Gartenpflege Schädlinge & Nützlinge

Wiesel, Marder und Iltis: 8 markante Unterschiede

Marder, Wiesel, Iltis

Drei kleine Wildtiere, die wohl jeder namentlich kennt. Doch obwohl sie hierzulande leben, wissen wir kaum Details über sie. Das eine kommt uns wie das andere vor. Wir nennen Unterschiede zwischen Marder, Wiesel und Iltis.

Wissenschaftliche Systematik

Alle drei Wildtiere, man mag es kaum glauben, stammen aus der Familie der Marder, wissenschaftlich Mustelidae. Doch Sie gehören unterschiedlichen Gattungen bzw. Untergattungen an.

Die Echten Marder bilden eine eigene Gattung mit dem wissenschaftlichen Namen Martes. Eine weitere Gattung mit der Bezeichnung Mustela umfasst die Untergattung der Iltisse und die Untergattung der Wiesel sowie die der Nerze, um die es hier jedoch nicht geht. In unseren Breitengraden sind folgende Arten heimisch:

Marder, Wiesel, Iltis
  • Echte Marder: Steinmarder (Martes foina) und Baummarder (Martes martes)
  • Wiesel: Hermelin (Mustela erminea) und Mauswiesel (Mustela nivalis),
  • Iltis: Europäischer Iltis (Mustela putorius)
Hinweis: Die heimischen Wiesel sind auch unter anderen Namen bekannt. Hermelin als Großes Wiesel oder Kurzschwanzwesel. Mauswiesel als Zwerg- oder Kleinwiesel bzw. volkstümlich als Hermännchen.

Größe und Gewicht

Kleinere Überschneidungen bei Größe und Gewicht sind durchaus gegeben, doch die Tendenz ist eindeutig. Sie hilft, die einzelnen Tierarten besser zu erkennen.

Marder sind mit einer Kopfrumpflänge von 40 bis 58 cm die größten Tiere. Ihre Schwanzlänge beträgt 16 bis 30 cm und ihr Gewicht 0,8 bis 2,3 kg. Dabei ist zu sagen, dass der Baummarder etwas länger und zugleich auch leichter ist.

Mauswiesel (Mustela nivalis)
Mausewiesel

Der Größe nach folgen die Europäischen Iltisse, auch Waldiltisse genannt, mit einer Kopfrumpflänge von 30 bis 46 cm und einem Gewicht von 0,4 bis 1,7 kg. Die Weibchen sind etwas kleiner und leichter. Die Schwanzlänge beträgt 7 bis 19 cm.

Wiesel sind die kleinsten, wobei Hermelin mit 17 bis 33 cm Körperrumpflänge und 40 bis 360 g Gewicht größer sind als Mauswiesel mit 11 bis 26 cm und 25 bis 250 g. Die Schwanzlänge der beiden Wiesel bleibt größtenteils deutlich unter 10 cm.

Hinweis: Die obengenannten Angaben sind eine allgemeine Richtschnur. Gewicht und Größe zeigen bei einigen Arten regionsbedingte Unterschiede.

Fell

Obwohl alle Tiere hauptsächlich braun gefärbt sind, haben sie typische Fellzeichnungen, an denen sie leicht zu erkennen sind.

Steinmarder

  • braunes Fell mit gräulich-weißer Unterwolle
  • leicht behaarte Fußsohlen
  • Zeichnung: weißer, oft gegabelter Kehlfleck, kann bis zu den Vorderbeinen reichen
Marder
Steinmarder

Baummarder

  • kastanienfarben bis dunkelbraun
  • im Sommer kurz und rau, im Winter lang und seidig
  • stärker behaarte Fußsohlen
  • Zeichnung: gelblicher Kehlfleck, nach unten abgerundet

Wiesel

Typisch für Wiesel sind eine braun gefärbte Oberseite und eine weiße Unterseite. Das Mauswiesel hat zusätzlich eine gezackte Linie zwischen den Farbübergängen sowie braune Füße und braunen Schwanz, während die Schwanzspitze des Hermelins schwarz ist. Im Winter färbt sich das Fell des Hermelins hierzulande weiß, behält aber eine schwarze Schwanzspitze. Das Fell des Mauswiesels kann sich in der kalten Jahreszeit komplett weiß umfärben. Doch in Mitteleuropa kommt das selten vor, weil es ihm vergleichsweise warm ist.

