30 Metern erreichen! Einen Kirschbaum sollte man auch deshalb schneiden, damit Licht und Luft in die Mitte des Geästes kommen kann und auch hier Früchte gebildet werden können.

Reiche Ernte = gute Pflege

Abhängig davon, ob man einen Süßkirschenbaum oder einen Sauerkirschenbaum zurückschneiden möchte, sollte man ein paar Dinge beachten.

Tipp: Süßkirschen werden nach knackigen Knorpel-Kirschen und fleischigen Herz-Kirschen unterteilt.
Wenn Kirschbäume nicht ausgelichtet und zurückgeschnitten werden, entwickeln sie im Laufe der Jahre immer kleiner werdende Früchte. Die Mitte der Krone kann verkahlen, hier gibt es dann natürlich gar keine Kirschen. Um dem vorzubeugen, sollte ein regelmäßiger Rückschnitt des Baumes vorgenommen werden.

Der richtige Zeitpunkt – wann schneiden?

Kirschbaum Kirschbäume sollten – egal ob Süß- oder Sauerkirsche – am besten nach der Ernte im Sommer zurückgeschnitten werden. Den kahlen Kirschbaum niemals schneiden! Auch wenn Kirschen zu den Steinobstsorten gehören und man alle Kern-, Stein- und Beerenobstsorten von Januar bis März schneiden sollte, zählt der Kirschbaum nicht dazu. Für den Zeitpunkt des Rückschnittes sollte ein trockener Tag gewählt werden, da die entstehenden Wunden am Baum dann besser verheilen können.

Welches Werkzeug?
Grundsätzlich benötigt man für Gartenarbeit, wozu auch der Rückschnitt von Bäumen gehört, geeignetes Werkzeug. Vielleicht muss so mancher Garten-Neubesitzer sich zuerst noch eine Grundausstattung anschaffen, für den Obstbaumschnitt benötigt man auf jeden Fall:

  • Eine Gartenschere für Zweige bis zu ca. 1,5 cm Durchmesser
  • Eine Astschere für dicke Zweige, eine Teleskopverlängerung kann hilfreich sein
  • Eine Bügelsäge mit verstellbarem Sägeblatt für Äste

Grundsätzlich sollte das Arbeitsgerät für den Garten aus stabilem und hochwertigem Material sein. Lieber nach und nach gute Qualität kaufen, als gleich auf einmal billiges Werkzeug.

Tipp: Eine japanische Klappsäge schafft auch dickere Äste.

Der Rückschnitt

Ist alles vorbereitet und der richtige Tag ausgewählt, kann es losgehen. Sinn des Rückschnittes ist es, die innere Krone des Kirschbaums schneiden, damit Sonne und Luft hineinkommen. Daraus folgt, dass man alle Zweige, die in Richtung des Stammes wachsen, entfernen muss. Auch von zwei Ästen, die sich kreuzen, sollte man einen entfernen.

Kirsche Wichtig: Wenige Schnitte sorgen für wenige Wunden – lieber einen größeren Ast abschneiden als viele kleine.

  • Gleich nach dem Pflanzen des Kirschbaums wird der erste Pflanzschnitt durchgeführt, bei dem es um den Aufbau des Kirschbaumes geht. Ein Mitteltrieb als Stammverlängerung und drei oder vier Leitäste werden ausgesucht. Diese werden bis auf vier oder sechs Augen zurückgeschnitten. Diese erkennt man als kleine Dellen, wo später Zweige, Blätter oder Blüten austreiben werden. Alle anderen Triebe werden entfernt.
  • Nach einem Jahr entfernt man alle Jungtriebe, die zu dicht gewachsen sind. Starke Seitentriebe kürzt man um ein Drittel, schwache Seitentriebe um die Hälfte ihrer Größe. Triebe, die man nicht zum Aufbau der Krone benötigt, lässt man als Fruchtholz stehen. Gerade bei Süßkirchen werden kräftige Langtriebe ausgebildet, an denen nur Blattknospen sitzen. Im unteren Bereich bilden sich zusätzlich Blütenknospen. Das Fruchtholz wird an den Kurztrieben gebildet, die dann den sogenannten Bukett-Trieb bilden. Nur wenn sie zu steil nach oben wachsen, sollte man diese entfernen.

