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Zwetschgen, Renekloden oder Pflaumen? Die Unterschiede

Zwetschgen Reneloden Pflaumen

Die Begriffe „Zwetschgen“, „Renekloden“ und „Pflaumen“ kennt jeder oder hat sie zumindest schon einmal kurz gehört. Dabei handelt es sich nicht um namentliche Variationen für eine Obstart. Die Gemeinsamkeit der Steinfrüchte liegt in der Familie. Als Unterart von Prunus domestica werden Zwetschgen, Renekloden und Pflaumen seit Jahrhunderten in unseren Breitengraden erfolgreich kultiviert. Die Unterscheidung der Steinfrüchte ist nicht immer leicht. Der intensive Geschmack allein ist nicht ausschlaggebend. Um Zwetschgen und Co. richtig zu bestimmen, sind nur unsere Tipps und ein aufmerksamer Blick notwendig.

Steckbrief

  • Pflaumen und ihre Artverwandten gehören zur Familie der Rosengewächse.
  • Bereits vor 2000 Jahren wurden die Früchte im alten Rom kultiviert.
  • Zwetschgen, Pflaumen und Renekloden bestehen zum Großteil aus Wasser.
  • Die Früchte sind reich an den Vitaminen A, C, B und E.
  • Gegenüber anderen Obstsorten haben Pflaumen und Co. einen hohen Fruchtzuckeranteil.
  • Das Hauptanbaugebiet von Pflaumen liegt in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
  • Die laubabwerfenden Bäume und Sträucher der Prunus-Gattung können eine Wuchshöhe zwischen 30 cm und 25 Metern erreichen.

Leckere Vertreter des Spätsommers

Zwetschgen Noch bevor das Laub der Blätter im Spätsommer bzw. Herbst sich in ein farbenprächtiges Feuerwerk verwandelt, ist für eine Vielzahl von Früchten die Erntezeit angebrochen. Neben Äpfeln und Quitten hat auch für Pflaumen die Saison begonnen. Gerüchteweise war es Alexander der Große, der die schmackhaften und vitaminreichen Früchte von seinen Eroberungszügen mitbrachte. In der Zwischenzeit sind weit über 200 verschiedene Unterarten und Hybridformen im Handel erhältlich. Die Beliebtheit der Früchte spiegelt sich in einer Vielzahl von Rezepten und regionalen Delikatessen wider. Der Fantasie von Hobbyköchen sind kaum Grenzen gesetzt – jedoch sollte die richtige Fruchtsorte für das Vorhaben gewählt werden. Nicht jede Pflaume ist eine Zwetschge. Und auch Mirabellen und Renekloden unterscheiden sich von dem Steinobst anderer Prunus-Arten.

Tipp: Neben wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen haben Pflaumen die Eigenschaft, bei Problemen mit der Verdauung zu helfen.

Die unter dem Oberbegriff „Pflaume“ zusammengefassten Früchte sind unterschiedlich im Aussehen, in der Größe und im Geschmack. Während einige Arten zum Einfrieren geeignet sind, lassen sich andere unkompliziert zu Marmelade, Kompott oder Saft verarbeiten. Nur wenige Anforderungen muss der passionierte Hobbygärtner erfüllen, um seine eigenen Früchte ernten zu können. Schon aus diesem Grund lohnt es sich, die Unterschiede der einzelnen Arten und Sorten zu kennen.

Die Größe ist entscheidend

Die Inhaltsstoffe von Pflaumen können sich sehen lassen. Neben zahlreichen Vitaminen enthält diese Obstsorte Zink, Kalium, Kupfer, Magnesium und wichtige Mineralstoffe. Pflaumen sind die größten Früchte der Prunus Gewächse. Folgende Punkte sind charakteristisch für ihr Aussehen:

  • Eine violette, dunkelrote oder blaue Färbung.
  • Eine ausgeprägte Längsnaht und eine dunkle Spitze.
  • Glänzende Schale und süßes Fruchtfleisch.

Nicht immer entscheidet allein die Farbe über die Sortenzugehörigkeit. Ein paar Zuchtformen der Pflaume weisen eine gelbe Oberfläche auf. Neulinge auf dem Gebiet der Prunus-Früchte können diese Form leicht mit einer unreifen Pflaume verwechseln. Hier lohnt es sich, das Obst genauer unter die Lupe zu nehmen. Gibt das Fruchtfleisch auf leichten Druck nach, können Sie die Steinfrucht unbesorgt und ohne Verdauungsbeschwerden genießen.

Zwetschgen sind die kleinere Unterart, die im Aussehen Pflaumen jedoch sehr ähnlich sind. Markant sind die länglich-ovale Form und die matte, bläulich-violette Haut. Der Wasser- und Zuckeranteil von Zwetschgen ist niedrig. Das lässt sich gut am säuerlichen Geschmack der Früchte erkennen. Der Kern von Zwetschgen löst sich leicht vom Fruchtfleisch, der von Pflaumen ist dabei wesentlich hartnäckiger. Probieren Sie es selbst aus: Rollen Sie die Zwetschge quer über den Tisch und halbieren Sie das Steinobst Anschluss. Die beiden Fruchtsorten unterscheiden sich nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihrer Verwendung:

  • Pflaumen sind nicht zum Einfrieren geeignet und zerfallen nach dem Auftauen
  • Durch den geringen Wasseranteil sind Zwetschgen ideal zum Backen und zur Verwendung als Trockenobst
  • Beide Obstsorten geben schmackhafte Marmelade und Mus ab

Tipp: Ob „Zwetschgendatschi“ oder „Pflaumenkuchen“: Für Kuchen greifen passionierte Hobbybäcker fast immer auf die leicht zu verarbeitenden Zwetschgen zurück.