Hermelin (Mustela erminea)

Europäischer Iltis

  • dunkelbraun oder schwarz gefärbt
  • das Unterfell schimmert gelblich durch
  • im Sommer bleibt die Farbe unverändert, Fell wird aber deutlich dünner
  • Zeichnung: Schnauze, der Bereich hinter den Augen und die Ohrspitzen sind weißlich
Tipp: Die Europäischen Iltisse erkennen Sie zudem an schwarzen Flecken um und vor den Augen, die ihm ein maskenähnliches Aussehen verleihen.

Lebensdauer

In der Freien Wildbahn bestehen folgende Unterschiede in der Lebenserwartung:

  • Steinmarder: im Durchschnitt 3 Jahre, maximal 10.
  • Baummarder: meist unter 10 Jahre, maximal 16 Jahre
  • Hermelin: 7 Jahre sind möglich, praktisch beträgt die Lebensdauer 1-2 Jahre (viele Fressfeinde)
  • Mauswiesel: maximal 3-5 Jahre, viele Tiere sterben im ersten Lebensjahr
  • Europäischer Iltis: bis zu 6 Jahre
Europäische Iltis (Mustela putorius)
Europäischer Iltis

Unter der Obhut von Menschen können Steinmarder bis zu 18 Jahre alt werden, Mauswiesel bis zu 9 Jahre und Europäischer Iltis bis zu 14 Jahre.

Lebensräume

Als typischer Waldbewohner zeigt sich nur der Baummarder. Er durchstreift mit Vorliebe Laub- und Mischwälder, lässt sich aber auch in großen Parkanlagen blicken. Der Steinmarder dagegen bevorzugt eher offene Waldränder sowie Wiesen und Felder. Er gilt aber auch als sogenannter Kulturfolger, der oftmals menschliche Siedlungen bewohnt. Deswegen wird er auch häufig als Hausmarder oder Dachmarder bezeichnet.

In der freien Natur haben Iltisse ähnliche Lebensräume wie der Steinmarder, sie zieht es aber auch zu Gewässern und Feuchtgebieten. Auch Ställe und Scheunen in ländlichen Gebieten können ein Jagdrevier sein.

Marder

Hermeline bevorzugen wassernahe, strukturreiche Lebensräume, mit Hecken- und Feldgehölzen. Auch Siedlungsgärten werden von ihnen aufgesucht. Das Mauswiesel meidet tiefe Wälder, ansonsten kann es überall angetroffen werden. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten steigt seine Population im Sommer deutlich an, so dass ein Zusammentreffen mit ihm nicht unwahrscheinlich ist.

Lebensweise

Die Lebensumgebung und Lebensweise der Tierarten weisen in einigen Punkten Unterschiede auf. Diese können Ihnen helfen, sie zu erkennen.

Steinmarder

  • nachtaktiv
  • kann klettern, bleibt aber vorwiegend auf dem Boden
  • polstert seinen Bau mit Pflanzenmaterial, Haaren oder Federn
  • lebt oftmals auf Dachböden bzw. in Ställen

Baummarder

  • nachtaktiv
  • kann gut klettern und weit springen (bis zu 4 m weit)
  • lebt meist in Baumhöhlen,
  • hat ein markiertes Revier von variabler Größe
Baummarder, Marderarten

Hermelin

  • im Sommer tagaktiv, im Winter nachtaktiv
  • häufig auch in der Dämmerung unterwegs
  • hat einen bis zu 200 ha großen Aktionsraum
  • hat mehrere Rückzugsorte, die er mit Federn und Pflanzenmaterial polstert