Einen alten Kirschbaum kann man verjüngen, indem man verkahlte oder herunterhängende Äste ebenso wie zu dicht gewachsene komplett entfernt. Junge Triebe werden über einem intakten Auge geschnitten, sodass hier wieder neu ausgetrieben werden kann.

Bei den Sauerkirschen wird etwas anders vorgegangen. Hier kann man insbesondere bei der Schattenmorelle regelmäßig die Jungtriebe über einem Auge abschneiden, sodass ein Teil der Neutriebe entfernt und die schwächeren davon zum Frucht ansetzen ungeschnitten bleiben.

Tipp: Alle Schnittwunden, die größer als eine 2-Euro-Münze sind sollte man mit Wundverschlussmittel behandeln.

Der Traum von süßen Kirschen

Es gibt nicht den Kirschbaum mit süßen Kirschen, es gibt viele verschiedene Sorten von Süßkirschen und auch von Sauerkirschen. Einzig ihr Geschmack und das herrliche Aussehen sind allen Sorten gemeinsam. Knackige Kirschen, die sich auch Knorpel-Kirschen nennen, sind zum Beispiel die Sorte Schneiders Späte Knorpel, die erst im Juli mit dunkelrot-braunen Früchten locken. Die Büttners Rote Knorpelkirsche hat ein hellgelbes Fruchtfleisch. Herzkirschen, wie die Sorte Regina oder Kordia haben ein weiches Fruchtfleisch. Auch die Hedelfinger Riesenkirsche zählt dazu. Grundsätzlich können Kirschen keinen Regen vertragen. Wenn sie erntereif sind, nicht länger als notwendig am Baum lassen, sonst können sie aufplatzen.

Tipp: Kirschen immer mit dem Stiel vom Baum pflücken.

Saure Kirschen – überhaupt keine Strafe

Saure Kirschen sind zwar nicht zum Naschen direkt vom Baum geeignet, ab er wer würde einen leckeren Kuchen mit frischen sauren Kirschen verachten? Von sauren Kirschen wird Marmelade hergestellt, sie können in Einmachgläsern konserviert und so manchen trüben Wintertag versüßen. Auch eingefroren macht die Sauerkirsche Kuchen und Nachtisch zu einem kleinen Festmahl.

Wissen: Die bekannteste Sauerkirsche ist die Schattenmorelle

Sauerkirsche Manchmal werden Sauerkirschen auch als Industriekirschen bezeichnet. Sie werden von Lebensmittelunternehmen abgenommen, die sie dann in Gläser konserviert anbieten, zu Kompott verarbeiten oder für die Weiterverarbeitung zu Kuchen vorbereiten. Saure Kirschen sind fast noch empfindlicher als Süßkirschen, denn sie verlieren schnell den Saft. Ihr Fruchtfleisch ist sehr weich und wenn der Stiel herausgezogen wird, hängt oft der Kern daran. Dann „blutet“ die Kirsche sehr schnell aus, weshalb sie nur mit äußerster Sorgfalt geerntet werden sollte. Bekannte Sorten sind die Koröser Weichselkirsche oder Gerema. Die Schattenmorelle hat ihren Namen daher bekommen, weil sie bereits 1598 im Garten eines französischen Schlosses wuchs, das den Namen Chateau de Moreille trug.

Fazit
Einen Kirschbaum sollte man von Anfang an gut pflegen, d. h. zurückschneiden. Wenn man einen jungen Kirschbaum pflanzt, sollte man diesen mit dem Jungschnitt versehen und regelmäßig jedes Jahr überprüfen, ob und welche Triebe man kürzen bzw. abschneiden muss. Alte Kirschbäume benötigen manchmal einen rigorosen Rückschnitt, der aber wichtig für die Fruchtbildung ist. Auch wenn ein solcher Rückschnitt zunächst bedeutet, dass der nächste oder übernächste Sommer weniger Kirschen am Baum hängen werden, danach kommen wieder viele und vor allem dickere Früchte an die Zweige. Ein Kirschbaum macht schon etwas Arbeit, aber die Mühe lohnt sich und ist vergessen, wenn man die prallen Früchte frisch gepflückt vernaschen kann.