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Apfelquitte, Birnenquitte – Pflege, Schneiden und Sorten

Quitte, Apfelquitte, Birnenquitte

Die Quitte – ob Apfelquitte oder Birnenquitte – ist vielerorts noch immer ein ausgesprochener Exot. Dabei sind diese Gewächse pflegeleicht und recht anspruchslos, bereichern die Küche und bieten bei entsprechender Pflege eine reiche Ernte. Und auch die Optik ist nicht zu verachten. Eine kompakte und dennoch luftige Wuchsform, flaumige Blätter und Früchte sowie riesige Blüten im Frühjahr und leuchtende Farben zur Ernte – all das erzeugt ein mediterranes Flair. Von den mundwässernden Aromen und dem Reiz des Ungewohnten ganz zu schweigen. Damit die Birnen- oder Apfelquitte in hiesigen Gefilden aber auch wirklich langfristig gedeihen, sind die richtigen Maßnahmen zur passenden Zeit notwendig.

Der Unterschied zwischen Apfelquitte und Birnenquitte

Der augenmerkliche Unterschied zwischen den beiden Quittenarten liegt in der Form der Früchte. Die Apfelquitte bringt eher rundliche Fruchtkörper hervor. Diese erinnern, der Name lässt es bereits erahnen, an Äpfel. Anders die Birnenquitte, die birnenförmige Quitten trägt.

Neben dem Aussehen unterscheiden sich die beiden Quittenarten jedoch auch noch in Geschmack und Beschaffenheit. So sind Apfelquitten intensiver in Duft und Geschmack. Aber auch härter und trockener. Sie lassen sich schwieriger verarbeiten und sind hinsichtlich der Menge nicht so ergiebig.
Die Birnenquitte ist hingegen in der Frucht weicher und saftiger, wodurch ihre Verarbeitung deutlich einfacher ist. Bei Säften und Marmeladen zeigt sich die Birnenquitte zudem ergiebiger. Dafür ist sie in Geschmack und Duft aber weniger intensiv.

Tipp: Wer sowohl in Aroma als auch Menge vorn liegen möchte, kombiniert schlicht beide Sorten.

Den richtigen Standort wählen

Beide Quittentypen bevorzugen einen warmen, sonnigen Standort, der etwas geschützt liegt. Vor allem kalter, trockener Wind ist zu vermeiden. Optimal ist daher ein Standort, der im Süden liegt und viel Sonne abbekommt.

Während des Winters muss der Platz möglichst geschützt liegen. Am besten nahe einer Hauswand oder umgeben von anderen, ebenfalls hohen Gewächsen.

Tipp: Quittenbäume können eine Höhe von bis zu sechs Metern erreichen. Etwa die gleichen Maße gelten für die Breite. Dementsprechend viel freier Platz sollte am Standort vorhanden sein.
Substrat
Beim Bodengrund zeigen sich Birnen- und Apfelquitten recht anspruchslos. Das Substrat sollte dennoch neutral bis sauer sein, sandig oder lehmig und gut durchlässig.

Im Grunde eignet sich normale Gartenerde, die mäßig nährstoffreich ist und Wasser gut ablaufen lässt. Bei festen Böden kann eine Zugabe von Sand oder Kokosfasern sinnvoll sein. Bei einer zu lockeren Struktur sollte Lehmpulver zugemischt werden.

Pflanzen

Quitte, Apfelquitte, Birnenquitte Quitten sind zwar mit fortschreitendem Alter immer winterfester, gerade anfangs aber recht frostempfindlich. Daher sollte der Pflanzzeitpunkt nach den ersten Frost gelegt werden.

Beim Einsetzen kann dem Substrat noch zusätzlich Kompost beigemengt werden, sodass die Apfel- oder Birnenquitte direkt am Anfang einen Nährstoffschub bekommt. Abgesehen von Standort, Zeitpunkt und Vorbereitung des Substrats gilt es aber nichts zu beachten.