Mauswiesel

  • kann bei Tag und bei Nacht unterwegs sein
  • lebt in Felsspalten, hohlen Baumstämmen, unter Steinhaufen, etc.
  • hat ein bis 50 ha großes Revier

Iltis

  • nachtaktiv,
  • bleibt auf dem Boden, klettert kaum
  • kann schwimmen und tauchen
  • lebt in der freien Natur, aber auch in Gebäuden

Nahrung

Wie haben es hier überwiegend mit Fleischfressern zu tun. Die Unterschiede zeigen sich vorrangig in der „Lieblingsspeise“.

Marder frisst
Quelle: Oliver Clarke from Saltcoats, United Kingdom, Martes martes, Craig, Scotland 4, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY 2.0
  • Steinmarder: Allesfresser; Nagetiere, Vögel und ihre Eier, Frösche, Insekten, auch Hühner
  • Baummarder: Allesfresser; bevorzugt kleine Säugetiere und Vögel, im Herbst auch Nüsse und Beeren
  • Europäischer Iltis: vorwiegend Fleischfresser, bevorzugen Frösche und Kröten
  • Hermelin: hauptsächlich kleine Säugetiere, alternativ Vögel, Fische und Insekten
  • Maulwiesel: Kleinsäugetiere, insbesondere Nagetiere

Fortpflanzung

Bei der Fortpflanzung gibt es sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Nach der Paarung legen Marder und Hermelin erstmal die sogenannte Keimruhe ein. Erst danach schließt sich die etwa vierwöchige Tragezeit an. Die Jungen aller Arten sind für etwa vier Wochen nach der Geburt noch blind und nackt.

Mardernest
Quelle: ANRH, Martes foina litter 2, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 3.0
  • Steinmarder: Paarung Juni bis August, der Wurf erfolgt März bis April, 3-4 Junge
  • Waldmarder: Paarung im Sommer, der Wurf erfolgt etwa im April, meist 3 Junge
  • Hermelin: Paarung Spätfrühling bis Sommer, Wurf April oder Mai, 3-18 Junge
  • Mauswiesel: Paarung kann das ganze Jahr erfolgen, auch zwei Mal im Jahr, 3-10 sehr kleine Junge
  • Europäischer Iltis: Paarung März bis Juni, rund 42 Tage Tragezeit, 2-12 kleine Junge

Häufig gestellte Fragen

Welche Art kann sich am Auto einnisten?

Das ist der Steinmarder. Doch erst im Zusammenhang mit Revierkämpfen richten sie ernste Schäden an. Die Anzahl der durch sie verursachten Autoschäden wird in Deutschland mit bis zu 200.000 pro Jahr beziffert.

Welche Tierarten sind für den Menschen besonders „nützlich“?

Wenn in Ihrem Garten die Wühlmäuse am Werk sind, dürfen Sie sich über die Anwesenheit eines Mauswiesels freuen, denn sie sind seine liebste Speise. Das Fell des Baummarders ist beliebter als das von Steinmarder. Auch Hermeline werden für ihr Fell gejagt. Der Europäische Iltis wird zur Fellgewinnung auf Farmen gehalten.

Warum tötet ein Steinmarder manchmal alle Hühner im Stall?

Dringt der Marder in den Stall ein, flattern die Hühner aufgeschreckt hin und her. Der Tötungsreflex des Marders wird so immer wieder aufs Neue ausgelöst. Das hat zur Folge, dass er mehr Tiere tötet, als er fressen kann.

Ist eine der Tierarten vom Aussterben bedroht?

Viele dieser Tierarten verlieren auch hierzulande immer mehr Lebensräume. Am stärksten betroffen ist der Europäische Iltis. Daher gilt er in mehreren Bundesländern als stark gefährdet und wird geschont.