Eine adelige Frucht gibt sich die Ehre

Renekloden Renekloden sind eine Unterart der Pflaume. Häufig als Edelpflaume bezeichnet, bestechen die Früchte durch ihren intensiven Geschmack und das saftige Fruchtfleisch. „Reineclauden“ sind eine junge Pflaumensorte. Die Rosengewächse wurden Anfang des 19. Jahrhunderts in Frankreich entdeckt und nach der französischen Königin „Reine Claude“ benannt. Ihrer Beliebtheit ist es zu verdanken, dass die kleine Pflaumensorte mittlerweile weltweit angebaut wird. Renekloden können Sie an folgenden Merkmalen erkennen:

  • Dunkelgrün bis Gelbgrün gefärbte Schale.
  • Einzelne Sorten haben eine rote oder blaue Färbung.
  • Fruchtfleisch besitzt eine weiße bis hellgrüne Farbe.
  • Bei direkter Sonneneinstrahlung kann die Schale einen rötlichen Schimmer annehmen.
  • Kugelrund und mittelgroß.
  • Weiches Fruchtfleisch.

Abhängig von Sorte und Witterung, erfolgt die Ernte im August und September. In diesem Zeitraum können Sie die Früchte frisch beim Obst- und Gemüsehändler bzw. auf dem Wochenmarkt kaufen. Die Frische spielt bei der kleinen Pflaumenart eine wichtige Rolle. Bei einer längeren Lagerung bekommen Renekloden Druckstellen und verlieren ihr Aroma. Bewahren Sie das Steinobst aus diesem Grund maximal eine Woche im Kühlschrank auf. Durch ihr intensives Aroma können Sie Renekloden vielseitig in der Küche nutzen. Neben der klassischen Verarbeitung zu Marmelade und Schnaps schmecken die kugelrunden Früchte auch in Kuchen und als Chutney.

Eine hohe Verwechslungsgefahr besteht zu Mirabellen. Wie Renekloden kommt diese Pflaumenunterart aus dem Kaukasus. Nur geringfügig kleiner als Edelpflaumen, enthalten Mirabellen wenig Säure. Dementsprechend süß und aromatisch schmeckt das Fruchtfleisch dieser Steinobstart. Der erste Blick zur Erntezeit täuscht meist: Das Wachstum von Mirabellen fällt gegenüber Renekloden schwach aus.

Die Ernte im eigenen Garten

Alle Früchte der Gattung „Prunus“ haben eine Gemeinsamkeit: Die Kultivierung im Garten ist einfach. Zuerst ist es wichtig, den Standort sorgfältig zu wählen. Ob Renekloden-, Zwetschgen- oder Pflaumenbaum: Die Gewächse gedeihen am besten an einem warmen Platz. Zur Ausbildung des intensiven Geschmacks brauchen die Pflanzen direktes Sonnenlicht in ausreichender Menge. Ein Standort an der Südseite ist aus diesem Grund sinnvoll. Der Platzbedarf richtet sich nach der zu erwartenden Wuchshöhe der Pflanze. Einige Sorten von Prunus domestica können eine maximale Wuchshöhe von 25 m erreichen. Ideal als Schattenspender, aber mühsam in Bezug auf Ernte und Rückschnitt. Bewährt haben sich aus diesem Grund kleine Sträucher und Bäume. Hier können Sie die Früchte ohne Leiter und Teleskopstange ernten. Gleichzeitig fällt die Pflege verhältnismäßig leicht aus. Abhängig von der gewählten Sorte können Sie bereits ab Ende Juli mit der Ernte der aromatischen Steinfrüchte beginnen. Keineswegs ungewöhnlich, dass Sie Pflaumen und Co. nacheinander vom Baum holen können. Nicht alle Früchte werden gleichzeitig reif.

Tipp: Entfernen Sie störende, äußere Äste. So kann das Sonnenlicht alle Pflaumen erreichen.

Lagerung und Behandlung von Pflaumen

Pflaume Die Leckerbissen des Spätsommers schmecken frisch am besten. Viele Rezepte laden zur Weiterverarbeitung der aromatischen Früchte ein. Um unreife Pflaumen schnell in der eigenen Küche nachreifen zu lassen, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:

  • Packen Sie das Steinobst in eine saubere Papiertüte.
  • Eine Banane fördert den Reifeprozess.
  • Die Tüte bei Raumtemperatur lagern, Temperaturen zwischen 20 bis 25°C sind ideal.
  • Direktes Sonnenlicht meiden.

Legen Sie unreife Früchte nicht in den Kühlschrank. In der kühlen Umgebung reifen die Früchte nicht nach, sondern werden matschig.

Fazit
Zwetschgen, Renekloden und Pflaumen auf dem ersten Blick zu erkennen, ist nicht immer einfach. Wer sich ein wenig mit den schmackhaften Früchten beschäftigt, wird jedoch schnell die Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten wahrnehmen. Jede Unterart von Prunus domestica besitzt einen eigenen Geschmack und ein süßlich bis leicht saures Aroma.