Pflege und Gießen

Die Pflege der Apfelquitte ist ebenso einfach wie die der Birnenquitte. Sie besteht aus Wassergaben, Düngung und Verschnitt. Diese drei Maßnahmen halten sich bei den Quittetypen allerdings stark in Grenzen, wodurch sie die meiste Zeit über sich selbst überlassen werden können.

Abgesehen von dem anfänglichen Angießen benötigen Quitten recht wenig Wasser. Tatsächlich vertragen sie Trockenheit deutlich besser als Staunässe. Dennoch sind zusätzliche Wassergaben in längeren Trockenphasen notwendig und auch außerhalb dieser sinnvoll. Werden die Quitten durchgängig mäßig feucht gehalten, gerade wenn der Baum Früchte trägt, wirkt sich dies positiv auf den Ertrag und die Saftigkeit aus.

Die optimale Wahl ist gesammeltes Regenwasser. Abgestandenes, weiches und kalkarmes Leitungswasser ist ebenfalls geeignet.

Tipp: Wer die Feuchtigkeit bewahren möchte, ohne allzu oft zu Gießkanne oder Schlauch zu greifen, trägt über der Baumscheibe eine dicke Schicht Rindenmulch auf. Diese schränkt die Verdunstung ein und machte häufige Wassergaben unnötig.

Düngen

Bei der Düngung zeigen sich Birnenquitten und Apfelquitten sehr anspruchslos. Wirklich notwendig ist eine Gabe von zusätzlichen Nährstoffen nicht, sie fördert aber Wachstum und Ertrag.

Quitte, Apfelquitte, Birnenquitte Übertrieben werden sollte die Düngung aber nicht. Es reicht vollkommen aus, aller zwei bis drei Jahre etwas Kompost unter das Substrat zu arbeiten. Die Gabe kann auch jährlich erfolgen, sollte dann aber wirklich sehr schwach sein.

Alternativ kann die oberste Schicht des Substrats abgetragen und durch frische Erde ersetzt werden.

Tipps: In jedem Fall sollte nach der Düngung reichlich gewässert werden. Dadurch werden die Nährstoffe gleichmäßig verteilt und die empfindlichen Wurzeln werden nicht durch zu hohe Konzentrationen beschädigt. Als Zeitpunkt für die Gabe zusätzlicher Nährstoffe ist der frühe Sommer ideal.

Schneiden

Wie auch beim Gießen und Düngen gestaltet sich der Verschnitt der Quittentypen sehr einfach. So ist es nicht notwendig, die Gewächse jährlich einzukürzen oder zu formen.

Was aber erfolgen sollte, ist ein Lüften der Krone und ein Entfernen abgestorbener oder kranker Pflanzenteile. Dabei kann nach Bedarf vorgegangen werden. Beim Ausdünnen der Krone ist es wiederum ausreichend, aller zwei bis drei Jahre zur Baumschere zu greifen. Und selbst dann muss nicht allzu viel Länge entfernt werden. Das bietet sich schon allein deswegen an, weil die Quitte sehr langsam wächst.

Mit zunehmendem Alter nimmt der Ertrag der ältesten Triebe zudem ab. Auch diese können leicht eingekürzt werden, um einen neuen Zuwachs zu fördern.

Befruchtung

Sowohl Apfelquitten als auch die birnenförmige Varianten befruchten sich selbst und können so einen Ertrag von bis zu 50 kg pro Baum hervorbringen. Je mehr Quitten aber im näheren Umkreis vorhanden sind, desto besser wird die Ernte jedes einzelnen ausfallen. Denn neben der Selbstbefruchtung ist es auch möglich, dass sich die Gewächse gegenseitig bestäuben.

Abgesehen von der reinen Anzahl, sind dabei zusätzlich insgesamt größere Früchte zu erwarten. Zwei bis drei dürfen es daher schon sein. Als Pollenspender eignet sich beispielsweise die Sorte „Konstantinopler“.

Die Quittenernte

quitte cydonia oblonga fp Die Quitten können im Oktober geerntet werden, sobald sie ein leuchtendes Gelb annehmen, und beginnen zu duften. Auch der Flaum gibt einen Hinweis darauf, wann es so weit ist. Denn er fällt mit zunehmender Reife langsam von der Fruchtschale ab. Beachtet werden sollte hierbei, dass die Früchte keinen Frost abbekommen, da dieser den Geschmack negativ beeinflusst.

Droht eine frostige Nacht, sollten also alle Quitten – auch die Unreifen – sofort abgenommen werden. Bei Bedarf können diese im Hellen noch nachreifen.

Sollen die Quitten eingelegt oder entsaftet werden, ist ein möglichst später Erntetermin ideal. Für Gelees und Marmeladen ist eine frühe Abnahme besser.

Bevor die Verarbeitung beginnt oder einfach um die Quitten als duftende Dekoration zu verwenden, sollten die verbleibenden Härchen mit einem Tuch abgerieben werden. Durch dieses Polieren tritt das Aroma kräftiger hervor und die Zubereitung wird zugleich erleichtert.

Empfehlenswerte Sorten

Bei beiden Quittentypen gibt es eine eher übersichtliche Anzahl von Sorten, die in der Regel bereits sehr alt sind. Sich so also bewährt haben. Die beliebtesten Sorten der Apfelquitte:

  • Konstantinopler
  • Leskovac oder Riesenquitte von Leskovac
  • Champion

Die Konstantinopel Apfelquitte oder der Konstantinopler ist, wie bereits erwähnt, ein sehr guter Pollenspender – er erhöht dadurch auch bei anderen Quittenbäumen den Ertrag deutlich. Zudem bringt das Gewächs selbst zahlreiche große, bis sehr große Früchte hervor. Der Ertrag setzt zudem recht zeitig ein.

Die Riesenquitte von Leskovac macht ihrem Namen durch die Fruchtgröße alle Ehre. Auch bei ihr ist der Ertrag hoch und beginnt schon früh. Etwa ab dem zweiten Standjahr ist mit den ersten Früchten zu rechnen. Leskovac hat weiterhin die Besonderheit einer nicht ganz festen Form. So finden sich apfel- und zuweilen birnenförmige Quitten an dem Baum.

Quitte, Apfelquitte, Birnenquitte Die Sorte Champion ist besonders robust. Sie ist vielleicht nicht die ertragreichste Quitte, bietet dafür aber verlässliche Ernten. Die Früchte sind von mittleren bis großen Ausmaßen. Die beliebtesten Sorten der Birnenquitten:

  • Portugieser
  • Bereczki
  • Cydonia

Die Portugiesische Birnenquitte trägt goldgelbe, ausgesprochen saftige Früchte, an denen nur ein leichter Flaum haftet. Sie sind edel und haben ein wunderbares Aroma. Die Erträge sind mäßig bis gut.

Bei der Bereczki handelt es sich um eine alte, ungarische Sorte. Sie trägt große, weiche Früchte und ist saftig. Beim Kochen wird das Fruchtfleisch rötlich.

Die Cydonia Birnenquitte bringt leuchtend gelbe, süß-säuerliche Früchte hervor. Mit wunderbarem Duft und Geschmack erfreuen sie den Gaumen, die geringe Filzbehaarung ist ausgesprochen gering und reduziert damit den Aufwand vor der Zubereitung. Die Besonderheit der Cydonia ist die robuste Härte gegen Krankheiten.

Kultur im Kübel

Junge und daher noch kleine Apfelquitten und ihre birnenförmigen Verwandten können gut im Kübel kultiviert werden. Innerhalb der ersten Jahre kann diese Kultur problemlos fortgeführt werden, da die Gehölze nur langsam wachsen.

Werden zusätzlich die ausladenden Triebe gekürzt und der Baum so kompakt gehalten, ist der Stand im Container für längere Zeit möglich. Natürlich ist es dann aber notwendig, häufiger zu gießen und zu düngen. Zudem muss das Gefäß groß und breit sein, sodass die Standsicherheit gegeben ist.

Tipp: Für eine dauerhafte Kübelkultur sind essbare Zierquitten, wie die Sorte „Cido“ eine kompakte Alternative.

Überwinterung

Die Überwinterung im Garten ist ab dem zweiten Standjahr und an einem geschützten Standort ohne weiteren Schutz problemlos möglich.

Quitte, Apfelquitte, Birnenquitte Bei jüngeren Pflanzen oder an offeneren Plätzen, die dem Wind stärker ausgesetzt sind, sollten Stamm und Baumscheibe hingegen abgedeckt werden. Gut geeignet sind mehrere Lagen Gartenvlies, die um den Stamm gewickelt werden. Auf der Baumscheibe kann eine Auflage aus Reisig und Stroh die schlimmsten Frosteinwirkungen im Vorfeld verhindern. 

Bei der Kultur im Kübel ist etwas mehr Schutz notwendig. Dazu sollte die Quitte im Container im Haus an einem kühlen aber frostfreien Raum überwintert werden, wo sie mäßig hell steht und nicht vollkommen austrocknet. Alternativ kann sie in eine windgeschützte Ecke verbracht und ebenfalls großzügig mit Gartenvlies umwickelt werden. Auch dann ist aber darauf zu achten, dass das Substrat nicht durchgängig trocken wird. Ratsam ist es, an frostfreien Tagen sehr wenig und keinesfalls durchnässend zu gießen. Bekommt das Substrat Schnee oder Regen ab, sind Wassergaben nicht notwendig.

Typische Krankheiten und Schädlinge

Die Birnenquitte und Apfelquitte ist in der Regel recht robust und zeigt sich nur wenig anfällig gegenüber Schädlingen. Es kann zwar zu einem Befall mit Blattläusen und seltener mit Frostspannern kommen, diese hinterlassen aber selbst ohne Bekämpfung kaum größere Schäden. Empfehlenswert ist der Einsatz natürlicher Feinde. Im Fall der Blattläuse helfen Marienkäfer, die direkt erworben und an betreffender Stelle freizulassen sind. Gegen Frostspanner zeigen sich Kohlmeisen ausgesprochen effektiv, die mit Nistkästen direkt im Baum angelockt werden können.

Aufseiten der Krankheiten zeigen sich Feuerbrand und Spitzendürre gefährlich. Auch diese treten nur selten auf, erfordern aber ein sofortiges Eingreifen. Bei der Spitzendürre sind die betroffenen Triebe umgehend und radikal abzuschneiden. Im Anschluss müssen chemische Mittel zum Einsatz kommen. Gegebenenfalls müssen die Maßnahmen wiederholt werden.

Beim Feuerbrand verfärben sich die Triebspitzen braun oder werden sogar gänzlich schwarz, welken oder rollen sich ein. Die Erkrankung wird durch Bakterien übertragen und kann nur durch Fachleute behandelt werden. Zudem ist sie meldepflichtig. Bricht sie aus, ist nicht selten die vollkommene Entfernung und Vernichtung der Quitte notwendig. Nur dadurch kann verhindert werden, dass sie sich auf den gesamten Garten ausbreitet.

Fazit
Die Quitte – ob Apfel oder Birne – ist eine unterschätzte Pflanze für Kübel und Garten. Optisch ansprechend, eine Freude für Nase und Gaumen und dazu auch noch pflegeleicht eignet sie sich sogar für Anfänger in der Pflanzenpflege. Wer sie einmal gepflanzt hat, wird sie so schnell nicht mehr missen wollen.